Ein Segen und ein Fluch: Lounge Tegel am BER platzt wegen Priority Pass aus allen Nähten

Foto: Robert

Das Lounge-Angebot am Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) ist für Inhaber eines Priority Passes herausfordernd. Seit der Eröffnung des BER mussten Priority Pass-Mitglieder für einen Rückzugsort kämpfen. Obwohl es mit der Lounge Tegel und der Lounge Tempelhof zwei unabhängige Lounges gibt, tat man sich schwer, die Türen auch für Inhaber des Lounges Passes zu öffnen. Nun gibt es eine willkommene Verbesserung, die auch neue Probleme mit sich bringt. Hier erfahrt Ihr, wie sich die Lounge-Situation entwickelt hat und welche Strategien helfen können, um eine entspannte Zeit bis zum Abflug zu haben.

Das Wichtigste auf einen Blick:
  • Priority Pass und Mövenpick Café: Mitglieder erhalten bis zu 96 Euro Guthaben, aber es ist kein echter Lounge-Ersatz.
  • Lounge Tegel: Nun zugänglich für Priority Pass, doch Überfüllung führt zu Wartezeiten und Absagen.
  • Lösungen und Tipps: Einschränkung der Öffnungszeiten, kürzere Aufenthaltsdauer und Nutzung anderer Berechtigungen können helfen, die Lounge zu nutzen.

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Priority Pass hatte irgendwann ein Einsehen und kooperierte mit dem Mövepick Café in der Nähe des Gate A20. Dort erhielten Mitglieder pro Besuch ein Guthaben von 23 Euro für Sandwiches, Salate und auch Getränke. Üblicherweise sind solche Restaurants für Inhaber eines über die American Express Platinum Kreditkarte ausgestellten Priority Passes ausgeschlossen. Das änderte Amex im Herbst 2022 und lässt seitdem auch Mitglieder der Amex Platinum zu.

Seitdem macht das Mövenpick Café vermutlich einen Großteil seines Umsatzes über den Priority Pass. Denn mit der Amex Platinum hat nicht nur der Karteninhaber sondern auch ein Gast ein Guthaben von 23 Euro. Mit der Zusatzkarte und dem zweiten Priority Pass gibt es sogar bis zu 96 Euro Guthaben. Fluggäste, die in der Nähe des Gate A20 abfliegen oder den Umweg nicht scheuen, können sich so ausgiebig für ihren Flug versorgen.

Foto: Christoph

Das Mövenpick Café ist zwar ein starker Benefit für Platinum Card-Inhaber, aber trotzdem kein echter Rückzugsort, wie man ihn von einer Lounge erwartet. So bot sich bis zuletzt zumindest für Passagiere mit einem Ticket der Lufthansa Group immernoch die Alternative der Lufthansa Lounge am BER. Doch nicht jeder fliegt von Schönefeld mit Lufthansa oder einer ihrer Töchter. Daher war weiterhin eine Optimierung des Lounge Angebotes für Priority Pass-Member geboten.

Diese Optimierung hat der Lounge Pass-Anbieter nun vor einigen Wochen vorgenommen. Die Lounge Tegel in der Nähe von Gate B17 akzeptiert mittlerweile auch Gäste mit Priority Pass. Leider hat diese Ausweitung des Angebots bereits nach wenigen Tagen für Probleme gesorgt. Seit dem Partnerschaft der Lounge Tegel mit Priority Pass platzt die Lounge zu Stoßzeiten aus allen Nähten. Mittlerweile erreichen uns mehr und mehr Erfahrungsbereichte von Fluggästen, die an der Lounge Tegel von langen Wartezeiten berichten oder sogar abgewiesen wurde. So berichtete Frankfurtflyer-Leser Karsten zuletzt in einem Kommentar, dass er auf mit rund zehn weiteren Gästen, die vor ihm waren, auf den Einlass warten sollte. Ich selbst hatte schon das Erlebnis, dass ich an einem Montagnachmittag komplett abgewiesen wurde. Selbst ein kurzer Blick, wie er Karsten gestattet wurde, blieb mir verwehrt.

Foto: Robert

Lounge Tegel am BER platzt wegen Priority Pass aus allen Nähten | Entlastungen

Die Lounge Tegel und auch Priority Pass haben ein Problem. Sie haben beim Abschluss der Partnerschaft das Aufkommen unterschätzt. Das führt nun zu Frustrationen bei den Gästen. Doch was könnten Lösungen sein, um die Misere zu beheben?

