Review: Discover Airlines Business Class A320-200 Frankfurt Gran Canaria mit „Next Level Entertainment“

Bei Discover Airlines wird wieder gestreikt. Foto: Stephan

Bereits in der ersten Woche nach dem Start hatte ich die Glück das neue Inseat Entertainment System “Aerena Inseat System von AERQ” auf einem Mittelstreckenflug der Discover Airlines erleben zu dürfen. Discover hat sogar extra den Flieger mit „Next level entertainment and board“ beklebt. Ebenso möchte ich in diesem Review auf das angepasste Catering eingehen. 

Discover Airlines Business Class A320-200 | Buchung

Der Flug wurde Ende 2023 im Rahmen eines Meilenschnäppchens gebucht. 40.000 Meilen, resp. 30.000 (Kinder) und rund EUR 150,– für Steuern/Gebühren, sind bei insgesamt 9 Stunden Flugzeit in der Osterferienzeit und zu den Flugzeiten ein ganz guter Deal. Zum Buchungszeitpunkt lagen die Economy Preise bei EUR 690 (EcoLight) / EUR 730 (EcoClassic), Business Tickets lagen bei EUR 800, somit nur unwesentlich über dem Eco Tarif. Tui und Condor riefen Preise in ähnlicher Höhe auf. Die Buchung aus dem Miles and More Profil war innerhalb von ein paar Minuten erledigt. Im Buchungsprozess, bzw. im Portal war die Auswahl aus 3 Essen (Standard, Vegan, Glutenfrei) möglich. Telefonisch konnte ich Kindermenüs zubuchen, hier sei die Discover Airlines Hotline zu loben, Wartezeit <1 Minute und 2 Minuten später war alles eingebucht. 

Flugnr.: FY 302
Sitz: 2F (Fenster)
Reiseklasse: Business Class
Konfiguration: 12 Business
162 Economy
Buchungsart: M&M Meilenschnäppchen
Abflug (Tatsächlich): 12:40 (12:50)
Ankunft (Tatsächlich): 16:10 (16:20)
Reisezeit: 4:30
Vielfliegerprogramm & Status: M&M Senator
Gesammelte Meilen: keine, da Prämienticket
Flugzeug: Airbus A320-200
Registrierung: D-AIUQ
Alter:
Champagner: – Deutscher Winzersekt

Discover Airlines Business Class A320-200 | Check-In

Zum Online Check wurden wir per email eingeladen, dieser war ab 23h vor Abflug möglich, der Link in der Email führte direkt zum Online Check-In von Discover Airlines. Ebenso ist ein Online Check-In aus den Lufthansa Group Apps möglich, hier geht in der App ein Browser Frame auf, das den Check-In der Discover abbildet. Am Flughafen Frankfurt gab es dedizierte Schalter der Discover, die nach Eco und Business/Statuskunden getrennt werden. Die Abgabe der Koffer war in wenigen Minuten erledigt, wir bekamen Priority Baggage Tags an die Koffer und die Boardkarten nochmals ausgedruckt. Sondergepäck (Kindersitze) mussten wir an einen anderen Counter bringen. Da die Discover Check-In Schalter bis Mitte April zwecks Umbau ausgelagert waren, gibt es hier keine Bilder zu, jetzt ist alles neu und schick im Bereich der Türen 4/5.

Achtung: Ein Check-In bei den Schaltern der Lufthansa ist nicht mehr möglich!

Abflug war im B-Bereich, daher hat man die Qual der Wahl der Sicherheitskontrolle B West oder B Ost. Wir waren bei B Ost in wenigen Minuten durch, bei B West zeigte die Flughafen App >30 Minuten Wartezeit an. Eine Lounge haben wir nicht genutzt, da es im B-Bereich (Schengen) keine gibt und wir nicht den Umweg über die A-Gates und den Tunnel oder Aus-/Einreise machen wollten. 

