Polizei lockt schwulen Qatar Airways Manager mit Dating App ins Gefängnis

In Doha geht es zukünftig nahtlos von Finnair auf Qatar Airways. Foto: Niko

Qatar Airways ist erneut in den Schlagzeilen, diesmal wieder wegen eines traurigen Vorfalls, der die Grundfesten der Menschenrechte erschüttert. Im kleinen Emirat wurde ein Manager der Airline inhaftiert, Berichten zufolge geschah dies im Anschluss an eine Art verdeckte Polizeioperation. Der 44-jährige Mann wird festgehalten, seine Angehörigen machen die Verhaftung jetzt öffentlich. Familienmitglieder und Freunde hoffen, dass durch die Aufmerksamkeit Maßnahmen für seine Freilassung ergriffen werden können.

Manuel Guerrero Aviña scheint ein angesehener Manager bei Qatar Airways, der britisch-mexikanische Staatsbürger wird derzeit in Doha festgehalten. Die Umstände seiner Verhaftung sind ebenso schockierend wie inakzeptabel: Der Mann wurde angeblich durch ein gefälschtes Profil auf der Dating-App Grindr von der Polizei kontaktiert und in eine Falle gelockt.

Seit über sieben Jahren lebt und arbeitet Aviña in Katar, wo er sich innerhalb der Luftfahrtbranche einen Namen gemacht hatte. Sein Aufstieg bei Qatar Airways begann als Flugbegleiter, später wurde er stellvertretenden Leiter für Produktentwicklung und Servicedesign, er gilt als professionell und engagiert.

Qatar Airways. Foto: Robert

Die Umstände seiner Verhaftung sind erschreckend, der Bruder des Mannes behauptet, dass die Polizei Drogen in seinen Besitz gebracht hat, um ihn fälschlicherweise des Drogenbesitzes zu beschuldigen. Während seiner Inhaftierung wurde er angeblich Opfer grausamer Behandlungen und sogar psychologischer Folter. Die Behörden versuchten demnach auch in den Telefonkontakten des Beschuldigten andere homosexuelle Menschen zu identifizieren.

Besonders beunruhigend ist die Tatsache, dass Aviña HIV-positiv ist und ihm der Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten verwehrt wird. Katar stellt übrigens generell keine Arbeitserlaubnis für HIV-positive Menschen aus. Der Mitarbeiter hat sich also vermutlich erst nach seinem Umzug ins Land mit dem Virus infiziert. Wahrscheinlich hat er seine Medikamente aus dem Ausland bezogen.

Polizei lockt schwulen Qatar Airways Manager mit Dating App ins Gefängnis | Frankfurtflyer Kommentar

Die internationale Gemeinschaft verurteilt die Verletzung der Menschenrechte. Das Recht auf ein faires Verfahren und angemessene medizinische Versorgung darf nicht willkürlich verweigert werden. Dieser Fall wirft erneut ein grelles Licht auf die dringende Notwendigkeit, die Rechte und die Würde aller Menschen zu respektieren und zu schützen. Ganz unabhängig von deren sexuellen Orientierung oder Gesundheitszustand.

Katar ist eigentlich um sein globales Image bemüht, doch immer wieder kommen solche und ähnliche Meldungen auf. Dieser und andere Vorfälle sollten schnell und gerecht geklärt werden, in der Realität sieht es aber anders aus, was dem Ruf des Landes nicht gerade gut tut. Die Familie ist nun an die Öffentlichkeit gegangen um Druck auszuüben.

 

 

Danke: OMAAT

34 Kommentare

  1. so lange in einigen ländern der welt die grundmenschenrechte nach europäischen standard nicht erfüllt werden werde ich zum einen solche länder niemals bereisen und auch firmen aus diesen ländern niemals nutzen un dauch keine waren aus diesen ländern beziehen bzw waren, die dort nachweislich produziert wurden
    ich dachte eigentlich daß die sklaverei abgeschafft wurde – scheint ein trugschluß zu sein

  2. Hat sich Qatar Airways zu dem Vorfall geäußert? Wäre es nicht sinnvoll, wenn wir alle mal bei denen anfragen mit der Bitte, sich von dem Vorgehen zu distanzieren? Dann sehen wir doch, ob sie es wert sind, dass wir da noch Tickets kaufen.

