In den letzten Jahren schießen die neuen Ultralangstrecken von über 15 Stunden wie Pilze aus dem Boden und dies liegt insbesondere an den neuen hocheffizienten Zweistrahlern, wie der Boeing 787 und dem Airbus A350. Qantas möchte in den kommenden Jahren allerdings noch einmal einen Schritt weiter gehen und Flüge mit über 20 Stunden Flugdauer aufnehmen. Hier arbeitet man gerade an dem Flugerlebnis für die Passagiere auf so langen Flügen und auch wenn man gerade vor allem Ideen sammelt, steht eines fest: Qantas will für die Superlangstrecken die First- und Business Class neu definieren.
Es gibt kaum ein Land, bei welchem die wichtigsten Verbindungen zu den entscheidenden Wirtschaftsdestinationen so weit sind, wie bei Australien. Den wohl größten Markt an zahlungskräftigen Passagieren gibt es zwischen Sydney und London, sowie London und New York. All diese Städtepaare liegen etwa 17.000 bis 18.000 Kilometer auseinander und damit ist es aktuell noch nicht einmal möglich, diese zuverlässig non-stop zu fliegen. Daher arbeiten beide großen Flugzeugbauer an passenden Flugzeugen für diese Superlangstrecken.
Airbus will die Reichweite des Airbus A350-900ULR noch einmal erhöhen und Boeing will eine Ultralangstrecken Version der Boeing 777-8X anbieten. Bis nächstes Jahr will sich Qantas für eine dieser beiden Optionen entscheiden.
Mit der Boeing 787-9 und dem Airbus A380 fliegt Qantas aktuell ihre längsten Langstrecken von bis zu 17 Stunden zwischen Perth und London und Sydney und Dallas/ Forth Worth.
Qantas will für die Superlangstrecken die First- und Business Class neu definieren
Qantas will ihre Superlangstrecken voraussichtlich mit allen vier Klassen ausstatten, also auch mit einer First Class. Besonders die Ankündigung einer First Class kam für einige Beobachter überraschend, da Airlines wie z.B. Singapore Airlines auf der Ultralangstrecke zwischen New York und Singapore auf die First Class verzichten.
Qantas sieht hier allerdings einen Markt für extrem zahlungskräftige Kunden, welche bereit sind auch in der First Class für 4 Stunden Zeitersparnis einiges an Aufpreis zu bezahlen. Bei den angestrebten Zielen wie New York und London ist dies auch nicht abwegig.
Mit der First Class auf diesen Strecken will man noch einmal ein deutlich aufgewertetes Produkt bieten. Aktuell bietet Qantas nur noch im Airbus A380 eine First Class an, welche ab diesem Jahr noch einmal modernisiert wird.
Für die Superlangstrecken solle es ein komplett neues First Class Produkt geben, welches mit den aktuellen top Produkten mindestens auf Augenhöhe stehen soll oder diese sogar übertrumpfen wird. So schaut man direkt Richtung Singapore Airlines, mit ihren neuen First Class Suiten im Airbus A380, welche enorm viel Platz pro Passagier bieten.
Auch die neue „Game Changer First Class von Emirates“, kann schon einmal einen Eindruck bieten, was man von der neuen Qantas First Class erwarten darf. Hier wird man sicher einen sehr großen Sitz bieten und bei 20 Stunden Flug und Flugpreisen bis zu 30.000 Euro pro Hin- und Rückflug kann man hier dann auch einiges erwarten.
Besonders spannend wird es allerdings in der Business Class werden. Hier hat Qantas gerade die sehr gute neue Business Class mit der Boeing 787-9 eingeführt. Allerdings will man auch für die Ultralangstecken an einem neuen Konzept arbeiten.
Hier fallen sehr schnell die QSuites von Qatar Airways ein. Da man auf 20 Stunden Flugzeit vermutlich auch mindestens eine sehr lange Schlafphase haben wird und auch unter Umständen an vertraulichen Dokumenten arbeiten wird, macht auch in der Business Class eine Suite durchaus Sinn.
Besonders in Passagierumfragen gibt es wohl kaum einen Sitz, welcher bei den Passagieren so gut ankommt, wie die Qatar Airways QSuite.
Verbaut Qantas wirklich eine Economy Class auf einem 20 Stunden Flug?
Momentan spricht Qantas noch von vier Klassen auf den neuen Superlangstrecken. Ob man allerdings wirklich eine Economy Class verbauen wird, darf angezweifelt werden. Zumindest so wie Economy Class Sitze auf der Langstrecke heute aussehen, ist eine Reise von 20 Stunden auf diesen Sitzen sicher eine Tortur.
Dass man eine Premium Economy Class anbieten wird, ist mehr als sicher, denn diese recht neue Klasse bekommt sehr viel Zuspruch, auch wenn Singapore Airlines auf den Flügen zwischen Singapur und New York Probleme hat, ihre recht große Premium Economy Class zu füllen.
Qantas will zusätzlichen Raum im Frachtraum für die Passagiere nutzen
Auf den Superlangstreckenflügen von über 20 Stunden wird man vermutlich nur sehr wenig Fracht transportieren können. So werden die Flugzeuge vermutlich starke Restriktionen haben, was die mögliche Zuladung angeht und kaum ein Frachtkunde wird bereit sein, für einen 4 Stunden kürzeren Tarnsport deutlich mehr Geld zu bezahlen.
Den hierdurch entstehenden freien Raum im Frachtraum will Qantas nun am liebsten für die Passagiere nutzen. Hier könnte man z.B. Betten installieren, welche die Passagiere der Economy Class und Premium Economy Class gegen eine Zuzahlung nutzen könnten. Vermutlich werden diese Betten dann allerdings mehrfach belegt, sprich man würde in Schichten schlafen.
Hierdurch würde ein 20 Stunden Flug in der Economy Class vermutlich deutlich erträglicher.
Allerdings will man auch Bordküchen, Toiletten und Aufenthaltsbereiche für die Passagiere in das Unterdeck verlagern um in der Passagierkabine mehr Platz für Sitze schaffen zu können.
Qantas will für die Superlangstrecken die First- und Business Class neu definieren | Frankfurtflyer Kommentar
Die neuen Superlangstrecken von Qantas werden extrem spannend, denn solch lange Flüge gab es in der Geschichte der zivilen Luftfahrt noch nie. Hier wird man sich wohl für die Passagiere einiges einfallen lassen, um ihnen diese langen Flüge angenehmer zu manchen.
Qantas versucht hier etwas komplett neues zu schaffen und hier kann man durchaus auf einiges an Fortschritt hoffen. Ich selbst bin extrem gespannt und würde diese neuen Flüge in vier Jahren dann auch gerne fliegen, denn 4 Stunden Zeitersparnis auf dem Weg nach Australien hören sich für mich sehr attraktiv an.
Technisch klingt das Ganze natürlich spannend.
Ich lasse mich einmal überraschen, wie die Kunden solche Verbindungen annehmen. Richtig privilegiert sind ja nur Wenige, auch, wenn London und New York jetzt keine Kleinstädte sind. Aber wenn ich meinethalben von Boston nach Melbourne will, hilft mir die Superlangstrecke eher wenig.
Die Sache mit dem Gepäck ist auch interessant. Ich habe mir – einverstanden Infos aus dritter Hand – sagen lassen, dass die Langstreckenverbindungen von Dubai/Doha nach Auckland vor allem dem Appetit der Araber auf frische Milchprodukte aus Neuseeland geschuldet sind.
Egal, spannend ist das allemal.