Singapore Airlines bietet insgesamt vier Suite Class und First Class Produkte. Die Suite Class ist in den A380 verbaut, eine First Class befindet sich in den 777-300ER und den 777-300. Vor der Coronazeit unterhielt Singapore Airlines eine kleine Flotte von vier 777-300, die mit ihren jeweils acht First Class Sitzen zumeist in der Region Südostasien unterwegs war (z.B. Hong Kong, Manila, Jakarta, Bandar Seri Begawan).
Singapore Airlines First Class 777-300 Hong Kong – Singapur | Boeing 777-300
Singapore Airlines nutzt ihre vier Boeing 777-300 vor allem für kurze Strecken in Südostasien. In der First Class gibt es 8 Sitze. In der Business Class warten 55 „Rutschen“ in 2-2-2 Konfiguration auf Passagiere und die Economy Class bietet 226 Plätze in einer 3-3-3 Konfiguration.
Singapore Airlines First Class 777-300 Hong Kong – Singapur | Boarding
Passagier der First Class wurden als erste zum Boarding gebeten, zusammen mit Krisflyer PPS Mitgliedern. Ich bin immer überrascht, wenn dann Dutzende Menschen mit Eco Tickets und vermeintlich nicht KFPPS Status aufspringen, um die Drehkreuze zu blockieren. Inzwischen sollte sich herumgesprochen haben, dass Airlines das mit den Boardinggruppen bzw. der Boardingreihenfolge viel ernster nehmen als noch vor einigen Jahren.
Bis auf dieses kleine Gedränge ging das Boarding zügig und ich war schnell an meinem Platz.
Singapore Airlines First Class 777-300 Hong Kong – Singapur | Kabine und Sitz
Die First Class Kabine der 777-300 befindet sich ganz vorne und umfasst acht Sitze in zwei Reihen bei einer 1-2-1 Konfiguration. An den einzelnen Sitzen, die keine Suiten sind, gibt es viel Platz für Gepäck. Jeder Gast hat mindestens eine Overhead Bin für sich alleine. Zusätzlich kann Gepäck noch unter der Fußablage untergebracht werden. Zu dem Zweck kann diese partiell hochgeklappt werden, um das Verstauen des Gepäcks zu erleichtern.
Die Kabine ist in verschiedenen Brauntönen gehalten. Auch nach 14 Jahren sieht das zwar nicht mehr top-modern, aber immer noch elegant aus.
Es wirkt, als bestünden die Sitze aus zwei Teilen. Einer Frontpartie, mit Fußablage und dem Monitor und einer massiven hinteren Partie mit dem eigentlichen Sitz. Dieser ist auffallend breit (ca. 90cm) mit einer Nackenrolle, die sich über fast die ganze Länge zieht. Hinter der Rückenlehne lugt leider das Bettzeug hervor. Man kennt das bei Singapore Airlines auch aus der Business Class. Obwohl die direkte Verfügbarkeit des Bettzeugs am Platz den Turn-down-Service sicherlich beschleunigt, wirkt es dadurch unaufgeräumt und unordentlich.
Das Bett selbst hat eine Länge von knapp 2m und sollte damit ausreichend bemessen sein. Da es ein kurzer Tagflug war, habe ich es nicht richtig ausprobiert, sondern nur zum Dösen herrichten lassen.
Vom Sitz aus blickt man geradeaus auf den 23 Zoll großen und stark spiegelnden SD Monitor. Unterhalb des Displays fährt der Tisch auf Knopfdruck aus. Dieser lässt sich dann auf Schienen vor- und zurückschieben, so dass man auch während der Mahlzeiten problemlos aufstehen kann.
Auf der geschlossenen Seite des Sitzes befinden sich in Bodennähe Ablagefächer für Literatur, die Kopfhörer und das Bordmagazin. Auf der offenen Seite in der Schale befinden sich die Steuerungselemente für den Sitz. In dieser Schale befinden sich weiter oben noch eine Leselampe und der Anschluss für den Kopfhörer (3 polig).
