Zahlreiche Airlines gehören zur Lufthansa Group, die mit Abstand wichtigsten sind neben der Kernmarke Lufthansa in Deutschland die österreichische Austrian Airlines und Swiss aus der Schweiz. Wir waren in den letzten Wochen verstärkt auf kürzeren Strecken mit den drei großen Fluggesellschaften unterwegs und teilen hier einige Erfahrungen mit Euch.
Rennstrecken innerhalb von Europa
Der Konzern will seit Jahren Synergien nutzen und schafft sich dadurch (Kosten-)Vorteile und Flexibilität. So werden Flugzeuge von der Group bestellt und erst später auf die einzelnen Airlines aufgeteilt, durch die überwiegend einheitliche Bestuhlung können Maschinen innerhalb des Konzerns nach Bedarf verschoben werden.
Beim Markenauftritt und Servicekonzept gibt es Unterschiede, man möchte so auf regionale Besonderheiten und die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Märkte eingehen. Auf den Rennstrecken wie zwischen den einzelnen Hubs in Frankfurt, München, Zürich und Wien sind meist zwei Gesellschaften mit mehreren Frequenzen unterwegs, dadurch können u.a. die dort stationierten Crews übernehmen.
Es gibt aber auch Ausnahmen, so werden seit Anfang des Jahres fast alle Flüge zwischen Frankfurt und Wien von der AUA durchgeführt. Zeitweise haben die Österreicher auch Flüge der deutschen Mainline übernommen um Engpässe auszubügeln. Wir waren an Bord der drei Carrier und sind zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz geflogen.
Am Boden
Buchungen, Änderungen und Check in sind in der Regel in den Apps und Homepages aller Konzernairlines möglich (auf LH Ticket funktioniert der Check-in für LX in der App von OS….). Einige Anwendungen waren allerdings eingeschränkt, so konnte ich nicht immer die Vielfliegernummer eingeben oder ändern, Sitze reservieren oder Umbuchungen vornehmen.
Hilfe gibt es an den Schaltern der Flughäfen, wobei an den jeweiligen Hubs immer nur der jeweilige Platzhirsch zuständig ist. Der Check in und/oder die Gepäckaufgabe ist an zahlreichen Desks oder Automaten möglich, Business-Gäste und Statuskunden können gesonderte Bereiche nutzen.
Eine First Class bietet nur Lufthansa und Swiss, wobei Austrian Airlines natürlich auch HON Circle Statuskunden hat und diese entsprechend betreut. Im Sicherheitsbereich gibt es Transfer- bzw. reguläre Serviceschalter, wobei ich dort bei Unregelmäßigkeiten oder Umbuchungswünschen durchaus an die Hotline verwiesen wurde. So bat mich ein Agent von Swiss direkt bei Lufthansa anzurufen, da das Ticket von der Kranich-Airline ausgestellt wurde…
Lounges
Meistens stehen berechtigten Kunden mehrere Einrichtungen zur Verfügung, selbst in einzelnen Terminalabschnitten hat man an den großen Drehkreuzen eine Auswahl von mehreren lounges. Neben den regulären Business- und Senatorlounges gibt es noch weitere Räumlichkeiten wie das Senator Café (MUC), die Panorama- (FRA) oder Alpine Lounge (ZRH).
In Wien hatte ich diesbezüglich keine sonderlich guten Erfahrungen gemacht, zumindest waren alle Areas der Schengen Lounge meist gut gefüllt, Rückzugsmöglichkeiten sind quasi nicht vorhanden. Die AUA bietet am Heimatflughafen drei Bereiche für Business Class, Star Alliance Gold und HONs bzw. Gäste mit First Class Anschlüssen.
In Sachen Speisen und Getränke werden neben dem Standardsortiment lokale Erfrischungen und Snacks angeboten. So gibt es manchmal Dinge wie Brezeln, Obatzder und Weißbier in Bayern, grüne Soße in Frankfurt, Apfelstrudel in Wien oder Birchermüsli und Rivella in Zürich.
An Bord
2020 haben die drei großen Airlines den Service in der Economy Class auf Kurzstrecken auf Buy on Board umgestellt und bieten den Gästen in den hinteren Reihen nur noch eine kleine Schokolade an. Lediglich Lufthansa und Swiss reichen zusätzlich eine Gratis Wasserflasche.
In der Business Class gab es auch Unterschiede, so werden bei Swiss bereits am Boden Wasserflaschen und Erfrischungstücher gereicht, bei Lufthansa gibt es in der Regel kein Extra. In der Luft erhalten Business-Kunden eine kostenfreie Mahlzeit samt Getränken, wobei sich der Umfang an der Flugzeit orientiert.
Hier hat mich bei der Qualität und Angebot die Austrian überrascht, so gab es selbst auf dem 55-Minuten Flug zwischen Frankfurt und Wien ein warmes Frühstück. Der Weg von/nach Zürich ist da – zumindest von Frankfurt oder München – sogar noch etwas kürzer, entsprechend wird dort nur ein Häppchen serviert. Immerhin hat Swiss aber (wieder) Champagner im Angebot.
Bei Lufthansa gibt es weder Champagner noch etwas Warmes- zumindest nicht auf den kürzeren Flügen. Beim Kranich habe ich – zumindest auf solchen Flügen – die größten Business-Konfigurationen gesehen, die Darstellbarkeit des Bordservice ist sicherlich ein Faktor bei der Durchführung.
Unterwegs mit den drei wichtigsten Airlines der Lufthansa Group | Frankfurtflyer Kommentar
Ein relativ allgemeiner Erfahrungsbericht- einzelne Reviews findet Ihr regelmäßig auf unseren Seiten. Im Großen und Ganzen lief es in den letzten vier Wochen mit über 10 Flügen immer ziemlich reibungslos ab, bei Unregelmäßigkeiten wurde kulant reagiert (Umbuchung, Schaden am Gepäck). Die Wartezeiten bei der Hotline (3x in einer Woche genutzt) waren nicht mehr vorhanden.
Die Lufthansa Group ist ein großer Konzern und lässt sich manche Tickets ordentlich bezahlen, beim Service gibt es in einigen Bereichen wie der Austrian Lounge oder dem Business Produkt an Bord noch Luft nach oben. Aber- fast alle Flüge waren pünktlich, bei einer Flugstreichung wurden mir schnell auch Umbuchungen auf KLM oder British angeboten und das Hotel übernommen.
Dann haben wir noch den Faktor Mensch- gerade bei so einem großen Unternehmen „menschelt“ es manchmal und es passieren Fehler. Doch es gab auch viele schöne kurze Begegnungen mit charmanten Flugbegleitern oder Servicemitarbeitern und positive Überraschungen.
Ich machte die Erfahrung mit Swiss, Lufthansa und Brussels Airlines an ein Tag zu fliegen. Alles in C. Mein Kurzresume wäre der Filmtitel: „The Good, the Bad, and the Ugly“.