Discover Airlines Business Class A320-200 | Boarding

Das Boarding an Gate B11 startete ca. 40 min vor Abflug, da es sich um eine Außenposition handelt und der Flieger ausgebucht war. Das Boarding war geordnet nach Gruppen, beginnend mit Personen die Hilfe benötigten, Familien mit kleinen Kindern, dann Business (Gruppe 1), etc. Alle Ansagen waren zweisprachig (DE/EN) und sehr gut verständlich. Insgesamt gab es 3 Busse, die die Passagiere zum Flieger brachten.

Beim Einsteigen wurden wir herzlich von eine jungen, gut gelaunten Crew begrüßt, da die Busse mit Abstand ankamen und das Boarding über zwei Treppen verlief, war alles sehr entspannt. Da die Business nur aus 3 Reihen/12 Plätzen bestand, 11 Personen waren gebucht, war auch hier alles sehr entspannt. 

Discover Airlines Business Class A320-200 | Kabine

Wie bei Discover Airlines üblich, handelt es sich bei der A320-200 Kabine um ein Standard Europaprodukt mit einer 3-3 Bestuhlung, klassischen Gepäckfächern und 3 Toiletten. Allerdings hier ein besonderes. Wie schon angekündigt, handelte es sich bei unserem Flugzeug um die gerade umgebaute D-AIUQ, eine ca. 8 Jahre alte A320-200, die bisher bei der Lufthansa unterwegs war. Im Rahmen des Umbaus wurde der Flieger mit neuen Sitzen von Geven – dem Standardmodell der Lufthansa Gruppe umgerüstet. Bei diesem Flugzeug handelt es sich um einen Testballon, der ca. 3 Jahre auf Strecke sein soll. Mehr dazu weiter unten im Abschnitt Entertainment.

Discover Airlines Business Class A320-200 | Sitz

Hier handelt es sich um die klassische All-Eco 3-3 Bestuhlung in 30 Reihen mit 180 Sitzen. Alle Sitze haben einen Monitor mit 3,5mm Klinkenstecker, USB-C Ladebuchse, Kleiderhaken, einen ausziehbaren Tisch mit zwei Vertiefungen für Becher, eine hochklappbare Mittelarmlehne und eine Sitztasche/Netz mit Sicherheitskarte, Boardmenü und Tüte. Die Reihe 1 hat feste Armlehnen, da hier Tisch und Monitor verbaut sind, der Monitor ist in Reihe 1 deutlich kleiner. Die Sitze lassen sich leicht nach hinten neigen, der Monitor ist aber starr, ohne dass dies das Bild beeinträchtigen würde. In der Business Class wird der Mittelsitz geblockt, somit hat man mehr Freiraum und Ablagefläche. In den ersten 12 Reihen ist der Sitzabstand etwas größer als ab Reihe 14 – die erste Reihe nach dem Notausgang. Reihe 1, 11 und 12 haben den größten Sitzabstand. Da die Sitze erst ein paar Tage im Einsatz waren, war alles super neu, sauber, frei von Schäden und gut gepolstert, mir persönlich sind die Sitzlehnen der Geven Sitze allerdings etwas zu kurz, um den Kopf richtig anlehnen zu können. In den Gepäckfächern über der ersten Reihe standen Kissen und Decken für die Business Class nach dem first come – first serve Prinzip zur Verfügung. Zu beachten ist, dass das Entertainment System je 3er-Reihe bis zu 2 Boxen im Fußraum mit sich bringt, die hier zu leichten Einschränkungen des Platzes führen. 

Discover Airlines Business Class A320-200 | Service

Nachdem wir unsere Plätze eingenommen hatten, wurden wir sofort von der netten Crew begrüßt, und uns wurde der Discover Cocktail (alkoholfrei) der Waser angeboten, auf Nachfrage gab es auch Sprudel. Die Getränke wurden im Plastikbecher serviert. Der Discover Pre-Flight Cocktail ist ein leckerer Saftmix mit Minze, der auch nicht zu süß war. 

