Auf dem letzten Teil des Errorfare-Tripreports nehme ich Euch mit in die Air France Business Class. Für mich eine Premiere auf der Langstrecke, ich kenn die Gesellschaft nur von Kurzstrecken und einem Flug in die Karibik vor 20 Jahren in Economy Class. Ich hatte ein wenig Sorge enttäuscht zu werden, die letzte AF-Review von Alexander fiel nicht gerade berauschend aus. Also habe ich meine Erwartungen lieber etwas heruntergeschraubt. Der Flug lief aber bis zur Landung ganz gut…
Air France Business Class | Check-In
Die letzten beiden Flüge des Trips führten von Vancouver via Paris zurück zum Ausgangsflughafen Budapest. Ich war nicht sicher ob wir das letzte Teilstück von CDG-BUD auch antreten, um dies spontan entscheiden zu können hattee ich ein Layover von gut 12 Stunden am Flughafen Paris eingebaut um zumindest das Gepäck dort in Empfang nehmen zu können. Genau das war dann auch schon das Problem am Schalter in Vancouver, man weigerte sich das Gepäck nur bis Paris abzufertigen, dieses müsse laut Bestimmungen bis Budapest durchgecheckt werden – egal wie lange das Layover sei.
Nach etwas hin und her kam eine leitende Angestellte und bot uns an, uns auf den frühestmöglichen Weiterflug von Paris nach Budapest zu umzubuchen. Wir willigten ein und bekamen die neuen Bordkarten, nun hatten wir nur noch eine gute Stunde Zeit am Mega-Airport CDG umzusteigen.
An der Sicherheitskontrolle war eine sehr lange Schlange, es gab nur eine gesonderte Linie für Rollstuhlfahrer und Mitarbeiter. Dort fragte ich ob Gäste der Business Class einen eigene Kontrollspur nutzen dürfen worauf uns ein Mitarbeiter einfach durchgewunken hat.
Air France Business Class | Boarding & Kabine
Nach dem Aufenthalt in der Skyteam Lounge sind wir zum nahegelegenen Gate, dort parkte die 777 der französischen Airline. Der Aufruf zum Einsteigen ging etwas verspätet los, die wartenden Passagiere wurden allmählich ungeduldig. Hilfsbedürftige und Familien konnten dann zuerst in die Maschine, es folgten Gäste mit Sky Priority Aufdruck auf der Bordkarte.
Die F-GSPY hat in diesem Jahr bereits ihren 20. Geburtstag gefeiert, das Flugzeug war also nicht mehr taufrisch.
Der erste Eindruck war ganz gut, eine gewisse Abnutzung konnte man aber hier und da erkennen. Die B777-200 ist ohne First Class konfiguriert, die Business Class war in zwei Compartments aufgeteilt.
Die ersten sieben Reihen befinden sich zwischen den ersten beiden Türpaaren, drei weitere folgen direkt hinter der zweiten Einstiegstür, die Sitze sind einer 1-2-1 Anordnung installiert.
Decke, Kissen und Kleiderbügel lagen bereits auf dem Sitz, Amenity Kit und Speisekarten waren ebenfalls schon ausgesteckt.
Ablageflächen befinden sich am oder über dem Sitz, in einem Fach zwischen den Sitzen waren die Kopfhörer. Dort war war auch ausreichend Platz um persönliche Gegenstände unterzubringen.
Leselampe, Steckdose, Fernbedienung und Sitzverstellung sind direkt am Platz, in einer Ecke versteckte sich auch eine Wasserflasche.
Die Monitore sind nicht mehr auf dem neuesten Stand, lassen sich aber herausklappen, was das Fernseher angenehmer macht. An den Trennwänden sind zusätzliche Monitore angebracht und zeigen die Airshow.
Beim genauen Hinsehen kann man mehrere Abnutzungen an Sitzen und Interieur feststellen, zudem war das Reinigungsteam leider nicht besonders gründlich.
In den Waschräumen einige Pflegeprodukte aber auch leider immer etwas Unordnung.
Air France Business Class | Flug & Service
Das Boarding zog sich etwas hin, es konnte nur eine Tür zum Einsteigen genutzt werden. Dies war sicherlich auch der Grund warum die Gäste im vorderen Abteil längst ein Begrüßungsgetränk hatten und alle im hinteren Teil bis zum Push-back noch auf dem Trockenen saßen.
Die letzten Passagiere nahmen ihre Plätze ein und ein der erste Champagner fand dann den Weg zu uns. Anschliessend gab es noch Hygiene-Kits mit Maske und Desinfektion.
Nach dem Start stellten wir fest, dass ein Kopfhörer defekt ist und nicht genutzt werden konnte. Dies zeigten wir einer Flugbegleiterin, worauf sich diese schon sofort entschuldigte und meinte dass man diesen während des Fluges wohl nicht reparieren könne. Einen Ersatz gab es leider auch nicht. Nur kurze Zeit später kam die Purserette hinzu, sie nahm sich viel Zeit und versuchte geduldig den Schaden zu beheben.
