
Am vergangenen Montag wurde ein geplanter Routineflug zum Albtraum für über 220 Menschen. Diese waren an Bord des Condor-Fluges DE1513, der von Palma de Mallorca nach München führte. Die Maschine war aber verspätet und konnte nur per Ausnahmegenehmigung in München landen. Im Anflug wurde dann festgestellt, dass das Zeitlimit um wenige Sekunden überschritten wurde. Der Jet musste durchstarten und ausweichen, für die Insassen begann eine nächtliche Odyssee durch Deutschland. Mit diesem Fall beginnt wieder die Diskussion um die strikte Durchsetzung deutscher Nachtflugverbote und deren Konsequenzen für Airlines und Reisende.
✈️ Condor-Flug DE1513 durfte wegen Nachtflugverbot nicht in München landen.
🧖♂️ Umleitung nötig: Jet musste nach Frankfurt-Hahn ausweichen – 380 km entfernt.
🕐 Nachtodyssee im Bus: Ankunft in München erst fast 12 Stunden später
Geplanter Routineflug wird zum nächtlichen Albtraum
Der Airbus A321 mit der Kennung D-ATCA startete am 2. Juni schon am Morgen mit einer Verspätung in Hamburg. Die Verzögerung von über einer Stunde konnte auch im weiteren Tagesverlauf nicht mehr aufgeholt werden – im Gegenteil. Denn der letzte Flug des Tages startete über zwei Stunden später als ursprünglich geplant. Eigentlich sollte die Maschine um 22:40 Uhr in München landen, doch um diese Zeit bewegte sich der Airbus erst zur Startbahn in Palma.
Da es zu diesem Zeitpunkt schon absehbar war, dass man das Ziel nicht mehr bis zur Sperrstunde zu Mitternacht erreichen würde, beantragte der Ferienflieger eine Sondergenehmigung für eine Landung bis 00:30 Uhr. Ausnahmen sind streng reglementiert und müssen vor dem Start beantragt werden. Die Erlaubnis lag vor, der Jet war voll besetzt, um 22:52 Uhr ging es dann endlich los.
Die Crew gab Gas und begab sich auf direktem Weg in Richtung Bayern. Die Maschine befand sich bereits im Endanflug, das Fahrwerk war ausgefahren, doch dann war das strikte Zeitlimit überschritten. Nach offiziellen Angaben handelte es sich um zehn Sekunden.

Kein Pardon am Münchner Himmel
Statt einer Kulanzregelung oder nachträglichen Ausnahmegenehmigung kam per Funk die Anweisung zum Durchstarten. Der Pilot informierte die überraschten Passagiere, dass man nicht mehr in München landen dürfe, da die Genehmigung mit Ablauf von 00:30 Uhr ihre Gültigkeit verloren habe.
Infolge musste eine Umleitung nach Frankfurt-Hahn (HHN) vorgenommen werden. Der Airport wird überwiegend von Lowcostern genutzt und hat 24 Stunden geöffnet, dieser liegt jedoch etwa 380 Kilometer von München entfernt. Dort landete der Condor-Jet dann erst um 1:13 Uhr nachts, doch auch damit war die Reise nicht beendet. Hahn ist nicht im Streckennetz der Condor, vor Ort ist kein Bodenpersonal der Airline, es gab keine Anschlussmöglichkeiten, um die Fluggäste zum gebuchten Ziel zu bringen. Die Gestrandeten wurden daher auf Busse nach Frankfurt am Main verteilt, die Abfahrt war dann gegen 3 Uhr.
Viele sind jetzt über die Wahl des Ausweichflughafens verwundert, da es besser erreichbare Ausweichziele wie Nürnberg oder Stuttgart gab. Eine offizielle Begründung liegt bislang nicht vor, es könnten aber mehrere Parameter zur Entscheidung geführt haben.

Condor darf nicht landen: Odyssee durch Deutschland
Um 4:30 Uhr trafen die müden Passagiere dann in Frankfurt ein und mussten dort für einen weiteren Inlandsflug mit Condor neu einchecken. Um 8 Uhr morgens ging es dann nach München, die Urlauber waren fast 12 Stunden nach dem ursprünglich geplanten Ankunftszeitpunkt endlich am Ziel.
