Ryanair-Passagiere verletzt: Unwetter zwingt Boeing 737 zur Notlandung

Ryanair. Foto: Sebastian

Ein Unwetter suchte am Mittwochabend (4. Juni 2025) den Süden Deutschlands heim. Besonders schlimm muss ein Gewitter die Region um Rosenheim erwischt haben. Dort geriet ein Flug des Billigfliegers Ryanair in so starke Turbulenzen, dass dabei neun Menschen an Bord verletzt wurden. Der Flug musste umgeleitet werden.

Das Wichtigste auf einen Blick:

🌩️ Unwetter über Bayern: Ryanair-Flug FR8 gerät bei Rosenheim in starke Turbulenzen – 9 Verletzte an Bord.
🛫 Notlandung in Memmingen: Flugzeug kann nicht in München landen, drei Schwerverletzte im Krankenhaus.
⚠️ Kritik an Ryanair: Anschnallzeichen laut Zeugen nicht durchgehend aktiv – Mutter mit Kind in Toilette überrascht.

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Augenzeugen berichten über dramatische Szenen an Bord von Ryanair-Flug FR8 von Berlin (BER) nach Mailand (MXP). Die Boeing 737-8 startete am Mittwoch um 19:38 Uhr von der Bundeshauptstadt Richtung Italien, obwohl sich bereits ein außerordentliches Gewitter ankündigte. Gegen 20:25 Uhr geriet das Flugzeug mit der Registrierung EI-EKN dann rund 55 Kilometer von Rosenheim entfernt in Turbulenzen. Dabei wurde die Boeing 737 so stark durchgeschüttelt, dass neun der insgesamt 179 Passagiere und sechs Crew-Mitglieder an Bord verletzt wurden.

Keine Diversion nach München möglich

Die Crew entschied sich aufgrund des Chaos an Bord und um die Verletzten ärztlich behandeln zu lassen dazu, den Flug abzubrechen. Der nächste Flughafen wäre in dem Fall der Flughafen Franz-Josef-Strauß von München gewesen. Doch dort herrschten ebenfalls Unwetter, sodass die Piloten den Flughafen Memmingen (FMM) ansteuerten. Dort landete die Maschine etwa 20 Minuten nach dem Vorfall.

Screenshot: Flightradar24.com

Nach Angaben der Polizei hat es auf dem Flug FR8 insgesamt acht verletzte Personen gegeben. Bei drei von ihnen waren die Verletzungen so schwer, dass sie in örtliche Krankenhäuser gebracht werden mussten. Die Rede ist von Kopfplatzwunden, Prellungen und Rückenschmerzen. Dabei wurde auch mindestens ein Kind verletzt.

Fahrlässigkeit?

Pikant: Laut Zeugenaussagen seien die Anschnallzeichen nicht durchgehend aktiv gewesen, obwohl die Wetterlage bekannt gewesen sein muss. Das führte auch dazu, dass eine Mutter mit ihrem Kleinkind auf der Flugzeugtoilette war, als die Turbulenzen auftraten. Bild.de berichtet, dass die Turbulenzen so extrem gewesen sein müssen, dass selbst ein Mitglied der Kabinenbesatzung in Tränen ausgebrochen sei.

Ryanair hätte das eigene Flugzeug gerne noch am selben Abend nach Mailand-Malpensa gebracht. Doch das wurde von den örtlichen Behörden untersagt. Die meisten Passagiere sind dann noch in der selben Nacht mit Bussen nach Italien weitergereist. Die EI-EKN flog am nächsten Morgen nach Bergamo (BGY), von wo sie wieder in den regulären Liniendienst einstieg.

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Im letzten Jahr hatte ich bereits darüber berichtet, dass die heftigsten Turbulenzen in Europa auf Flügen zwischen der Schweiz und Mailand-Malpensa auftreten. Und doch bezogen sich die letzten schlimmeren Ereignisse stärker auf Flüge über den Atlantik oder in Asien. Nun hat es den Luftraum im Süden Deutschlands getroffen. Erste Stimmen deuten bereits darauf hin, dass die Wetterlage bekannt war und man das Gewitter hätte umfliegen können. Hinterher ist man jedoch immer schlauer. Und das hilft den betroffenen Passagieren auch nicht weiter.

