Russland ermöglicht Einreise per Online-Visa – So kommt Ihr an das E-Visum

Der Kreml in Moskau gehört diesmal nicht zu unserem Reiseplan. Foto: Sebastian

Das E-Visa für die Einreise nach Russland sollte schon Anfang 2021 kommen. Doch dann kam der Konflikt mit der Ukraine dazwischen. Alle Maßnahmen zur Visa-Erleichterung kamen zum Erliegen. Deutschland plant sogar nahezu alle Konsulate der Russischen Föderation zu schließen. Und was macht der russische Präsident? Er erlässt eine Verordnung, dass Bürger aus 53 Länder mit einem einfachen digitalen Visum nach Russland einreisen können.

So kommuniziert es gerade auf jeden Fall die russische Botschaft in Berlin. Ab dem 1. August wird das Portal zur Beantragung eines E-Visums für Russland freigeschaltet. Bürger zahlreicher Länder, wie z.B. auch Deutschland, Österreich und der Schweiz, können dann mit mindestens vier Tagen Vorlauf online  oder per App das E-Visum beantragen.

Während die E-Visa ursprünglich kostenlos sein sollte, wird nun eine Gebühr erhoben. Dafür wurde die Aufenthaltsdauer jedoch erweitert und eine breite Palette an Einreisegründen erlaubt. In den nachfolgenden FAQ haben wir die wichtigsten Fragen für Euch beantwortet.

Russland ermöglicht Einreise per Online-Visa | FAQ

Russland führt endlich das E-Visum ein. Wir haben versucht, die wichtigsten Fragen für Euch zu beantworten.

Für die Bürger welcher Länder gilt das elektronische Visum?

Andorra, Bahrain, Belgien, Bulgarien, China (darunter Taiwan), Dänemark, Deutschland, Estland, Phillippinnen, Finnland, Frankreich, Griechenland, Indien, Indonesien, der Iran, Irland, Island, Italien, Japan, Kambodscha, Katar, Kroatien, Kuwait, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malaysia, Malta, Mexiko, Monako, Myanmar, die Niederlande, Nordkorea, Nordmazedonien, Norwegen, Oman, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, San Marino, Saudi Arabien, die Schweiz, Schweden, Serbien, Singapur, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, die Türkei, Ungarn, Vatikan, Vietnam und Zypern

Die Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft Russlands. Foto: Sebstian

Zu welchem Zweck darf ich mit Online-Visum nach Russland reisen?

Die russische Botschaft nennt Besuche aus privaten, geschäftlichen, touristische Zwecken und die Teilnahme an wissenschaftlichen, kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen, sportlichen Veranstaltungen sowie die Aufrechterhaltung entsprechender Kontakte als berechtigte Gründe für ein E-Visum.

Wie lang dauert es, bis das elektronische Visum ausgestellt wird?

Das Online-Visum muss spätestens vier Kalendertage vor der Einreise beantragt werden. Innerhalb der 4-Tage-Frist können auch Wochenenden und Feiertage enthalten sein. Bei Einhaltung dieser Frist ist eine rechtzeitige Ausstellung des E-Visums gewährleistet.

Wie lange ist das E-Visum für Russland gültig?

Ab Ausstellungsdatum ist das E-Visum 60 Tage lang gültig.

Wie lange darf ich mich mit Online-Visum in Russland aufhalten?

Das elektronische Visum berechtigt zur einmaligen Einreise in Russland und einem Aufenthalt von maximal 16 Tagen.

Ist die Ausstellung eines elektronischen Visums kostenlos?

Nein, das elektronische Visum ist gebührenpflichtig. Es wird vermutlich um die 52 Euro 40 USD kosten.

Muss ich trotzdem noch zur Botschaft oder eine Einladung durch meinen russischen Gastgeber oder ein Hotel vorlegen?

Nein, es ist weder ein Gang zur Botschaft noch das Einreichen zusätzlicher Unterlagen wie einer Einladung notwendig.

Wo kann ich mit dem E-Visum einreisen?

Die Einreise ist über den Flug-, Land-, und Wasserweg sowie ohne Transportmittel durch aktuell 92 Grenzübergänge gültig, deren Liste durch die Verordnung №2741-p der Regierung der Russischen Föderation vom 23. Oktober 2020 genehmigt wurde.

