Totgesagte leben länger. Nachdem bei Lufthansa mit dem Beginn der Pandemie die Vierstrahler Airbus A380 und A340-600 aus dem Verkehr gezogen wurden, sank mit der Zeit die Hoffnung dass die beiden Teilflotten jemals wieder eingesetzt werden. Doch es kam anders, mehrere Faktoren sorgten dafür dass für 2022 wieder Bedarf besteht.
Die Historie unserer Schlagzeilen zeigt, dass zeitweise niemand mehr mit der Rückkehr gerechnet hat. CEO Spohr hat dies noch Anfang des Jahres persönlich ausgeschlossen. Im Sommer hörten wir von den Plänen einer Reaktivierung, im Juni wurde dies dann vom Vorstand beschlossen.
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Steigende Nachfrage, Bedarf einer First Class und die Verspätung einiger bestellten Maschinen sorgen dafür dass die Flottenplaner beim Kranich immer wieder Anpassungen vornehmen müssen. Nicht nur die Auslieferung der Boeing 777-9 wurde immer wieder verschoben, auch die neu erworbenen Dreamliner werden voraussichtlich erst zum Sommerflugplan 2022 abheben. Ursprünglich hatte man mit der Erstauslieferung der Boeing 787 noch vor Weihnachten in diesem Jahr gerechnet.
D-AIHT wird für den Liniendienst vorbereitet
Der Frankfurter Langstreckenverkehr wurde während der Pandemie zum Teil mit Airbus A350 aus München durchgeführt, diese sind inzwischen aber wieder fast alle zurück in Bayern. Der Flughafen München verzeichnet ein spürbares Wachstum, spätestens seit dem Fall des US-Travel Ban geht es auch am zweiten Lufthansa-Hub wieder bergauf. Die Langstreckenflotte besteht dort ausschließlich aus A350, in diesen ist jedoch keine First Class eingebaut. Um diese Nachfrage bedienen zu können, werden insgesamt fünf A340-600 aus der Wüste geholt. Ab dem nächsten Sommer sollen dann die wichtigsten Routen mit der Luxusklasse an Bord bedient werden.
Das Vorhaben ist aufwendig und erfordert einen längeren Vorlauf. Die Maschinen müssen reaktiviert, umfassend gecheckt und für den Liniendienst fit gemacht werden. Auch die Piloten müssen sich auf die Flüge vorbereiten und das Training auffrischen. Die ersten haben dies offensichtlich hinter sich, denn der erste Vierstrahler wurde bereits aus Teruel ausgeflogen. Der kleine Ort in der spanischen Wüste wurde bei Flugzeugfans in den vergangenen Monaten berühmt, da zahlreiche Airlines ihre Flugzeuge dort lagern.
Laut Planespotters wurde der Jet mit der Kennung D-AIHT bereits Ende November nach Malta überführt, wo die Lufthansa Technik-Tochter einen großen Standort betreibt. Dort werden technische Überholungen und Lackierungen vorgenommen, auch ein Umbau des Interieurs ist auf der Insel möglich. Nachdem mehrere Portale zunächst einen Einsatz des Vierstrahlers in Frankfurt ab Januar meldeten, passt dieser Schritt gut in den Zeitplan der Airline.
So entsteht in den ersten Monaten des neuen Jahres eine Lücke in Frankfurt, da die A350 wieder nach München kommen und der Dreamliner verspätet ist. Ab Januar werden mehrere Destinationen in den USA laut Flugplan mit einem A340-600 aus Frankfurt bedient. Dies spricht dafür, dass die fünf Exemplare nacheinander den Prozess der Reaktivierung durchlaufen und bis zum Einsatz ab München im Sommerflugplan in Frankfurt „aushelfen“.
Lufthansa holt ersten Airbus A340-600 aus dem Deep Storage | Frankfurtflyer Kommentar
Wer hätte das gedacht? Während der tiefsten Krise hatten selbst Optimisten kaum noch an die Rückkehr des markant langen Flugzeugs gedacht. Auch die obersten Manager haben dies ausgeschlossen, doch es kam anders. Nach dem Schritt scheint für viele auch die Rückkehr des Superjumbo A380 nicht mehr ganz ausgeschlossen. Mehrere Airlines wie British Airways vollziehen gerade dessen Reaktivierung, sollte sich die Nachfrage weiter so erholen und/oder sich die offenen Flugzeugbestellungen zusätzlich verspäten, könnte dies auch beim Kranich passieren.
Knapp 15 Jahre flog der A340-600 bei Lufthansa, die meiste Zeit waren die Jets mit einer First Class ausgestattet. Zuletzt war die Luxusklasse an Bord aller Einheiten installiert, diese bildeten viele Jahre das Rückgrat der Münchener Langstreckenflotte. Besonders beliebt war das untere Deck in der Economy Class, fünf Toiletten und ein Wartebereich sind dort über Treppen zugänglich. Diese sind somit deutlich von den Passagiersitzen abgetrennt, die Lage ermöglicht es sich auf langen Reisen etwas die Beine zu vertreten.
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