Neue Bremer Airline will nachhaltige Flüge für Geschäftsreisende anbieten

Eine neue deutsche Fluggesellschaft steht in den Startlöchern. Das Bremer Unternehmen Evia Aero will die Art des Geschäftsreisen im wahrsten Sinne des Wortes „nachhaltig“ verändern. Bereits in fünf Jahren will die neue Airline emissionsfrei fliegen und insgesamt 15 Ziele ansteuern.

Noch gibt es das emissionsfreie Flugzeug noch nicht. Regelmäßig tauchen jedoch neue Projekte auf, die neue Antriebstechnologien marktreif entwickeln wollen. Darauf hat es Evia Aero abgesehen, wie weser-kurier.de berichtet.

Evia Aero plant 15 Ziele in fünf Jahren

Der konkrete Plan, den Gründer und Geschäftsführer Florian Kruse, ehemals Prokurist beim Flughafen Bremen, schmiedet: Innerhalb von fünf Jahren soll ein Geschäftsreisenetz mit 15 Zielen aufgebaut werden. Im Fokus stehen dabei Strecken, die europäische Wirtschaftszentren miteinander verbinden sollen, aber von der Größenordnung des Passagieraufkommens für andere Fluggesellschaften nicht wirtschaftlich zu betreiben sind.

Herausforderungen Strompreis und Flugzeuge

Eine große Herausforderung für Evia Aero sind derzeit noch die hohen Energiepreise in Deutschland. Das Geschäftsmodell der Bremer könne nur dann erfolgreich sein, wenn es gelinge, belastbare Energiepreise zu erzielen.

„Der Klimawandel ist da, und alle Gesellschafts- und Wirtschaftsbereiche sind aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, ihm entgegenzuwirken.“ wird Evia Aero Gründer Kruse auf weser-kurier.de zitiert. Angesprochen auf die noch nicht existierenden emissionsfreien Flugzeugmodelle entgegnet er: „Auch wenn es noch nicht die notwendigen emissionsfreien Flugzeuge gibt, müssen wir jetzt schon die Weichen dafür stellen, sie bei Marktreife einsetzen zu können. Deshalb machen wir uns jetzt schon auf den Weg.“

Ach ja, und wer sich fragt, woher der Name „Evia“ seinen Ursprung hat. Laut Geschäftsführer Kruse steht das „E“ für „elektrisch“ und „via“ für den „Weg“.

Neue Bremer Airline will nachhaltige Flüge für Geschäftsreisende anbieten | Frankfurtflyer Kommentar

Typischerweise höre ich ja bei Formulierungen, wie „Der Klimawandel ist da“, auf zu lesen. Schließlich wandelt sich unser Klima seit Anbeginn der Zeit. Was Herr Kruse hier vermutlich meint, ist eher die Veränderung des Klimas durch unser Verhalten.

Nachhaltiges und emissionsfreies Fliegen klingt super. Und passt perfekt in unsere Zeit, in der „nachhaltig“ zum etablierten Werbelabel geworden ist und mich Lufthansa dafür mit Statusmeilen belohnt, wenn ich den CO2-Ausstoß meiner Flüge kompensiere.

Dabei haben andere Wissenschaftler mittlerweile festgestellt, dass fliegen auch jetzt schon eine der weniger klimaschädigen Arten des Reisens ist. Zumindest dann, wenn wir uns das Große und Ganze anschauen und die gesamte notwendige Infrastruktur, wie z.B. den Bau von Flughäfen oder Bahnhöfen, mit einberechnen.

Aber es ist natürlich positiv zu bewerten, dass sich Airline-Manager darüber Gedanken machen, wie das Fliegen zukünftig noch nachhaltiger werden kann. Fünf Jahre sind eine lange Zeit und bis dahin wird es auch noch viele Innovationen geben. Ich werde das Projekt auf jeden Fall weiter verfolgen. Spannend ist es alle Male.