  • Dazu gehören die Flughäfen: Chabarowsk (Flughafen Novy), Kaliningrad (Khrabrovo), Pulkowo, Belgorod, Wolgograd (Gumrak), Jekaterinburg (Koltsowo), ​​Kasan, Krasnodar (Paschkowski), Krasnojarsk (Yemelyanovo), Moskau (Vnukovo), «Moskau (Domodedovo), Moskau (Sheremetyevo), Nischni Nowgorod (Strigino), Nowosibirsk (Tolmachevo), Rostow am Don (Platov), Samara (Kurumoch).
  • Die Häfen: Wladiwostok, Zarubino, Kaliningrad (Kontrollpunkte in den Städten Kaliningrad und Svetly), Großer Hafen Sankt Petersburg (Marinestation), Passagierhafen Sankt Petersburg, Sotschi (Internationales Zentrum für Seefahrgäste und Kreuzfahrttransport)
  • Die Bahnhöfe: Pogranichny, Khasan
  • Die Grenzübergänge: Bagrationovsk, Gusev, Mamonovo (Grzechotki), Mamonovo (Gronowo), ​​Morskoje, Pogranichny, Sovetsk, Chernyshevskoye, Ivangorod, Ubylinka, Burachki, Vyartsilya, Kunichina Gora, Shumilkino, Ivangorod, Blagoweschtschensk
Der Wolgastrand in Cheboksary. Foto: Sebastian

Welche Dokumente benötige ich bei der Beantragung des digitalen Visums für Russland?

Dem Antrag soll ein Passfoto des Antragstellers in digitaler Form und der Scan der ersten Seite des Reisepasses – die Datenkarte – mit maschinenlesbarer Zone beigefügt werden. Für die Erteilung des E-Visums werden keine weiteren Unterlagen benötigt.

Wie komme ich derzeit am Einfachsten nach Russland?

Einfach kommt man derzeit gefühlt gar nicht nach Russland. Dennoch gibt es noch Fluggesellschaften, die sich an den Sanktionen gegenüber Russland nicht beteiligen und weiter in die Russische Föderation fliegen. Die Allzweckwaffe ist da vermutlich Turkish Airlines, die von jeder Milchkanne im deutschsprachigen Raum über Istanbul nach Russland fliegen. Und das nicht nur nach Moskau sondern auch nach Kazan.

Darüber hinaus sind die Fluggesellschaften aus dem Mittleren Osten noch eine – wenn auch kostspielige – Alternative. Fluggesellschaften wie Qatar Airways über Doha, Emirates über Dubai und weitere fliegen noch nach Russland. Ebenfalls ganz interessant dürfte Air Serbia sein, die sogar den russischen Ferienort Sotschi ansfliegen.

Wie beantrage ich das russische E-Visum?

Die Beantragung des Online-Visums kann entweder über das Online-Portal electronic-visa.kdmid.ru oder eine App erfolgen. Die App ist derzeit noch nicht veröffentlicht. Auf der Webseite läuft derzeit ein Countdown, der am 1. August 2023 um 10 Uhr Moskauer Zeit (9 Uhr deutsche Zeit) abläuft und dann das Portal freischaltet.

Russland ermöglicht Einreise per Online-Visa | Frankfurtflyer Kommentar

Russland startet kurzfristig ein Verfahren zur Vergabe von Online-Visa. Ab dem 1. August 2023 können Bürger aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und vielen weiteren Ländern online ein Visum für die Einreise nach Russland beantragen.

Aber warum dieser Zug? Was mir direkt aufgefallen ist: Das Visum ist, wie vorher das für St. Petersburg und Königsberg, nicht kostenlos. Es werden Gebühren verlangt. Erhofft sich Russland dadurch zusätzliche Einnahmen zu generieren? Nahe liegt natürlich auch, dass Russland wieder mehr Fremdwährung ins Land bekommen möchte, denn der Tausch von Bargeld wird für viele Touristen die einzige Möglichkeit sein, um an russisches Geld zu kommen. Beides macht Sinn vor dem Hintergrund, dass es zuletzt schwieriger in Russland wurde, an Euros zukommen.

Oder aber hat der russische Präsident die Sorgen der Menschen mit russischen Wurzeln im Ausland erkannt und entsprechend gehandelt? Gerade das Verhalten der Bundesregierung mit der angekündigten Schließung der Konsulate in Deutschland hätte dazu geführt, dass viele Menschen nur noch deutlich erschwert an ein Visum gekommen wären. Dieser Effekt verpufft gerade völlig.

