Turkish Airlines will einen Russland Ferienflieger gründen

Seit dem Überfall von Russland auf die Ukraine ist das Reisen für Russen nicht unbedingt einfacher geworden. Die Sanktionen des Westens, als direkte Reaktion auf Putins Krieg, verbieten es russischen Staatsbürgern zwar meist nicht in viele Länder zu reisen, aber Flüge aus Russland heraus sind absolute Mangelware.

Nicht nur dass russische Flugzeuge die EU, Kanada und die USA nicht mehr überfliegen dürfen, was die möglichen Flugrouten extrem dünn macht, nachdem die meisten russischen Flugzeuge von den Leasing Gesellschaften im Westen zurückgefordert werden und faktisch von Russland gestohlen wurden, kann man mit diesen auch nicht mehr ins Ausland fliegen, da sie hier direkt beschlagnahmt werden könnten, aber sicher im Falle einer Unregelmäßigkeit nicht repariert werden dürften.

Auch wenn die Türkei ein NATO Partner ist, hat man sich hier gegen direkte Sanktionen gegen Russland ausgesprochen und will als Vermittler stehen, der einerseits Waffen an die Ukraine liefert und andererseits Russland nicht sanktioniert, immerhin hat man mit beiden Ländern bisher sehr gute Geschäfte gemacht.

Auch im Tourismus sieht es nicht anderes aus und die Türkei ist stark von den Touristen aus Russland und der Ukraine abhängig. Etwa 7 Millionen Russen, aber auch 2 Millionen Ukrainer machten jedes Jahr in der Türklei Urlaub und stellten damit fast 25% der Touristen im Land.

Aktuell droht diese Zahl an Touristen nun deutlich einzubrechen und nicht zuletzt auch, da es deutlich zu wenig Reisemöglichkeiten für russische Touristen in die Türkei gibt. Daher möchte man nun das Angebot deutlich erhöhen und so sollen Turkish Airlines und Pegasus Airlines kurzfristig etwa 2 Millionen zusätzliche Sitze nach Russland auflegen.

Damit aber nicht genug, die Türkei möchte gerne eine neue Airline schaffen, deren einzige Aufgabe es wäre zwischen der Türkei und Russland Touristen zu fliegen. Die staatliche Airline soll wohl in Antalya stationiert werden und eine Tochter von Turkish Airlines sein.

Ziel ist es hier noch einmal 1 Millionen zusätzliche Sitze pro Jahr zwischen den Urlaubsorten der Türkei nach Russland anzubieten.

Turkish Airlines will einen Russland Ferienflieger gründen | Frankfurtflyer Kommentar

Die Türkei versucht in der aktuellen Situation einen gewissen Opportunismus an den Tag zu legen. Nachdem Russen zu vielen Urlaubszielen nur noch schwer reisen können, versucht man nun die Ströme in die Türkei umzuleiten und hierfür braucht es eben auch Kapazitäten bei den Airlines.

Bei den Bildern, welche uns aus der Ukraine erreichen, fällt es einem natürlich schwer an Opportunitäten etwas Positives zu sehen, allerdings kann ich die Türkei hier nur allzu gut verstehen. Das Land ist ein einer schweren (teils selbst verantworteten) Krise und man ist von den Touristen aus Russland massiv abhängig. Ein Wegfall dieser Touristen würde zum Kollabieren der Branche führen, was man sich in der Türkei nicht leisten kann.

Dabei ist die Idee eine Spezialairline für das Türkei Geschäft zwischen zwei Ländern zu gründen nicht neu. So hat man mit Sun Express auch eine Airline, welche einmal für Flüge zwischen Deutschland und der Türkei als Joint Venture zwischen Lufthansa und Turkish Airlines aus der Taufe gehoben wurde. Etwas Vergleichbares darf man wohl auch für den neuen Russen-Express aus Antalya erwarten.

17 Kommentare

  1. Oh je, ich frage mich gerade, was das heißt.
    In Russland bekommen die Menschen ja nur die Informationen, die Herr Putin zulãßt.
    Sagt Herr Erdogan das gleiche?
    Wenn nicht, was werden die Menschen aus Russland dazu sagen?
    Wenn Sie dort die Nachricht hören?
    Ich denke mal Entsetzt.
    Oder könnte es tatsächlich passieren, daß Hr Erdogan dann die gleichen Nachrichten schaltet.
    Das gibt mit Sicherheit einen riesigen Ärger.
    Wen wird es treffen?
    Ich hoffe sehr, dass Herr Putin zur Vernunft findet.

    • Ich vermute stark, die Denkweise der Leser dieses Blogs ist nicht die Denkweise nahezu jeden beliebigen Urlaubers dieser Welt. Der klassische Urlaub ist nach wie vor Nichtstun am Strand oder im Ressort. Soll keine Abwertung sein, es geht nur um die Informationen.
      Die Strandurlauber werden jetzt kaum große Experimente starten und irgendwelche unbekannten Sender in russischer Sprache suchen. Türkisch beherrschen vermutlich auch die Wenigsten.
      Aus der Informationsblase kommt man in einem klassischen Urlaub nicht heraus. Wäre es anders, gäbe es mittlerweile vermutlich in China größere Probleme.