Nach dem Start wurde der Vorhang zur Economy geschlossen und blieb auch für den Rest des Fluges zu, der ein oder andere Passagier der Eco versuchte die vordere Toilette zu verwenden, bis auf ein kleines Kind mit Mutter, wurde dies von der Crew konsequent unterbunden. Dies war natürlich sehr angenehm, da eine Toilette für 11 Passagiere plus Crew recht entspannt ist. Ebenso wurden jetzt Mal-/Bastelsachen an die Kleinsten verteilt, hier gab es ein Malset, sowie das Discover Logbuch mit Aufklebern. Die Crew fragte unsere Kinder, ob die Piloten unterschreiben sollen, was gerne angenommen wurde.

Exakt 30 Minuten nach dem Start stand der Winzersekt, ein Glas Wasser und eine Tüte Chips auf dem Tisch, leider ohne jegliche Serviette. Die Getränkewünsche wurden davor natürlich abgefragt. Neben den üblichen Kaltgetränken standen auch Weis-/Rotwein, Bier, Whiskey, Gin und Zitronenscheiben bereit, somit waren auch ein paar Mixgetränke möglich. Der Service erfolgte immer direkt aus der Galley, also ohne Wagen, was bei 3 Reihen Business und zwei Flugbegleitern natürlich ein Einfaches ist. Eine Flugbegleiterin duzte die Gäste konsequent, die Kabinenchefin nutze das Sie, interessant ist auch, dass die Crew auf Ihren Namensschildern nur den Vornamen hat, daher habe ich dann auch das Du verwendet.

In der Summe gab es 6-mal einen Getränkeservice auf einem Flug von 4,5 Stunden, das ist schon top! Servietten gab es grundsätzlich nie zu den Getränken/Snack, was zu optimieren wäre. Feuchte Tücher gab es generell keine, auch nicht in den Toiletten. In der vorderen Toilette gab es aber neben Seife, Kosmetik- und Handtüchern noch Desinfektionsmittel und eine Handcrème. Alle Getränke wurden immer in Gläsern gebracht, resp. das Glas wurde wieder aufgefüllt, wenn man mehr wollte. Kaffee/Tee kam im Porzellanbecher, alles Gefäße sind Discover gebrandet.

Zu verbessern wäre die generelle Kommunikation rund um den Serviceablauf, außer einer Begrüßung am Boden, der klassischen Sicherheitsdemonstration (die nicht über das Entertainmentsystem kam), einer Routeninfo aus dem Cockpit und der Ansage vor der Landung, gab es keinerlei Ansagen oder Informationen. Im Verlaufe des Fluges gab es auch zollfreies Einkaufen, aber auch hier ohne Ansage, daher dürften viele Gäste das gar nicht bemerkt haben.

Beim Aussteigen durch den Finger in LPA wurden den Gästen noch eine kleine Packung mit Pfefferminzbonbons verteilt, auf der Verpackung ist ein Barcode, der zu der Fluggastbefragung führt – ein smarter Zug. Das Gepäck kam relativ zügig und die Priority Bags kamen auch zuerst, rund 45 Minuten nach dem Aufsetzen sind wir schon mit unserem Mietwagen gestartet.

Discover Airlines Business Class A320-200 | Catering

Bereits 40 Minuten nach dem Start wurde das Essen gereicht, es kam alles auf einem Tablett direkt aus der Galley. Es beinhaltete eine größere kalte Vorspeise, ein Nudelsalat mit Erbsen, etwas Antipasti obendrauf, Schafskäse und einen Quark Dip mit warmen Brot und Butter. Geschmacklich war das in Ordnung, aber irgendwie war es ein kleines Durcheinander. Die warme Komponente bestand aus vegetarisch gefüllten Nudeln in einer Sauce mit Erbsen und einer steinharten Karotte. Geschmacklich sprach das Gericht mich an, generell würde ich aber gerne wissen, was ich esse. Leider gab es keinerlei Information, bzgl. des Essens, die Crew hatte hier nur minimale Informationen auf das iPad geladen bekommen. Ebenso hatte die Crew keinerlei Informationen zu den Inhaltsstoffen / Allergenen der Speisen. Als Nachspeise war eine Creme mit einer Erdbeersauce geladen, die lecker schmeckte, hierzu wurde Kaffee oder Tee angeboten. Eine Auswahl beim Essen gab es nicht.

