Was läuft eigentlich „noch gut“ bei der Lufthansa?

Lufthansa streicht den Sommerflugplan zusammen. Auch zahlreiche Lufthansa CItyline-Verbindungen sind betroffen. Archivfoto: Robert

Es ist ein viel diskutiertes Thema: Ob wir bei Frankfurtflyer oder in den Lounges, wo es vor Vielflieger nur so wimmelt. Überall hört man dieser Tage: Ist die Lufthansa überhaupt noch was sie mal war? Kann sie zu alter Stärke zurückkommen? Ich meine: Ja! Aber dafür muss es grundsätzliche Wechsel geben und viele Dinge, die „noch gut“ laufen, müssen zum Standard für das generelle Verhalten der Airline werden. Ein paar dieser positiven Dinge habe ich in diesem Artikel zusammengefasst.

1. Lufthansa bemüht sich um TOP-Statusgäste

Auch wenn es gerade bei den HON-Circle Hotlines derzeit einige Beschwerden gibt, habe ich das Gefühl, dass die Senator-Hotline sowie aber auch bei den FTL Anlaufstelle inzwischen wieder deutlich runder läuft. Bei den letzten drei Telefonaten – alle ausnahmslos in diesem Jahr – wurde ich sehr kompetent beraten. Meine Anliegen dabei stets freundlich behandelt und eine gewisse Wertschätzung für das viele Fliegen mit einer Fluggesellschaft ausgedrückt.

Den Senator von Miles and More gibt es jetzt auch auf Lebenszeit.

Ein aktueller Fall: Bei einem Verlust des Gepäcks, wollte ich nicht auf den Lieferservice am nächsten Tag warten und schickte daher selbst ein Taxi zum Abholen der Koffer für 200 Euro. Diese Kosten habe ich anschließend eingereicht und zum meinem Überraschen direkt am nächsten Tag den Link zur Begleichung der Kosten bekommen. Ohne große Diskussionen kam das Geld dann wenige Tage später auf mein Konto. Eine Kulanz, die ich eher den besseren Zeiten der Lufthansa zuordne.

2. Neue Produkte bei Lufthansa sind in der Pipeline

Des Weiteren stimmt mich der Ausblick auf dieses Jahr optimistisch. Wenn – und das ist der entscheidende Knackpunkt – alles gut geht, erleben wir dieses Jahr eine hervorragende Business Class. Dieser gepaart mit teils äußerst freundlichen Crewmember kann wieder richtig Spaß machen. Gerade für Vielflieger – die auch Produkte anderer Airlines kennen – kommt dieser Wechsel zum neuen Produkt zu spät – ohne Frage. Dennoch markiert der Wechsel den Start in die lange angekündigte „Qualitätsoffensive“.

Wie Christoph vor Kurzem berichtete, ist darüber hinaus das nächste spannende Produkt ebenfalls geplant. So soll es demnächst ein extra abgetrennten First Class Bereich am Flughafen Frankfurt geben. Und das abseits des ohnehin vorhandenen First Class Terminals. Dieser „First Class Wing“ würde nicht nur HON´s zu Gute kommen, sondern auch Senatoren helfen. Eine Wertschätzung, die gerne gesehen werden dürfte. Gerade am Chaos-Airport Frankfurt sollte damit die Zufriedenheit deutlich steigen.

3. Verbesserungen auf der Langstrecke

Aber auch neben diesen Vorteilen für Vielflieger, entwickelt die Lufthansa derzeit wieder einige positive Verhaltensweisen. So gibt es seit Kurzem wieder heiße Tücher in der Economy Class. Generell habe ich auf meinen letzten Flügen auch das Gefühl gehabt, dass die Crew wieder mehr um Economy Gäste bemüht scheint. Ein Ansatz, den ich für richtig halte. Schließlich zahlt man in bestimmten Fällen schnell über 1.000 Euro auf der Langstrecke – auch für Eco.

Lufthansa CEO Jens Ritter als Flugbegleiter in der Economy Class. Foto: LinkedIn

Zusätzlich wurden hier mehr Getränke-Runden eingeführt und das Internet soll – zumindest fürs Messaging – bald für alle zugänglich sein. Die Preise, die bisher aufgerufen werden sind aber auch schlicht nicht mehr tragfähig.

4. Miles and More ist auf einem guten Weg

Kritisieren ist immer einfach. Ein Lob gilt aber der neuen Oberfläche von Miles and More. Diese gefällt mir sehr gut und bringt – aus meiner Sicht – mehr Übersichtlichkeit. Wenn die letzten Bugs behoben sind, glaube ich auch daran, dass das neue Statussystem einfacher und transparenter ist. Ein positiver Punkt für alle, die es mit Lufthansa und Co. halten.

Was läuft eigentlich „noch gut“ bei der Lufthansa? | Frankfurtflyer Kommentar

Ihr seht: Es gibt einige Hoffnungsträger für die Lufthansa. Gerade die bald kommenden Veränderungen, dürften einiges für die LH-Gruppe tun. Dabei ist aber auch klar: Die letzten Jahre des Qualitätsverlusts sind nicht einfach wegzudenken. Kunden werden diesen Umgang abgespeichert haben, viele Reisende werden auch jetzt schon schlicht nicht mehr mit der Fluggesellschaft fliegen. Gerade bei diesen Kunden wird es sehr schwierig verlorene Kundschaft zurückzugewinnen.

Ich für meinen Teil werde die beiden kommenden Jahre zumindest noch abwarten. Wenn die Wertschätzung für Kunden wirklich wieder spürbarer ist und die Verbesserungen umgesetzt werden, dann fliege ich auch langfristig LH. Andernfalls sind Singapore Airlines, UNITED und Emirates schlicht zu verlockend.