Was die Gründe auch sein, eine Reise nach Russland wird weiterhin nicht einfach, aber zumindest die Einreise-Formalitäten werden ein Stück leichter.

Quelle: Russische Botschaft

29 Kommentare

  1. Wenn ich bedenke, dass ich vor dem Ukrainekrieg ……. äähh, meine natürlich die spezielle militärische Operation, visumfrei nach LED reisen konnte, ist dies ein Rückschritt.

    • Erschlag mich, aber der letzte Stand war doch, dass es für St. Petersburg und Königsberg vorher genau dieses E-Visum gab. Nur halt kostenfrei.

    • Man muss auch nicht immer alles politisieren oder über moralisieren wollen. Gründe können doch individuell sehr wohl vorhanden sein und haben nichts mit dem von dir geschriebenen Argument zu tun.

      Stelle dir vor du hast Familie dort….

      • Hallo Christoph, danke Dir für Deine eMail die ich zur Kenntnis genommen habe. Überlegt Euch aber bitte genaustens ob es jetzt der richtige Zeitpunkt ist diesen Artikel so wie er ist in der aktuellen Lage den Lesern zur Verfügung zu stellen.
        Du hast in der eMail auch Bezug auf das auswärtige Amt genommen. Das ist richtig und gehört auch zur deren Aufgabe diese Information zur Verfügung zu stellen.
        Ihr als Frankfurtflyer solltet Euch aber doppelt überlegen wie ihr einen Artikel über Russland verfasst und ob Ihr wirklich darin zeigen wollt wie man den Krieg finanziell unterstützen kann.
        Schon alleine der Titel „…..So kommt Ihr an das E-Visum“ muss in meinen Augen nicht sein. Stellt von mir aus dem Leser die Information zur Verfügung, dass man wieder ein Visum für Russland bekommen kann aber bitte zeigt nicht wie man das macht. Wenn Ihr Euch vom Krieg distanzieren wollt, ich hoffe das wollt Ihr?, dann zeigt es dem Leser auch entsprechend in Euren Beiträgen.

        • Mir blutet echt das Herz, wenn ich solche Kommentare lese. Wir sind eine Familie mit Angehörigen in Russland und der Ukraine. Mit Militärangehörigen in der Ukraine und Freunden im wehrfähigen Alter in Russland. Für uns könnte es nicht viel Schöneres geben, als wenn es diesen Krieg nie gegeben hätte.
          Aber ebenfalls schön finde ich, dass es meinem Schwiegervater durch die Visumserleichterung nochmals möglich sein wird, seine beiden Enkeltöchter zu sehen.
          Viele Menschen im Deutschland haben irgendwelche Verbindungen nach Russland und zahlreiche davon ähnliche Herausforderungen geliebte Menschen wieder zu sehen. Denen gebe ich hier die notwendigen Infos, so wie ich es 2020 schon mal getan hab.

          Du hast wahrscheinlich weder mit dem einen oder anderen Land was zu tun. Aber Du fühlst Dich toll zu den Guten zu gehören. Menschen wie Du, widern mich an.

          • Danke Sebastian, Du widerst mich genauso an. Und wie Christoph bereits geschrieben hat, haben wir in Deutschland immer noch Meinungsfreiheit und dürfen uns auch mal kritisch zu etwas äußern was einem nicht passt. Das hat aber noch lange nichts mit anwidern zu tun.
            Etwas mehr Menschenverstand hätte man da von Dir als Autor schon erwarten dürfen lieber Sebastian. Das spricht genauso wenig für Dich, wie Du es von meiner Ansicht siehst.

          • Das schmerzt gerade etwas: Das unterbinden wollen von Informationen, ist alles andere als Meinungsfreiheit. Das ist mehr so in diktatorischen Regimen wiederzufinden. Klingt unbequem, ist aber so.

          • Die Überschrift suggeriert, es gäbe eine tolle Lösung, jetzt endlich nach Russland zu reisen – unpassender geht wohl nicht mehr. Wir haben selbst Familie dort, kämen aber nicht im Traum auf die Idee jetzt durch Ausgaben dort die Diktatur zu unterstützen bzw. der das mehrheitlich tragenden Bevölkerung zu zeigen, dass doch alles „normal“ läuft. Ist zudem die einzige Möglichkeit des Widerstandes und man bringt werde Verwandte noch sich in Gefahr.

