Review: ANA Business Class in der Boeing 787-9 von Tokyo Haneda nach Sydney

Die ANA Business Class wirkt recht unscheinbar, aber sie wird seit Jahren immer wieder mit fünf Sternen bewertet und gehört damit absolut zu den besten der Welt. Tatsächlich bin ich bisher recht wenig mit dem japanischen Star Alliance Mitglied geflogen und entsprechend habe ich mich sehr gefreut, als sich für mich die Option ergeben hat, zwischen Tokyo Haneda und Sydney den japanischen 5 Sterne Service zu testen.

In dieser Review will ich meine Erfahrungen mit der ANA Business Class in der Boeing 787-9 mit Euch teilen und will vorweg nehmen, dass hier einiges anders läuft, als man es von einer 5 Sterne Airline in der Business Class erwartet. Dies bedeutet nicht dass es schlecht wer, sondern eher sehr japanisch, was man auch als Kompliment einstufen kann.

ANA Business Class in der Boeing 787-9 | Buchung

Gebucht wurde dieser Flug als Teil einer recht komplexen Reise, welche unter anderm nach Japan und Australien führte und der Preis war mit fast 6.000 Euro für dieses Segment absurd teuer. Wenn man es vermeiden kann, würde man es so wohl nicht buchen. Business Class Hin- und Rückflüge von ANA kann man ab Europa über Japan nach Australien für knapp um die 4.000 Euro buchen, was immer noch nicht günstig ist, aber durchaus akzeptabel.

Sollte man diesen Flug als Prämienflug buchen wollen, dann kann man dies z.B. über das Miles&More Programm für 56.000 Meilen und recht überschaubare Steuern und Gebühren aus Japan heraus machen. Allerdings ist es leider nicht ganz so einfach Verfügbarkeiten in der ANA Business Class zu finden, weshalb es aktuell schwer sein kann Prämienflüge zu buchen, da gerade nach Asien und Australien die Airlines die Kapazitäten noch nicht so weit hochgefahren haben, wie sie es müssten.

ANA Business Class in der Boeing 787-9 | Flugdaten

Flugdaten
Flugnr.: NH 897
Sitz: 1A (Fenster)
Reiseklasse: Business Class
Konfiguration: 40 Business Class
14 Premium Economy Class
192 Economy Class
Buchungsart: Business Class oneway cash ticket
Abflug (Tatsächlich): 22:20(23:00)
Ankunft (Tatsächlich): 08:55 (08::59)
Reisezeit: 8:59 h
Vielfliegerprogramm & Status: United MileagePlus 1K/ Star Gold
Gesammelte Meilen: 19.348 Meilen
Flugzeug: Boeing 787-9 (789)
Registrierung: JA885A
Alter: 6 Jahre
Champagner: Castelnau Cuvée Brut  Réserve

ANA Business Class in der Boeing 787-9 | Check-In

Der Check-In für diesen Flug war tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig. Der online Check-In funktionierte nicht, allerdings erschien eine Fehlermeldung immer erst kurz vorm Erstellen der Bordkarte. Also bin ich frühzeitig zum Airport gefahren, wo ich an einem Schalter einchecken wollte.

Wie es in Japan aber so ist, wurde ich auch als Business Class Passagier erst einmal zu einem Automaten gelotst, der wieder einen Fehler ausspuckte. Einne Check-In Schalter zu lokalisieren wo tatsächlich ein Mensch saß dauerte zwar etwas, war dann aber kein Problem.

Hier gab es auch mehrere ausgewiesene Business Class Schalter, an denen es absolut keine Wartezeit gab. Dies galt aber auch für die Schalter der Economy Class.

Am Check-In Schalter wurde mein Pass recht wortkarg im Computer eingelsen und nach kurzer Zeit begann man zu telefonieren. Auf meine Frage ob es ein Problem gäbe wurde mit „No Sir!“ geantwortet, aber man brauchte dennoch fast 10 Minuten, bis man mir die Bordkarte aushändigen konnte. Was hier das Problem war, kann ich nicht sagen, ich vermute allerdings dass es an meinem sehr komplexen Ticket lag und hier manuell nachgearbeitet werden musste.

ANA Business Class in der Boeing 787-9 | Am Flughafen

Der gesamte Prozess am Flughafen in Tokyo Haneda war ausgesprochen effizient. So gab es zwar grundsätzlich eine Fast Lane für Business Class Passagiere an der Sicherheitskontrolle, allerdings waren weder hier noch an der normalen Schlange irgendwelche Wartezeiten, sodass ich in kürzester Zeit durch die Sicherheits- und Passkontrolle gehen konnte.

