
Die Stimmung beim Personal von Finnair bleibt angespannt. Nach einem zweitägigen Streik im Dezember hat sich die Lage zwischen der Airline und der Pilotengewerkschaft immer weiter zugespitzt. Die Gewerkschaft hat das Personal aufgefordert, nur noch Dienst nach Vorschrift zu leisten – ohne Überstunden oder Bereitschaftsdienste. Dies führt täglich zu Flugstreichungen. Im Januar reagierte Finnair mit einer drastischen Maßnahme: Die Reiseprivilegien, einschließlich der vergünstigten Flüge, wurden für das gesamte Personal ausgesetzt.
✈️ Tägliche Flugausfälle: Rund 10 bis 15 Verbindungen pro Tag betroffen, auch nach Deutschland.
⚠️ Streik-Folgen: Finnair setzte Reisevergünstigungen für das gesamte Personal aus.
🔄 Kehrtwende: Finnair führt die Vergünstigungen nun doch wieder ein – wohl wegen Drucks aus der Branche.
Die oneworld-Fluggesellschaft leidet weiterhin unter teilweise erheblichen Störungen. Seit Wochen müssen täglich rund 10 bis 15 Flüge gestrichen werden. Die Annullierungen erfolgen oft kurzfristig, betroffen sind auch Verbindungen zwischen dem Drehkreuz Helsinki und Deutschland.
Intern sorgte die Entscheidung für erheblichen Unmut. Viele Mitarbeitende empfanden die Maßnahme als Vergeltung für die aktuellen Arbeitskampfmaßnahmen der Piloten. Die Entscheidung betrifft rund 5.600 Angestellte und zwar unabhängig davon, ob sie am Streik beteiligt waren oder nicht. Auch das Personal der teils von Finnair kontrollierten Regionalfluggesellschaft Norra ist betroffen.
Auswirkungen auf Pendler und andere Airlines
Die Maßnahme traf nicht nur diejenigen, die privat verreisen wollten. Besonders betroffen sind viele Pendler, die nicht in Helsinki leben. Viele Finnair-Angestellte wohnen im Norden Finnlands oder in Schweden und pendeln per Flugzeug zum Dienst – eine gängige Praxis bei größeren Netzwerk-Airlines wie Lufthansa oder US-Fluggesellschaften.
Doch das Aussetzen der Vergünstigungen hatte noch eine weitere, unerwartete Konsequenz: Während der Sperrung konnten Finnair-Mitarbeiter weiterhin vergünstigt mit anderen Airlines fliegen, doch Angestellte anderer Airlines durften Finnair nur mit regulären Tickets nutzen. Dies führte zu Spannungen innerhalb der Branche.
Kehrtwende: Finnair führt Vergünstigungen wieder ein
Wie LoyaltyLobby berichtet, wird Finnair die Reisevergünstigungen in Kürze wieder einführen. Bereits ab der kommenden Woche sollen die Vorteile für die Mitarbeiter zurückkehren. Hintergrund sind wohl Vereinbarungen mit anderen Airlines, die ebenfalls Personalvorteile gewähren. Die kurzfristige Aussetzung hätte diese gegenseitigen Arrangements gefährden können.
Rache für den Streik? Finnair setzt vergünstigte Flüge für Personal aus | Frankfurtflyer Kommentar
Finnair wollte wohl austesten, wer am längeren Hebel sitzt, doch die Maßnahme war für die interne Stimmung sicherlich nicht förderlich. Viele Angestellte mussten sich kurzfristig reguläre (und teure) Tickets besorgen, um zum Dienst oder wieder nach Hause zu kommen.
Natürlich ist es nachvollziehbar, dass sich Finnair gegen den Streik wehrt. Das Vorgehen ist jedoch fragwürdig, da es nicht nur die Piloten, sondern auch andere Mitarbeitergruppen und sogar Personal von anderen Airlines traf. Zudem haben Reisende mit solchen Standby-Tickets ohnehin keine Ansprüche und werden erst nach vollzahlenden Passagieren befördert.
Finnair begründete die Maßnahme mit betrieblichen Herausforderungen, der Schritt wirkt aber eher wie eine Racheaktion gegen die Gewerkschaft, um den Druck auf die Piloten zu erhöhen.
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