Zum Glück sind und bleiben Turbulenzen mit Verletzten, gemessen am Flugaufkommen, weiterhin die Ausnahme.

Was war bisher Euer turbulentester Flug?

Quelle: The Aviation Herald

 

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11 Kommentare

  1. Wenn das Anschnallzeichen nicht immer an war, dann trifft Ryanair grosse Mitschuld. Die Mutter mit dem Baby hätte ja „legal“ auf die Toilette gehen können. Jeder der öfter fliegt, weiss aber wie fahrlässig viele Passagiere mit der Anschnallpflicht umgehen. Mich wundert daher nichts mehr…

    • Warum? Die Anschnallzeichen sind nie immer an. Die werden doch nur bei Bedarf angeschaltet. Sonst könnte ja nie jemand auf die Toilette gehen.

      Und wieso da ein Flugbegleiter in Tränen ausbricht, kann ich jetzt gar nicht verstehen, vor allem vor den Passagieren. Sehr seltsam alles.

  2. Zum Glück ist die Maschine in Memmingen gelandet, in München hätte der Tower auf Nachtflugverbot bestanden, ist dort ja bekanntlich wichtiger als Flugsicherheit.

    • Um 20.25 Uhr? Außerdem: Für Notfälle ist auch München rund um die Uhr geöffnet. All das weißt du vermutlich, aber wenn man sich an die Fakten hält, kann man nicht so gut stänkern, stimmt’s?

      • Korrekt. Die Condor hat eine halbe Stunde beantragt, wahrscheinlich weils billiger war. Es wurde ja gesagt, wenn sie gleich mehr beantragt hätten, hätten sie auch landen können. Aber das geht wohl nur vorher und nicht, wenn man mal eben merkt, es passt doch nicht. Einzig und allein ist da Condor schuldig. Man hätte den Flug mit der Minimalzeit gar nicht starten dürfen.

  3. Jeder Passagier bekommt gesagt, daß er eigentlich im Sitz immer angeschnallt bleiben sollte wegen möglicher Turbulenzen. Ich weiß nicht, ob dies der eigentliche Grund ist oder man nur ständiges Herumlaufen verhindern will. Egal, mich stört der Gurt nicht und ich bleibe eigentlich immer angeschnallt (ist ja eigentlich wie im Auto, oder?). Das „Anschnallzeichen“ verstehe ich so, daß man dann auch nicht mehr aufstehen sollte (Toilettengang etc.), da es wahrscheinlich Turbulenzen geben könnte bzw. ein generelles Verbot (Start und Landung etc.) gibt. Geht man nun aufs Klo und es erwischt einen eine unvorhergesehene Turbulenz, ok shit happens. Im Übrigen sagen selbst bei eingeschaltenem Anschnallzeichen im Flug die Stewardessen meistens nichts wenn man aufs Klo geht, zumindest in Business.

  4. Das mit Rosenheim ist total falsch. Das Unwetter war in Niederbayern. In Rosenheim selber hat es keinen einzigen Tropfen geregnet und es gab auch kein Gewitter.

    • Hallo Rolf,

      vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich hab das noch einmal überprüft, finde in dem Beitrag jedoch nur Formulierungen „um Rosenheim“ und „55km von Rosenheim entfernt“. Die Behauptung, dass es in Rosenheim geregnet haben soll, wurde in dem Beitrag nicht aufgestellt. Ich weiß nicht, wie viel Erfahrung Du mit Unwettern hast, aber ich habe schon Unwetter erlebt, da sind in Städten in NRW ganze Stadtteile untergegangen, während es in anderen Stadtteilen der selben Stadtteile knochentrocken war. Unwetter können also sehr punktuell aufkommen.

      Viele Grüße
      Sebastian

      • Die Unwetter sind in diesem Fall von München in Richtung Landshut gezogen. Das war auf dem Regenradar sehr schön zu sehen In dieser Gegend ist der Flieger auch in Turbulenzen geraten. Rund um Rosenheim war es ein total ruhiger Abend. Ich wohne ja hier.

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