Schon seit Längerem gilt die skandinavische SAS als das Sorgenkind Europas. Aufgrund der Pandemie sowie zahlreicher anderer Faktoren, ist das Unternehmen nicht mehr rundum zahlungsunfähig. Daraus resultiert: SAS ist im Gläubigerschutz. Doch was bedeutet das im Ernstfall für Kunden? Muss man mit dem totalen Geldverlust bei einer Pleite rechnen?
Was bedeutet Chapter 11 für Fluggesellschaften?
Dahinter steckt eine alte Verfahrensregel des amerikanischen Flugrechts. Das sogenannte Chapter 11 ermöglicht es Fluggesellschaften – darunter auch SAS – in den Gläubigerschutz zu gehen. Dieser Gläubigerschutz bietet die Möglichkeit unter gerichtlicher Aufsicht eine finanzielle Restrukturierung vorzunehmen. Eine Maßnahme, die für Unternehmen sinnvoll ist, wenn die Kosten zu stark angestiegen sind und Zahlungsverpflichtungen nur bedingt bezahlt werden können.
Insbesondere problematisch scheinen die vergangenen Streiks verschiedener Gewerkschaften in zahlreichen skandinavischen Regionen zu sein, die das Unternehmen viel Geld gekostet haben. Der Gläubigerschutz bedeutet in diesem Zusammenhang dann, dass das Unternehmen den Zahlungen unter gesetzlicher Aufsicht nachkommt. Dementsprechend wird der Schuldner – in diesem Fall SAS – dazu angeleitet seinen Zahlungsverpflichtungen in naher Zukunft nachzukommen.
SAS: Was bedeutet der Gläubigerschutz für mich als Kunde?
Doch was bedeutet dieser Gläubigerschutz nun für den Verbraucher. Zunächst einmal: SAS versichert derzeit alle angekündigten Verbindungen aufrechtzuerhalten. In den vergangenen Monaten schien dies auch gut zu klappen. Auch Kundenanfragen nach Erstattungen und Entschädigungen wurden in den meisten Fällen schnell gezahlt.
Dennoch bleibt ein Risiko: Sollte der Fall eintreten, dass SAS gänzlich insolvent ist und keine weiteren Zahlungen mehr leisten kann, dann werden auch Kunden leiden. In diesem Fall sind gebuchte Flüge sowie Zusatzleistungen hinfällig. Eine Erstattung fraglich bis ausgeschlossen.
SAS ist im Gläubigerschutz: Was bedeutet das für Kunden? | Frankfurtflyer Kommentar
Das Chapter 11 Verfahren wurde auch bei anderen großen Airlines wie LATAM durchgeführt. Auch SAS ist nun seit Längerem im Gläubigerschutz und leistet bisher Entschädigungen und Erstattungen. Auch der Flugplan wird derzeit voll aufrecht erhalten. Dennoch bleibt ein gewisses Restrisiko. Wer bei SAS bucht, sollte sich bewusst sein, dass es im schlimmsten aller Fälle zum Ausfall der gebuchten Flüge kommt.
Dieser Fall scheint nach jetzigem Stand allerdings sehr unwahrscheinlich und sollte lediglich bei Reisen mit einem Datum in ferner Zukunft berücksichtigt werden. Im Zweifel kann es helfen Tickets über andere kooperierende Anbieter wie Lufthansa zu buchen.
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