Review: Auf dem „Klappstuhl“ nach Dubai | Eurowings Economy Class im Airbus A320neo ab Berlin nach Dubai

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin (BER) nach Dubai (DXB), an Bord. Foto: Robert

Es gibt zahlreiche Gründe warum Dubai ein beliebtes Reiseziel der Deutschen ist, entsprechend groß ist das Angebot der Direktflüge. Neben Marktführer Emirates fliegen auch Lufthansa, Condor und Eurowings auf den Routen Richtung Vereinigte Arabische Emirate. Während die Netzwerker Emirates und Lufthansa auch stark von den Umsteigern leben, setzten die anderen beiden Carrier auf Pauschaltouristen und Kunden, die lieber direkt von Berlin, Köln oder Stuttgart nach Dubai wollen.

Im Fall von Eurowings kommen noch einige weitere Faktoren hinzu, da man z.B. relativ günstig oneway-Tarife buchen und mit anderen Reisen kombinieren kann. Die Lufthansa Tochter ist außerdem an Miles & More angeschlossen, Vielfliegende können hier verhältnismäßig günstig Status- und Qualifying Points sammeln. Umgekehrt lassen sich Prämienmeilen für Freiflüge einlösen.

Zum Einsatz kommen Airbus A320neo Mittelstreckenjets, die auf den langen Flügen an ihre Grenzen kommen. Auch die Fluggäste werden auf den Reisen, die je nach Richtung über 6 Stunden dauern, ans Limit gebracht. Wer Wert auf mehr Freiraum und einen besseren Service legt, bekommt mit der BIZ-Class eine Option. An Bord bekommt man in dem fall aber auch nur den bekannten Economy-Sitz mit freiem Mittelplatz.

Ich war parallel mit meinen Kollegen unterwegs und habe beide Eurowings-Klassen getestet. Auf dem Hinweg ging es zunächst in der regulären Economy Class in Richtung Emirate. Was man auf dem Flug erwarten darf, beschreibe ich in dieser Review:

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin  nach Dubai | Flugdaten

Flugnr.: EW1150
Sitz: 12C (Gang, Exit)
Reiseklasse: Economy Class
Konfiguration: 180 Sitze
Buchungsart: eurowings.com
Abflug (Tatsächlich): 06:40 (06:50)
Ankunft (Tatsächlich): 16:30 (15:39)
Reisezeit: 5:49 h
Vielfliegerprogramm: Miles & More
Gesammelte Meilen: 2.154 inkl. Promo und Executive Bonus

(60 Points)

Flugzeug: Airbus A320neo
Registrierung: D-AENH
Alter: 2 Jahre
Champagner: XXX

 

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin  nach Dubai | Buchung

Die Buchung der Eurowings-Flüge nach Dubai ist recht einfach, und man kann auf der Webseite von Eurowings die Flüge von Berlin nach Dubai auch als Nonstop-Verbindung buchen. Umsteigeverbindungen sind aufgrund der Flugzeiten nicht vorgesehen.

Bei der Buchung der Flüge hat man die Wahl zwischen drei Tarifen, wie man es von Eurowings kennt:

  • Basic: Nur der Flug, ohne Handgepäck. Es ist lediglich ein kleines Gepäckstück erlaubt, das mit an Bord genommen werden darf.
  • Smart: Die „normale Economy“ mit Handgepäck, 23 kg Aufgabegepäck und einem kostenlosen „Standardsitzplatz“.
  • BIZClass: Die Business Class von Eurowings.

Wir haben uns in diesem Fall für den SMART-Tarif entschieden, denn obwohl wir nur mit Handgepäck gereist sind, hätten wir dieses im Basic-Tarif noch für 34 Euro pro Flug hinzubuchen müssen. Auch der Platz am Notausgang, den man sich auf diesem Flug durchaus gönnen kann bzw. sollte, wäre in der Summe teurer gewesen.

Der Flug hat 229 Euro gekostet, zuzüglich 16 Euro Aufpreis für die Exit Row.