Die Zeit am Flughafen habe ich dann in der ANA Business Lounge verbracht, welche ich in einer eigenen Review beschriebe.

ANA Business Class in der Boeing 787-9 | Boarding

Das Boarding für den Flug nach Sydney war tatsächlich nur 20 Minuten vor der geplanten Abflugszeit angesetzt. Dies ist in Japan nicht unüblich und ich durfte inzwischen auch lernen, dass die Japaner derartig effizient sind, dass man es tatsächlich schafft, auch ein Großraumflugzeug wie eine Boeing 787-9 in teils weniger als zehn Minuten zu boarden.

ANA boardet dafür die Flugzeuge in mehreren Gruppen, angefangen mit den Passagieren, die den höchsten Status im eigenen Vielfliegerprogramm besitzen und der First Class, die es auf meinem Flug nicht gab, danach folgt die Business Class sowie weitere Vielflieger. Die Economy Class steigt sehr zügig in den restlichen Gruppen ein.

Die verschiedenen Gruppen sind am Gate direkt mit klaren Schildern ausgewiesen und in Japan stellt man sich hier auch sehr gewissenhaft und geordnet an, sodass dies sehr gut funktioniert hat.

Dann geschah etwas, was man in Japan nicht gerne hat, man musste verkünden, dass mein Flug 30 Minuten Verspätung haben sollte. Hierfür hat man sich in mehreren Ansagen bei den Passagieren entschuldigt. Das Boarding startete dann auch tatsächlich erst um 22:40 Uhr, aber bereits 10 Minuten später ertönte in der Kabine bereits das „boarding completed“, was mich sehr beeindruckt hat.

ANA Business Class in der Boeing 787-9 | Kabine & Sitz

Die ANA Business Class wirkt auf den ersten Blick recht schlicht, denn man setzt hier auf dezente blaue und weiße Farben. Die 40 Sitze sind in einer versetzten 1-2-1 Anordnung verbaut. Das Layout und Design der Kabine wirkt hierbei wenig spektakulär, allerdings haben alle Passagiere durchaus einen großzügigen Sitzplatz und natürlich auch direkten Zugang zum Gang.

Die Privatsphäre ist in der ANA Business Class in der Boeing 787-9 tatsächlich nicht so gut, wie man es von vielen anderen Produkten kennt und auch ANA hat hier für die neue Business Class, die es erst auf wenigen Boeing 777-300er gibt, aber über ein Suite Konzept verfügen.

Wenn man sich den Sitzplan der ANA Business Class in der Boeing 787-9 anschaut, sieht man auch sehr gut, dass es Sitze gibt die aufgrund der Bauweise privater sind, als andere die direkt am Gang liegen.

Ich konnte in meiner Buchung tatsächlich Sitzplatz 1A auswählen, welcher den Vorteil hat, dass er dem Fenster zugewandt ist und damit deutlich mehr Privatsphäre als die C,D,G oder H Sitze bietet. Dazu kommt noch, dass der Fußraum in der ersten Reihe etwas größer ist, weshalb ich diesen Sitz tatsächlich für den besten in der ANA Business Class halte.

Auf meinem Sitzplatz lag bereits ein Kissen, eine Decke, Slipper, ein Amenity Kit, die Menü Karte und eine Flasche Wasser bereit. Auch die Arrival Card für Australien hatte die Crew bereits verteilt, was ich tatsächlich sehr angenehm finde, denn so kann man diese ausfüllen wann immer man Zeit hat.

Im Fußraum befand sich auch noch ein Topper für den Sitz, welchen ich so noch von keiner Airline kannte. Anstelle einer Schaumstoffauflage gibt es bei ANA eine ca. 5 Zentimeter dicke Matratze mit Federkernen, was sich als ausgesprochen bequem erwiesen hat.

Sehr angenehm fand ich auch die sehr große Ablage neben dem Sitz, denn hier konnte man während des Fluges alles ablegen, was man so braucht, ohne den Tisch ausklappen zu müssen.

Ein immer wieder zu erwähnendes Highlight bei japanischen Airlines sind die Toiletten, denn hier hat man auch im Flugzeug japanische Toiletten mit Bidet Funktion. Tatsächlich muss man dies wohl mögen, aber für Japaner gehört dies wohl auch im Flugzeug dazu und ist eine Sonderausstattung die wohl auch nicht gerade günstig ist.

 

ANA Business Class in der Boeing 787-9 | Catering

Schon vor dem Start gab es einen Welcome Drink am Boden. Hierbei gab es einen kalten Tee, Wasser oder Champagner zur Auswahl. Etwas überrascht hat mich, dass ANA hier Plastikgläser verwendet, was ich so bei einer 5 Sterne Airline nicht erwartet hätte und eigentlich nur von US Airlines so kenne, bzw. aus der Premium Economy Class.

