In meiner ersten Review möchte ich Euch gerne den Oman Air Airbus A330-300 in der Economy vorstellen. Wie Tim in seiner Review des Dreamliners von Oman Air beschrieben hat, war der A330 lange Jahre das Muster der Wahl für die Langstrecke und fliegt auch immer wieder einmal die Strecke Frankfurt nach Muscat.
Das Flugzeug, mit dem wir kurz von Silvester 2018 unterwegs waren, wurde 2009 von Oman Air übernommen und seitdem von ihnen betrieben.
Oman Air Airbus A330-300 Economy Class | Buchung
Diesen Flug mit Oman Air haben wir direkt auf der Homepage von Oman Air mit einer Firmenrate gebucht. Dabei haben wir bei der Bezahlung wegen der enthaltenen Versicherungen eine AMEX Karte genutzt.
Zum Buchungszeitpunkt waren Sitzplatzreservierungen im hinteren Teil des Flugzeugs noch kostenfrei möglich, „Premiumsitze“ ohne irgendwelche erkennbaren Vorteile in den ersten 4-5 Reihen der Eco konnten für ca. 4 EUR pro Platz und Flug reserviert werden. Bulkhead und Exit-Row-Sitze waren systemseitig geblockt.
Da wir bei einigen Flügen unserer Buchung gerne schnell aus dem Flugzeug aussteigen wollten, haben wir sowohl kostenpflichtige als auch kostenfreie Plätze reserviert. Das hat Oman Air im November leider nicht mehr interessiert, mit der Umstellung auf kostenpflichtige Sitzplatzreservierungen für alle Eco Reisenden hat man bestehende Reservierungen einfach gestrichen. Das war nicht kundenfreundlich, wurde von uns jedoch zum Glück rechtzeitig bemerkt, bevor andere Leute unsere alten Sitzplätze buchen konnten.
Nach der Buchung war ein Online Zugang zur Buchung nicht mehr möglich. Angeblich sind immer mal wieder Passagiere von diesem IT-Bug betroffen. Wenn man betroffen ist bedeutet das, dass man auch nicht online einchecken kann.
Oman Air Airbus A330-300 Economy Class | Kabine
Was die Sitzkonfiguration anging, hatten wir Glück – es handelte sich noch um ein Flugzeug, das noch keinem Retrofit unterzogen wurde. So bot es insg. 230 Sitze in drei Klassen (6 First/ 20 Business/ 204 Economy). Die alten Business Sitze erinnerten dabei stark an First Class Sitze – wenn auch mit weniger Blickschutz für mehr Privatsphäre und fehlender Breite. Die Kabine der Economy Class hatte eine 2-4-2 Konfiguration.
Oman Air Airbus A330-300 Economy | Boarding
Da Oman Air und Lufthansa kooperieren, boardet man den Flieger im Terminal 1. Eine Lounge konnten wir nicht nutzen, daher warteten wir am Gate. Das Flugzeug war pünktlich aus Muscat eingetroffen, sodass das Boarding ca. 20 Minuten vor der Zeit beginnen konnte. Der Wartebereich am Gate wirkte sehr leer, was sich eigentlich nicht mit den letzten Checks der Seatmap auf Expertflyer in Einklang bringen ließ (Da waren nämlich fast alle Plätze – außer in der First Class – besetzt). Tatsächlich sollte die Auflösung des Rätsels wenig später erfolgen.
Das Einsteigen verlief problemlos und zügig, die Sachen waren schnell verstaut. Auf dem Sitzplatz lagen schon Kissen, eine Fleecedecke und Kopfhörer für jeden Passagier bereit. Die Kopfhörer hatten einen 2,5mm und 3,5mm Doppelstecker. Einen Adapter braucht man aber nicht, eigene Kopfhörer mit 3,5mm Stecker übertrugen den Klang gut.
Soweit so gut. Dann saßen alle und es ging nicht weiter. Nach langen Minuten dann die Durchsage, dass man noch auf die fehlenden 20-30 Passagiere warten würde und man hoffe, dass sich diese zeitnah am Gate einfinden würden. Währenddessen lief vor den meisten Passagieren das Safetyvideo auf den Screens. Die Lautstärke des Kommentars war auf „Flüstern“ gestellt, sodass man von den Sicherheitshinweisen nicht belästigt wurde. Anscheinend scheint dieser Punkt keine hohe Priorität für Oman Air zu haben.
Als dann (endlich) alle Passagiere eingestiegen waren, tat sich bis auf die Durchsage „Boarding completed“ zunächst nichts. Dann irgendwann sah man die Boardingbrücken wegfahren und es begann der (auch für die Crew überraschende) Pushback. Zu dem Zeitpunkt saßen wir bereits fast eine Stunde im Flugzeug.
Oman Air Airbus A330-300 Economy Class | Der Sitz
Von daher eine gute Zeit, etwas über den Sitz zu schreiben. Der verbaute Sitz stammt noch aus den „Glory Days“ der Economy Class: alle Sitz hatten gerade Monitore in der Kopfstütze (sogar mit Touchscreen) und die Sitzabstände waren noch so groß, dass man es sehr gut aushalten konnte. Der Airbus A330-300 der Oman Air verfügt hier noch über ca. 87cm. Es ist jedoch zu beachten, dass das Sitzpolster etwas dicker als bei modernen Sitzen ist, sodass einem gefühlt nicht ganz 87cm zur Verfügung stehen. Aber dennoch – eine famose Beinfreiheit.
