Der Luftfahrt wird gerne greenwashing vorgeworfen, denn Airlines würden sich gerne als Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit darstellen, obwohl sie es gar nicht sind. Zuletzt wurde z.B. Lufthansa eine Werbung in Vereinigten Königreich untersagt, da sie die Airline als umweltfreundlicher darstellt, als sie ist.
Was inzwischen fast alle Airlines anbieten, ist ein kostenpflichtiges Zusatzangebot, um den individuellen CO2 Abdruck der Passagiere zu kompensieren und genau diese Praktik kritisierte nun der United Airlines CEO Scott Kirby sehr scharf und bezeichnet die meisten CO2 Kompensationsprogramme als „großen Betrug“, die nur dazu dienen sollen das Gewissen der Menschen zu beruhigen.
Dabei tätogte der United Airlines CEO diese Aussage auf einer Podiumsdiskussion mit Politico, in welcher es eigentlich um die Neuausrichtung der US-Luftfahrtbehörde FAA ging. Was er aber zum Thema CO2 Ausgleich sagte war durchaus interessant.
So basieren die meisten CO2 Kompensationsprogramme darauf, dass man CO2 in Bäumen bindet. Leider sei es aber so, dass bei einer Vielzahl dieser Programme Bäume erhalten werden, die nie zur Debatte standen abgeholzt zu werden oder es werden Bäume gepflanzt, für welche es schon vor dem Programm den Plan zur Aufforstung gab.
Der United Airlines Chef sieht hier keinen Beitrag zum Klimaschutz, sondern eher ein Feigenblatt, welches von vielen Menschen genutzt wird, um einen Haken an die CO2 Frage zu machen.
United CEO: Most carbon offset programs are ‘fraud’ #POLITICOTravel pic.twitter.com/mgmgoiAprP
— POLITICO Live (@POLITICOLive) July 12, 2023
Interessant ist aber vor allem, dass Scott Kirby hiermit aussagen will, dass diese Programm keinen Beitrag zum Ziel der Luftfahrt leisten, bis 2050 CO2 neutral zu sein. Hierbei sei es in seinen Augen sinnvoller, wenn man das Geld nicht in „betrügerische Systeme“ steckt, sondern in CO2 neutrale Kraftstoffe investiert (SAF) oder aber vor allem auch in Direct-Air-Capture-Technologie, welche CO2 aus der Luft entzieht um es wieder zu binden.
United Airlines CEO bezeichnet CO2 Kompensation als „großen Betrug“ | Frankfurtflyer Kommentar
Es ist eine ziemlich klare Ansage des United Airlines CEO, dass die Kompensation von CO2 in der aktuell praktizieren Form in vielen Fällen unsinnig und der großen Herausforderung der Luftfahrt nicht zuträglich ist. Vermutlich hat er hiermit recht, denn langfristig wird man die CO2 Frage der Luftfahrt nicht durch mehr und mehr Bäume lösen können, sondern nur durch leistungsstarke Technik.
So muss die Luftfahrt nun schnell die Effizienz erhöhen um weniger CO2 auszustoßen, aber jedem in der Branche ist eigentlich klar, dass man vor allem in SAF investieren muss und auch in Carbon Capture Technik, um tatsächlich bis 2050 zum Ziel von Net Zero zu kommen.
Dabei gibt es aber durchaus Airlines die genau das machen, was der United Airlines CEO fordert und z.B. Lufthansa bietet ihren Passagieren auch an, dass man den CO2 Ausstoß des Fluges direkt durch den Kauf von teurem SAF kompensiert. Dieses Angebot wird aber kaum genutzt, da es sehr teuer ist. In den Lufthansa Green Tarifen gibt es aber immerhin 20% Ausgleich durch SAF, was wohl schon einmal ein Anfang ist.
Danke: Aerotelegraph
einer der ersten, der langsam die Wahrheit ausspricht und den Schwachsinn publik macht. Das ganze ist bis heute eine reine Lachnummer.
Genau U. Warum wurde die Kirche im Miztelalter so reich. Unter anderem Ablasshandel und Steuern. Heute sind wir wieder gleich weit. Die westlichen Oligarchen, die den ganzen Schwindel pushen, lachen sich ins Fäustchen und vrdienen Milliarden.
Um diesen „Betrug“ zu unterbinden sollte man vielleicht mal in Erwägung ziehen, CO2 neutrale Kraftstoffe zu entwickeln und auch dafür die entsprechenden Triebwerke zu produzieren, die diese Kraftstoffe verarbeiten können.
Nur klagen und sich empören hilft da nicht weiter. Hier sind die Triebwerkshersteller gefordert rasch zu handeln!
Nach meinem Verständnis ist es aktuell weniger die Technik bei den Triebwerken, sondern mehr Verfügbarkeit und Preis von alternativen Treibstoffen.
Aber sonst bin ich voll und ganz bei Dir.
Also abgesehen davon, dass der UA CEO genau das vorschlägt, nämlich dass man in Technik und deren Entwicklung investiert, gibt es natürlich schon heute Nachhaltige Kraftstoffe. Deren Einsatz ist noch sehr teuer und in manchen Teilen der Welt glaubt man auch politisch nicht daran, was die Sache nicht einfacher macht.