Nachdem ich meine erste interkontinentale Business Class Reise absolviert habe, in der übrigens kein Segment in der Economy statt gefunden hat, wird es Zeit für ein Resümee. Noch vor drei Jahren hätte ich nicht im Traum daran gedacht, dass ich ein Mal Business Class fliegen werde. Dank eines guten Angebots von Saudia Airlines mit Start im Ausland konnte ich mir meinen Traum von einer Business Class only Reise erfüllen.
An dieser Stelle möchte ich gerne darauf hinweisen, dass meine Meinung die Sicht eines Urlaubsreisenden widerspiegelt. Geschäftsreisende haben sicher deutlich höhere Anforderungen.
Anmerkung zu diesem Trip-Report
Dieser Trip-Report ist der erste von mir und ich habe Eure Anmerkungen wahrgenommen, wozu auch fehlende Informationen bei Reviews gehören. Grundsätzlich ist es mir wichtig, möglichst viele und vor allem hilfreiche Informationen anzugeben.
Resümee interkontinentale Business Reise | Die Buchungen
Initial wollte ich mit Air China direkt von Frankfurt, via Beijing und von dort aus weiter nach Manila fliegen und hatte auch bereits gebucht. Aufgrund des Coronavirus habe ich mich jedoch entschieden, eine Umbuchung vorzunehmen. Diese Entscheidung entpuppte sich als die richtige, denn auf den Philippinen herrschte zu meiner Reisezeit eine Einreisesperre für Passagiere aus China.
Aufgrund meiner kurzfristigen Umbuchung, war es mir möglich von der Fly & Smart Award von Miles & More Gebrauch zu machen, bei der ich für 30.000 Meilen und 111 Euro Business Class fliegen konnte. Eines der günstigen Economy Angebote, dass ich gesehen habe, war mit Onair und die Kosten betrugen ebenfalls über 100,- Euro. Das Fly & Smart Angebot bevorzuge ich in diesem Szenario immer, auch wenn es abgeschafft wird und es ist denkbar, dass ich die Reise nicht gebucht hätte, wenn ich den regulären Meilenpreis hätte zahlen müssen.
Resümee interkontinentale Business Reise | Meine Meinung zu Zubringern
Vor dieser Reise habe ich Flüge ab ausländischen Flughäfen immer gemieden, auch wenn Flüge im Ausland deutlich günstiger sein können, wodurch viel Geld eingespart werden kann. Wenn man sich aber nicht bereits in dem jeweiligen Land und in der Nähe des Flughafens befindet, kann die Anreise die Kosten wieder deutlich in die Höhe treiben und entscheidet man sich für eine Anreise in der Economy, dann verfallen Vorteile wie Zusatzgepäck – wenn man nicht gerade aufgrund des Status bei einer Airline ein erhöhtes Aufgabegepäck hat. Ferner sind die Anschlusszeiten zu beachten, wodurch potenziell ein Hotel notwendig wird. Mir entgeht auch der sinn, eine deutlich günstigere Business Class im Ausland zu buchen, aber beim Zubringer an allen Ecken zu sparen. Beispiel:
- morgens um 4 Uhr zum Flughafen, um dann mit dem Zubringer ins Ausland zu fliegen
- in einem billigen Hotel mit schlechtem Komfort zu übernachten
Christoph hat für Euch einen Guide dazu geschrieben:
In meinem Fall war der Abflug in Istanbul gegen 15 Uhr und um den Flug zu bekommen, müsste ich entsprechend früh in Deutschland abfliegen. Ergo war ein Hotel in Flughafennähe sehr empfehlenswert, es sei denn man wohnt in der Nähe des Flughafens und kann in der Früh angenehm anreisen.
Ich habe mich auf dem Hinflug dazu entschieden, in Istanbul einen Tag vor Abflug des Saudia Airlines Fluges anzukommen und in einem nahe gelegenen Hotel zu übernachten. Das YOTELAIR Landside war meine Wahl, da ich mir die Fahrt in die Stadt ersparen wollte.