Übrigens: Im Economy-Class-Tarif kann man für etwa 300 Euro den Hin- und Rückflug mit einem garantiert freien Nebensitz buchen. Hier sollte man allerdings die Preise für die BIZClass prüfen, da sich der Aufpreis in manchen Fällen lohnen könnte.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin  nach Dubai  | Check-In

Der Start der EW-Maschine ab Berlin ist ziemlich früh, ich war daher in der Nacht zuvor im Moxy Airport Hotel und bin gegen 5 Uhr morgens am Flughafen aufgeschlagen.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin (BER) nach Dubai (DXB), vor dem Abflug. Foto: Robert

Die Schalter von Eurowings waren nur leicht frequentiert, insgesamt waren fünf Decks offen, davon einer für die BIZ Class und Statuskunden.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin nach Dubai | Am Flughafen

Ich hatte zwar vorab einen kostenlosen „Runway“-Slot für die Sicherheitskontrolle reserviert, an diesem Morgen hat es sich aber als unnötig erwiesen. Vom Verlassen des Shuttlebusses bis zum Betreten des Sicherheitsbereichs dauerte es keine 15 Minuten. Ich kostete noch bei Mövenpick meinen Priority Pass aus und deckte mich mit einem Salat und Sandwich für den Flug ein. Danach ging es für einen Kaffee und ein leichtes Frühstück in die BER Lounge Tegel.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin  nach Dubai | Boarding

Gegen 6 Uhr habe ich die Lounge verlassen um zum Gate im Non-Schengen-Bereich zu gehen. Dort sollte das Boarding 10 Minuten später starten. Das Gate war schon besetzt, der Airbus A320neo stand bereit. Irgendwie surreal, dass all die Menschen hier in den kleinen Jet passen und so weit fliegen…

Mit klaren Ansagen sollte es losgehen, zunächst wurden ausschließlich Gäste der BIZ Class zum Einsteigen aufgerufen. Andere Passagiere mit Status, Notausgangsreihe oder selbst die mit kleinen Kindern wurden rigoros zurückgeschickt. Ein Familienvater begann zu diskutieren, die Agentin drohte daraufhin so lange zu warten, bis er sich wieder vom Gate entfernt. „Wir haben sie schon beim Check-in vorgezogen, hier hat sie niemand gebeten sich vor die Schlange zu drängeln“ so ihre Worte.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin (BER) nach Dubai (DXB), an Bord. Foto: Robert

Nachdem die rund 30 BIZ-Class Passagiere eingestiegen waren, ging es mit Gruppe 2 weiter. Auch hier blieben die Damen am Schalter konsequent und ließen keine anderen Gäste durch.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin nach Dubai  | Kabine & Sitz

Tja, was will man sagen? Es ist wirklich genau das Flugzeug, mit dem man sonst von München nach Hamburg oder von Düsseldorf nach London fliegt. Enge Galleys, das Maximum von 180 Sitzen, entsprechend wenig Abstand und dünne Rückenlehnen.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin (BER) nach Dubai (DXB), an Bord. Foto: Robert

Der modernere NEO hat allerdings schon die größeren Gepäckfächer. Rollenkoffer und Trolleys können horizontal gestaut werden, dadurch ist hier deutlich mehr Platz für das Handgepäck, was den Einsteigevorgang durchaus beschleunigen kann. Auch das Moodlight macht die Sache etwas entspannter.

Sonst sind es die unmöglich dünn gepolsterten Sitze, deren Rückenlehnen in der Economy Class nicht mehr verstellbar sind. Nicht nur am Notausgang fehlt die Funktion, genauso wie die Sitztaschen auf die man in der gesamten Kabine verzichtet hat.

Leider hat man auch komplett auf Steckdosen bzw. USB-Ladebuchsen verzichtet, diesen Umstand sollte man unbedingt vor Abflug beachten. Es empfiehlt sich also vorher alle Gerätschaften aufzuladen und evtl. eine Powerbank mitzunehmen.

Fehlanzeige auch in Sachen Internet, es gab also weder die Möglichkeit sich mit dem Web zu verbinden, noch ein Entertainment-Angebot oder die Airshow.