Wir hatten im Vorfeld ein Kindermenü über die Telefonhotline bestellt, das auch bestätigt wurde, allerdings nicht geladen war. Aufgefallen ist das erst, als uns das normale Essen gebracht wurde und ich nachgefragt habe. Die Crew checkte dann nochmals in der Galley und bot uns dann proaktiv das Barilla Nudelgericht aus dem Buy on Board Sortiment an, was eine gute Lösung darstellte.

Das Besteck (Messer, Gabel, kleiner Löffel) ist aus Metall und LH gebranded, in einer Papierserviette eingeschlagen. Salz, Pfeffer, Zahnstocher oder ein Feuchttuch gibt es nicht 

Sofort nachdem das Essen auf dem Tisch stand, wurden die Getränkewünsche zum Essen abgefragt und prompt geliefert.

Aus meiner Sicht hätte man sich, gerade bei nur 11 Personen in der Business, etwas mehr Zeit zwischen Cocktailservice und Essen lassen können, das wirkte alles etwas hektisch.

2,5 Stunden nach Abflug wurde der warme Discover Cookie zusammen mit einer weiteren Runde Getränken gereicht, hier hatte die Crew sich richtig Mühe gegeben und jeden Keks einzeln in eine Serviette eingefaltet. Im gleichen Zuge wurden noch kleine Ostereier (Nusskrokant) für alle verteilt, eine nette Geste passend zu Ostern. Der letzte Getränkeservice wurde ca. 40 Minuten vor der Landung angeboten und ca. 15 Minuten vor der Landung wurde dann alles abgeräumt. 

Discover Airlines Business Class A320-200 | Entertainment

Normalerweise findet man heutzutage kein eingebautes Entertainment System auf der Mittelstrecke in Europa mehr, daher waren wir gespannt, auf das was uns in der D-AIUQ erwarten sollte.

Jeder der 180 Sitze ist mit einem persönlichen Bildschirm ausgestattet, bei dem System setzt Discover Airlines auf das Aerena Inseat System von AERQ, einem Joint Venture der Lufthansa Technik und LG Electronics. Die Bildschirme sind 14 Zoll groß und geben Inhalte in 4K-Auflösung wieder. Passagiere können ihre eigenen Kopfhörer per Bluetooth mit dem System verbinden. Ebenso steht eine USB-C Ladebuchse, sowie ein 3,5“ Kopfhöreranschluss bereit. Steckdosen gibt es keine.

Das System lässt sich relativ intuitiv bedienen und verfügt über ein Hauptmenü, aus dem alles erreichbar ist. Generell gibt es im Menü die Kategorien Filme, Airshow, Spiele, Podcasts, Destination Info, Onboard Bar und weitere Informationen zum System, sowie eine Umfrage. Was mir fehlt, ist eine Kategorie Musik.

Standardmäßig (außer bei Filmen) ist im oberen Bereich der Anzeige ein Balken eingeblendet, der Abflugsort, Ankunftszeit und Zielort darstellt und grafisch die abgeflogene Strecke/Zeit anzeigt. Eigentlich ein nettes Feature, allerdings wird die Abflugszeit in CEST (Central European Summer Time) angezeigt, was bei uns 2 Stunden früher als die tatsächliche Zeit war, ich bezweifle sehr, dass der „normale Kunde“ dies umrechnen kann/will. Unsere Ankunftszeit wurde in WEST (West European Summer Time) angezeigt, was dann auf den Kanaren der tatsächlichen Zeit entsprach. Auf dem Rückflug war die Abflugszeit 1630 Uhr, im System als 1030 WEST dargestellt, die Ankunftszeit lt. System 2212 CEST – gelandet sind wir um 2212 Uhr Ortszeit – das muss man nicht verstehen. Ebenso ist der kleine Flieger und die verbleibende Flugzeit immer wieder wild hin und her gesprungen, so dass dies keine verlässliche Anzeige darstellt.