Quelle: weser-kurier.de

8 Kommentare

  1. Fliegen soll eine der „weniger klimaschädlichen“ Arten des Reisens sein? Welche „anderen Wissenschaftler“ behaupten das denn? Klar, Fliegen ist absolut gesehen (noch) eine kleine Quelle für CO2 Emissionen. Pro Kopf ist es aber eine der beschissensten Sachen, die man klimatechnisch überhaupt tun kann. Jaja, Zug fahren verursacht auch CO2 und ein modernes Flugzeug verbraucht „nur“ vier Liter Kerosin pro Kopf und 100km, aber wenn man 10.000 km return nach Singapur fliegt sind das leider mal eben schlappe 800 Liter pro Nase. Business und First dann eher so 1.200 – 3.000 Liter. Und bisher hat nur ein Bruchteil der Menschheit überhaupt ein Flugzeug betreten. Bei den irren Wachstumsraten der Aviation Industrie wird das Problem jedes Jahr größer.

    Bin selber Aviation Nerd mit einigen tausend Flugkilometern (sonst würde ich vermutlich auch nicht Seiten wie diese lesen). Mir ist auch bewusst, dass individueller Verzicht das Problem nicht löst, sondern die Strukturen und Technologie geändert werden müssen. Was auf dem Weg dahin aber ganz sicher nicht hilft, ist das Weglassen von (unbequemen) Tatsachen.

    • Als Nachtrag eine Anregung: Es gibt ja durchaus spannende Projekte in Sachen klimaneutrales Fliegen. Z.B. im Bereich Elektroflugzeuge die „Alice“ von Aviation (hat demnächst Erstflug) oder Wright Electric aus Schweden. Oder das Projekt von Atmosfair zur Herstellung von synthetischem Kerosin usw. Würde gerne mehr Beiträge zu sowas hier lesen (vielleicht sogar in einer eigenen Rubrik?) anstelle des 100sten Kreditkarten-Werbeblocks (Ich weiß, Affiliate und so).

    • Es geht in der Studie darum, dass auch beispielsweise der Bau und Erhalt von Schiene, Straße, Bahnhöfen/Flughäfen sowie aller restlichen Infrastruktur mit einberechnet wird und nicht nur der CO2-Ausstoss des jeweiligen Verkehrsmittels im Betrieb. Da schneidet der Flug besser ab als die weniger Klimafreundliche Bahn.

      • Ich kenne das ein wenig aus DDR-Zeiten. Da gab es viele Aktionen, die man unter „Wir sparen, koste es, was es wolle.“ einordnen konnte.
        Kam von der einseitigen Fixierung auf eine einzige Zielgröße, die es irgendwo abzurechnen galt.

        Ökobilanzen werden freundlicherweise mittlerweile zunehmend ehrlicher. Auch Zeit kann ein sehr kostbares Gut sein. Bei Urlaubsflügen natürlich nicht.

  2. Tourismus ist in vielen Ländern eine wichtige Einkommensquelle wie es bei uns einmal der Maschinenbau war. Man schaue sich nur einmal Haiti und die Dom.Rep. auf derselben Insel an und man versteht, daß sicherer Tourismus (sowohl low-cost als auch upscale) für den Wohlstand dieser Länder entscheidend ist. Flugscham oder sonstige idiotischen Schlagwörter bedingen in letzter Instanz, daß man keinen Tourismus mehr hat (mit dem Lastenfahrrad komme ich da nicht hin!) und somit diesen Ländern Wohlstand und damit auch eine entsprechende Schulbildung der Kinder ect. bewusst vorenthält. Ist dies die Lösung? Oder setzen wir doch lieber auf die Technik mit E-Motoren oder syntethic fuel etc.?

  3. Die sog. Klimaneutralität, die hier angepriesen wird, dient nur der Werbung und damit kommerziellen Interessen der Bremer Fluggesellschaft, die sich ins Gespräch bringen will. Jede Form des Reisens wirkt sich auf das Klima und auf die Umwelt aus, zudem nur höchst mittelbar: Wenn ich mich heute entschließe, morgen nicht zu fliegen, ändert dies nichts daran, dass morgen trotzdem das Flugzeug startet; gespart wird also lediglich das Kerosin für meine 80 kg. Es müssten so viele Menschen auf das Fliegen verzichten, dass Flüge gestrichen werden. Dann kommt aber im Gegenzug die Mehrbelastung durch die Nutzung von Autos und Bahnen hinzu.

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