Swiss erwägt Abbau der First Class

Swiss ist die letzte Airline der Welt, welche noch auf allen Langstreckenflügen eine First Class anbieten und so haben alle 31 Langstreckenflugzeuge acht First Class Sitze. Damit schwimmt man in der Schweiz gegen den Trend, denn quasi alle Airlines der Welt bauen ihr First Class Angebot ab oder stellen die Luxusklasse nun sogar komplett ein.

Auch bei Swiss denkt man darüber nach, denn aufgrund der Corona Pandemie ist es zu einem deutlichen Rückgang der Nachfrage für Premium Sitze gekommen und man befürchtet, dass sich dies auch in den kommenden Jahren nicht vollständig erholen wird.

Nachdem Lufthansa schon vor Corona die First Class aus etwa 50% der Langstreckenflugzeuge ausgebaut hat und aktuell sehr laut über eine Verkleinerung der Business Class nachdenkt, könnte es bei Swiss mit der Einführung der Premium Economy Class auch zu einer Reduzierung des Premium Angebotes kommen, wie der Swiss CEO, Dieter Vranckx, in einem Interview mit der Handelszeitung mitteilte.

Hierbei will man wohl aber nicht die First Class aus einigen Flugzeugen komplett ausbauen, sondern man denkt wohl darüber nach, sie von acht auf vier Sitze zu verkleinern. Damit würde man der Nachfrage gerechter werden, denn bei weitem nicht auf allen Strecken ist die Nachfrage nach First Class Sitzen konstant.

Brauchen wir in jedem unserer Langstreckenflug­zeuge noch acht First­-Class-­Sitze?

Hierbei ist nicht klar, ob man schon bei der aktuellen Flotte, wie zum Beispiel im Airbus A330-300 die First Class verkleinern will, was kurzfristig wohl auch nicht möglich ist, denn die Umgestaltung einer First Class Kabine ist sehr aufwändig und geht weit über das Ausbauen von einer Sitzreihe hinaus. Hier müsste man einen neuen Sitz konzipieren und dies kann lange Zeit dauern.

Nicht unwahrscheinlich wäre allerdings, dass die Boeing 787-9, sollte sie auch zur Swiss kommen, mit einer neuen kleineren First Class ausgestattet wird.

Beachten sollte man immer, dass eine First Class mit nur vier Sitzen als sehr schwer zu betreiben gilt, denn egal wie klein eine First Class ist, man benötigt eigentlich immer zwei Personen, um einen idealen Service zu bieten ( Eine Galley Maus und einen Flight Attendant  in der Kabine). Damit wird eine First Class mit nur vier Sitzen sehr personalintensiv im Verhältnis, allerdings haben Airlines wie Singapore Airlines oder Air France dies in der Vergangenheit schon erfolgreich umgesetzt. Zur Cash Cow wird die First ohnehin nicht direkt für eine Airline.

Dabei wäre dies bei weitem nicht das erste Mal, dass Swiss die Größe der First Class anpasst, denn bis 2005 hatten die MD-11 zum Beispiel 12 First Class Sitze, also drei Reihen bei Swiss und zwar von den First Class Sitzen, wie man sie noch bis vor wenigen Jahren im Airbus A340-300 gefunden hat.

Review: Swiss First Class Airbus A340-300 Singapur nach Zürich

Auch die Business Class könnte verkleinert werden

Swiss prüft aktuell auch, ob man die Business Class verkleinert, was aufgrund der schwindenden Nachfrage durch die Corona Pandemie möglicherweise nötig wird. So wird man im kommenden Jahr die Premium Economy Class einführen und es ist denkbar, dass man die neue Zwischenklasse zu Lasten der Business Class verbaut wird.

Bisher hat Swiss immer so geplant, dass man Economy Class Sitze ausbaut und hierfür Premium Economy Class Sitze verbaut, was so möglicherweise nicht mehr aktuell ist.

Swiss erwägt Abbau der First Class | Frankfurtflyer Kommentar

Swiss gehört zu den Airlines auf der Welt, welche einen enorme Nachfrage nach Premium Sitzen haben, insbesondere auch nach First Class Tickets. Dies liegt auch am sehr besonderen Heimatmarkt in der Schweiz, welcher nicht nur sehr kaufkräftig ist, sondern es gibt hier auch nach wie vor Firmen, welche die First Class in der Travel Policy erlauben.

Sollten allerdings die Business Reisenden in der First Class wegfallen, dann wird Swiss nicht umher kommen, die First Class zu verkleinern. Die positive Nachricht ist aber, dass man die Klasse auf jeder Langstrecke erhalten will, was weltweit einzigartig ist.

5 Kommentare

  1. Mal als Gedankengang, über Jahre wurde von der Business durch diverse Seiten wie dieser immer mehr erwartet. Noch irgend ein exotischer Rum, hier dieser Champagner usw. auf die Spitze Getrieben ist das mit den Q-Suites. Für was soll ich noch den gigantischen First Aufpreis bezahlen? Reiche Leute halten im Regelfall ihr Geld zusammen, und mit Meilen Tickets über Bild der Frau Abos lässt sich für die Airline auch nicht soviel Geld verdienen. Die Zukunft die sich jetzt deutlich durch Corona beschleunigt zeigt ist ein Ausbau der First , verkleinerte Business als neue „First“ , etwas größere PE und hinten mehr Sitze im Hühnerkäfig.

  2. LX soll mit dem Abbau gefälligst noch bis Anfang Oktober warten — dann steht nämlich endlich mein bereits zig mal umgebuchter SIN – Flug auf dem Programm.

    • Ich vermute der „Ausbau“ gestaltet sich über Einflottung neuer Flugzeuge mit weniger F-Sitzen wie oben geschrieben. Da kommt keiner mehr mit der Flex, um die A330-Hobel umzubauen, oder die A340 welche gerade neue Sitze bekommen haben. 🙂

  3. Vor einigen Wochen sind wir mit der Swiss von Zürich nach Dubai geflogen. First und Bisness voll ausgebucht. In der eco nur jeder 10. Platz besetzt. 🙂

  4. Ich bin immer gerne die F von LX nach SIngapur, Peking und Sao Paulo geflogen, wenn auch nicht zum regulären Preis, sondern häufig im Partnertarif. Wenn LH und LX meinen, dass deren Zukunft in der Reduzierung von F und C-Tickets und hin zum Billigflieger mit einer vergrößerten Eco liegt, wird es eher bergab mit denen gehen. Ich werde sicherlich nicht Qatar fliegen, weil ich deren staatliche Politik nicht unterstütze, aber es gibt ja auch anderen Fluglinien bzw Allianzen mit guten bzw besseren Produkten als LH bzw LX.

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