  1. Die „Öffnungszeiten“ werden eingeschränkt. In dem Fall ist mit „Öffnungszeiten“ der Zeitraum gemeint, an dem Priority Pass-Mitglieder in die Lounge hineingelassen werden (nur noch außerhalb der Stoßzeiten).
  2. Die Aufenthaltsdauer wird reduziert. Schon jetzt ist der Zutritt auf dreieinhalb Stunden vor dem planmäßigen Abflug beschränkt. Die Aufenthaltsdauer könnte jedoch auch auf zwei Stunden beschränkt werden, wie es zum Beispiel bei einigen unabhängigen italienischen Lounges der Fall ist.
  3. Das Angebot wird um zusätzliche Lounges erweitert. Bei den A-Gates gibt es noch die Lounge Tempelhof. Falls Priority Pass auch mit dieser Einrichtung Verträge abschließt, könnte das Aufkommen verteilt werden. Allerdings beherbergt die Lounge Tempelhof schon jetzt die Business-Class- und Statusgäste nahezu aller Airlines und ist dementsprechend gut besucht.
BER Lounge Tegel, Eingangsbereich. Foto: Robert

Lounge Tegel am BER platzt wegen Priority Pass aus allen Nähten | Tipps zum Lounge-Besuch

Was könnt Ihr tun, um nicht an der Rezeption der Lounge Tegel überrascht und abgewiesen zu werden?

  • Den Zutritt erzwingen könnt Ihr natürlich nicht, aber Ihr könnt Euch zumindest vorbereiten, indem Ihr die anstehenden Abflüge überprüft. Gehen weniger Flugzeuge zum Zeitpunkt Eures Aufenthalts raus, erhöht sich Eure Chance auf einen Lounge-Besuch.
  • Seid Ihr auf einen Flug mit der Lufthansa Gruppe unterwegs, könnt Ihr auch direkt die Lufthansa Lounge ansteuern.
  • Habt Ihr nur wenig Zeit, solltet Ihr als Erstes das Mövenpick Café ansteuern und Euch dort mit dem Nötigsten eindecken. Kommt Ihr anschließend nicht in die Lounge Tegel, geht Ihr zumindest nicht hungrig oder durstig auf Euren Flug.
  • Könnt Ihr andere Berechtigungen, wie den Status einer Airline vorweisen, solltet Ihr bevorzugt diesen nutzen. Damit habt Ihr gegenüber Priority Pass immer Vorrang. Air France, KLM, KM Malta, SAS und Finnair lotsen ihre berechtigten Gäste in die Lounge Tegel. Alle anderen werden in der Lounge Tempelhof gerne aufgenommen.
  • Zu guter Letzt könnt Ihr noch in den sauren Apfel beißen und Euch den Zutritt in die Lounge erkaufen.

Als Pay-per-use Lounge kostet der Eintritt in die Lounge Tegel 36 Euro und in die Lounge Tempelhof 48 Euro. Wer das vorher online macht, kann sicher nicht abgewiesen werden.

Lounge Tegel am BER platzt wegen Priority Pass aus allen Nähten | Frankfurtflyer Kommentar

Die Erweiterung des Lounges-Angebotes am Flughafen Berlin Brandenburg für Priority Pass-Mitglieder ist gleichzeitig ein Segen und ein Fluch. Endlich gibt es eine echte Lounge, die Mitglieder besuchen können. Zeitgleich ist die Nachfrage jedoch so hoch, dass man sich auf lange Wartezeiten einrichten muss oder sogar komplett abgewiesen wird.

Wie sind Eure Erfahrungen am BER bisher? Musstet Ihr vor der Lounge Tegel ebenfalls schon warten?

 

Review: BER Lounge Tegel, Berlin

17 Kommentare

  1. Die Geister, die man ruft…

    Ganz ehrlich, nach Erfahrung in ca. 70-80 Lounges weltweit muss ich sagen….es sind nicht selten laute, dunkle und überfüllte Orte. Kein ruhiger Rückzugsraum, sondern eine Art Massenabfertigung für Menschen, die dorthingehen, weil man das mit Status oder Amex ja nun „muss“. Nicht überall, aber regelmäßig. Es gibt auch großartige Lounges. Ich ziehe an manchen Flughäfen jedoch mittlerweile vor, entweder nicht früher anzureisen oder eine, ruhigere und teils auch qualitativ bessere Sitz- und Essens-Möglichkeit im öffentlichen Raum zu wählen.

  2. Letztlich natürlich ein generelles Lounge- oder besser Airport-Problem. Bisher hatte ich insoweit Glück, dass der ich noch nie abgewiesen wurde weil eine Lounge überfüllt war. Allerdings hatte ich schon öfters Lounges, in denen es schwierig war noch einen Platz zu finden. Ein ruhiges Plätzchen gibt es sehr selten und immer öfter kommt der Service in Lounges nicht hinterher, es wird nicht nachgelegt, es ist verschmutz, etc.
    Sprich es gibt zu wenig Lounges oder zu viele interessierte / berechtigte Passagiere.
    Warum spreche ich von einem Airport-Problem? Weil die großen Flughäfen weltweit (mit wenigen Ausnahmen) auf möglichst hohen Durchsatz bei möglichst wenig Platzbedarf für Paxe aber viel Platz für Shopping optimiert werden. Gleichzeitig kämpfen viele Airports mit Abfertigungsproblemen und bitten die Paxe immer früher am Flughafen zu sein.
    Dadurch entsteht überall Gedränge, Lärm, Hektik.
    Die Lösung wäre, dass die Airports die öffentlichen Bereiche bequemer gestalten, mehr günstige Restaurants anbieten, in denen man gemütlich sitzen und warten kann und – der vielleicht wichtigste Punkt – die Aufenthaltsdauer der Paxe am Flughafen wieder verkürzt. Dafür müssten die Abfertigungsprozesse optimiert werden. Aber ich denke manchmal, dass ist gar nicht gewollt. Wenn Fluggäste statt einer Stunde vor Abflug schon zwei oder drei Stunden vorher am Flughafen sind, machen sie in der Summe vermutlich mehr Umsatz in den diversen Shopping-Möglichkeiten und generieren dadurch mehr Gewinn für die Flughäfen.