Die Enge zieht sich durch den gesamten Flieger bis hin zur letzten Reihe, die ohne Fenster auskommen muss. Die Sitze dort waren für die Crew gesperrt, die Besatzung hat sonst keine Möglichkeit sich etwas auszuruhen.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin (BER) nach Dubai (DXB), an Bord. Foto: Robert

Die hintere Bordküche ist ebenfalls ziemlich schmal geraten, da die Toiletten, die in vielen A320ceo hinter der letzten Sitzreihe installiert sind, in diesem Fall in die Galley wandern mussten. Entsprechend eng geht es hier drin zu, ein Paradebeispiel von dem was herauskommt wenn alles bis zum Gehtnichtmehr optimiert wird.

Händewaschen ist bei den Miniaturwaschbecken eine Herausforderung. Bei dem langen Flug war es dann auch irgendwann mit der Sauberkeit nicht mehr so wie wie man es gerne hätte.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin nach Dubai | Catering

Auch auf dieser „kurzen Langstrecke“ bekommen die Eurowings Kunden das was sie sich aus dem „WINGSbistro“ leisten wollen. Bis auf eine kleine Flasche stilles Wasser bleiben alle Getränke und Snacks kostenpflichtig.

Zum Sortiment gehören die Sandwiches und Snacks, die auch auf den kürzeren Flügen verkauft werden. Eurowings bietet mit der Currywurst, Pommes und einer Pasta aber auch warme Optionen.

Ich hatte mich bereits im Vorfeld mit einem Salat eingedeckt und lediglich das neue „Wegbier“ für 4,50€ und einen Kaffee zum selben Preis bestellt.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin nach Dubai| Amenities

Gibt es hier auch nicht gegen Geld, es sei denn man bezeichnet die Socken für 14,90 Euro aus dem Bordshop als Amenity. Da auch keine Kissen und Decken angeboten werden, empfiehlt es sich ein warmes und/oder weiches Kleidungsstück einzupacken. Ich war zumindest sehr dankbar für einen Pullover, den ich zum Auspolstern des Sitzes genutzt habe.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin nach Dubai | Inflight-Entertainment-System

Den Punkt habe ich ja auch schon kurz angeritzt, wobei es hier dann doch etwas Erwähnenswertes gibt. Nach dem Start darf man sich eine Halterung für das Smartphone leihen, um mitgebrachte Filme und Serien bequemer anschauen zu können.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin (BER) nach Dubai (DXB), Halterung für Smartphones. Foto: Robert

Zudem darf man sich im Vorfeld ein eJournal kostenlos herunterladen. Eurowings bietet übrigens noch ein Bordmagazin, welches in den Sitztaschen gestaut ist.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin (BER) nach Dubai (DXB), Magazin. Foto: Robert

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin (BER) nach Dubai (DXB) | Service

Ich saß am Notausgang, hier wurde ich noch während des Einsteigevorgangs entsprechend eingewiesen. Meine Sitznachbarin ist erst danach eingestiegen, die Unterweisung blieb in dem Fall aus. Das Handgepäck wurde der jungen Dame aber zum Start noch abgenommen, zu dem überdimensionalen Rucksack bekam der Flugbegleiter auch noch einen sinnlosen Kommentar gereicht.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin (BER) nach Dubai (DXB), Notausgang. Foto: Robert

Das Boarding war generell ein ziemlicher Act für die Crew, viele Passagiere hatten Fragen und Sonderwünsche, die aber nur bedingt erfüllt werden konnten. Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter waren dann nach Take off lange Zeit sehr präsent, diese verteilten zunächst Wasserflaschen und danach die Handyhalterung, die aber nur wenige Gäste wollten.

Danach wurde per Lautsprecher der Serviceablauf erklärt. Anschließend ist einer der Stewards mit einem Notizblock durch die Reihen und hat gefragt ob jemand etwas Warmes zum essen bestellen möchte. Dann startete der eigentliche Verkaufsvorgang, auch dies nutzten nur wenige Passagiere zu der noch frühen Stunde.

Insgesamt drei Mal wurde der Wagen auf dem knapp 6-stündigen Flug durch die Kabine geschoben. Zwischen den ersten beiden Serviceblöcken wurde noch das Duty Free Bordshop Sortiment angebobeten. Aus dem Cockpit kamen zwei längere Ansagen, für einige war die Streckenführung ganz interessant, da es sonst keine Anzeige zur Position gab.

