Allmählich wird der Flugbetrieb wieder hochgefahren, doch das Programm ist nach wie vor stark reduziert. In München entspricht das Angebot an Sitzplätzen etwa 10 Prozent der ursprünglichen Planung für den Sommer.
Nach und nach werden zwar immer weitere Ziele angeboten, die Frequenzen sind jedoch ausgedünnt. Zudem kommen überwiegend kleinere Maschinen wie der Airbus 319 oder der CRJ 900 der Tochter CityLine zum Einsatz. Wie sieht das Flugerlebnis heute bei Lufthansa aus? Wir sind in beiden Klassen auf der innerdeutschen Rennstrecke von München nach Hamburg geflogen.
Lufthansa München-Hamburg | Am Flughafen
Für Fluggäste und Mitarbeiter gilt im Flughafengebäude München eine Maskenpflicht. Bodenmarkierungen und Durchsagen weisen auf die Abstandsregel hin. Für alle, die nicht online eingecheckt haben oder Gepäck aufgeben möchten, stehen nach wie vor Schalter oder Automaten zur Verfügung. Auf der Abflugtafel war einer von drei Monitoren ausreichend um den Flugplan des verbleibenden Tages anzuzeigen. Normalerweise reichen die Bildschirme nur für einige Stunden aus.
An den Kontrollpunkten der Sicherheitskontrolle war entsprechend wenig los, innerhalb kürzester Zeit ist man an der Gates. Alle Abflüge werden im Terminal 2 abgefertigt, wo jetzt auch Airlines wie SunExpress oder Icelandair zu finden sind. Das Satellitengebäude ist geschlossen, dort parken lediglich einige stillgelegte Maschinen. Der gesamte Verkehr findet also im Bereich G (Schengen) und H (non Schengen) statt. Das Umsteigen bei knappen Verbindungen ist durch die kurzen Wege unkritisch wie selten zuvor.
Lufthansa München-Hamburg | Lounge
Nach und nach öffnen immer weitere Geschäfte und Restaurants. Abgelegenere Läden und kleine Boutiquen sind größtenteils geschlossen. Für Statuskunden und Reisende der Business Class steht lediglich die zentral gelegene Business Class Lounge in der Nähe des Gate G28 zur Verfügung. Alle anderen Lounges inklusive der angrenzenden Senator Lounge, dem Senator Café und der First Class Lounge sind geschlossen.
Dadurch dass nun alle Statuskarteninhaber wie Frequent Traveller und Star Alliance Gold Mitglieder sowie Reisende der First- und Business Class Zutritt haben, kommt es trotz ausgedünntem Angebot zu Stoßzeiten. Heute war es beim Betreten ruhiger, die Mitarbeiter sind hinter Plexiglas und Fluggäste scannen die Bordkarte selbst. Oben nimmt ein Mitarbeiter die Gäste in Empfang und beantwortet Fragen zum Angebot und der Maskenpflicht.
Eingang uns Ausgang sind voneinander getrennt, die Duschen bleiben geschlossen. Viele Stühle sind nicht nutzbar um den Mindestabstand zu gewährleisten, einige Tische sind maximal von einer Person zu besetzen. Ich schätze den Großteil der Passagiere mit Zugangsberechtigung als Alleinreisend ein, daher dürfte diese Maßnahme eher unproblematisch sein.
Das angebotene Sortiment an Snacks und Getränken dürfte wohl eher ein Problem sein und manche Erwartungen enttäuschen. Speisen in Form eines Buffet können nicht serviert werden, die abgepackten Snacks beschränken sich auf Schokolade, Chips oder ähnlichen Kleinigkeiten. Inzwischen werden zusätzlich belegte Brezeln in Einzelverpackungen angeboten.
Kleine Wasserflaschen darf man sich selbst nehmen, offene Getränke werden auf Wunsch ausgeschenkt. Dazu gehören auch Heißgetränke. Man möchte einen Andrang vermeiden und Kontakte mit Behältern oder Tasten minimieren. Morgens könnte es aber durchaus zu Problemen kommen, wenn zeitgleich mehrere Flüge abgefertigt werden und der Kaffeedurst am größten ist.