An der Decke gibt es lediglich Leselampen, individuelle Luftdüsen gibt es hingegen nicht.
Am Platz warteten auch schon Kopfhörer (Bang & Olufsen Noise Cancelling), Kopfhörerüberzieher (zum selbst Drüberziehen), Socken und Schlappen sowie ein Lederkissen, mit abgesteppten Karos.
Singapore Airlines First Class 777-300 Hong Kong – Singapur | Service
Irgendetwas stimmte nicht auf diesem Flug. Es ist schwer festzumachen, woran es lag, daher trage ich hier ein paar anekdotische Beobachtungen zusammen.
- Die Crewmitglieder konnten sich nicht einigen, wer die Gäste der First Class begrüßt und zum Platz begleitet (wahrscheinlich der entspannte Job) und wer bei den Gästen dann den Pre-Departure Service durchführt und den Sitz usw. erklärt (wahrscheinlich bei sechs Passagieren der etwas stressigere Job).
- Die Herren der Crew trugen abgewetzte Anzüge, die im besten Polyester-Bügelglanz strahlten. Die Krawatten waren so konsequent schlecht und schief geknotet, dass ich fast dachte, einen Trend verschlafen zu haben.
- Zwei Gäste der First Class waren auf den ersten Blick kaum von rückreisenden Mallorca-Feiernden zu unterscheiden. Auch wenn es kein Problem darstellen dürfte, schien die Crew geschockt und fast beleidigt, diesen Menschen guten Service bieten zu müssen.
- An meinem Platz ereignete sich gleich beim Pre-Departure Service ein Missgeschick, dass dafür sorgte, dass meine zugeteilte FA emotional gestresst wurde, wenn Sie zum Service an meinen Platz kam. Daher versuchte sie, immer andere der drei Personen starken First Class Crew zu mir zu schicken. Für einen Gast ist das nicht ganz so angenehm, da das Unruhe bringt. Was war geschehen? Zur Begrüßung ging die FA auf die Knie, was bei Singapore Airlines zum guten Ton gehört. So blickte ich von meinem Sitz aus von oben auf sie, als sie mit mir sprach. Die Menschen anzusehen, die mit mir sprechen gehört sich für mich. Dann lösten sich Teile ihres Sarong Kebeyas, so dass dieser geöffnet nach vorne rutschte – ein für uns beide überraschender und gleichsam peinlicher Moment.
Insgesamt führte die Stimmung dazu, dass der gesamte Service unentspannt war. Dabei hatten die beiden „Mallorca-Urlauber“ ihr Pulver schon in der Lounge verschossen und ließen sich direkt nach dem Start das Bett machen, um bis zum Landeanflug durchzuschlafen.
Ich habe mir nach dem Essen auch ein Bett bereiten lassen, was die Crew auch schnell und effizient durchführte. Zum entspannten Dösen hätte ich das Bett nicht zwingend gebraucht, aber mit einem frisch aussehenden Bett ist das einfach ein wenig stilvoller.
Singapore Airlines First Class 777-300 Hong Kong – Singapur | Catering
Während ich in der Menükarte blätterte, wurde mir noch vor Abflug ein Champagner angeboten. Ich hatte die Wahl zwischen Dom Perignon und Krug 2004. Auf letzteren fiel die Wahl dann auch.
Meinen Hauptgang hatte ich per „Book the Cook“ vorbestellt. Hummer Thermidor, ein klassisches Singapore Airlines First Class Essen. Dazu später mehr.
Neben dem Hauptgang konnte ich weitere Gänge des Menüs aus der Speisekarte wählen. Dabei sollte ich jedoch nicht das asiatische mit dem europäischen Menü mischen, so dass ich mich für das europäische entschied. Auf meine Frage nach begleitenden Weinen wurde ich auf die Speisekarte verwiesen. Dort könnte ich mir den jeweiligen Wein aussuchen und das würde entsprechend notiert. Von Empfehlungen oder Freundlichkeit keine Spur. Vielleicht lag es daran, dass die weibliche FA beim Schnick Schnack Schnuck in der Galley verloren hatte und deswegen zu mir musste. Ihren Block zum Schreiben hielt sie dabei hochgezogen vor Mund und Hals und sah lediglich von der Seite zu mir. Freundlicher und zuvorkommender Service ist nicht nur anders – er sieht auch anders aus.