Resümee interkontinentale Business Reise | Meine Meinung zu Lay-Over und Stop-Over
Meine Erfahrung bei diesem Trip – Positiv-Beispiel
Auf meiner Reise von Deutschland auf die Philippinen habe ich für mich persönlich alles richtig gemacht. Aufgrund meiner Anreise am Vortag und dem Übernachten in einem Hotel direkt am Flughafen konnte ich die Zeit gut genießen und selbst wenn ein Koffer kaputt gegangen wäre, hätte ich mit diesem nicht im Terminal warten müssen, sondern im Hotel. Zusätzlich ist die Kombi YOTELAIR Landside und Saudia Airlines in Istanbul super, denn die Check-In-Schalter befinden sich mehr oder weniger vor YOTELAIR Landside.
Relevante Informationen:
- YOTELAIR Landside kostet ab ca. 90 Euro die Nacht
- Reisezeit zieht sich deutlich in die Länge
Meine Erfahrung bei diesem Trip – Negativ-Beispiel
Selbstverständlich kann bei jedem Lay-Over und Stop-Over etwas schief gehen, sei es das Verlorengehen von Gepäck oder ein verpasster Flug. Entsprechend gibt es viel zu planen und ich habe bei meinem Rückflug mehrere schlechte Erfahrungen machen können. Einer meiner Fehler war, davon auszugehen, dass ich jederzeit in Istanbul bei Lufthansa einchecken kann. Statt dessen musste ich mehrere Stunden warten, bis ich einchecken konnte und darüber hinaus hatte ich noch einen kaputt gegangenen Koffer zu beklagen. Diese beiden Ereignisse haben den zweiten Aufenthalt in Istanbul deutlich abgewertet, denn ich konnte dank des kaputten Koffers nicht vernünftig durch den Flughafen tigern und für ein Ablagefach hätte ich türkische Lire gebraucht. Mir ist bewusst, dass es Online-Check-Ins gibt, jedoch hätte mir dieser aufgrund des Aufgabegepäcks nichts gebracht.
Bedingt durch das kaputte Gepäck, welches darüber hinaus eine Leihgabe war, konnten einige Mitarbeiter nur gebrochen Englisch. Da ich bereits sehr lange unterwegs war, war meine Konzentrationsfähigkeit nicht auf der normalen Höhe. Das, in Kombination mit gebrochenem Englisch, hat meine Nerven zusätzlich auf die Probe gestellt.
Relevante Informationen:
- Ankunft in Istanbul Vormittags und weiterreise nach Frankfurt Nachmittags
- also ausreichend Zeit für einen erneuten Check-In
- Weiterreise mit Lufthansa
- Vor dieser Reise bin ich immer zu den Check-In Zeiten zum Flughafen angereist und musste mir keine Gedanken darüber machen, ob die Check-In-Schalter offen sind
Meine Gedanken für die Zukunft
Im Ausland abfliegen und dann günstig Business Class oder sogar First Class zu fliegen ist sehr schön, aber ich werde vorab versuchen in Erfahrung zu bringen, ab wann ich am jeweiligen Flughafen für meinen Flug einchecken kann. Mehrere Stunden (hier ca. 4) im Terminal festzusitzen, ist nicht gerade ein super Erlebnis und hinzukommt teures Flughafenessen. Im Zweifelsfall lieber Premium Economy, ohne weiteres Segment.
Resümee interkontinentale Business Reise | Meine Meinung zu Business Class-Varianten
Dank China Airlines ist die Business Class für mich nichts vollständig Neues, aber auf der Langstrecke habe ich diese noch nicht erlebt und umso mehr habe ich mich auf diese Reise gefreut. Diese Kabinenklasse und der damit verbundene Service machen das Reisen deutlich angenehmer und damit beginnt der Urlaub definitiv bereits am Flughafen.
Auf meinen bisherigen Reisen habe ich folgende Business Class Varianten erlebt:
- typisch europäisch (garantiert freier Mittelsitz)
- „einfach“ (besserer Sitz, jedoch nicht Lie-Flat)
- Lie-Flat
Die hier genannten Beschreibungen dienen der Erläuterung und spiegeln nicht unbedingt Fachbegriffe wieder. Und, es gibt Reisende, die sehen Lie-Flat Sitze als die einzig wahren „Business Class“ Sitze an. Ich gehöre nicht zu denen.
