Sondermahlzeiten stellen Lufthansa Flugbegleiter vor Herausforderungen

Vielen Lufthansa-Fluggästen reichen die Standardmahlzeiten an Bord nicht mehr aus. Sie bestellen Spezialmenüs.

Wenn Fluggäste auf der Langstrecke schneller ihr Essen oder häufig auch ein besseres Essen haben wollen, wird gerne eine Sondermahlzeit bestellt. Das hat sich bei Passagieren von Lufthansa wohl zu sehr als Hack herumgesprochen. Darunter leiden die Kabinenbesatzungen, denn bis zu 190 Passagiere pro Flug greifen mittlerweile zum Spezialmenü.

Das Catering von Flügen mit der richtigen Anzahl und Auswahl an Gerichten, bewegt zahlreiche Fluggesellschaften. Die Motive sind unterschiedlich: Die einen Fluggesellschaften wollen sicherstellen, dass jeder Kunde sein Wunschgericht erhält. Und die anderen wollen möglichst Lebensmittelverschwendung vermeiden. So hat beispielsweise die niederländische KLM erst vor Kurzem angekündigt, die Beladung ihrer Flüge mit Essen durch künstliche Intelligenz zu steuern. Was kompliziert klingt, stellte sich im Grunde genommen primär als Beobachtung der Vergangenheit dar, um zu prognostizieren, wie viele Fluggäste tatsächlich an Bord gehen.

Eine möglichst knapp bemessene Menge an Speisen führt häufig allerdings für Frust bei Kunden, die buchstäblich am Ende der Nahrungskette stehen. Während es anfangs noch „chicken or pasta“ lautete, haben die Fluggäste am Ende des Services keine Wahl und müssen sich meist mit der vegetarischen Wahl zufrieden geben.

Doch nicht nur die Wahl ist ein entscheidender Faktor, der dazu führt, dass immer mehr Menschen Sondermahlzeiten bestellen. Auch die Qualität des Standardmeals führt dazu, dass Kunden sich das Gericht einer alternativen Ernährungsform vorbestellen. Die Erfahrungen zeigen, dass diese Gerichte meist besser sind. Und vermutlich gibt es auch immer mehr Menschen, die sich aus religiösen oder anderen Gründen nicht für den Klassiker entscheiden.

Vegetarisches Pasta-Gericht bei Lufthansa.

Sondermahlzeiten stellen Lufthansa Flugbegleiter vor Herausforderungen | Menge ufert aus

Wie AeroTelegraph.com nun berichtet, werden auf Lufthansa-Flügen Spezialgerichte inflationär vorbestellt. Bis 24 Stunden vor dem Abflug kann sich jeder Fluggast ein Gericht nach Wunsch vorbestellen. Nach Wunsch bedeutet natürlich nicht, dass Ihr zwischen Steak oder Lobster wählen könnt, aber vegane, vegetarische, koschere oder Halal Mahlzeiten stehen neben sieben weiteren Optionen auf der Webseite.

In einem Schreiben mahnt die Personalvertretung Kabine bei Lufthansa nun an, dass auf Langstreckenflügen bis zu 190 Sondermahlzeiten einzeln an die Fluggäste ausgeliefert werden müssen. Dabei handelt es sich um eine „ausufernde Menge“. Die Flugbegleiter kommen kaum hinterher, die Gerichte vor dem eigentlichen Service auszuteilen. Auch der Prozess wird bemängelt. Während bei Tochter-Fluggesellschaften wie Swiss die Menüs mit Passagiernamen und Sitzplatz beschriftet sind, müssen bei Lufthansa Gerichte umständlich den Passagieren zugeordnet und verteilt werden.

Im Unternehmen seien die Herausforderungen um die Sondermahlzeiten bekannt und würden “ regelmäßig betrachtet und weiterentwickelt“, wie eine Sprecherin von Lufthansa von AeroTelegraph.com zitiert wird.