Die Airshow ist umfangreich und flüssig, man kann viele Sichten einstellen, von der Cockpitsicht, über die Landkarte, Moving Map, etc. Leider ist die Funktion „Cockpitsicht“ nicht bei Start und Landung verfügbar. 

Es steht eine größere Auswahl an Filmen verschiedener Kategorien zur Verfügung, somit sollte für jeden was dabei sein.

Die Kategorie Podcasts enttäuschte, da es hier nur ca. 15 Reisepodcasts zur Auswahl gab.

Über das System kann man auch einen Serviceruf absetzen, aber keines der angebotenen Produkte der Onboard Bar direkt bestellen, das können andere Systeme deutlich besser. Somit muss für die Bestellung der Flugbegleiter zum Sitz kommen und dann nochmals zur Zahlung und Lieferung. Eine Bezahlung am System scheint aktuell ebenfalls nicht möglich zu sein. 

Im Menü kann man sein eigenes Gerät mit dem System verbinden und dann Spiele, Filme, Airshow auf dem eigenen Gerät nutzen, das klappte mit iPhone und iPad auf Anhieb und ohne Probleme. Ebenso kann der eigene Bluetooth Kopfhörer mit dem System verbunden werden, dies klappte aber nicht so wirklich gut. Meine neusten Bose Kopfhörer mochte das System nur nach mehreren Versuchen der Kopplung und bei einer Pause von mehr als 5 Minuten trennte das System wieder den Kopfhörer. Andere Bose Sportkopfhörer waren sofort verbunden, die JBL Kinderkopfhörer auch ohne Probleme. Andere Reisende berichteten, dass die einen Airpods gehen, die anderen nicht. Hier scheint es noch etwas Arbeit fuer AERQ zu geben. 

Durch die 180 Bildschirme war es immer recht hell in der Kabine, man kann die Monitore ausstellen, aber die leichteste Berührung des Displays aktiviert den Monitor wieder. Könnte bei einem Nachtflug zum Problem werden. Ebenso kann man die Helligkeit einstellen, bei meinem Monitor hat wohl der letzte Reisende die Helligkeit auf minimal gestellt, so dass ich an einem strahlenden Mittag meine Probleme hatte, die Helligkeit wieder hochzustellen – ich musste an meinem Nachbarmonitor ausprobieren, wie das geht und mich dann mittels Tasten auf einem dunkeln Monitor vorarbeiten. Hier sollte das System bei einem Neustart vor jedem Flug auf Standards gesetzt werden.

Bei Ansagen der Crew stoppt die Anzeige und eine Meldung wird eingeblendet, diese ist auch bei deutscher Menüeinstellung Englisch.

In der Umfrage wurden wir nach der Zufriedenheit mit Eurowings Discover von der Buchung bis zu unser Ankunft in Las Vegas gefragt – spaßig, drei Fehler in einem Satz: a) die Airline heißt Discover Airlines, b) wir fliegen nach Las Palmas und c) wie soll ich im Flug die Zufriedenheit meiner noch nicht erfolgten Ankunft bewerten. Bei der Auswahl der Nationalität beschränkten sich die Möglichkeiten auf Croatian, Cuban, Cypriot and Czech. Ebenso gab es die Umfrage nur in Englisch.

Im Menü Destination gibt es brauchbare Informationen zum Zielgebiet, inklusive dem aktuellen Wetter vor Ort. Man kann zwischen Fahrenheit und Grad Celsius mittels Schiebeschalter wechseln, allerdings passiert nichts, da der Schalter sowohl rechts, wie links die Temperatur in Fahrenheit anzeigt.

Es gibt Deutsch und Englisch als Menüsprache, allerdings sind viele Bereiche nur in englischer Sprache verfügbar. Sogar Klassiker wie „4-Gewinnt“ oder „Brickout“ lassen sich nur starten, wenn man sich durch ein englischsprachiges Menü klickt – das ist blöd, da gerade die kleineren Kids, das dann nicht allein bedienen können.

