Lufthansa prüft Reaktivierung des Airbus A340-600

20 volle Jahre liegt bereits der Erstflug des markanten Airbus A340-600 zurück. Lange Zeit war es das längste Flugzeug der Welt und schlug bei der Länge sogar den Airbus A380. Erst die gestreckte Version des Jumbo, die Boeing 747-8 überholte den A340-600.

Für Airbus war der langgezogene Vierstrahler keine wirkliche Erfolgsgeschichte, zusammen mit dem Schwestermodell A340-500 wurden insgesamt nur 131 Exemplare gefertigt. Bei Lufthansa war der Jet jedoch über Jahre beliebt und wurde als zuverlässiges Flugzeug geschätzt. Insbesondere am Hub München war der A340-600 das Rückgrat der Langstreckenflotte. Dessen Ausflottung rückte allmählich in Sichtweite, in dem Airbus A350 war schon der Nachfolger gefunden.

Die Pandemie beschleunigte diesen Prozess deutlich, Lufthansa verkündete die Ausflottung einiger Exemplare und den Rest der A346-Teilflotte für mindestens ein Jahr stillzulegen. Im weiteren Verlauf des vergangenen Jahres wurden die Chancen einer Rückkehr des A340-600 immer geringer. Die Erholung des Luftverkehrs sowie die Normalisierung der Nachfrage ließen auf sich warten, die Betriebskosten des etwas betagten Exemplars sind ein weiteres Problem.

Lufthansa-CEO Carsten Spohr äußerte sich noch im Januar in einem Webcast ziemlich deutlich, eine Rückkehr des langen Airbus sei vom Tisch. Doch in Krisenzeiten kann man kaum langfristig planen, die Parameter ändern sich stark und kurzfristig. Die in der spanischen Wüste abgestellten Flugzeuge bleiben weiterhin eine Option und könnten – zumindest als Überbrückung – in der Restart-Phase wieder eingesetzt werden. Insbesondere für den Standort in München gibt es Überlegungen in diese Richtung, so eine jüngere Aussage des Managers.

Keine First Class ab München

Das Problem sei auch die fehlende First Class, an der der Konzern weiterhin festhalten möchte. Mit der Auslieferung der nächsten Airbus A350-Tranche kommen zwar wieder Flugzeuge mit der luxuriösen Klasse an Bord, dies dauert aber noch bis 2023. Dann sollen zunächst zehn A350 mit einer kleinen First Class Kabine eingeflottet werden, alle Exemplare seien für München bestimmt. Doch bis dahin sind es noch zwei Jahre und idealerweise regeneriert sich die Luftfahrt in der Zeit merklich.

Während am Drehkreuz Frankfurt allmählich auch die Boeing 747-8 wieder verstärkt fliegen wird, fehlen für München Flugzeuge mit einer First. Schon für diesen Sommer sind mehrere US-Ziele ab Frankfurt mit dem Jumbo geplant, die dort temporär eingesetzten A350 kehren dann wieder nach München. Der Verkehr am südlichen Drehkreuz wird ebenfalls hochgefahren, man erwartet im August wieder 60% des Volumens auf der Langstrecke.

Für den Kranich gibt es neben der Reaktivierung des A340-600 aber auch durchaus andere Optionen. So könnte man im Betrieb befindliche Jets wieder umrüsten und mit einer First Class ausstatten, was allerdings mit zusätzlichen Kosten und langen Liegezeiten verbunden ist. Derzeit geparkte Flugzeuge sind aber auch eine Möglichkeit, so auch die von anderen Konzerntöchter. Zum Beispiel kommen die A340-300 der Swiss in Frage. Das Interieur dieser Maschinen wurde erst kurz vor Beginn der Krise upgedatet und für die letzten Einsatzjahre bereit gemacht.

Die A340-300 wurden zwar während der Covid-Pendemie zunächst verstärkt eingesetzt, dies könnte sich aber mit dem Restart der Schweizer Tochter wieder ändern. Die Zukunftsaussichten von Swiss sind leider alles andere als rosig, die Airline wird sich neu aufstellen müssen. Hunderte Mitarbeiter haben den Schweizer Carrier verlassen, fünf Langstreckenflugzeuge werden ausgemustert.

Lufthansa prüft Reaktivierung des Airbus A340-600 | Frankfurtflyer Kommentar

Die Manager und Flottenplaner haben sich bewusst bei ihren Aussagen zur Zukunft einzelner Teilflotten die Hintertür offen gehalten. Für die Boeing 747-400 und die beiden Airbus-Vierstrahler A340-600 und A380 sieht es in der Tat nicht gut aus. Die Maschinen gehören aber dem Konzern und könnten mit wenig Risiko wieder kurzzeitig aktiviert werden. Diese Option wird aber permanent neu bewertet und hängt von zahlreichen weiteren Faktoren ab. Mit den steigenden Verkehrszahlen könnte dies aber realisiert werden.

Sollte man bis 2023 für München zusätzliche Langstreckenflugzeuge, insbesondere solche mit einer First Class benötigen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Das dort stationierte Personal ist auf den Airbus A350 lizensiert und kann somit auch auf A330 und A340 eingesetzt werden, dies wird man sich bei einer solchen Entscheidung sicherlich zum Vorteil machen.

12 Kommentare

  1. Ich würde mich freuen, rechne ich damit binnen der nächsten 9 Monate auf der Langstrecken nach Fernost unterwegs zu sein. Und das gern wieder in diesem schönen 4 Strahler

      • Das Flugzeug ist einfach eine Schönheit,was man von vielen anderen Flugzeugen nicht sagen kann.Es ist auch ein Symbol für die gute,alte Zeit,wo es noch „Porzellan und Besteck“ gab,und man von hübschen Stewardessen umsorgt wurde.Damals flog ich noch Economy,inzwischen Business auf Langstrecke.1.Flug Mai 66,mit Pan Am ,Boing 707,ab Fra.Faszierende,chice, hübsche Stewardessen,sie mixten vor mir, einen „Martini Cocktail mit Olive“.

  2. Das ist momentan der Fall – – – jedoch ab nächstem Jahr ist diese „Aktion“ vorbei und die Schwelle liegt immer noch bei 35K / 100K!
    Es sei denn, der Umsatz der Kreditkarte würde weiterhin teilweise als Status anerkannt.

    • Vielleicht kommen noch weitere Aktionen und „Anreize“.
      Könnte mir Vorstellen dass man die Schwelle von 35K bzw. 100K als Grenze (oder heilige Kuh) beibehalten will und nicht abweicht.

  3. MUC – SFO im Airbus 340 war immer eine sehr komfortable Weise, nach Kalifornien zu gelangen. Mal schauen, wann es ein nächstes Mal (nach Covid-19) geben wird.

    • Noch jemand. 🙂
      Die Zeiten waren einfach traumhaft. 16:00 ab MUC gegen 18:00 an SFO, rückwärts über Nacht, die Zeiten habe ich jetzt vergessen, jedenfalls kam man auch einigermaßen schnell über den Jetlag hinweg.

      • Absolut perfekt der Flug!
        Zurück ging es gegen 21 Uhr, Ankunft in D um 17 Uhr nachmittags…
        Bis zur Ankunft zuhause ist man noch wach geblieben und dann zur lokalen Nacht ins Bett gefallen

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