  2. Auch die westlichen Medien berichten nur stark einseitig gefärbt. In der Ukraine tobt schon seit Jahren ein Krieg. Für einen besseren Einblick in die Situation in der Ukraine und in Russland empfehle ich das Buch von Klaus von Dohnanyi „Nationale Interessen“ und das Buch von Frau Krone-Schmalz „Russland verstehen“. Der ukrainische Botschafter sollte zur „persona non grata“ erklärt und ausgewiesen werden. So ein Auftreten im Gastland ist ungehörig. Ein „regime change“ in Russland mag zu den Träumen von Biden gehören, aber bisher haben keine Sanktionen irgendwo in der Welt so etwas bewirken können (s.Kuba und Iran). Vor einem Verfahren gegen Putin vor dem Internationalen Gerichtshof müsste erst eine Verfahren gegen G.W.Bush wegen des Angriffs auf den Irak erfolgen. Deutschland sollte sich davor hüten Waffen in Krisen- und Kriegsgebiete zu schicken oder haben wir schon zu lange Frieden, dass jetzt so viele Menschen „kriegsgeil“ sind. Wir stehen an der Schwelle eines dritten Weltkrieges und vor dem sollten wir uns hüten. Schon jetzt werden wir durch die Sanktionen viel mehr verlieren, als es nach der Corona-Zeit für unser Land zu verkraften ist.

      • @K44 Dazu muss ich dann auch gehören. Es bezahlt mich allerdings niemand für meine Meinung,sondern ist diese auf 45 Jahre interessierte Beobachtung des Kalten Krieges und der Konfliktherde in Südamerika, Asien und natürlich im Mittleren Osten zurückzuführen.

    • @Norbert J. Stimme Ihnen vollkommen zu. Erstaunlich ist auch, wie unkritisch unsere freien Medien konsumiert werden bzw scheint das Wissen darüber zu fehlen, wie Medien „funktionieren“.

  3. Frieden schaffen durch „Kapitulation“ ist natürlich ein (Aus-)Weg, den dritten Weltkrieg zu verhindern.

    Nur führ der Knirps ja keinen Krieg gegen die Ukraine sondern gegen Nazi. Nazi jeder der ist aber nicht Russe sein will. Jetzt setzt du bei eben Pole, Balte, Moldawier, Tscheche, Slowake, Bulgare, Rumäne –

    Ungarn werden ausgeklammert, die sind ja so nett gewesen und haben keine Waffenlieferungen durch gelassen durch ihr heiliges Land römischer Prägung oder so.

    Was erzählst du hier für einen Schwachsinn – Russland (Putin) versteht nur Waffen und Gewalt.

    Zum Thema: keine gute Idee als Nato Land, im Moment den türkischenTourismus mit Russen aufbauen lassen wollen!

  4. Nachdem du dir ständig das Recht herausnimmst andere zu beleidigen jetzt ein grober Keil auf den groben Klotz Jimmy: Wenn Dummheit Rad fahren könnte, bräuchtest du bergauf eine Bremse. Mach erst ein Mal inhaltlich kundig, bevor du hier rumpöbelst.

  5. Ganz ehrlich: wir wissen mittlerweile dass das nicht nur „Putins Krieg“ ist – eine große Mehrheit der russischen Bevölkerung steht dahinter – und ist trotz zensierter Informationen nicht vollständig frei zu sprechen. Ich möchte nicht mit solchen Russen Urlaub machen und daher fällt die Türkei für mich in diesen Zeiten als Urlaubsland aus.

    • Solche Russen urlauben auch in Dubai, vielen Asiatischen Staaten oder zum Beispiel in Ägypten. Viel Spass also bei der Wahl des Urlaubsortes.

      Übrigens leben auch mehrere Millionen Russen bzw. Menschen mit russischem Migrationshintergründen in Deutschland. Mit solchen Russen wollen Sie hier sicher nicht leben. Vielleicht denken Sie darüber nach, das Land zu verlassen.

    • Ich weiß nicht, ob man da so vorschnell den Stab über „die Russen“ brechen sollte. Die Mehrzahl der Bürger sucht einfache Erklärungen, zudem ist unsere Vergangenheit als Herdentier (und damit verbunden die Suche nach dem Leithammel) instinktiv immer noch lebendig. Das muss keine astreine Zensur wie aktuell in Russland sein, „Make America great again“ tut es auch. Nur einmal als Beispiel.

      Und aus der Vergangenheit unseres und unseres Nachbarlandes kann man so etwas nachlesen:

      https://taz.de/Drei-Buecher-zum-Anschluss-Oesterreichs/!5489827/

      Jeder ordentliche Populist weiß die Mehrheit der Bevölkerung einfach zu manipulieren.

  6. K44: Voll geBILDet. Gesinnungsschnüffelei und jede von der eigenen Meinung abweichende Meinung als gekaufte Meinung zu bewerten ist einfach nur dumm. Ein gelegentlicher Blick in das Grundgesetz hilft.

  7. @Rainer Haeßler: Sehr interessant ist für die Massenmanipulatio von Gustave Le Bon „Psychologie der Massen“. Das Buch ist zwar aus der Zeit vor dem Ersten Weltkreig, aber immer noch aktuell. Wenn man die eigenartige Verwendung des Begriffs „Rasse“ des Autors ersetzt durch „Volk“ ist es heute noch zutreffend. Manche Kommentare auf den FrankfurtFlyer-Seiten verdeutlichen das.

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