Auf unseren Flügen wurden Kopfhörer (In-Ear) kostenlos an alle Passagiere bei Bedarf verteilt, das macht Sinn, da die Kunden im Vorfeld selten wissen, dass genau dieser Flieger eingesetzt wird und der gute alte 3,5“ Klinkenstecker nicht mehr allgegenwärtig ist. 

Wichtig zu Wissen ist auch, dass für das Entertainment System viel Technik verbaut werden muss, diese sitzt größtenteils im Fußraum. Generell gibt es in jeder 3er Reihe eine ca. 7cm breite Box, die an der Außenseite der Fußstütze des Mittelsitzes angebracht ist, diese Box geht quasi vom Boden bis an die untere Seite des Sitzes von vorne bis hinten. In Reihe 2 gibt es sogar zwei Boxen, da man hier die Box der Sitzreihen 1 und 2 im Fußraum verbaut hat. Neben dem eingeschränkten Platz im Fußraum produziert die Box eine ordentliche Abwärme.

Bei unseren beiden Flügen war ein AERQ Mitarbeiter an Board, um die Gäste und Crew mit dem neuen System zu unterstützen und erstes Feedback zu sammeln, dies ist aber nur in den ersten 14 Einsatztagen geplant gewesen.

Aktuell ist das System nicht an das Internet angeschlossen, ist aber grundsätzlich möglich und soll ggf. ab 2025 kommen. Eine Möglichkeit Spiele mit anderen Personen, also z.B. Sitz 4A gegen Sitz 4D zu spielen, gibt es nicht. Ebenso ist das System, gerade beim Scrollen, sehr ruckelig und die Ladezeiten sind unerwartet lang. Was uns verwundert hat, ist dass das System nicht für die Sicherheitsunterweisung verwendet wurde, offensichtlich gibt es noch keinen passenden Film für den A320.

Generell ist uns aufgefallen, dass es auf dem Flug in der Kabine eher ruhig zuging und sich viele Gäste mit dem neuen System beschäftigten, einen Film schauten, der Airshow folgten oder spielten. Bei 4,5 Stunden Flugzeit ist solch ein System bestimmt eine gute Abwechslung.

Schlussendlich ist das System aus meiner Sicht noch in der frühen Betatestphase und die erwähnten Bugs zeigen, dass hier offensichtlich nicht systematisch getestet wurde, die Anzahl und die Qualität der Fehler sind schon beachtlich.

In den meisten anderen Discover Airlines Fliegern findet man die Discover Onboard Cloud, ein WLAN basiertes System, in das man sich mit seinem eigenen Gerät einwählen kann und Spiele, Filme, Informationen und die Airshow auf dem eigenen Gerät nutzen kann. Da keine Steckdosen/USB an Board sollte man hier mit vollem Akku antreten.

Discover Airlines Business Class A320-200 | Der Rückflug – was für ein Kontrast

Beim Rückflug hatten wir das Glück wieder die D-AIUQ zu bekommen. Hinsichtlich der Kinderkrankheiten des Systems hatte sich erwartungsgemäß nichts verbessert, auch auf diesem Flug war noch ein Mitarbeiter von AERQ an Board, um den Gästen mit dem Inflight System zu helfen, resp. Fehlermeldungen und Feedback aufzunehmen.

Der Flieger landete 15 Minuten vor der geplanten Zeit, das Boarding fand, wie auch beim Hinflug das Deboarding in Gran Canaria, durch eine Fluggastbrücke statt und dauerte somit länger als in Frankfurt. Trotz einer Bodenzeit von über 60 Minuten war man nicht in der Lage den Flieger zu putzen, auf unserem Sitz und auch darunter, sowie in der Reihe davor und dahinter war gefühlt eine komplette Tüte Chips verteilt – das geht gar nicht. Ebenso bot sich auf den Displays ein buntes Bild an Fingerabdrücken dar, das macht auch keinen guten Eindruck, insbesondere wenn man keine Reinigungstücher verteilt.

Dieses Mal war die Business Class mit 8 Reihen und 31 Passagieren sehr groß, zudem hatte man in Frankfurt den Flug wohl auch abweichend zum Plan beladen, somit war klar, dass nicht alles perfekt laufen würde, dennoch hat die Crew versucht das Beste daraus zu machen. 