Typisch europäische Business Class vs. einfache Business Class
Auf diesem Trip habe ich sowohl eine typisch europäische Business Class (C), als auch eine einfache, echte C erleben und einen Vergleich ziehen können. Da eine typisch europäische C aus einem Economy Sitz mit freiem Mittelsitz besteht, ist eine (einfache) echte C selbstverständlich deutlich besser. Ich muss aber sagen, dass ich für 30.000 Meilen und 111 Euro gerne wieder mit Lufthansa in dieser Kabine fliegen würde. Das Essen, die Lounge und der garantierte freie Mittelsitz werten die Reiseerfahrung deutlich auf.
Lie-Flat vs. einfachere Business Class
Ich hatte auf einem von vier Flügen mit Saudia Airlines eine „einfachere Business Class“ und bei meinen Business Class Flügen mit China Airlines hatte ich einmal Lie-Flat Sitze. Persönlich benötige ich auf der Kurzstrecke keine Lie-Flat Sitze, finde sie auf langen Flügen aber umso hilfreicher und möchte sie nicht mehr missen. Insbesondere bei Nacht-Flügen empfinde ich sie als sehr hilfreich. Im Gegensatz zu meinen vorherigen Flügen auf die Philippinen, kam ich dieses Mal deutlich entspannter an.
Bei zukünftigen Flügen werde ich definitiv sehr daran bemüht sein, wieder Business Class Only zu fliegen, wobei ich als Urlaubsreisender Preissensibel bin und die Gesamtdauer der Reisezeit im Verhältnis zu meinem Urlaub vor Ort stimmig sein muss.
Resümee interkontinentale Business Reise | EU Business Class Lufthansa
Die europäische Business Class von Lufthansa ist in Bezug auf die Sitze deutlich schlechter als bei der türkischen Konkurrenz und jeder Sitzvergleich wird wohl von TK gewonnen. Nichts desto trotz konnte ich den kurzen Flug von Frankfurt nach Istanbul genießen und sowohl das Essen in der Luft, als auch der Ground Service mit Lounge und Co waren für mich zufriedenstellend. Zusammenfassend würde ich auf dieser Strecke TK unter folgenden Umständen buchen:
- günstiger, gleicher Preis oder unwesentlich teurer
- als Zubringer bzw. Rückbringer (aufgrund der wenigen Check-In-Schalter in Istanbul von Lufthansa)
Resümee interkontinentale Business Reise | Business Class Saudia Airlines
Nach vier Flügen in der Business Class von Saudia Airlines habe ich einige Erfahrungen sammeln können und abgesehen vom sehr alten South-Terminal in Jeddah habe ich mich wohl gefühlt. Die Mitarbeiter, ob am Boden oder in der Luft waren stets freundlich und als ich unabsichtlich die Crew in einem Video aufgenommen hatte, wurde ich höflich darauf hingewiesen, die Aufnahme zu löschen, durfte aber eine zweite Aufnahme machen und die Crew hat sich in dieser Zeit an eine andere Stelle gestellt. Bei Fragen und Problemen wurde mir stets geholfen und ich konnte mich mit der Crew auf Englisch gut unterhalten.
Im Flugzeug hätte der Ottoman am Sitz etwas breiter sein können und ich würde mich über mehr kleine Ablageflächen für Schlüssel & Co freuen. Während ich geschlafen habe, hatte ich sie nur ungern in meinen Hosentaschen.
Die Lounge im alten South-Terminal ist, so lange die sanitären Anlagen nicht benutzt werden, absolut ausreichend und ich finde es gut, dass das Buffet regelmäßig aufgefüllt wird. Unter der Prämisse, dass das der restliche Umzug wie geplant statt findet und im neuen Terminal die Sauberkeit gegeben ist, kann ich darüber hinwegsehen – nach dem Motto Altlasten, denen man sich in den nächsten Wochen und Monaten vollständig entledigt, werden nicht mehr umstrukturiert.