          • Prinzipiell ist es eine Information und eine Hilfestellung für diejenigen, die es interessiert. Und das waren vor etwa 2 1/2 Jahren, als es um das E-Visum für Königsberg und St Petersburg ging, echt viele.

            Was Du jetzt darüber hinaus in die Überschrift hineininterpretierst, ist natürlich Dir überlassen.

            Genauso wie es Dir überlassen ist, einen Staat zu boykottieren und dafür auf die eigene Familie zu verzichten. Da hat ja jeder seinen eigenen Wertekompass. Und das ist ja auch gut so, sonst würde es sich für mich auch irgendwie komisch anfühlen.

        • Ich möchte doch bitten! Darf hier noch jeder für sich selbst denken? Ich möchte jedenfalls nicht bevormundet werden.
          Mark, willst Du hier propagieren, dass im Grunde frei zugängliche Informationen unterdrückt werden? Weil sie nicht genehm sind? Für wen und wer entscheidet das? Und Du bist doch voll demokratisch unterwegs?

    • Ich kann mich nicht erinnern, so etwas während des Angriffskrieges auf den Irak gelesen zu haben.Aber es soll ja interessante Menschen geben, die Hunderttausende Tote zu rechtfertigen versuchen. Ich lehne jeden Krieg ab.

    • hab ich mich tatsächlich auch gefragt. Das Generalkonsulat in München schreibt lediglich etwas von der Zahlung über eine „spezielle Webseite“.

      • Die Server der Webseite müssten dann in einem Land stehen welches nicht sanktioniert! Wenn die Server in Russland stehen, wird Master+Visa nicht funktionieren! Unipay und Mir Karten wird in DE kaum jemand haben.

  2. Danke für den Beitrag. Wird man kaum irgendwo sonst lesen.
    Wenn es sich irgendwie zeitlich und finanziell machen lässt, möchte ich nach St. Petersburg. Ganz ohne familiäre Bindungen. Habe kürzlich mit einer belarussischen Hotel Angestellten gesprochen, die mir erzählt hat, wie ungemein schwierig es geworden ist, in ihre Heimat zu reisen.
    An einem Erfahrungsbericht, wie alles funktioniert, wäre ich interessiert.
    Im übrigen ist diese Pro und Gegen Haltung, Verteufelung, doch genau das,woraus Kriege entstehen und aufrechterhalten werden können.

    • Hallo Alexandra, wir waren erst kürzlich (Juni) privat mit dem eigenen Pkw in Moskau und St. Petersburg. Wir haben auch elektronische Visa beantragt und dann aber über eine Visaagentur die Visa in den Pass bekommen. Bis auf den Grenzübertritt in Lettland war alles völlig problemlos. Der Grenzübertritt dauerte wegen der vielen ukrainischen Pkw’s recht lange, weil sie auf russischer Seite intensiver überprüft wurden. Wir sind dann nach Narva gefahren, wo der Grenzübertritt einfacher war.

  3. Wir waren im Mai in Georgien. Genau in dieser Zeit führte Russland die Visumsfreiheit für georgische Staatsbürger ein.

    Das gab eine ziemlich aufgeregte Diskussion dort. Der erstaunliche Grundtenor bei fast allen Bürgern: wir wollen das nicht!

    Wobei der Handel zwischen den beiden Ländern offenbar nach wie vor ganz erheblich ist. Auf der georgischen Heerstraße von Tiflis nach Wladikawkas stauten sich die Laster etwa 20 km lang.

  4. Ich bin auch zu meiner Partnerin im Juni nach Russland geflogen. Gab sogar mit Miles and More ein Business Class Ticket in der Business bei Turkish. Leider ist es schwer an Meilentickets zu kommen mit Türkish mit Miles and More. Da hat United bessere Verfügbarkeiten oft.

    • Hallo Fabian,
      Es ist tatsächlich so. Die russische Botschaft ist eine Quelle für diesen Artikel. So wie ein Artikel über das Catering in der Business Class meist die Lufthansa als Quelle hat. Klingt total verrückt, ist aber echt wahr.
      LG
      Sebastian

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