Der komplette Service fand diese Mal aus dem Trolley statt, es gab nur zwei Getränkerunden und ab ca. der Mitte des Fluges waren die Gläser aus, somit gab es dann Plastik und Pappbecher. Die Crew merkte an, dass auf Grund des Inflight Systems zwei Staufächer in der Galley weggefallen sind, was gerade beim A 320 die bekannten Probleme des Platzmangels auf der Mittelstrecke verschärft. Hier muss man unbedingt nochmals an die Planung und ggf. dann einen Trolley von hinten beim Turnaround tauschen. Dieses Problem ist ja kein unbekanntes auf langen Mittelstrecken in der LH Gruppe.

Es gab keine Chips zum Cocktailservice, kurz darauf stellte sich heraus, dass dies kein Cocktailservice sein sollte, denn sogleich kam das Essen, auch dieses Mal wieder ohne jegliche Information. Bei einem Abflug um 1630 Uhr und einer geplanten Landung um 2200 Uhr empfand ich das Essen um 1700 Uhr unpassend, man hätte auch hier entspannt den Cocktailservice machen können und dann um 1800 Uhr das Essen. Gegen 2100 Uhr wurden dann Cookies oder Chips vom Tablett angeboten, dazu gab es dann ein zweites Mal Getränke. Ansonsten konnte man sich Getränke in der Galley holen. Es stellte sich heraus, dass einfach nicht genug an Board war.

Das Essen war von den Komponenten ähnlich zu dem vom Hinflug, die Vorspeise war etwas anders, die Nudeln abweichen gefüllt (mit Nüssen, was man nicht unbedingt so erwartet) und der Nachtisch war auch etwas anders und mit Nüssen berieselt. Eigentlich hätte es was anderes geben sollen, das wurde aber nicht geladen. Dies ist umso mehr verwunderlich, da der Flieger bereits am Tag zuvor um 22 Uhr in Frankfurt gelandet ist und auch schon am Vortag für diese Rotation geplant war, somit stand der Flieger 14 Stunden in Frankfurt, als keinerlei Grund für kurzfristige Changes.

Auch für diesen Flug hatten wir EIN Kindermenü bestellt, dieses Mal war es geladen, allerdings gleich zwei Mal, so dass beide Kinder in den „Genuss“ kamen, ohne dies so geplant war. Das Kindermenü bestand aus Kartoffelsalat mit Mayonnaise und Ei obendrauf, Fischstäbchen mit Kartoffelpüree und Erbsen und einem Nusskuchen. Die warme Komponente kommt in einer Eco-like Alubox, immerhin weiß man dann, was drin ist, da beschriftet. Die Darbietung war unterirdisch, alles quasi à la Eintopf vermengt, die Kartoffeln schwammen in der Mayo und die Fischstäbchen schwammen im Kartoffelbrei – es sollte bekannt sein, dass Kinder oftmals Nahrungsmittel eher getrennt voneinander essen, als vermischt.

Was ein absolutes No-go war, ist, dass die Crew keinerlei Informationen zu den Inhaltsstoffen der angebotenen Essen hatte, in den iPads waren die eigentlich vorgesehenen Mahlzeiten aufgelistet, aber auch hier ohne Angabe jeglicher Inhaltsstoffe / Allergene. Auch auf diesem Flug konnte uns niemand sagen, ob der Discover Cookie Nüsse enthält – wir wissen es bis heute nicht. Besonders kurios, da auf den „Papier-Tischdecken“ der Tabletts aufgedruckt ist, dass die Crews auf Nachfrage die Inhaltsstoffe und Allergene der Mahlzeiten nennen können. Anscheinend ist den Verantwortlichen nicht klar, was eine Allergische Reaktion, gerade in einem Flugzeug für Folgen haben kann. 

