Project Sunrise: Qantas entscheidet sich für den Airbus A350-1000

Ein Qantas Airbus A350-1000. Foto: Qantaas

Qantas hat mit dem Projekt Sunrise großes vor und ab 2023 will man non stop auf den längsten Flügen der Welt zwischen den australischen Metropolen Sydney und Melbourne nach New York und London fliegen. Hierfür fehlte es aber immer an dem passenden Fluggerät, denn auch der Airbus A350-900ULR, welchen Singapore Airlines gerade auf dem längsten Flug der Welt von Singapur nach New York einsetzt, würde nicht die Reichweite für die von Qantas angestrebten 20+ Stunden Flüge mitbringen.

Daher haben die Australier sowohl Boeing, als auch Airbus aufgefordert, dass man ein Flugzeug entwickelt, welches diese enormen Distanzen fliegen kann. Auch wenn es zuletzt noch hieß, dass Qantas sowohl die Angebote von Boeing, als auch von Airbus zur Nachbesserung zurückgewiesen hat, hat man nun stolz verkündet, dass Qantas die Entscheidung für den Airbus A350-1000 getroffen hat, welchen man ab 2023 auf den Flügen des Projekt Sunrise einsetzen will.

Airbus wird den Airbus A350-1000 für Qantas leicht überarbeiten, so soll ein zusätzlicher Treibstofftank verbaut und das Abfluggewicht etwas erhöht werden. Hierdurch erhält der Airbus A350-1000 die zusätzliche Reichweite, welche er für die Projekt Sunrise Flüge benötigt.

Qantas begründet die Entscheidung für den Airbus A350-1000 auch mit den hier eingesetzten Rolls Royce Trent XWB Triebwerken, welche sich bereits als sehr zuverlässig erwiesen haben. Die für die Boeing 777-X vorgesehenen General Electric GE9X machen aktuell in der Testphase einige Probleme und sind mit für die Verspätung des Programms verantwortlich.

Qantas hat für den Airbus A350-1000 noch keine festen Bestellungen aufgegeben, allerdings verhandelt man nun über 12 Exemplare des abgewandelten Airbus A350-1000 für die Super Langstrecken. Hierbei wird Qantas im Zeitraum von Februar bis März 2020 die genauen Lieferslots für die Flugzeuge bestätigen müssen, um in der ersten Jahreshälfte von 2023 mit den Flügen des Projekt Sunrise zu starten.

Zustimmung der Piloten und Behörden werden noch benötigt

Bei den extremen Langstrecken der Projekt Sunrise Flüge, bewegt man sich außerhalb aller gesetzlichen und in Tarifverträgen geschlossenen Vorgaben. Entsprechend brauchen diese Flüge eigene Regeln, denn so werden alle Crewmitglieder auf den Flügen zwangsläufig die maximale Dienstzeit überschreiten.

Qantas hat deshalb bereits eine Reihe von Testflügen zwischen New York und Sydney und London und Sydney durchgeführt und hier wichtige Daten für die Zulassungsprozesse gesammelt. Weitere Flüge werden folgen und mit den auf diesen Testflügen gesammelten Daten wird man bei den Behörden eine Ausnahmegenehmigung für die Durchführung der Flüge erwirken.

Mit diesen Genehmigungen werden auch Auflagen kommen. So wird man einige zusätzliche Crewmitglieder mitnehmen müssen, damit hier auf den langen Flügen auch entsprechend lange Pausenzeiten eingehalten werden.

Im Cockpit werden vermutlich vier Piloten Platz nehmen, damit sich diese während des Fluges abwechseln können. Hierfür benötigt es natürlich auch die Zustimmung der Pilotengewerkschaften, welche diese neuen Flüge nun auch als Druckmittel für Tarifverhandlungen benutzen.

Qantas und die Pilotengewerkschaft AIPA befinden sich gerade in Gesprächen und Qantas hat bereits einige Zugeständnisse angeboten, wie zum Beispiel drei Prozent Lohnerhöhung für alle Piloten der Airline.

Neue Kabinen in allen Klassen

Qantas möchte für die Ultra Langstrecken auf dem Airbus A350-1000 alle vier Reiseklassen neu gestalten. So hat Qantas aber schon bestätigt, dass man eine First Class, Business Class, Premium Economy Class und Economy Class anbieten wird. Hierfür will man allerdings alle Klassen neu definieren und überarbeiten.

Für die extrem langen Flüge will Qantas dann auch neue Sitze in allen Klassen einführen, auch wenn man hier noch keine Details nennt, darf man sicher gespannt sein.

Interessant finde ich, dass man auch an einer Economy Class festhält. Singapore Airlines verzichtet auf den Ultra Langstrecken zum Beispiel auf diese, allerdings wird die Economy Class auf anderen 16 Stunden Flügen wie von Doha nach Auckland durchaus angeboten und auch angenommen. Man wird sehen, wie das 20 Stunden Economy Class Erlebnis bei Qantas sein wird. Angenehm ist es sicher nicht mehr.

Project Sunrise: Qantas entscheidet sich für den Airbus A350-1000 | Frankfurtflyer Kommentar

Die Entscheidung für ein Flugzeug war für Qantas ein extrem wichtiger Schritt hin zu den angestrebten Ultra Langstrecken des Projekt Sunrise. Ich bin unglaublich neugierig, wie sich dieses Projekt weiter entwickelt und was sich Qantas für diese Flüge noch einfallen lässt.

Auch wenn dieses Projekt für die Australier extrem prestigeträchtig ist, man erhofft sich mit diesen Flügen natürlich auch einen wirtschaftlichen Erfolg. Mit dem ersten Direktflug zwischen Perth und London, welcher den ersten Linienflug mit einer non stop Verbindung zwischen Europa und Australien darstellt, war Qantas deutlich erfolgreicher als erwartet.

Nicht nur, dass die Ultra Langstrecken extrem nachgefragt sind und eine sehr hohe Auslastung haben, die Passagiere sind für diese Flüge auch bereit, deutlich mehr zu bezahlen. Alles dies sind gute Aussichten für das Projekt Sunrise ab 2023.

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