Osterchaos im Anflug: Wie ein Streik bei Austrian Airlines die Reisepläne Tausender gefährdet

Foto: Munich Airport

Ein Streik ist immer dann besonders wirkungsvoll, wenn er größtmöglichen Schaden anrichtet. Und wo könnte der Schaden gefühlt größer sein als in den Ferien, wenn Tausende Reisende in den wohlverdienten Urlaub starten wollen? Das ist natürlich auch Gewerkschaften wie der österreichischen Vida bewusst, die Arbeitskampfmaßnahmen beim Austrian Airlines Bodenpersonal rund um die Ostertage plant.

Derzeit deutet alles darauf hin, dass das Bodenpersonal von Austrian Airlines von Gründonnerstag bis mittags am Karfreitag die Arbeit niederlegen wird. Allerdings gibt es derzeit noch eine kleine Chance, den Streik abzuwenden. Derzeit laufen die Verhandlungen zwischen Austrian Airlines und der Gewerkschaft Vida noch. Sollte noch vor Ostern eine Einigung erzielt werden, könnte der Arbeitskampf abgewendet werden.

Abgewendet würden damit auch zahlreiche Flugausfälle an den Ostertagen. Denn in der Hochsaison an den Feiertagen drohen laut Angaben von Austrian Airlines 430 Flüge auszufallen. Davon betroffen wären über 50.000 Fluggäste – 50.000 Menschen, die ihre Ferien verspätet oder gar nicht antreten könnten.

Wie ein Streik bei Austrian Airlines die Reisepläne Tausender gefährdet | Warum wird gestreikt und was passierte bisher?

Bei Austrian Airlines und dem eigenen Bodenpersonal spitzt sich die Lage aufgrund von Unstimmigkeiten über die Entlohnung und den Inflationsausgleich zu. Das Bordpersonal und die österreichische Lufthansa-Tochter konnten sich bisher nicht einigen, was zu dem derzeitigen hohen Streikrisiko führt. Drei Verhandlungsrunden wurden bereits ohne Ergebnis beendet. Die Gewerkschaft Vida fordert nicht nur einen Ausgleich für die Inflation, sondern auch eine Annäherung an die Gehälter im übrigen Lufthansa-Konzern. Austrian Airlines bot bisher jedoch nur eine Anpassung basierend auf der Durchschnittsinflation von Januar bis September 2022 an – und dies auch nur für ein Jahr.

Die Konflikte und Forderungen führten dazu, dass bereits Maßnahmen wie eine Betriebsversammlung am Flughafen Wien-Schwechat anberaumt wurden, was Verspätungen und Flugausfälle nach sich zog. Mindestens 150 Flüge von Austrian Airlines sollten aufgrund der letzten geplanten Versammlung gestrichen werden. Die Arbeitnehmervertretung verwirrte und sagte die Betriebsversammlung kurzfristig ab, angeblich weil am Flughafen Wien-Schwechat keine Räume zur Verfügung standen.

Wie ein Streik bei Austrian Airlines die Reisepläne Tausender gefährdet | Frankfurtflyer Kommentar

Aus der deutschen Perspektive mag man laut „Wir sind nicht allein“ ausrufen. Doch während viele Fluggäste mittlerweile müde von den vielen Streiks sind, hat das in Österreich nochmals eine andere Dimension. Die Gehälter bei österreichischen Fluggesellschaften sind traditionell deutlich niedriger als in Deutschland oder der Schweiz. Während die Schweiz in ganz anderen Dimensionen spielt, sind die Lebenshaltungskosten in Österreich – gerade rund um die Hauptstadt Wien – nicht wirklich niedriger als in Deutschland. Daher sind die Bestrebungen der Austrian Airlines Bodenmitarbeiter nach einer Annäherung an das Niveau im restlichen Lufthansa-Konzern sehr gut nachvollziehbar.

Für alle Fluggäste, die an Ostern ein Austrian Airlines-Flugzeug boarden wollen, drücken wir die Daumen, dass es noch kurzfristig zu einer Einigung kommt.

Quelle: aero.de

1 Kommentar

  1. In der Schweiz herrscht seit vielen Jahrzehnten ein Arbeitsfrieden. Arbeitgeber und Gewerkschaften haben sich darauf geeinigt, Konfilkte grundsätzlich immer am runden Tisch zu lösen. Und das funktioniert!
    Für mich gilt deshalb, dass ich die Streik-Airlines wie Lufthansa, Air France so weit wie möglich meide.

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