    • Hallo K-H,

      hier bin ich ganz bei dir.

      Wir hatten ein ähnliches Problem am 26.12. in FRA (Flug nach DXB, Premium Eco, Senator) An den Z-Gates war die LH Business Lounge geschlossen und alle wurden in die Senator-Lounge rein gezwängt. Schlange am Counter, Schlange am Buffet, keine Sitzplätze mehr, keine Gabeln, keine Gläser, Essen z.T. leer, Tische wurden nicht abgeräumt.

      Ich verstehe auch hier Mal wieder nicht die MGMT-Entscheidungen der LH an solchen Tagen, so wenig Kapazitäten vorzuhalten.

      Am BER hatte ich bisher nie Probleme. Die Lounge Tegel konnte ich selber noch nicht probieren. Die LH-Lounges waren aber grundsätzlich nie überfüllt und das Mövenpick Café war auch immer meine erste Wahl.

      • Lounge Tegel. Angebot sehr schwach.Es ist einfach nur gewollt und nicht gekonnt. Ein Imbiss bietet mehr. Cola in großen Fl. und warm – kein Getränkeautomat. Echt schwach

  3. Ich finde, die Lounges am BER (auch LH) sind maßlos überschätzt. Ich gehe lieber zu Mövenpick. Da gibt es WESENTLICH besserer Essen und mit 23/46€ kommt man eigentlich auch ganz gut zurecht. Und sitzen kann man an den nahe gelegenen Gates eigentlich auch ganz gut, wenn gerade kein Flieger abgeht. Natürlich ist es dort nicht so ruhig, aber ist es in einer überfüllten Lounge etwa ruhiger?

  4. Nochmal kurz live vom BER…sitze in der LH Lounge. Heute ist nur die normale Business Lounge geöffnet, die Senator Lounge ist zu. „Weil zu wenig Flüge gehen“ sagte man uns. Das Ergebnis: Kämpfe um freie Sitzplätze, 25 Leute gleichzeitig am Mini-Buffet mit Pulver-Rührei und ein hoher Geräuschpegel. Ein Glück müssen wir es hier nicht lange aushalten bzw. gehen gleich lieber etwas im Terminal spazieren.
    Ich bin seit Jahren dafür, die Zahl der Zugangsberechtigten zu reduzieren. Leider wird das nicht passieren, wenn weiter so gleißig Amex-Karten und Priority Passes vertickt werden.

  5. Die Fehlplanung des BER mit 14 Jahren Bauzeit und 5 Milliarden Euro Kostenüberschreitungen, die BRD wurde zur Lachnummer der Welt, haben wir den überheblichen, völlig ahnungslosen Berliner SPD Politikern zu verdanken! Das lächerliche derzeitige Loungedesaster geht auch auf deren Kappe.

  6. mit den käuflichen Loungezugängen ist es doch nicht anders als als mit den käuflichen Meilen. Hauotsache es wird erstmal verkauft. Wie dann nachher die Einlösung aussieht ist da völlig nebensächlich.

  7. Das Mövenpick Café kann man als Priority Member nur noch bis 31. Januar nutzen, wie eine Mitarbeiterin dort unaufgefordert allen Kunden, die über PP gerade einkaufen, sagte.
    Grund, dass die Partnerschaft endet, ist der Zugang zur Lounge Tegel.
    Sehr schade, denn das Angebot bei Mövenpick ist wirklich auch qualitativ gut.

  8. Also, dass Airport Lounges überfüllt sind ist doch – bis auf wenige Ausnahmen in Asien – wirklich normal. Selbst im First Class Terminal ist es zu Stoßzeiten schwer einen Platz im Restaurant zu bekommen (weshalb ich deshalb i.d.R. die Lounge A präferiere). Ich bin regelmäßig in den USA, Südamerika, Afrika und viel in Europa unterwegs. Nur mal ein typisches Beispiel Delta Sky Clubs in den USA. Die lassen da regelmäßig mehr Leute rein als Sitzplätze sind. Oder die Lounges in Lissabon. Also mal ganz entspannt sein und nicht zu viel meckern.

  9. Lounges sind für mich nur noch ein Mittel zum Zweck, in der Regel verlasse ich sie recht schnell wieder. Besonders in den USA sind sie in der Regel überfüllt, eng und laut. Da ist so manche Senator Lounge noch eine Oase der Ruhe gegen. Ich komme lieber knapp, esse schnell und gehe ein paar Meter vor dem Flug. Geld in einen PP,… investiere ich nicht. Da. Lieber ein Restaurant.

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