Christoph war parallel zu meinem Besuch in München am Frankfurter Flughafen unterwegs. Die Lounge dort stand kurz vor der Überfüllung, Abstand oder gar freie Sitzgelegenheiten waren Mangelware. Höchste Zeit, daß jetzt in Frankfurt eine weitere Lounge geöffnet wird.
Lufthansa München-Hamburg | Der Flug
Ansagen zu den geltenden Maßnahmen sind immer wieder zu hören, am Gate gibt es zum Boarding weitere Hinweise. Je nach Position und Flugzeugtyp erfolgt der Zugang über eine Fluggastbrücke, mit dem Bus oder gar zu Fuß. Ich hatte auf dieser Rennstrecke bereits alle Varianten, die Vorgaben für Passagiere wurden meist eingehalten.
Das Boarding erfolgt nach Gruppen, bei Außenpositionen kommen mehrere Busse zum Einsatz. Dann werden Passagiere mit Fensterplatz zuerst in die Busse gebeten, Gäste mit Priority Boarding können individuell einsteigen.
Economy Class
Die Maskenpflicht gilt an Bord natürlich auch für die Kabinenbesatzung. Statt einem sichtbaren Lächeln gibt es zum Einsteigen ein Desinfektionstuch. Das Gedrängel ist an Bord eigentlich wie immer: Beim Verstauen des Handgepäcks wird von vielen jede Regel vergessen.
Bei nicht ausgebuchten Flügen hat man mit Glück einen freien Nebensitz, die Chancen sind hier bei einem Maschinentyp wie dem A319 etwas höher. Aber auch mit diesem Flugzeug gibt es zur Zeit hin und wieder volle Flüge. Das Bordmagazin wurde genauso wie Decken und Kissen aus den Flugzeugen verbannt. Lediglich auf längeren Flügen soll es Decken geben. Während des Fluges wird dann eine Wasserflasche gereicht.
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Business Class
Bis auf Bordmagazin, Decken und Kissen wurde der Service in den vorderen Reihen wieder reaktiviert. Dort steht die volle Getränkeauswahl inklusive Kaffee, Tee sowie Wein, Sekt, Bier und anderen Alkoholika zur Verfügung. Je nach Tageszeit wird ein Tablett mit Frühstück oder einem Imbiss gereicht.
Die Brötchen werden zur Zeit nicht aufgewärmt aus dem Brotkorb gereicht, sondern sind direkt ausgedeckt. Die Crews hatten auf allen Flügen viel Zeit für Smalltalk und Refills. Wie immer sind in der A320 Familie der Mittelsitz und im CRJ der Nebensitz geblockt.
Lufthansa München-Hamburg | Frankfurtflyer Kommentar
Auf der Reisekette begegnen einem im Terminal, den Lounges und an Bord zur Zeit viele ungewöhnliche Dinge. An manches mag man sich schnell gewöhnen, andere Sachen erscheinen fragwürdig. Selbst wenn der Abstand vorbildlich in einer Schlange, der Lounge oder beim Boarding eingehalten wird, im Flugzeug ist es damit vorbei. Warum Kissen kritischer als Decken betrachtet werden ist ebenso wenig einleuchtend.
Das Angebot der Lounge wird langsam verbessert, die Erweiterung des Sortiments und den Räumlichkeiten könnte aber schneller vorangehen. Kleinere Gerichte wie Suppe, Sandwiches oder abgepackter Salat und Obst sollten individuell ausgehändigt werden. Schließlich kommt es für viele Umsteiger durch den schmalen Flugplan zu längeren Transitzeiten. Zudem befinden sich unter den Kunden auch Top-Vielflieger und vereinzelt Gäste der First Class.
Der Bordservice auf kürzeren Flügen erscheint angemessen, man möchte anscheinend auch die Crews vor zu vielen Kontakten schützen. Dennoch freuen wir uns wenn es auch in der Economy Class wieder eine Tasse Kaffee oder das Feierabendbier gibt.
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Wenn ich den beschämenden und trostlosen Service anschaue, dann vergeht es mir endgültig. Da zeigt sich ganz schnell die (finanzielle) Hörigkeit zu den Regierenden, die – wie eine Paralamentsanfrage gezeigt hat – keinerlei Plan und Konzept geschweige denn wissenschaftlich belastbare Risikoanalyse durchgeführt hat. Und alle Reisenden müssen diesen Mist jetzt ausbaden. Klasse