In einer unerwarteten Wendung hat das Düsseldorfer Traditionsunternehmen Lindner Hotels AG Insolvenz angemeldet. Nur sieben Tage vor Heiligabend wurde am Amtsgericht Düsseldorf ein Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Die Lindner Hotels sind erst im vergangenen Jahr eine strategische Partnerschaft mit der Hyatt-Gruppe eingegangen und stärken seitdem die Hyatt-Präsenz in Deutschland.
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Insolvenz der Lindner Hotels AG: Kurz vor Weihnachten hat das Düsseldorfer Traditionsunternehmen Insolvenz angemeldet.
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Partnerschaft mit Hyatt: Trotz einer strategischen Partnerschaft mit der Hyatt-Gruppe sind 13 Hotels betroffen.
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Wirkung auf Mitarbeiter: 850 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel.
Traurige Nachrichten für die Lindner Hotel Gruppe und ihre Mitarbeiter kurz vor Weihnachten. Laut einem Bericht der Rheinischen Post hat das familiengeführte Unternehmen beim Amtsgericht Düsseldorf ein Insolvenzverfahren in Eigenregie beantragt. Während das Amtsgericht die Kanzlei AndresPartner als vorläufigen Sachwalter für die Lindner Hotels AG bestellt hat, sucht die Hotelkette selbst Unterstützung durch den Sanierungsexperten Frank Kebekus, der auch schon Galeria Kaufhof betreut hat.
Zu Lindner gehören über 30 Hotels in mehreren europäischen Ländern. Von der Insolvenz sind jedoch nur 13 Hotels der Lindner Hotels AG mit rund 850 Mitarbeitern betroffen. Gerade erst Mitte des Jahres wurden die Me and All Hotels, ebenfalls eine Marke von Lindner, komplett von Hyatt übernommen. Sie sind damit nicht von der Insolvenz betroffen.
Die Vertriebspartnerschaft mit Hyatt wurde ursprünglich bereits im Herbst 2022 bekannt und sollte den Lindner Hotels zusätzliche Gäste bescheren. Es waren jedoch umfangreiche Renovierungsmaßnahmen nötig, da die Lindner Hotels nicht den Standards von Hyatt entsprachen. Die Hotels waren den Amerikanern zu „europäisch“. Mitte 2023 ging es dann endlich los – Lindner und Me and All wurden in die Hyatt-Systeme integriert.
Dass die Lage schon damals angespannt gewesen sein muss, zeigt nun die aktuelle Entwicklung. In den Konzernabschlüssen der Jahre 2020 und 2021 stehen jeweils rund 10 Millionen Euro Verluste. Laut dem Bericht der Rheinischen Post haben insbesondere teure Pachtverträge mit zu langen Laufzeiten zu der herausfordernden Situation geführt. Eine positive Prognose für das Fortbestehen ergäbe sich für Lindner, wenn die Verpächter bereit sind, ihre Verträge anzupassen und zukünftige Forderungen zu reduzieren.
Hyatt-Partnerschaft rettet Lindner Hotels nicht – Hotelkette meldet Insolvenz an | Frankfurtflyer Kommentar
Eine Insolvenz kommt für die Angestellten nie zu einem guten Zeitpunkt. So kurz vor Weihnachten wirkt sie jedoch nochmals deutlich tragischer. Der Hotelbetrieb geht jedoch weiter, und die Lindner Hotelkette versucht sich in Eigenverantwortung zu sanieren. Ob das wirklich klappt, hängt im Wesentlichen davon ab, ob die Verpächter zu Zugeständnissen bereit sind.
Für World of Hyatt-Loyalisten wäre es ebenfalls eine schlechte Nachricht, wenn es Lindner nicht schafft. Zwar sind die Me and All Hotels mittlerweile Teil von Hyatt Worldwide, aber besonders die zusätzlichen Lindner Hotels haben dem in Deutschland eher schlecht aufgestellten Hyatt-Portfolio bisher gut getan.
Ich war oft in Hamburg am Michel, zuletzt im Mai 2024. Den langsamen Niedergang konnte man seit geraumer Zeit beobachten: Das Frühstück wurde immer schlechter, die Zimmer abgewohnter und die Preise immer höher.
Wird wohl auf den Verkauf einzelner Häuser oder der gesamten Kette hinauslaufen. Da auch der Käufer wieder Personal braucht, welches am Arbeitsmarkt fast nicht zu bekommen ist, ist mir um die Mitarbeiter nicht bange.
Ich war in Frankfurt und Wien. So schlecht war es nicht. Renovierungsbedarf war definitiv vorhanden. Aber die Preise waren im Vergleich zur Konkurrenz gleicher Kategorie auch niedriger. Für den Preis war es (noch) ok.