Armlehnenlänge und -breite sowie Neigung des Rückenteils sind nicht besonders erwähnenswert. Der Touchscreen Monitor vor mir ließ sich leider nicht von meinen Berührungen zu irgendetwas hinreißen, sodass ich auf den darunter befindlichen Controller ausweichen musste. Dieser hatte zwei Bedienungsseiten – eine für die Bedienung des Monitors, des Lichts am Platz und der Ruffunktion. Auf der Rückseite war eine vollständige Tastatur, ein „Joystick“ und mehrere Buttons für die Bedienung von Spielen.
An der Decke gab es keine individuellen Luftauslässe, sodass man der Crew bei der Auswahl der Kabinentemperatur vertrauen musste. Das hat im Durchschnitt gut geklappt: am Anfang war es richtig warm, sodass man auch in Badehose hätte fliegen können, danach so kalt, dass man sich kaum unter seiner Decke hervortrauen wollte.
An Board von Oman Air wurde auch WLAN angeboten. Ich habe es nicht ausprobiert, denn die Preise haben sich seit 2017 deutlich erhöht: 30 Minuten kosten jetzt 10 USD, 60 Minuten 20 USD, 180 Minuten 30 USD, der gesamte Flug 40 USD (max. 150 MB).
Oman Air Airbus A330-300 Economy Class | Der Service
Gut, dann also auf in die Luft. Hier ging dann alles seinen geregelten Lauf, schnell die Anschnallzeichen aus und kurz darauf gab es die erste Mahlzeit (Mittagessen). Zur Wahl standen Huhn, Fisch oder Käse (vegetarisch, indisch). Da wir vorne in der Eco saßen bekamen wir unser Essen sehr früh, was uns recht war.
Zum Essen durfte man auch ein Getränk (auch Alkohol) auswählen, auf dem Tablett waren für alle Reisenden außerdem 150ml Wasser in einem Plastikgefäß. Das Essen war ausreichend und eco-lecker. Und dann passierte erstmal nichts. Über 60 Minuten nach Ende des Essens standen die Essenstabletts immer noch auf den Klapptischchen und weit und breit war kein Flight Attendant zu sehen. Irgendwann später wurden die Tabletts stumm oder mit einer „Los-gib-schon-her“-Geste eingesammelt. Dies geschah bereits im Dunkeln, da man sich entschieden hatte, die Kabine ca. 2,5h nach dem Start abzudunkeln (bei einem 6 Stunden langen Tagflug).
Nach einer Servicepause wurde dann der Ankunftssnack ca. 90 Minuten vor der Landung verteilt. Die Lichter waren da seit ca. 15 Minuten wieder eingeschaltet) Hierbei handelte es sich um kleine Pappboxen mit kleinen Brötchen und einem kleinen Nachtisch darin. Zur Auswahl standen „Schinken & Käse“ oder eine vegetarische Option. Ungefähr eine halbe Stunde vor der Landung wurden die Reste der Boxen und sonstiger Müll von der Crew eingesammelt. Dieser Sammlung folgten ca. 15 Minuten vor der Landung die Kopfhörer.
Der Flug landete überpünktlich in Muskat, wo nach einem langen Taxi zum Gate das Verlassen des Flugzeugs anstand. Zunächst für die Gäste der First, denn die Brücke dockte direkt an der ersten Tür des Flugzeugs an. Leider gab es keine Gäste in der First, sodass niemand das Flugzeug verlassen hat. Also entschloss man sich, auch Gäste der Business Class über die vorderste Tür aussteigen zu lassen. Aus der Economy konnte man das Schauspiel nur durch einen Schlitz im Vorhang beobachten. Als auch die Business Class geleert und der zweite Teil der Brücke immer noch nicht am Flugzeug angedockt war, erlaubte man auch den Reisenden der Eco über die vordere Tür auszusteigen. Das hätte gut klappen können, hätte nicht in der Zwischenzeit der zweite Ausstieg angedockt. Dann wurde der Strom aus der Eco wieder gestoppt und alle sollten zurück zum neuen Ausstieg gehen.
Mit diesem Eindruck endete unser Flug mit Oman Air von Frankfurt nach Muskat.
Oman Air Airbus A330-300 Economy Class | Frankfurtflyer Kommentar
Das Hardproduct von Oman Air im A330-300 (alte Konfiguration) kann überzeugen. Die Kabine ist noch nicht „herabgewirtschaftet“, der Sitzabstand ist einer der besten in der Eco, den man noch finden kann. Das Essen ist angemessen, es gibt sogar alkoholische Getränke zu den Mahlzeiten. Der Service ist jedoch nicht zufriedenstellend, da man zu wenig von der Crew sieht und die Tabletts gefühlte Ewigkeiten in der Kabine bleiben.
Ich würde, wenn der Preis stimmt, wieder mit Oman Air fliegen. Aber ich würde sie nicht aktiv aussuchen und einen Mehrpreis zahlen – zumal der Vorteil der Beinfreiheit im Falle eines kurzfristigen Equipmentwechsels verloren gehen könnte.
Danke an unseren Gastautoren Alex, für diese tolle Review!
Über den Autor
Alex ist ehemaliger Vielreisender, der zumindest temporär einen stationären Lebenswandel bevorzugt. Trotzdem ist er dem Thema Meilen & Punkte weiter verbunden. Seine Hobbies in dem Bereich sind Marriott Rewards (bald Bonvoy) und United Mileage Plus. Er freut sich, ab und an Gastbeiträge auf Frankfurtflyer zu veröffentlichen.
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