Airline-Crews: Schneller fliegen bedeutet weniger Geld

Piloten bei...

In der Branche ist es nichts unübliches, das fliegende Personal vieler Airlines wird zum Großteil nach Blockzeit bezahlt. Das ist die Phase in der das Flugzeug auch tatsächlich in Bewegung ist und nicht an der Parkposition verweilt. Wartezeiten zwischen Flügen und Boarding bzw. Deboarding sind mit einem Basislohn abgegolten. Um das Gehalt etwas aufzubessern, kamen in der Vergangenheit gleich mehrere Crews auf die Idee das Gas rauszunehmen, um mehr bezahlte Dienstzeit zu generieren.

Vor einigen Tagen gab es einige Berichte von Cathay Pacific, Behörden haben dem Carrier aus Hongkong mitgeteilt, dass mehrere Maschinen vor dem Start bzw. nach der Landung spürbar langsamer rollen als Flugzeuge anderer Airlines. Cathay hat dies intern überprüft und festgestellt dass es tatsächlich solche Vorkommnisse gab. Die durchschnittliche Geschwindigkeit war in manchen Fällen unterschritten, die Airline wolle künftig die betreffenden Piloten kontaktieren.

Zu langsames Rollen kann die gesamte Maschinerie durcheinander bringen, es entstehen vermeidbare Verspätungen, Passagiere könnten im Extremfall Anschlussverbindungen verpassen. Die Pilotengewerkschaft in Hongkong kann sich die Fälle auch mit der schlechten Arbeitsmoral der Crews erklären, da Cathay den Umsatz wieder deutlich steigern konnte und die Piloten im Schnitt dennoch etwa 40 Prozent weniger Lohn als vor der Pandemie erhalten.

Der aeroTELEGRAPH berichtete auch über mehrere Fälle in Russland, demnach haben die Flugzeugführer diverser Airlines die Geschwindigkeit im Reiseflug reduziert um die Blockzeit zu maximieren. So soll ein Pilot von Billigflieger Pobeda über mehrere Monate absichtlich langsamer geflogen sein, um sich einen finanziellen Vorteil zu verschaffen. Der Fall flog auf, der Mitarbeiter wurde gefeuert, da der Airline ein Schaden von mehreren Tausend Euro entstanden ist. S7 Airlines hat angekündigt solche Auffälligkeiten intensiver zu überprüfen und entsprechende Konsequenzen einzuleiten.

Airline-Crews: Schneller fliegen bedeutet weniger Geld | Frankfurtflyer Kommentar

Die Fluggesellschaften handhaben die Bezahlung unterschiedlich, meist erhalten die Piloten und Flugbegleiter ein festes Gehalt und variable Bestandteile die sich nach der Blockzeit richten. Dass die Kasse ordentlich klingelt wenn das Flugzeug fliegt oder auf dem Taxiway ist, hat einige Piloten dazu gebracht sich etwas mehr Zeit zu lassen. Cathay diese Regelung erst während der Pandemie eingeführt, vorher waren die geflogenen Distanzen ausschlaggebend. Einige Airlines haben die andere Richtung eingeschlagen und lassen die Gehalts-Uhr laufen wenn die Passagiere in das Flugzeug einsteigen.

An den Fällen kann man auch erkennen wie verbündet die Angestellten sind und in harten Zeiten Sparmaßnahmen und Lohneinbußen mittragen. Wenn es aber wieder gut läuft, sollte man die Mitarbeiter mitnehmen und am Erfolg beteiligen um die Stimmung zu halten. Ein Kritikpunkt der Gewerkschaft in Hongkong, da die einst gebeutelte Cathay Pacific wieder guten Aufwind verspürt. Emirates und Singapore Airlines haben erst mit rekordverdächtigen Bonuszahlungen Schlagzeilen gemacht.

3 Kommentare

  1. Gute Idee die Mitarbeiter zu beteiligen.bei Lh geht das nicht weil lh nicht in den lukrativen Asien maerkten aktiv ist .Aber die Mitarbeiter koennen durch verspaetungen Zeit gewinnen weil in Frankfurt nichts geht wegen dem Bodenpersonal

  2. Hast du dir die Mühe gemacht, den Artikel zu lesen?

    Die Art der Umsatzbeteiligung führt dazu, dass die Piloten weniger produktiv arbeiten.
    Die Zeit am Gate aufgrund von Verspätungen ist gerade keine Blockzeit, wird also auch nicht vergütet.

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