Alaska Airlines Boeing 737MAX: Techniker wollten das Flugzeug aus dem Betrieb ziehen

Foto: Alaska Airlines

Der Alaska Airlines Flug 1282 bleibt in den Schlagzeilen, bei der eingesetzten Boeing 737MAX löste sich während des Fluges eine Türabdeckung. Die Maschine konnte umkehren und kurze Zeit später landen, neben dem großen Loch saßen zum Glück keine Passagiere. Der Vorfall vom 5. Januar hat hohe Wellen geschlagen und sorgte wieder für ein temporäres Grounding der Baureihe. Den jüngsten Berichten zufolge wollte man das Flugzeug noch am Tag des schweren Zwischenfalls außer Betrieb nehmen, für den Abend wurde eine technische Wartung eingeplant.

Mehrere Medien berichten, dass sowohl Piloten als auch Wartungsmitarbeiter schon vor dem 5. Januar Bedenken äußerten. So gab es gleich mehrere Warnmeldungen, die auf die Gefahr eines Druckverlustes hindeuteten. Techniker von Alaska hatten schon damals die Airline darum gebeten, die involvierte N704AL für einen Check außer Betrieb zu nehmen. Fatalerweise entschied sich der Carrier aber dazu, das Flugzeug weiter einzusetzen und plante die Wartung für die folgende Nacht ein.

Nach dem Alaska Airlines-Vorfall trennt sich Boeing von einem hochrangigen Mitarbeiter. Archivfoto

Ersten Untersuchungen zufolge hatten die Warnleuchten nichts mit dem Vorfall im Januar zu tun. Der Vizepräsident der Airline äußerte sich schon kurz nach dem Unglück öffentlich und sprach die Warnmeldungen an. Er zeigte sich überzeugt, dass diese keine unmittelbare Gefahr darstellten. Nun muss geklärt werden, warum bei dem Jet an dem gleichen Tag ein Wartungsereignis eingeplant wurde. Es bleibt die Frage, ob der Unfall vollständig hätte verhindert werden können.

Vizepräsident Max Tidwell meldete sich erneut zu Wort, er steht hinter der Entscheidung, das Flugzeug nicht aus dem Verkehr gezogen zu haben. Er argumentierte, dass selbst ein gründliches Wartungsereignis nicht das Problem mit dem Türstopfen ans Licht gebracht hätte.

Alaska Airlines Boeing 737MAX: Techniker wollten das Flugzeug aus dem Betrieb ziehen | Frankfurtflyer Kommentar

Der Vorfall ist im Grunde genommen noch glimpflich ausgegangen, es hätte wesentlich schlimmer kommen können. Es geht jetzt um die Frage, ob man diesen verhindern hätte können und ob man etwas daraus ziehen kann.

Nun ist die Airline wieder im Fokus, Alaska Airlines hat eine Sicherheitsüberprüfung verschoben. So etwas scheint üblich aber auch legal zu sein. Der Vorfall hat allerdings auch die problematische Sicherheitskultur bei Boeing aufgedeckt.

11 Kommentare

    • Dem muss ich max. energisch widersprechen!
      Glauben Sie wirklich, dass bei einem Streik neben der Arbeit auch die Sicherheit niedergelegt wird? Im Ernst?
      Seien Sie sicher, bei Vorfällen streikt die Behörde (Beamte) nicht.
      Sollte die Beanstandung aus Zeitgründen, (immer de Vorschriften folgend), zurückgestellt worden sein, (ein ZB eröffnet), und warum auch immer nicht in der dort festgelegten Zeit abgearbeitet=fixed worden sein und eine Verlängerung aufgrund von Vorschriften (MEL), nicht möglich ist, BLEIBT DER FLIEGER STEHEN !! PUNKT.

      Falls es Sie interessiert, können Sie folgend den normalen Ablauf einer Beanstandung lesen.
      Das Maintenance Manuel schreibt vor:
      Ist der Fehler am Boden (Maintenance) trotz Fehlersuche laut FIM (Fault Isolation Manuel oder TSM (Trouble Shooting Manuel)) nicht verifizierbar (er tritt trotz Fehlersuche am Boden nicht auf, ist also ein INTERMITTEND“ Fehler), so kann dies max. 2x mit fix abgeschrieben werden. VORAUSSETZUNG: Es ist KEIN MEL (Minimum Equipment List) Item.
      Tritt der Fehler ein 3tes mal auf, so MUSS mit „most probable cause“ angefangen werden zu „reparieren“.
      Zeit kann niemals eine Erklärung für Unterlassenes sein!! Ebenso ein Streik.
      Ich denke, die allermeisten Techniker möchten nicht mit mindestens „einem Bein im Gefängnis“ leben. Sie doch auch nicht?

      Leider hat sich dann die Fehlerursache selbst drastisch zu erkennen gegeben.

      Gott sei dank oder wie auch immer der „big Boss da oben“ genannt wird, ist kein Personenschaden entstanden.
      Fliegen ist viel sicherer als bei grün oder über den Zebrasteifen die Straße zu überqueren.

  1. Wie im Artikel schon geschrieben wären die fehlenden Bolzen doch niemals bei einem normalen Check aufgefallen. Das alles liegt hinter der Innenverkleidung der Kabine und die wird bei einer normalen Inspektion doch nicht abgebaut. Man hätte die üblichen verdächtigen untersucht und dort nichts gefunden und die Maschine dann wieder auf Reisen geschickt. Um so wichtiger ist es daher das Boing sein prinzipielles Problem mit Qualitätskontrolle in den Griff bekommt. Alles was hinter der Verkleidung liegt würde man sich erst wieder bei einer so großen Inspektion finden wo das ganze Flugzeug auseinander gebaut wird und Grundbuch inspiziert

    • Genauso ist es!
      Niemand öffnet „nur mal so“ Verkleidungen, um zu sehen was dahinter ist, oder auch nicht.
      Nur so: Das Wort „Grundbuch“ würde ich durch gründlich ersetzen.

  2. Habe gerade gelesen, dass Boeing Aufnahmen von Sicherheitskameras überschrieben hat, die unter anderem die Arbeiten an dem defekten Notausstieg des 737 MAX 9 dokumentierten… Und da war da noch der Whistleblower gegen Boeing mit vielen Insiderinformationen, der wie von Geisterhand kurz vor dem entscheidenden Gerichtsprozess starb. Ja, Zufälle gibt es, die gibts eigentlich gar nicht.

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