Sondermahlzeiten stellen Lufthansa Flugbegleiter vor Herausforderungen | Frankfurtflyer Kommentar

Wer hätte das gedacht: Lufthansa teilt das Catering auf allen Langstrecken-Flügen gleich auf. Für 60% der Fluggäste wird die fleischhaltige und für 40% eine vegetarische Variante vorgehalten. Nicht alle Passagiere scheinen mit diesen Optionen zufrieden zu sein. Derzeit steigt die Anzahl an vorbestellten Special Meals inflationär an. Bis zu 190 Sondermahlzeiten müssen pro Flug verteilt werden. Das wird für die Lufthansa-Flugbegleiter zur Herausforderung. Eine Herausforderung, die derzeit noch nicht gelöst wurde, obwohl andere Airlines im Konzern schon vormachen, wie zumindest der Prozess einfach gestaltet werden kann.

Wie entscheidet Ihr Euch auf der Economy Class Langstrecke? Chicken, Pasta oder Spezialmenü?

Quelle: AeroTelegraph.com

26 Kommentare

  1. Wahnsinn, LH Personal sollte sich was schämen. Sie sind nun mal für Sicherheit und Service an Bord. das ist Ihr Job.
    Dann sollte man mal die internen Prozesse verbessern statt meckern, mein Gott. Auf einem Langstrecken, wovon wohl die Rede sein muss, ist doch ewig viel Zeit.
    Und warum werden viele Sondermahlzeiten bestellt? Klassiker sind einfach übel. Und wenn LH -ihr werdet es kaum glauben – auf nem Flug nach IST Schweinebraten in Biz serviert, ist das komplett daneben.

    • Ich lasse mir ungern von irgendwelchen ideologischen oder religiösen Befindlichkeiten anderer Reisenden vorschreiben, was ich zu essen oder zu trinken habe. Deswegen meide ich auch Saudi & Co. Linien wie LH sollten da neutral bleiben.

    • Falsch informiert!
      Flugbegleiter sind für die Sicherheit da – Service ist „on Top“ – und den Prozess ändern , dass entscheiden nicht die Flugbegleiter! (siehe wie Swiss dass handhabt- warum LH nicht?Die FB sind ja nicht die dass ändern, aber bekommen den Ärger ab.

      Und wenn es keinen „Beladungsfehler“ gibt, was vorkommt(!), wird auf IST oder sonstigen Flügen in mosl. Länder Chicken/Lamm/Fisch angeboten (wie oft haben sie den erlebt, dass es Schweinebraten gab?)

    • Da würden mir jetzt so manche Kommentare zur Einstellung und zum Ton einfallen, lasse ich aber. Nur eines: Mitarbeiter vor Ort können in der Regel nichts für schlechte Entscheidungen des Managements, das sollte man bei allen, auch berechtigten Beschwerden stets beachten.

      • Das ist doch mittlerweile das Problem in allen Branchen. Die Leute die schlechte Entscheidungen treffen sind meilenweit von deren Auswirkungen entfernt. Darunter zu leiden haben die Kunden und Mitarbeiter mit Kundenkontakt. Und weil die gleichen schlechten Entscheidungen meist branchenweit abgekupfert werden, kann man meist auch nicht zur Konkurrenz. Da ist es selten besser.

    • Ich möchte gerne Mal sehen, wie Sie 100 Essen gesondert durch die Kabine tragen und dann noch den normalen Service hinterherschieben. Ach ja, die Getränke müssen doch bei Ihnen bestimmt gleichzeitig kommen. oder? Viel Spaß, die LH lässt Sie als Experten best6mal ran.

  2. Tja, die eine Hand weiss nicht was die andere macht und insbesondere die Entscheider im Elfenbeinturm sind wohl nie an der Kundenfront, um zu sehen, wie die Prozesse laufen muessten. Aber klar, statt dass man mal konkret was verbessert, tritt die Personalvertretung auf den Plan und spricht von Arbeitsbelastung…. klassisch halt, erst mal meckern statt was veraendern.