Dabei lagen zwischen servieren und abräumen des Welcome Drinks aber auch tatsächlich keine fünf Minuten und vermutlich macht man dies aus Effizienzgründen, um die Gläser nicht mehr stauen zu müssen.

ANA hat in der Business Class ein durchaus spannendes Service Konzept, denn der erste Service findet direkt nach dem Start statt und ist nicht flexibel. Alles weitere kann von der Karte „on demand“ während des gesamten Fluges bestellt werden, was ich keine schlechte Idee fand.

Die Speise- und Getränkekarte von ANA ist dabei durchaus umfangreich.

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Noch vor dem Start wurden die Getränkewünsche für das Essen, sowie die Wahl des Essens abgefragt. Dabei hat man die Wahl zwischen einem japanischen oder einem westlichen Menü. Ich habe mich auch für das westliche Menü entschieden, genau so wie die meisten japanischen Fluggäste. Mir wurde hier auch einmal erklärt, dass Japaner aus Japan heraus meist das Western-Essen bestellen und auf dem Rückweg die japanischen Optionen. Warum, konnte man mir bisher aber nicht erklären.

Weniger als 10 Minuten nach dem Start hat die Crew bereits mit dem Service begonnen und direkt die Tische mit Tischdecken eingedeckt. Kurz darauf stand auch schon mein bestelltes Wasser, wie gewünscht mit Eis und Zitrone, bei mir.

Nur Minuten später stand auch schon das Essen vor mir und ich war etwas überrascht, dass man hier beim „großen Service“ alle Gerichte auf einmal serviert, inkl. Vorspeise, Dessert und Brot.

Die Qualität der einzelnen Speisen war aber überdurchschnittlich und man merkte hier deutlich, wie viel Wert Japaner auf die Qualität ihres Essen legen. Tatsächlich hat mir dieses Flugzeugessen extrem gut geschmeckt und es war eines der besten, die ich je bekommen habe. Auch die Präsentation fand ich extrem ansprechend.

Der gesamte Dinner Service hat nur knapp 20 Minuten gedauert und tatsächlich waren wir erst 5 Minuten auf der endgültigen Reiseflughöhe, als mein Tablett schon wieder abgeräumt wurde und ich mein Bett in die Horizontale zum Schlafen bringen konnte.

Dass alle Gerichte auf einmal serviert wurden mag für eine 5 Sterne Airline sehr ungewöhnlich sein, aber es war definitiv effizient und gerade bei einem Nachtflug absolut angemessen.

Nachdem es ein Nachtflug war, habe ich aus der Snack Karte leider nichts bestellt, sondern die meiste Zeit geschlafen. Etwa 90 Minuten vor der Landung in Sydney bin ich in der langsam hell werdenden Kabine wach geworden und habe mir meine morgendliche Ladung Koffein bestellt, die auch prompt geliefert wurde.

Mit dem Kaffee fragte man mich auch direkt, ob ich denn frühstücken wollte und da ich von der Option der Eggs Benedict im Flugzeug fasziniert war (und hier auch gewisse Zweifel hatte, dass dies funktionieren kann), habe ich diese bestellt.

Auch hier kam das Essen wieder auf einem Tablett, mit etwas frischem Obst und Backwaren. Während das Essen gut aussah, hat es mich sehr verwundert, dass ANA in der Business Class auf kleine Einweg Butter, sowie Salz und Pfeffer Tütchen setzt.

Geschmacklich war das Essen aber wieder fantastisch und vor allem die Eier haben mich sehr überrascht, denn ANA hat es hier geschafft, die Eggs Benedikt mit noch flüssigen Eigelb zuzubereiten. So etwas bekommen viele Airlines noch nicht einmal mit Koch an Bord und/oder in der First Class hin.

Alles in allem hat mich vor allen die Qualität der Speisen auf diesem Flug begeistert. An der Präsentation hätte man vermutlich noch etwas feilen können, dafür war man aber immer sehr schnell und effizient, was auch massive Vorteile mit sich bringt. Am Ende ist es wohl auch Geschmacksache.

ANA Business Class in der Boeing 787-9 | Amenities

Das von ANA ausgegebene Amenity Kit ist ein kleiner Koffer von der Marke Globe Trotter. Dabei ist auch dieses wieder extrem hochwertig und erinnert an die Kits die viele Airlines in der First Class ausgeben. Auch der Inhalt des Kits konnte absolut überzeugen.