Eurowings Economy Class im Airbus A320neo von Berlin (BER) nach Dubai (DXB), Ankunft in Dubai. Foto: Robert

Wir landeten deutlich früher als geplant auf dem Mega Airport und rollten mit einem sicherlich gut geleerten Tank zum Gate. Das Gepäck war bereits auf dem Band, wobei wir in der Zwischenzeit noch mit einem Zug fahren und einreisen mussten.

Review: Auf dem „Klappstuhl“ nach Dubai: Eurowings Economy Class im Airbus A320neo ab Berlin nach Dubai | Frankfurtflyer Kommentar

Irgendwie übersteht man auch diesen verhältnismäßig langen Flug mit ziemlich wenig Komfort, wobei ich mit einem Gangplatz am Notausgang leicht Reden habe. Unterm Strich hätte ich es mir irgendwie schlimmer vorgestellt, wenn man aber einige Kleinigkeiten beachtet und sich vorbereitet, kann die Reise etwas angenehmer werden.

Dennoch sind die harten Sitze eine Zumutung, insbesondere wenn man einen Mittelplatz hat und/oder sich der Nachbar breit macht. Die fehlenden Annehmlichkeiten wie Entertainment, Internet, Steckdosen und Kissen machen es nicht besser, im Gegenteil. Als die Airbus A320neo und deren Ausstattung bestellt wurden, hat man vermutlich nicht daran gedacht mit den Maschinen nach Dubai zu fliegen. Selbst wenn: Ob man dann etwas an den Details geändert und mehr für die Komfortitems investiert hätte? Vermutlich nicht.

Immerhin waren die großen Gepäckfächer und das Moodlight installiert. Die vier Crewmitglieder haben auch noch ihr Bestes gegeben und waren viel in der Kabine unterwegs. Immerhin wird die Besatzung, die sonst keine Layover hat mit einer Übernachtung vor Ort belohnt.

Trotzdem: Das Flugzeug ist nicht für so lange Flüge gemacht, das gilt nicht nur für den Komfort. Bei ungünstigen Bedingungen ist der Jet gewichtskritisch, dann müssten Gepäckstücke am Boden bleiben oder eine Zwischenlandung eingeplant werden. Wem der günstige Preis oder ein Direktflug wichtig ist, muss die Zähne zusammenbeißen.


Dubai Bling? | Was taugen die neuen und alten Airlines nach Dubai? Alle Teile des Tripreports:

11 Kommentare

  1. Danke für den Flug samt Bericht. Dein Fazit fällt aussagekräftig aus.

    Was man, auch bei Sebastian, vielleicht noch hätte machen sollen: Die Preise an demselben Tag für EK und LH raussuchen, um besser vergleichen zu könnten. Aber denkt ja auch nicht immer an alles.

    • Das kann ich tatsächlich anbieten wobei EK nicht ab Berlin fliegen würde.

      LH ist preislich recht ähnlich und nur minimal teurer gewesen (man wäre bei 550 Euro RT Eco Light gelandet) und Emirates ab Frankfurt deutlich teurer mit fast 800 Euro.

      • Es wirkte sogar so, dass man EW nicht am DXB haben wollte. Das aber erst nachdem die Flüge ab BER bereits einen Slot hatten und nachdem Condor mit ins Spiel kam. Ursprünglich war meiner Erinnerung nach für alle Flüge DXB geplant. Und ich teile Deine Einschätzung was den kompletten Umzug angeht. Ich war tatsächlich sogar verwundert, dass Robert noch nach/von DXB fliegen durfte. Ich dachte eigentlich, es betraf schon alle Flüge.

  2. Was mich beruhigt ist, daß man im Konzern das boarding nicht verlernt hat. Mensch, geht doch!! Im BER funktionierts scheinbar im Vergleich zu FRA, wo jeder boarded wenn er will und es das Personal nicht interessiert ob die Gruppen eingehalten werden und sowieso alles zu spät ist.

  3. 229,- oneway klingt verglichen mit einem innerdeutschen Ticket zwar günstig, ist es aber verglichen mit einem Langstreckenticket mit richtigem Service und IFE überhaupt nicht.

  4. Wir sind von Dubai nach Berlin geflogen.
    Wir haben noch nie so unbequem gesessen. Es ist eben nur ein Transport von A nach B. Nur gebucht wegen Direktflug, mit 0 Komfort habe ich nicht gerechnet.

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.