Der Unfall der Alaska Airlines Boeing 737MAX9 in Portland bekommt aktuell viel Aufmerksamkeit und dies zum Glück nicht, da es hier Schwereverletzte oder gar Tote gab, sondern da es sich wieder einmal um das Skandalflugzeug Boeing 737MAX handelt. Bisher war unklar ob es überhaupt irgendeinen Zusammenhang zwischen dem Flugzeugtyp selbst und dem Zwischenfall gab, denn es ist durchaus denkbar und nicht unwahrscheinlich, dass ein menschlicher Fehler zu dem Herausbrechen der Tür führte.
Nun verdichten sich aber die Hinweise, dass es doch ein Problem in der Produktion der Boeing 737MAX9 gegeben haben könnte, denn nachdem die FAA angeordnet hatte, dass alle Boeing 737MAX9 überprüft werden und die Flugzeuge mit einem zeitweiligen Flugverbot belegt werden. Nun hat United Airlines gemeldet, dass man an mehreren Flugzeugen lose Schrauben im Bereich des Notausganges gefunden hat.
In einem Statement an die FAA hat United Airlines bestätigt, dass bei den untersuchten Flugzeugen des Typs Boeing 737MAX9 an den Notausgängen hinter den Flügel mehrere lose Schrauben gefunden wurden. Dabei handle es sich um Schrauben, die für die Montage des Notausgangs in den Rumpf verwendet wurden.
Dieser Fund würde auch zu den ersten Details des Alaska Airlines Unfalles passen, denn der Notausgang des Flugzeuges war dauerhaft deaktiviert, da er nicht benötigt wurde. Damit ist eigentlich ausgeschlossen, dass ein Passagier diese Tür versehentlich (oder absichtlich) geöffnet hat, wie bei dem Zwischenfall in Korea.
Die Bilder aus dem Flugzeug lassen auch vermuten, dass hier mehr als nur die Tür aus dem Flugzeug gefallen ist, wobei man hier keine eindeutigen Rückschlüsse ziehen kann und der Unfallbericht abgewartet werden muss.
Nach Alaska Airlines Unfall: Auch United Airlines findet lose Schrauben in Boeing 737MAX9 | Frankfurtflyer Kommentar
Ob diese nun gefundenen losen Schrauben wirklich etwas mit dem Unfall von Alaska Airlines zu tun haben, wird man noch final klären müssen, aber der Anfangsverdacht ist gegeben. Auch liegt nun die Vermutung nahe, dass es hier noch einmal ein Produktionsproblem bei Boeing gab, welche den Einbau dieser Notausgänge betrifft.
Es wäre nicht das erste Mal, denn Boeing hatte schon mehrfach mit Fertigungsproblemen zu kämpfen und von vergessenen Werkzeug, über nicht entfernte Bohrspäne im Avionoikraum, bis hin zu Tequilaflaschen, in Flügeln hat es hier schon alles gegebnen. Dass man bei dem Einbau der Notausgänge die korrekte Sicherung der Schrauben „vergessen“ hat, ist kein abwegiger Gedanke mehr, aber hier wird die Überprüfung aller Boeing 737MAX9 nun wohl mehr Details ans Licht bringen.
Mein Verständnis war bisher, dass es nicht ein Notausgang war, der herausgebrochen ist, sondern eine Abdeckung, die anstelle des bei diesem Typ nicht erforderlichen Notausgangs. Daher die Inspektionsbeschränkung auf diesen Typ. Wenn es Schrauben an einem regulären Notausgang sind, die jetzt als locker gefunden wurden, dann könnte sich das Problem ja durchaus auf alle 737Max beziehen. Aber so verstehe ich es bisher nicht
Die Boeing 737MAX9 hat hinter dem Flügel noch einen kleinen Notausgang. Den benötigt man wenn das Flugzeug mit der Maximalen Passagieranzahl bestuhlt ist. Alaska Airlines hat weniger Sitze verbaut und benötigt diesen Exit daher nicht.
Man deaktiviert dann den Notausgang, was bedeutet, dass er zwar vorhanden ist, aber nicht geöffnet werden kann. Es ist aber technisch immer das selbe Element und man könnte den Ausgang auch aktivieren.
Die Frage ist, ob bei Alaska ein einzelner Fehler dazu geführt hat, dass sich der Ausgang geöffnet hat oder ob es hier ein systematisches Qualitätsproblem geht.
Die losen Schrauben hat United aber an dem 3er Ausgang gefunden, also genau dem Element was bei Alaska versagt hatte. Bei United Airlines ist dieser auch deaktiviert.
das ist so nicht korrekt. Der stillgelegte Notausgang kann nicht so einfach aktiviert werden, er ist nicht mit einer Tür sondern mit einem Paneel verschlossen, zudem ist innen eine normale Kabinenverkleidung angebracht, so dass man als Passagier den Notausgang gar nicht wahrnimmt. Will man den Notausgang doch später wegen einer anderen Bestuhlung nutzen, muss man das Paneel ausbauen, eine Tür einbauen und die Innenverkleidung der Kabine an der Stelle austauschen.
Das mit der Paneele ist im Fall der Boeing 737MAX9 korrekt, aber der Notausgang kann dennoch grundsätzlich reaktiviert werden (das ist auch garnicht so aufwändig). Hinter der Abdeckung in der Wand, ist auch der ganz normale Notausgang und wenn man es so will eine „Tür“, die ein Techniker nach wie vor öffnen uns schließen kann. Auch ein deaktivierter Notausgang muss z.B. in regelmäßigen Abständen gewartet werden.
Nach meinem Verständnis ist das Paneel, wie es bei Alaska Airlines installiert wurde, abweichend vom üblichen Notausgang-Element. Der Ausgang an sich kann reaktiviert, der Einsatz dafür aber ausgetauscht werden.
Was wiederum auf Qualitätsprobleme bei der Produktion/Abnahme hinweist oder aber auf mangelnde Sicherung, dass sich diese Schrauben „lockern“ (z.B. durch Vibrationen o.ä.).
Getroffene Managemententscheidungen bei Boeing haben dazu geführt, dass es zwei Abstürze, 346 Tote und diverse Qualitätsmängel insbesondere in Bezug auf die Max-Varianten gibt.
Und getroffene Managemententscheidungen bei der Lufthansa werden dazu führen, dass die Sicherheit und dass das Leben von Passagieren gefährdet und dass Vertrauen zerstört werden wird.
In der WiWo von gestern (09.01.2024) gibt es in der Rubrik „Luftverkehr“ einen sehr guten Kommentar (online frei verfügbar):
„Die Lufthansa sollte ihre Boeing 737 Max abbestellen.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.
abbestellen? Nö, die gibt es bestimmt viel günstiger als andere Maschinen, da kann man Kosten sparen und Gewinn/Bonus/Dividende steigern. Ist doch ein No-Brainer
So wird es wohl kommen.
Was getan werden müsste und was getan wird bei der Lufthansa – davon kann man seit Jahren ein Lied singen.
Ist der Ruf erst ruiniert…
Und der Aufsichtsrat schaut weiter zu.