ANA Business Class in der Boeing 787-9 | Service

Die Crew auf diesen Flug in der Business Class bestand komplett aus Japanern und man hatte wohl keinen local Flugbegleiter aus Australien mit an Bord. Weiter problematisch war dies aber nicht, denn alle Flugbegleiter sprachen für Japaner überdurchschnittlich gutes Englisch, teilweise sogar mit einem so starken amerikanischen Akzent, dass ich die Dame darauf angesprochen habe und sie erzählte mir, dass sie 12 Jahre in den USA gelebt habe. Für Japaner gilt man damit wohl quasi als Ausländer.

Ansonsten war die gesamte Crew zwar zurückhaltend, aber immer sehr höflich und auch aufmerksam. Meine Getränke wurden entweder aktiv beim Essen durch neue ersetzt oder ich wurde danach regelmäßig gefragt ob man mir noch etwas bringen darf, ohne dabei aufdringlich zu wirken.

Small Talk oder der gleichen ist wohl nicht vorgesehen, aber das erwartet man bei einer japanischen Airline auch nicht und ich war vor allem von der Effizienz begeistert, die man hier an den Tag legte, denn es ermöglichte mir möglichst lange auf diesem Flug zu schlafen.

ANA Business Class in der Boeing 787-9 | Frankfurtflyer Kommentar

Die ANA Business Class kann man wohl gut als eine etwas andere 5 Sterne Business Class bezeichnen, denn man zeichnet sich nicht durch Prunk und überschwänglichen Angebot aus, sondern durch top Qualität und einem hohen Maß an Effizienz. Mir hat dieser Flug so gut gefallen, dass ich die ANA Business Class inzwischen für mich als eine der besten der Welt ansehe und bei der Wahl wohl auch z.B. Qatar Airways vorziehen würde, die mich auf dem Rückflug aus Australien so gar nicht begeistern konnten.

6 Kommentare

  1. Habe ANA HND-HKG gebucht (würde auch gerne ein Gast-Review anbieten). Der Flug ist morgens um 8 – ein westliches Frühstück wird es da eher nicht geben, was?

  2. In MM werden mir Asiana Flüge nach Seoul angezeigt. Die Hotline kann diese aber nicht einbuchen; „wir sehen die Flüge nicht“ heißt es am Telefon!

    Ich gehe mal davon aus, das ist, weil Asiana aus der Star Alliance austreten wird und man die Passagiere nicht umbuchen will?

    Geht dann mit LH nach Seoul, mal sehen, ob ich das Rinderfilet oder den Heilbutt bestelle …

  3. Ich war mal auf dem gleichen Flug (gleicher Sitz)vor ca. 8 Jahren. Da gab es innder Business nach dem Start dann Sandwiches (ich dachte zur Vorspeise und habe nur eines genommen) und das war es dann. Auf Nachfrage wurde mir dann mitgeteilt das man auf Spätflügen kein Abendessen anbietet. Man kann sich meine Überraschung vorstellen…

  4. Ich bin Rollstuhlfahrer und im Jahr rund 150000 Meilen unterwegs. Leider sind bei den meisten Fluggesell-schaften die Business Sitze nicht für die Bordrollstuhl. Wenn überhaupt schaffe ich das nur mit Haematomen auf der Rückseite. Vorbilder sind da für mich British Airways und Virgin.
    Vielleicht kann bei den Reviews ein Satz zu diesem Thema eingefügt werden. Danke!

  5. Sehr geehrte Damen und Herren, hallo ANA-Team,
    habe Ihren interessanten Bericht durchgelesen und plane einen Gabelflug in der Business Class NUE-Sydney und Auckland-NUE zurück. Frage: Gibt es die Möglichkeit eines Stopvoer in Tokyo auf dem Rückflug von Auckland? Wie groß ist die Liegefläche bei ausgefahrenem Sitz? Kann man als Frequent Flyer Mitglied in der Business Class alle Star-Alliance Lounges benutzen oder sind bei den Zwischenstop ANA-Lounges vorhanden? Vielen Dank im Voraus und mit freundlichen Grüßen Jürgen Doil

    • Hallo Jürgen,

      Wir haben zwar mit ANA nichts zu tun, aber ich versuche dennoch deine Fragen zu beantworten.

      Ein Stop Over in Tokyo ist grundsätzlich möglich, muss aber so gebucht werden und ist unter umständen mit einem Aufpreis verbunden. Für mehr Details müsste man aber deinen Tarif kennen.

      Der Sitz ist 2 Meter als Bett lang und damit auch für Europäer ausreichend groß.

      Mit einem Business Class Ticket kannst du vor jedem Flug, jede Star Alliance Business Lounge benutzen. Hier gibt es diese sowohl in Tokyo, als auch in Auckland und in Europa.

      Viele Grüße
      Christoph

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