Irgendwann gelang es einer Mitreisenden den Schwammüberzug mit einem Flaschenöffner über die Hörmuschel zu ziehen und alle Beteiligten waren glücklich.
Nun war es Zeit den Service zu geniessen und die Hauptgänge zu bestellen. Anschließend wurden heiße Tücher gebracht und ein Aperitif mit Knabberzeug serviert.
Es gab zwar nur eine Vorspeise in der Karte, es handelte sich aber um eine Auswahl von Salat, Lachs und Grillgemüse.
Hauptspeisen, Dessert und Käse waren schmackhaft und wurden ohne Wartezeiten und immer mit einem Getränk gebracht. Das Team war unglaublich aufmerksam und freundlich.
Auch während des Fluges waren die Flugbegleiter ansprechbar. Wer sich lieber selbst versorgen wollte, konnte sich Getränke und Snacks an einer Art Mini-Bar in der Galley bedienen.
Nach einem Film und etwas Schlaf wurde es bereits wieder hell, die Vorbereitungen für das Frühstück begannen. Air France bietet auch heiße Schokolade an, die Stewardess hat mir bei der Bestellung aber dringend davon abgeraten…
Zur Wahl standen Rühreier sowie eine kalte Platte, nichts Herausragendes. Der Kapitän meldete sich und kündigte den Landeanflug an, wir sollten etwa 10 Minuten nach der geplanten Zeit am Gate ankommen.
Doch die Rollzeit zum Flugsteig dauerte eine Ewigkeit, kurzfristig wurde dann die Parkposition geändert. Dort hat uns niemand erwartet, es dauerte geschlagene 35 Minuten bis die Türen geöffnet werden konnten. Viele Passagiere hatten Anschlussflüge und waren entsprechend besorgt, leider haben einige vergessen dass die Crew diese Situation nicht verantworten kann und auch selbst zügig aussteigen wollte.
Für uns war es ein glücklicher Umstand, denn wir verpassten dadurch den Weiterflug nach Budapest. Am Service-Schalter entschuldigte man sich und wollte uns auf die nächste Maschine buchen, die Wartezeit betrug aber leider 7 Stunden. Ich fragte ob es denn möglich sei stattdessen woanders hinzufliegen, was zu unserer Überraschung überhaupt kein Problem war. Der Agent stellte uns Bordkarten für den nächsten Flug nach Frankfurt aus, um das Gepäck mussten wir uns nicht weiter kümmern und konnten direkt in die Lounge.
Air France Business Class | Frankfurtflyer Kommentar
Das Flugzeug war zwar schon etwas älter und die Einrichtung nicht ganz up to date. Eine motivierte Crew bereitete uns aber ein schönes Flugerlebnis. Das Essen hatte zwar einige Schwächen aber in einem Flugzeug sind die Möglichkeiten dann doch etwas begrenzt. Dennoch könnte man also französische Airline einen würzigeren Käse oder besseres Croissant auftischen.
Am Check-In ärgerte ich mich zunächst darüber dass man sich weigerte das Gepäck nur bis Paris abzufertigen, unterm Strich war es dann ein glücklicher Umstand. Air France zeigte sich am Boden sehr kulant und hat uns einfach auf unseren Wunsch hin kostenlos umgebucht. Sogar das Gepäck hat es direkt mit uns nach Frankfurt geschafft. Ein perfekter Abschluss dieser langen Reise!
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„Ich fragte ob es denn möglich sei stattdessen woanders hinzufliegen, was zu unserer Überraschung überhaupt kein Problem war.“
Besser hätte es ja für dich nicht laufen können!
Allerdings ist eine Umbuchung zum „Wunschziel“ ansonsten eher unwahrscheinlich?
Ich denke auch dass wir einfach Glück hatten. Anschluss unverschuldet verpasst, lange Wartezeit zum nächsten, kompetenter Mitarbeiter der Kulanz zeigen wollte…
Wir sind, logisch, die letzten 2 Jahre weniger mit Air France geflogen, aber davor und auch jetzt, Singapore, Panama, Miami, immer wieder gerne. Essen top, très français, Service super, Sitz, sehr gut, deutlich besser als LH! Nur etwas, was mich bei allen Airlines stört. Der Champagner und der Weißwein sind nicht so kalt wie es eigentlich sein sollte. Weiß jemand, woran das liegt, wie gesagt eigentlich bei allen Airlines.
Eine Sommelier sagte mir mal dass Weisswein in der Regel immer zu kalt getrunken wird…
Die Temperierung an Bord ist immer haarig- auf Eis liegend wird er schnell zu kalt, auf dem Trolley ist er irgendwann zu warm
Mittlerweile werden viele Champagner wärmer getrunken, damit sich der Geschmack besser entfalten kann. Früher war die empfohlene Trinktemperatur 6-8°C, inzwischen werden oft 8-10°C empfohlen, manchmal sogar mehr.