Ein mitreisender BILD-Fotograf berichtet von dem Unverständnis der Reisenden. Vor allem, weil der Airbus A321 schon sehr tief und kurz vor dem Aufsetzen war. Während des Fluges wurde sogar eine weitere Ausnahmegenehmigung angefragt, doch diese wurde abgelehnt. Ein Sprecher des bayerischen Verkehrsministeriums bestätigte dies, und erklärte, dass die Anfrage nicht nachträglich verlängert werden konnte. Ein solcher Antrag muss immer vor Abflug erfolgen.
Condor entschuldigte sich ausdrücklich bei den betroffenen Fluggästen und bedauere die entstandenen Unannehmlichkeiten. Die in Hahn gestrandete Maschine wurde übrigens um kurz vor 6 Uhr morgens leer nach München überführt und war damit noch vor allen Passagieren am Zielflughafen…
Regeltreu oder lächerlich? Condor kommt 10 Sekunden zu spät aus Mallorca und darf nicht mehr landen | Frankfurtflyer Kommentar
Im letzten Moment wurden die Piloten der Condor zum Durchstarten aufgefordert, damit begann die Odyssee für über 220 Menschen. Natürlich hätte man hier noch ein Auge zudrücken können, es lag aber schon eine Ausnahmesituation vor. Der Airbus durfte eine halbe Stunde nach der Sperrstunde landen. Beim Nachtflugverbot geht es auch darum, die Anwohner vor Lärm zu schützen. Man fragt sich aber, wie laut es da mitten in der Nacht zum Dienstag wurde, als der Jet kurz vor dem Aufsetzen durchstarten musste. Eine Landung wäre wohl leiser gewesen.
Der Fall DE1513 ist nicht der erste seiner Art, erst in den letzten Wochen gab es mehrfach ähnliche Situationen mit weitreichenden Folgen. Auch nun steht wieder die Frage im Raum, ob es in Einzelfällen wie hier bei der Zeitüberschreitung im Endanflug nicht doch Spielraum für pragmatische Entscheidungen geben sollte.
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Da waren wohl keine V.I.P.’s an Bord. Ubermüdete Economy Passagiere zählen hier nicht als Flugnotfall.
Eine weitere Stunde später sind dann rund um den Airport Hahn einige Leute um den Schlaf gebracht worden. Wohl nicht so schlimm mit dem nächtlichen Lärm, es gibt ja dort kein Nachtflugverbot. Hier wird mit unterschiedlichen Maßstäben gearbeitet.
Haben die Paxe wegen der erheblichen Verspätung am endgültigen Ankunftort, in München rd. 12 Std. später als geplant, einen Anspruch in diesen Fall auf eine Entschädigung (von 250 €).
Wie ist Eure Meinung.
Oder kann sich Condor auf „höhere Gewalt etc.“ wieder einmal heraus wursteln 🌭 ??
Einfach lächerlich von den Deutschen
Typisch deutsch!
Für mich ist das Nachtflugverbot Sicherheitsrelevante und Ultra egoistisch. Mit damitan hier ruhig schlafen kann gibt es in vielen Ländern nur Abflüge 3h am Morgen!!
Als ob man in Europa etwas besseres wäre!!
International gesehen, wenn jedes Land ein Nachtflugverbot hätte würde die zivile Luftfahrt zusammen brechen und jetzt zum Durchstarten wegen 9 Sekunden: Es ist schon fast gefährlich wenn man gezwungen ist mit Mach 0.81 mit dem A32x zu fliegen um nicht mitten in der Nacht irgendwo zu landen. Eventuell noch in tieferer Höhe um schneller fliegen zu können. wo ist hier der Umweltschutz und wo ist hier die Safety?
Ich verstehe die Deutsche/Europäische Arroganz hier einfach nicht mehr, sorry….
Sinn des Nachtflugverbots: Lärmreduktion.
Durchstarten = unsinniger zusätzlicher Lärm
Das ist abseits der bereits genannten Aspekte auch bezüglich der Flugsicherheit. Eine Crew, die schon vorher Stress hatte und die Dienstzeit schon ausgedehnt hat, muss noch mal weiter durch die Nacht fliegen statt endlich Feierabend zu machen.