  3. Der Fall ist aus unserer westlichen Sicht wirklich tragisch und nur schwer nachvollziehbar. Auf der anderen Seite muss man natürlich auch berücksichtige, dass Qatar andere Werte und Normen hat. Die Welt ist ja zum Glück sehr vielfältig und in dem Moment, in dem ich mich in ein anderes Land begebe, sollte ich diese Vielfältigkeit akzeptieren. Als Alternative steht mir ja immer frei, mein Glück in einem anderen Land zu suchen. Zumindest als Ausländer, wie hier in dem Fall der Betroffene war. Daher ist es in Summe wirklich schwer hier zu urteilen.

    • Hallo Sebastian, ja, das ist korrekt. Aber diese Airline will mit westlichen Kunden Geschäfte machen. Wenn man als Unternehmen nich die Vielfalt in der Welt akzeptiert, steht als Alternative dem Unternehmen ebenfalls frei, sein Glück in Regionen suchen, wo die eigenen Werte gelten.

    • weiß nich…. es gibt so grundlegende Menschenrechte, die sollten überall auf der Welt gelten. Und dort wo das nicht der Fall ist, muss man das ansprechen und kritisieren.

      Das die Nutzung von Grindr in Katar risikoreich ist, stimmt zwar. Das relativiert oder ändert aber nichts am ersten Satz meines Kommentars.

    • Ganz deiner Meinung. Egal ob als Urlauber oder wie in diesem Fall als Beschäftigter, man hat die Regeln des Gastlandes zu akzeptieren und demzufolge auch zu beachten. Das heißt nicht, dass man die Ansichten immer teilen oder gut heißen muss. Wenn man aber nicht bereit ist die Regeln des jeweiligen Landes zu akzeptieren muss man halt Abstand davon halten. Und ja es wird immer Länder und Regierungen geben die eine andere Auffassung als unsere haben.

      • Ach so, damit kann man dann auch mögliche Folter und Vorenthaltung von Medikamenten rechtfertigen. Alles klar
        Schon interessant, wie schnell manche unsere demokratischen Werte zur Disposition stellen

        • Hallo Jürgen,
          ich rechtfertige keine Folter oder ähnliches. Aber ich bin der Meinung, dass man sich den Regeln des Gastlandes anzupassen hat. Und das man auf solche Portale in Katar nicht zugreifen sollte, müsste für jeden nachvollziehbar sein. In Deutschland darf ich auch gewisse Symbole nicht öffentlich zeigen was in anderen Ländern straffrei wäre. Sicher bei Verstoß würde mir aber keine Folter drohen. Ich will damit aber nur verdeutlichen, dass in jedem Land Dinge gibt die dort nicht geduldet werden.

        • Hallo Robert,
          homosexyelle Handlungen sind in Katar nun mal verboten und dazu zählt dann anscheinend auch die Nutzung solcher Apps die auf diese Zielgruppe ausgerichtet ist.
          Mit der Religion ist es ähnlich. Hier in Mitteleuropa kann man Religionen gern kritisieren. In Katar würde ich mir das überlegen, denn Kritik oder Äußerungen zu Religionsfragen könnten als Beleidigung des Islams oder des Propheten verstanden und streng geahndet werden. Also mach ich so was auch nicht.

          • Dummes Zeug, Menschenrechte müssen überall gelten, auch in Katar, oder hat Katar neuerdings die UN verlassen und muss sich nicht mehr an die UN Menschenrechtskonvention halten? Dass andere Länder das auch nicht tun, macht es nicht besser. Zur Not muss die EU Qatar Airways die Landerechte entziehen, das tut denen richtig weh.

    • Ja klar Sebastian, soll doch jedes Land die Wetr und Normen anwenden, die es will.
      Eben genau nicht so! Tausch doch mal schwul gegen jüdisch aus, dann wirst Du eventuell verstehen, was ich meine.

      • Verstehe ich nicht. Empfindest Du die Kriminalisierung von Homosexualität weniger schlimm als die von Religiösität? Dem kann ich nicht folgen.

    • Hallo Sebastian, wenn du in diesem Zusammenhang schreibst, dass die Welt zum Glück sehr vielfältig ist, implizierst du ja, dass es zum Glück auch Staaten gibt, die gegen Homosexualität vorgehen und man dieses akzeptieren sollte, wenn man sich in dieses Land begibt. Wäre es nicht viel mutiger gerade dieses nicht als Betroffener zu machen, sondern vielmehr für die Menschenrechte einzustehen? Weil diese sind nicht verhandelbar! Manche Menschen sind sogar bereit dafür bis in den Tod zu gehen-s. Nawalny! Was wäre diese Welt ohne die vielen Mutigen, die sich für die Menschenrechte einsetzen und eingesetzt haben? Eben genau das Gegenteil von Bunt 🙁

  4. da kann man ja bestimmt bei der nächsten WM wieder die Armbinden auspacken und die Saudis wegen ihrer diametralen Sichtweise belehren. Es gibt noch Dutzend weitere muslimische Länder, bei denen es identisch ist. Nur dort taucht nieman auf und erklärt denen die Welt.