Generell könnte, zumindest beim Sonderessen „Kindermenü“ verbessert werden, dass der Kunde im Vorfeld weiß, was das Menü ist – bestimmt nicht alle Kinder mögen Fischstäbchen, die in Kartoffelbrei schwimmen und mit Mayo durchtränkten Kartoffelsalat – somit wanderten die beiden Essen quasi unangetastet in die Tonne. Gerade bei einem Ferienflieger muss das Essen ja nicht so oft wechseln und mit Nudeln und Sauce (separat) wären bestimmt mehr Kinder glücklich. 

Discover Airlines Business Class A320-200 | Zusammenfassung

Zwei doch recht unterschiedliche Flüge liegen hinter uns, mit High-, wie auch Lowlights. Das neue Entertainment System hat Potential, ist aktuell aber noch in einem sehr frühen Beta Stadium und produzierte dank der vielen Probleme doch eher Frust, hier muss die IT nochmals ran!

Der Service variierte stark mit der Größe der Business Class und die fehlerhafte Beladung hat nicht zu einem besseren Service beigetragen, da die Crew hier viel improvisieren musste. Wenn man als Vielflieger den eigentlichen Servicestandard kennt, ist man natürlich enttäuscht, wenn Komponenten wegfallen. Gerade bei 4,5 Stunden Flugzeit kann mit einem guten Ablauf viel bewirkt werden. Das Catering war eigentlich in Ordnung, gefühlt geschmacklich besser und optisch attraktiver als auf einem vergleichbaren Flug des letzten Jahres der noch von LH selbst durchgeführt wurde, aber: Bei Lufthansa gab es eine Menükarte und eine Auswahl im Hauptgang, was zu mehr Freude bei den Kunden führen könnte. Insbesondere, wenn der Hin-, wie auch der Rückflug ein Lunch oder Dinner beinhaltet, sollte eine Auswahl einfach umsetzbar sein, ohne viel Foodwaste zu Produzieren – hier sollte das Produktmanagement nochmals ran.

Über Stephan: 

Fliegen war und ist noch immer meine Faszination – beruflich, wie auch privat bin ich viel in der Welt rumgekommen. Mehr oder minder jede Woche bin ich mit dem Flieger unterwegs, meine Homebase ist FRA, daher kam der SEN quasi von alleine.

 

Lieber Stephan, danke für diese tolle und ausführliche Gastreview!

4 Kommentare

  1. Einfach unprofessional ….und eben nicht konsistent….und warum gibt es immer Chaos und Hektik bei großer Biz auf einem so langen Flug….das verstehe ich nicht…man hat soooo viel Zeit.
    60 min keinen turnaround schaffen ist Erbärmlich…und dann nichtmordentlichnsauber 🤮….aber so ist das in der LH Gruppe…..so verdient man halt kein Geld. wir fliegen wenn dann nur mit Edelweiß auf die Kanaren….

  2. Oje, also immer noch Chaos, auch wenn es jetzt Besteck gibt. Und das Essen geht ja gar nicht. Dazu selbst auf der Mittelstrecke keine Auswahl, echt jetzt? Dann können sie das auch weiter aus dem Bordverkauf nehmen, da gab es wenigstens eine Wahl.

    Es bestätigt mich doch, dass sich bei Discover nicht wirklich etwas getan hat und ich die weiterhin meiden werde.

    Da bleibe ich lieber dabei, über London mit BA zu fliegen. Die Kanarenflüge waren um Längen besser.

  3. Dass das hier Business Class wäre glauben natürlich nur Europäer, soviel zum Sitz und zum Service.

    Aber jetzt noch „Next Level Entertainment“? Wie sich das liest will man da wohl wirklich das Rad neu erfinden? 🤣🤣🤣
    Es fliegen täglich zahlreiche Maschinen (auch A320/B737) auf diser Welt mit funktionierendem IFE durch die Gegend und die LHG präsentiert so etwas als Neuheit??? Getränke übers IFE so richtig bestellen funktioniert woanders auch schon seit Jahren.

    Wenn ich übrigens die Entertainmentbox unter den Sitzen mit der in SQs 737-8 vergleiche, dann wirkt diese hier schon eher wie von vor 20 Jahren. Das kann man heutzutage viel eleganter lösen, wenn man denn will…

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