  3. Sondermenü – extra Preis,. In Zeiten wo ich selbst für einen Koffer bezahlen muss: lasst die Leute bezahlen für die Extrawurst! Dann überlegt sich er eine oder andere schon ob es wirklich sein muss. Ansonsten: verteilt erst mal das „normale“ Essen und wenn dann noch Zeit ist am Ende kommen dann die Extrawürste dran. Das entspannt das Ganze sicherlich!

    • Es ist letztendlich ein Transportmittel- und habe noch nicht gehört, dass jemand auf einen Flug „verhungert“ ist 👍
      „Extras“ kosten immer extra -Nicht nur auf einem Flug!

  4. Habe bei meinem letztem Langstrecken Flug mit Condor beim Hin-und Rückflug einen Platz in der vorletzten Reihe gehabt. Beide Flüge hatte ich auch keine Auswahl und musste die vegetarische Pasta nehmen. Absolut ungenießbar, und wenn ich über 1000€ für Flüge bezahle ist die gleiche Auswahl beim Essen wie alle vor mir ja wohl das mindeste. Ich werde jetzt auch immer eine Spezialmenü bestellen. Lebensmittelverschwendung reduzieren schön und gut, aber wenn das ein vorgeschobenes Argument für Sparmaßnahmen ist habe ich da kein Verständnis für.

    • Es ist kein vorgeschobenes Argument. Es geht um Verschwendung: 300 Passagiere = 300 beladene Essen. Wieso sollten 600 Essen vorgehalten werden, damit jeder eine Auswahl hat, wovon dann 300 wiederum im Müll landen? Das können Sie nicht ernsthaft fordern. 🌱

          • Es geht gar nicht darum, dass wir als Flugbegleiter keinen Extra Schritt machen wollen, darauf kommt es nun wirklich nicht an. Der Kunde akzeptiert es schlichtweg nicht, dass der Service dann 4 Stunden dauert und er/sie dann sehr lange vor dem abgegessenen Tablett sitzt

          • Die Leute erzählen immer so gerne, warum etwas nicht gehen soll. Ich bin fest davon überzeugt, dass so etwas gut funktionieren kann, wenn man es denn nun will.

            Was bei mir als externer Beobachter immer nur ankommt: LH-Flugbegleiter muss einen Schritt extra machen und schon ist das Geschrei groß. Ich kann das zwar nachvollziehen, weil das ja in nahezu keiner anderen Branche anders ist, ist mir als Kunde aber brutal egal.

            Kleiner Lösungsansatz: Im Inflight-Entertainment-System wird nur ein kleines Logo eingeblendet. Unterschiedliche Farben oder Zahlen stehen für unterschiedliche Gerichte. Dann schiebste halt den Trolley durch die Kabine und verteilst das Essen entsprechend der Logos auf dem Bildschirm. Wer kein Menü vorab gewählt hat, muss halt mit dem Leben, was übrig bleibt.

  5. Nun, ich flieg zwar nicht so oft Lufthansa aber beim letzten Mal saß jemand neben mir, der sich wunderte weshalb er auf dem ganzen Langstreckenflug konsequent Hindu-Essen bekam, ohne dass er dies pro-aktiv ausgewählt hatte.

    Vermutung des Flugbegleiters war, dass er dies früher mal ausgewählt und dann gfs unabsichtlich als Standard-Einstellung im Profil hinterlegt hat.

    Kann dies sein? Gibt es da sowas? Wäre natürlich – mit – eine Erklärung für dies Phänomen.

    • Man kann tatsächlich im Lufthansa-Konto einen Standard für das Spezialmenü festlegen. Vielleicht war der Fluggast auch einfach unvorsichtig mit seinen Zugangsdaten oder seiner Bordkarte und es hat sich jemand einen Spaß erlaubt. Es könnte aber auch daran liegen, dass der Sitzplatz gewechselt wurde und es so zu einer Verwechslung kam.

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