  5. Ich meide Quatar und die gesamte arabische Golfregion auf Grund der Menschenrechtsverletzungen dort schon seit einigen Jahren, selbstverständlich fliege ich auch nicht mehr mit Quatar-Airways (da wäre ja ein Zwischenstopp in Doha), die Qsuite ist überdies nicht so aufregend wie oftmals propagiert (die Türen sind bei Start und Landung stets auf- und zugegangen …), welche ich bei meinem allerletzten Flug mit Quatar Airways von Doha nach Indien in Anspruch genommen hatte.

  6. Erschreckend zu lesen wie hier auf andere gezeigt wird, während im eigenen Land Ebenso Menschenrechte mit Füßen getreten werden.

    „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die am 10. Dezember 1948 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen wurden“
    Art. 22 und 25 sind mir besonders aufgefallen.

    Deutschland verstößt an der einen oder anderen Stelle schon gegen diese 30Artikel.
    Aber man will ja kein Nestbeschmutzer sein, deswegen auf die anderen Länder zeigen.

    • Dann ermutige ich Dich, ein Jahr nach Qatar oder Russland zu ziehen und dort Deine freie und staatskritische Meinung öffentlich zu äußern. Viel Spaß.

      • Kannst Du haben:
        – Gewalt gegen Frauen oder rassistische Angriffe auf Migranten und Asylsuchende seien Menschenrechtsverletzungen, gegen die in Deutschland noch immer zu wenig unternommen wird

        – Vielen Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen wird der diskriminierungsfreie Zugang zu einem inklusiven Schulsystem in Deutschland „de facto“ verwehrt!

        – Jedes zehnte Kind in Deutschland sitzt täglich mit knurrendem Magen im Unterricht.
        Weitere zwölf Prozent der befragten Kinder gaben an, „fast jeden Tag“ hungrig zur Schule zu kommen. Bei gut einem Fünftel kommt es nach eigenen Angaben immerhin „an einigen Tagen“ vor, dass sie sich im Unterricht nicht ausreichend satt fühlen.

        Augen auf, dann kannst du es jeden Tag selbst erleben

        • Sorry, aber da kann der Staat nichts dafür, wenn die Eltern die Sozialhilfe in Zigaretten anlegen anstatt ihren Kindern genügend zu essen zu geben, dein Vergleich ist selten dämlich. Unser Staat ist nicht für dumme und faule Eltern verantwortlich, die ihre Kinder nicht richtig ernähren.

          • Schöner Schwachsinn und dummes Gefasel von Dir. Du stellt hier 290.000 Kinder und Familien unter Generalverdacht.
            Wer hier dämlich ist zeigt dein Beitrag.
            Wo die Realität keinen Widerspruch zulässt wird von dir einfach ignoriert.
            Aber dir geht es hier im Forum eh nur um Stimmungsmache wie andere Kommentare auch zeigen.
            Werde erwachsen und lerne das Leben kennen.

          • @Dete: Es geht hier im Forum vor allem um das Fliegen, und nicht um die Verbreitung abstruser politischer Ansichten. Ihr solltet eure Agitation gegen Deutschland woanders betreiben.
            Wie sehen die Moderatoren das?

      • denke mal zurück an die covid zeit. da durften ungeimpfte nicht in gaststätten
        ohne maske nicht in öffentlichen verkehrsmitteln mitfahren
        wo blieben da die menschenrechte?

        alle menschen sind gleich – aber es gibt halt welche die sind gleicher – das war schon immer so und wird sich auch niemals ändern

        • Das Recht, ohne Maske eine Bahn oder Gaststätte zu betreten, steht meines Wissens nicht in der Charta der Menschenrechte… zumal jeder Zugang zur Impfung hatte. Aber es ist nachvollziehbar, dass jetzt harmlose Flugforen für diese abstrusen Ansichten missbraucht werden, sonst hört da ja niemand mehr zu.

    • So ein Quark, niemand wird bei uns willkürlich eingesperrt, jeder kann jederzeit seine Menschrechte bei deutschen und europäischen Gerichten einklagen, du hast keine Ahnung.

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