Pilotenstreik bei SAS – Tausende Passagiere betroffen

Auch wenn wir uns in Deutschland vor der Pandemie wie die Streikweltmeister gefühlt haben, sieht es in anderen Ländern oft nicht anders aus. So gerade auch zur Hauptreisezeit in Skandinavien. Hier streiken mehr als 900 Piloten der SAS (Skandinavian Airlines) und damit fallen etwa 50% aller Flüge aus. Damit wird die Situation der angeschlagenen Airline, die vom Staat kein Geld mehr bekommt noch kritischer.

Pilotenstreik bei SAS – Tausende Passagiere betroffen | Alle Details

Rund 30.000 Passagiere werden von dieser Aktion täglich betroffen sein, sicher auch der ein oder andere von Euch. Gestern gab es die letzte Chance, aber leider sind die Verhandlungen final gescheitert. Die Piloten reagierten prompt darauf und entschieden sich die Arbeit niederzulegen. Einen genauen Zeitpunkt für den Streik gibt es noch nicht, aber es wird wohl sehr bald sein.

Grund der Unruhe sind geplante Gehaltskürzungen von bis zu 30%, die auf den nötigen Sparkurs der Airline zurückzuführen sind. Sicher möchte niemand 30% seines Gehaltes einbüßen – aber in der Situation von SAS vielleicht der einzige Weg zu überleben, bis ein Investor gefunden ist. Auch bei der Börse erfolgte eine direkte Reaktion – die Aktie verlor erneut acht Prozent.

Nach n-tv Angaben äußerte der SAS Chef Anko van der Werff seinen Unmut und fragte klar, wie ein solches verhalten die Suche nach einem Investor unterstützen soll. Des Weiteren stellte er klar, dass mit diesem „rücksichtslosen Verhalten“ damit die Zukunft des Unternehmens und Tausende Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt werden.

Pilotenstreik bei SAS – Tausende Passagiere betroffen | Frankfurtflyer Kommentar

Ich verstehe es, wenn man sich für faire Gehälter oder angemessene Arbeitsbedingungen einsetzt. Aber wenn man sich mit einem Unternehmen identifiziert, dann ist aktuell der denkbar schlechteste Zeitpunkt für einen Streik – vor allem in diesem Ausmaß.

Auch ich würde ungern auf 30% meines Gehaltes verzichten und würde mich sicher auch beschweren. Aber würde ich dafür wirklich meinen Arbeitsplatz aufs Spiel setzen? Nein.

Wir sind gespannt wann es so weit sein wird und hoffen, dass möglichst wenige von Euch betroffen sein werden. In der aktuellen Situation, in der es durch Personalmangel zu vielen Flugstreichungen kommt und die Preise in die Höhe steigen braucht man so etwas als aller letztes.

Quelle: n-tv

8 Kommentare

  1. Es ist eben genau so, wie in Deutschland auch: die Piloten steigen ungern von ihrem hohen Ross herunter, um sich solidarisch zu zeigen. Es schlägt sich in dieser Berufsgruppe meist immer der Egoismus durch.

    30% von 5.000€ sind eher zu verkraften als 30% von 1800€. NETTO!

      • Da gab es schon ganz andere Dinge. Die Deindustrialisieurng des Vereinigten Königreiches ist nicht ganz unerheblich mit dem Namen Arthur Scargill verbunden, der in Verkennung der realen Lage zumindest die National Union of Mineworkers erfolgreich zugrunde gerichtet hat.

        Jahre später hat sich die ganze Belegschaft der von BMW übernommenen Rover-Werke ihre Stellen zwar nicht zerstreikt, aber zerbummelt. Wozu das Ganze gut sein sollte, weiß niemand wirklich.

    • Was hat denn in diesem Fall Egoismus mit Streikbereitschaft zu tun? Wenn die Firma kurz vor der Insolvenz ist, wäre das reine Dummheit. Abgesehen davon halte ich diese Streikbereitschaft im Allgemeinen für ein völlig absurdes Verhalten. Das war in den Bergbauregionen vor 150 Jahren vielleicht angebracht, um Arbeitssicherheit, Gesundheit und Entlohnung zu verbessern. Ansonsten werden die erstreiten Rahmenbedingungen an anderer Stelle wieder eingespart.

      Dabei muss ich ganz klar sagen, dass ich überhaupt kein Problem mit der Entlohnung der Piloten habe. Problematischer sehe ich vielmehr die geringe Bezahlung anderer Berufsgruppen, die für eine funktionierende Gesellschaft essentiell sind.

      Nur zur Klarstellung, ich bin weder Pilot noch anderweitig bei einer Fluglinie beschäftigt.

      • Habe mich einmal belesen. Der Witz von Chapter 11 besteht darin, dass die Gläubiger Firmenanteile erhalten, meist natürlich Aktien. Dsa kann im Extremfall dazu führen, dass der ursprüngliche Besitzer am Ende gar nichts mehr besitzt. Insgesamt sind auf diese Weise natürlich die Gläubiger am Fortbestand des Unternehmens interessiert.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.