13 Kommentare

  1. Die LH hat auch ein Problem der Besetzung der Flieger mit Personal. In der Kabine wird teils mit bis zu 3 FB‘s weniger geflogen. Im Sommer letzten Jahres wurde das nach langem Hin und her extra mit Prämien vergütet aber das liess die LH auslaufen.
    Wenn das jetzt der Fall ist wird nichts mehr gegeben und die Crew kürzt den Service was legitim ist. Also keine nassen Lappen in M-Class.

  2. Leider läuft bei der Lufthansa absolut nichts mehr gut. Dies alles anzusprechen würde den Rahmen sprengen.
    Bezüglich meiner letzten Anfrage erhielt ich ein Feedbach nach 5 Monaten. Die Kundenhotlines sind immer besetzt, Wartezeiten von 30-40 Minuten sind keine Seltenheit. Über die Freundlichkeit und Kundenorientierung möchte ich garnicht schreiben. In meinem Unternehmen nutzen wir innerdeutsch fast nur noch die Bahn, bei unseren Interkontinentalflügen diverse Mitbewerber.

  3. Was der Deutsche am besten kann, ist hier im Forum gut nachzulesen. Er wird immer schlecht behandelt und beschwert sich umfangreich. Das ist wohl der neue Volkssport.
    Ach nein, ich habe letzthin eine Doku aus den 90ern über die Lufthansa gesehen. Da wurde auch umfangreich gemeckert. Und es konnte niemand VIP genug sein. Also gemeckert wird noch und die Lufthansa ist auch noch da. mal sehen, wie es in 30 Jahren aussieht.

  4. Was bisher in der Aufzählung vergessen worden ist und was selbst in den Jahren des Qualitätsverlusts einwandfrei funktioniert hat:

    Die Entlohnung der für den Qualitätsverlust Verantwortlichen im Vorstand und im Aufsichtsrat der Lufthansa Group.

    Das läuft immer noch gut.

  5. Gewinnoptimierung zu Lasten des Services ist nie eine gute Lösung. Mittlerweile unterscheidet die LH in der Kabine nichtsmrhr von einem Billigflieger.

  6. Gestern Budapest – Frankfurt, ich als Senator am Notausgang. Wurde am Platz überaus freundlich begrüßt, ich solle mich melden, wenn ich irgendetwas bräuchte. Zur Getränkerunde nochmal explizit: „Herr X, kann ich ihnen etwas anbieten.“

    Später kam der Kollege nochmal, ob ich nicht den Sekt probieren wolle, es gäbe zwei im Angebot. Ich also zwei volle Gläser Sekt bekommen und noch ein paar Minuten kam der Herr nochmal um rauszufinden, welcher mir den besser geschmeckt habe. Ich habe erzählt, dass sie mir beide schmecken, ich aber noch zu verschallert vom Vorabend sei, um sie richtig unterscheiden zu können. Darüber kamen wir dann länger ins Gespräch, ich habe berichtet, dass es Abends noch nach Dubai geht und ich vorher noch mit meiner Schwester etwas esse.

    Daraufhin: ob ich nicht einen Sekt mitnehmen wolle, dann könnten wir ja anstoßen. Bin da also am Ende gut angeheitert und mit einer Flasche Sekt und zwei Gläsern („nehmen Sie die auch ruhig mit“) rausspaziert. Meine Sitznachbarin fragte schon, „Who are you?!“

    Hab mich riesig bedankt – so gut werde ich sonst nicht mal in der Business Class behandelt. Das war für mich eine absolute Sternstunde der Lufthansa.

  7. Lufthansa? Mit denen fliege ich nur noch, wenn es wirklich gar nicht anders geht. Bei dem Service in der Eco ist sogar Ryanair besser.
    Bei meinem letzten Flug nach Neuseeland wurde die erste Strecke nach Hongkong von LH bedient und danach ging es mit Air New Zealand weiter. Da hatte ich dann mit 90 Minuten Umsteigepause den Vergleich und ja, es lagen Welten dazwischen. Das fing schon damit an, dass die Kiwis wirklich noch Personal beim Check-In und beim Boarding haben, wo LH nur Automaten hat. Obwohl es die Paxe damit nicht wirklich flüssig hinbekommen haben zu boarden, sah sich niemand vom LH-Personal, das 3m daneben stand, genötigt auf manuelle Abfertigung umzustellen.

  8. Hallo FrankfurtFlyer Team, der Text klingt teilweise so, als wäre er vom LH-Marketing gesponsort worden (zB:“Wenn die letzten Bugs behoben sind, glaube ich auch daran, dass das neue Statussystem einfacher und transparenter ist“). Es würde mich interessieren, ob der FrankfurtFlyer-Blog direkte Marketingzuschüsse von der LH bekommt (abgesehen von den Einnahmen, die durch das Setzen von LH-Links erzielt werden). Leider finden sich auf Eurer Seite keine Hinweise zu etwaigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten von der LH oder anderen Anbietern. Mehr Transparenz zu diesem Thema wäre wünschenswert. Danke für eine Aufklärung!

    • Es gibt keinerlei solcher Verbindungen. Aber es war auch mal wichtig eine Gegenposition zum derzeitigen nahezu einseitigen Standpunkt in den Vielflieger-Foren zu beziehen. Wie man sieht, sind viele Personen von LH derzeit enttäuscht – sicherlich zu Recht. Aber auch unter diesem Post gibt es positive Berichte und um nichts anderes geht es: Balance 🙂

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