In Italien war Lufthansa nach einem zähen Ringen mit den Wettbewerbsbehörden erfolgreich bei der Übernahme von ITA Airways. Doch die Einkaufstour von Deutschlands größter Fluggesellschaft geht weiter. Auch das Star-Alliance-Mitglied TAP ist ein heißer Kandidat. Nun soll es Gespräche geben, wonach Lufthansa zunächst knapp 20 % der Anteile an der portugiesischen Fluggesellschaft übernehmen will.
Seit mehr als vier Jahren soll die staatliche portugiesische Fluggesellschaft verkauft werden. Mit Air France/KLM, IAG und Lufthansa gibt es sogar drei sehr potente Kaufinteressenten für einen Einstieg bei der Airline. Die portugiesische Regierung wünschte sich schon vor Jahren Lufthansa als Käufer und selbst der deutsche Bundeskanzler ist einem Einstieg der Lufthansa bei TAP alles andere als abgeneigt. Dennoch konnten bisher keine bahnbrechenden Fortschritte im Veräußerungsprozess erzielt werden.
Zumindest bis jetzt. Laut einem Bericht der italienischen Zeitung Corriere della Sera reist Carsten Spohr, Chef der Lufthansa Group, in der kommenden Woche nach Portugal, um mit der portugiesischen Regierung über den möglichen Kauf zu sprechen. Dieses Gespräch wird ein Gipfeltreffen sein, nachdem bereits zwei Vorgespräche zwischen Vertretern der Regierung und der Lufthansa Group stattgefunden haben.
Nach den aktuellen Plänen will Lufthansa zunächst 19,9 % der Anteile an TAP erwerben. Solange das deutsche Star-Alliance-Mitglied weniger als 20 % von TAP kauft, ist keine Genehmigung der EU erforderlich. Zwar ist die Möglichkeit der Einflussnahme durch Lufthansa auf den Geschäftsbetrieb noch nicht gravierend, doch es bleibt ein strategisch kluger Schachzug, da andere Kaufinteressenten dann vermutlich aus dem Rennen ausscheiden.
Der Deal soll allerdings erst im 1. Quartal 2025 stattfinden, nachdem ITA Airways vollständig in die Lufthansa Group integriert wurde. Experten schätzen den Wert der knapp 20 % TAP-Anteile auf 180 bis 200 Millionen Euro. Später soll das Engagement auf 51% ausgebaut werden. Dann sind jedoch wieder die EU Wettbewerbshüter gefragt.
Portugals geografische Lage ist für Lufthansa extrem wichtig, da der lukrative Südamerika-Markt von dort aus bereits stark etabliert ist. TAP bietet bereits jetzt 13 % der gesamten Langstreckenverbindungen von Europa nach Südamerika an. Damit sind die Portugiesen nach Iberia die Nummer zwei in diesem Segment, noch vor Lufthansa selbst.
Lufthansa auf Einkaufstour: Übernahme von 19,9 % der TAP im Visier | Frankfurtflyer Kommentar
Endlich kommt wieder Bewegung in den Verkauf von TAP. Mit Lufthansa tritt der von der portugiesischen Regierung bisher bevorzugte Kandidat wieder ins Gespräch. TAP passt meiner Meinung nach auch gut zu Lufthansa. Beide Fluggesellschaften sind bereits in der Star Alliance integriert. Außerdem wäre ein Umstieg in Lissabon auf Flügen nach Südamerika alles andere als ein Umweg.
IAG würde vermutlich wieder Schwierigkeiten mit der EU bekommen, da sie mit Iberia schon eine hohe Marktmacht nach Südamerika haben und darüber hinaus stark in Südwesteuropa vertreten sind. Air France/KLM hingegen ist gerade stark mit der Integration von SAS beschäftigt. Ob man dort so ambitioniert wie in Deutschland ist, ist mindestens fraglich.
Quelle: AeroTelegraph.com
Die Lufthansa hat doch gar kein Geld für solche Abenteuer mehr, die Lufthansa verdient aktuell kein Geld und sie braucht selbst viel Geld für die Modernisierung ihrer Kabinen. Wer stoppt endlich den wahnsinnigen Vorstand der Lufthansa???
Lufthansa ungleich Lufthansa Group. Der Gesamtkonzern verdient sehr wohl Geld. Auch unter den Airlines wird abseits der LH Kernmarke weiter Geld verdient (Swiss und EW sind rentabel; OS und 4Y werden knapp). Unabhängig davon spiegelt ein Bilanzgewinn noch nicht zwingend die Liquiditätslage/Cashflow wider.
Im Ausland dazukaufen, im Inland neugründen:
Lufthansa auf den Weg zu einer reinen Holding, die selber keine Maschinen mehr betreibt.
„Der Carsten“ ist schon echt ein Genie, alles im Sinne der Aktionäre. Darum ist die Kursentwicklung ja so unglaublich gut.
Letzte 5 Jahre: Dax +57% / Lufthansa -41%
@Veit: Vergleiche das mal mit IAG, AF-KLM oder easyjet. Da steht „der Carsten“ richtig gut da!
mit diesen Einkaufstouren sind schon früher einige Konzerne auf die Schnauze gefallen siehe Mercedes mit AEG etc. (DASA) oder mit Chrysler
TAP wäre strageisch wichtiger gewesen als die kleine ITA, die vermutlich nur Geld verbrennen wird