Knapp 75.000 Passagiere fliegen jedes Jahr zwischen Rom und San Francisco, auf der Strecke zwischen Athen und Los Angeles sind es gar ein paar Tausend mehr. Doch zwischen diesen Flughäfen gibt es gar keine direkten Flugverbindungen, Reisende müssen hier mindestens einmal umsteigen.
Einer Auswertung zufolge liegen die beiden genannten Städtepaare auf Platz 8 und 9 auf der Auflistung der Routen ohne Direktverbindung. In diesen Top Ten sind sowohl kurze als auch ultralange Strecken dabei, die meisten Verbindungen der Statistik beginnen oder enden in den USA.
Wenn eine Airline eine neue Flugverbindung auflegen will, werden zunächst zahlreiche Parameter geprüft und die Märkte analysiert. Ein Blick auf die Liste von dem Portal OAG mit zahlreichen Auswertungen gehört bestimmt auch dazu. Hier findet man u.a. Routen, auf denen viel Konkurrenz herrscht oder Strecken die auf der Welt am häufigsten bedient werden. Heute schauen wir auf die Verbindungen, die es trotz hoher Nachfrage nicht gibt (und die Anzahl der Buchungen innerhalb von 12 Monaten):
- Quito – New York (90.693)
- Ho Chi Minh Stadt- Los Angeles (90.031)
- London Heathrow – Kathmandu (89.222)
- Los Angeles – Yerevan (88.571)
- Taipei – Jeju (82.590)
- Toronto – Teheran (81.925)
- Mumbai – New York (81.716)
- Athen – Los Angeles (81.378)
- Rom – San Francisco (75.219)
- New York – Guayaquil (73.647)
Die längste Route ohne Direktananbindung ist demnach mit etwa 13.100 km die zwischen Ho-Chi-Minh-Stadt und Los Angeles. Zwischen Taipei und der beliebten Urlaubsinsel Jeju sind es „nur“ etwa 1.000 km. Genau diese soll in Kürze aber von Tigerair aus Taiwan aufgelegt werden.
Auf der Nummer 1 stehen Ecuadors Hauptstadt Quito und dessen geschäftiger Flughafen Mariscal Sucre (UIO) sowie der Kennedy-Flughafen (JFK) in New York. Über 90.000 Fluggäste buchen diese Strecke jedes Jahr, müssen aber zum Beispiel in Panama oder Bogotá umsteigen.
Eine Verbindung in die zweitgrößte Stadt Ecuadors Guayaquil wird aus JFK zwar angeboten, doch es gibt gleichzeitig eine erhöhte Nachfrage ab dem Flughafen Newark im benachbarten Bundesstaat New Jersey. Daher taucht das Städtepaar trotzdem in der Statistik auf. Generell leben viele Ecuadorianer in den Staaten, Tendenz steigend.
Trotz hoher Nachfrage: Auf diesen Routen gibt es keine direkte Flugverbindung | Frankfurtflyer Kommentar
Es gibt sicher zahlreiche Strecken ohne direkte Flugverbindung, der Blick auf diese Zahlen ist aber durchaus spannend. Allein hinter diesen Top Ten stehen etwa 800.000 Menschen, die innerhalb eines Jahres einen bestimmten Flug gebucht haben. Es geht also nicht um die Abfrage in Suchmaschinen sondern um tatsächliche Ticketkäufe.
Es ist schon etwas verwunderlich warum sich kein Anbieter für die Route zwischen New York und Quito findet, der Flug würde etwa sechs Stunden dauern und könnte mitunter sogar mit Schmalrumpfflugzeugen durchgeführt werden. Ho Chi Minh – L.A. mag da eine andere Hausnummer sein, hier stehen alleine die Betriebskosten und der Verbrauch in einem ganz anderen Verhältnis.
Immerhin traut sich nun eine Airline an eine der aufgelisteten Strecken, Taipeh-Jeju wird mit der Aufnahme der Verbindung Ende des Monats sicher nicht mehr in der nächsten Top Ten 2023 auftauchen.
Mal eine kleine Spekulation, aber wirklich ohne Kenntnis der Hintergründe: die genannten Verbindungen lassen sich nicht effektiv in die Umläufe einplanen.
Bestimmt einer der Gründe
Vermutlich gibt es Dutzende wenn nicht Hunderte Verbindungen in der Größenordnung von 60.000-70.000 Passagiere/pro Jahr
Ich glaube die fehlende Verbindung Rom-SF (von Mailand sieht es oft auch nicht besser aus nach USA) verdeutlicht wieder einmal weshalb die LH so sehr am Italiengeschäft und einer Übernahme von ITA interessiert ist.
Mal anders betrachtet. 90.000 Buchungen im Jahr bedeuten bei einem täglichen Flug ca 245 Paxe pro Tag. Das ist eine 787-8 in 3 Klassenbestuhlung. Nehmen wir eine Strecken an, auf der man einen Widebody braucht. Das verdeutlicht doch, dass es also gerade KEINEN Markt auf dieser Strecke gibt, diese wirtschaftlich zu betreiben, weil:
– Nie alle Paxe direkt fliegen werden, da die Hub-Airlines dann Kampfpreise anbieten
– Die 90.000 Paxe nicht normalverteilt sind
Ich würde mal behaupten, dass es für ein 7/7 Service bei meinen Annahmen mind 200.000 Paxe auf der Strecke gebe müsste um eine 80% Auslastung zu erreichen.
Die 90.000 musst du übrigens durch 2 teilen. Die Menschen fliegen ja nicht in eine Richtung und bleiben da 😉
Aber du hast recht. Die Anfrage an den Strecken ist unzureichend für einen Umlauf