Resümee interkontinentale Business Reise | Business Class vs. (Premium) Economy
Eine der großen Fragen ist, wie ich die Business Class, Premium Economy und Economy im Vergleich sehe. Auch nach diesem Trip sehe ich die Economy grundsätzlich als ausreichend an, auch auf der Langstrecke, sehe aber für mich folgende Gründe Premium Economy und höher zu buchen:
- meine Größe von 1,90m und hinzukommend lange Oberbeine, durch die die Beinfreiheit geringer als bei anderen Menschen bei gleicher Größe ist
- ein lang ersehnter Urlaub. Bspw. nach einem anspruchsvollem Studium oder Hochzeitsreise
- aus Komfortgründen, wenn man die finanziellen Mittel hat
- auch auf europäischen Strecken – bevorzugt TK, aber der garantiert freie Mittelsitz ist für mich auch ein Gewinn
- sobald Lufthansa den A380 nicht mehr in seiner Flotte hat und oder der Sitz 76A/K nicht mehr verfügbar ist
- bei Reisen von/nach Asien. Insbesondere Taiwan, da China Airlines unschlagbare Dauerpreise für die Premium Economy hat
Wenn ich mit weiteren Personen gemeinsam reise, würde ich abhängig vom Business Class Sitz eine Economy oder Premium Economy bevorzugen. Im Grunde ist der Hauptfaktor wie weit die Sitze durch Wände getrennt sind und ob man sich trotzdem noch unterhalten kann.
Resümee interkontinentale Business Reise | Frankfurtflyer Kommentar
Abgesehen von meinem zweiten Aufenthalt in Istanbul, der durch eine Reihe von unglücklichen Ereignissen stetig schlechter wurde, habe ich meine Reise alles in allem genossen und ich empfand keinen der Flüge als anstrengend. Vielmehr waren sie Teil meines Urlaubs und sehr schön. Dass auf Flügen mit Saudia Airlines kein Alkohol ausgeschenkt wird, mag für den einen oder anderen ein Abstrich sein, ist für mich jedoch kein Problem.
Für mich sind weitere derartige Trips nicht ausgeschlossen, ich werde sie aber deutlich besser planen und um die Qualität von Reviews höher zu halten, werde ich nicht jeden Flug und Lounge bewerten.
Ich hoffe Euch hat mein erster Trip-Report gefallen und ihr konntet womöglich das eine oder andere für Eure eigenen Reisen mitnehmen.
Danke für die Review Serie. Interessante Sichtweisen. Mir geht es auf der Langstrecke vorwiegend um Schlafen, da ja meistens mindestens ein Flug ein Nachtflug ist, und da sind Lieflat für mich tatsächlich die beste Variante. (Eco oder Premium Eco bedeutet für mich nicht zu schlafen) Übrigens unabhängig davon, ob es sich um Geschäfts- oder Urlaubsreisen handelt. Eine ordentliche Business trägt, zumindest bei mir, deutlich zur Erholung bei und ich möchte das nicht mehr missen. Das Essen ist mit tatsächlich sekundär, oft esse ich garnicht an Board, um die Schlafzeit zu maximieren.
Anfliegen eines Tickets im Ausland hat immer Risiken, aber zum Glück gibt es ja Foren wie dieses, um gut vorbereitet zu sein?
Bei Fliegen ab dem Ausland achte ich stets darauf, dass zw. Ankunft Zubriñgerflug und „Original“-Abreise genügend Zeit vorhanden ist — am liebsten übernachte ich daher für 1 Nacht vor Ort. Zeit für ein stressfreies Guiness in Dublin, ein Amstel in Amsterdam, ein Carlsberg in København oder ein Spendrups in Arlanda. Denn was tue ich, falls der Zubringerflug verspätet ist—oder gar ausfällt?
Die Flüge zum Abflugort werden mit Meilen „bezahlt“, die Airport- Hotels mit Punkten. So entstehen KEINE Folgekosten von wegen Anreise….und so !
Bin beim Zubringer ganz ähnlich gestrickt. Allerdings mittlerweile risikofreudiger. Für mich ist wichtig, dass es mindestens noch eine Alternativverbindung gibt, wenn mein Flug ausfällt oder ich zu spät komme.
Danke für die Gedanken, insbesondere die Frage eines ausländischen Startortes.
Angesichts manchmal sehr verlockender Angebote (z.B. ab Tunis) juckte es schon in den Fingern.
Bisher ist es beim Jucken geblieben und nach der Lektüre wird sich daran auch nicht viel ändern. O.K. Kiev vielleicht einmal, weil Kiev selbst ein paar Tage wert ist.
Natürlich hängt das auch damit zusammen, dass es von meiner Wohnung bis MUC 15 Minuten Fahrzeit sind. Als Einwohner Osnabrücks (der Name ist jetzt einfach aus der Luft gegriffen) sieht man das sicher anders, weil ohnehin ein längerer Weg zum nächsten Flughafen anfällt.
Bitte weitermachen. Lesenswert wie praktisch Alles hier.