Das Essen selbst war vollkommen geschmacks- und belanglos. Selbst (die drei Scheibchen) Hummer im Hummer Thermidor waren irgendwie zu salzig und der Käse zu zäh.
Singapore Airlines First Class 777-300 Hong Kong – Singapur | Entertainment
In der Boeing 777-300 steht ein 23 Zoll (ca. 58 cm) großer SD Bildschirm zur Verfügung. Die Darstellungsqualität ist leider nicht ansprechend, so dass die Darstellung irgendwie blass und unscharf wirkt.
Kopfhörer, die Singapore Airlines bereitstellt, sind von B&O. Vom Klang und Fit fand ich sie ok, habe aber aus Gewohnheit wieder auf meine eigenen Kopfhörer zurückgegriffen.
Die Entertainment Auswahl auf diesem Flug war nicht so groß wie auf Langstreckenflügen mit moderner eingerichteten Flugzeugen. Wahrscheinlich ist das Entertainmentsystem nicht dafür ausgelegt oder Singapore Airlines verzichtet aufgrund der kurzen Flugzeiten darauf, mehr Content zu laden.
Singapore Airlines First Class 777-300 Hong Kong – Singapur | Frankfurtflyer Kommentar
Bisher mein schwächster First Class Flug. Da hat sich Singapore Airlines wahrlich nicht mit Ruhm bekleckert. Dass der Service in der Business Class auf südostasiatischen Strecken nicht immer top ist, ist bereits bekannt. Aber ich hätte mir nicht vorstellen können, dass Singapore Airlines einen derart nicht zufriedenstellenden Service abliefert. Dadurch avancierte der inzwischen ca. 14 Jahre alte Sitz des Flugzeugs zum heimlichen Star. Der ist nämlich schön geräumig und bequem, so wie man es sich von einem First Class Sitz erhofft.
Aus meiner Sicht stellt auf dieser Strecke die Premium Economy die optimale Reiseklasse dar. Es gibt durch BtC ordentliches Essen und die Sitze sind bequem. Man kann arbeiten und Filme/Serienfolgen gucken, wenn man entspannen möchte.
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That’s a sad excuse for a First Class product in 2021, even for such a short haul flight.
Der wohl frustierteste und negativste Reisebericht aller Zeiten. Das ist kein Ruhmesblatt für Frankfurtflyer.
Hallo Bernhard,
wir haben das Ziel, in den Reviews unsere Eindrücke vom Flug möglichst genau wiederzugeben. Deshalb findest Du in den Reviews auch die ganze Bandbreite an Eindrücken. Wir erleben schöne, durchschnittliche und auch eher nicht so schöne Flüge.
Bei diesem Flug passte aus meiner Sicht leider nicht viel zusammen. Zu einem gelungenen First Class Flug gehören für mich mindestens ein toller Sitz an dem toller Service geboten und tolles Essen serviert wird. Der Sitz ist tatsächlich besser als alles, was Singapore Airlines in der Business Class anbietet. Bis auf das in die Jahre gekommene Entertainmentsystem. Der Service war jedoch auf diesem Flug einfach nicht, wie ich es von dem Service in der First Class erwarte und wenn ich mir die Mutmaßung erlauben darf, auch nicht so, wie viele andere in erwarten würden.
Das Essen war – bis auf die Hauptspeise – in Ordnung, aber nicht überragend. Der Hauptgang war für mich eine Enttäuschung, da beim Hummer Thermidor zu wenig Hummerfleisch auf dem Teller war.
Deshalb habe ich dem Flug keine Top Noten gegeben. First Class ist leider keine Garantie für einen unvergesslich tollen Flug. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit dafür sehr hoch ist.
Liegt das am Schreiber oder vielleicht doch am Erlebnis?