Ich reise gerne, oft und viel, nutze jede Gelegenheit dafür und manchmal geht es mehr um den Weg, als das Ziel: Fliegen! Ich liebe es zu fliegen und das verbindet uns alle hier. Und wenn ich nicht gerade Urlaub mache, fliege ich auch. Denn diese Leidenschaft ist mein Beruf und ich kenne dadurch auch den Blick von der anderen Seite. Diese Sicht möchte ich an dieser Stelle gerne mit Euch teilen. Heutiges Thema: Fachbegriffe und Abkürzungen
Wolltest Du schon immer CA werden? Diese Frau wäre ein idealer PSP! Der Ofen in der AFT Galley ist INOP. Gestern hatten wir AOG und sind dann Ferry geflogen…
Abkürzungen sind in jedem Beruf normal, im Mix mit einigen Fachbegriffen und Fremdwörtern entwickeln manche in ihrem Job schon eine eigene Sprache. So geht es auch uns Flugbegleitern, unser Alltag ist voller Kürzel aus den wir Phrasen entwickeln und Außenstehende verstehen nur Bahnhof.
FA, CA oder FB?
Sicher können einige unter Euch mit den oben erwähnten Formulierungen etwas anfangen, die Bedeutungen hinter den Abkürzungen sind im bestimmten Zusammenhang oft naheliegend. Mit einigen Aussagen können hingegen sogar die Profis wenig anfangen, was daran liegt dass sich diese Sprache gerne von Airline zu Airline unterscheidet. Selbst in Deutschland ist die Bezeichnung für Flugbegleiter unterschiedlich und wird entsprechend abgekürzt. Während Lufthanseaten überwiegend FB verwenden, nutzen deren Kollegen bei anderen Gesellschaften CA für Cabin Attendant. Am geläufigsten ist vermutlich die Bezeichnung FA für Flight Attendant.
PSP – die helfende Hand
Dahinter stehen pre selected people bzw. persons die uns im Notfall unterstützen. Diese können z.B. vor einer außerplanmäßigen Landung an die Notausgänge oder neben hilfsbedürftige Passagieren platziert werden. Sie können auch als Erste das Flugzeug verlassen und Hilfestellung bieten und bei der Evakuierung helfen. Je nach Situation oder Airline spricht man auch von ABPs- den able bodied passengers.
INOP und AOG
Beides ist meist nicht positiv assoziiert, es geht ganz schlicht um einen Defekt. Während mit INOP meist Bordeinrichtungen wie Kaffeemaschinen oder Sitze bezeichnet werden, geht es beim AOG um das Flugzeug selbst. INOP steht für inoperative und AOG für Aircraft on Ground. Letzteres kann aber unter Umständen auch zu einem längeren Aufenthalt an einer schönen Destination führen.
Ferry & DH
Manchmal fliegen wir auch ganz ohne Passagiere, ob planmäßig oder außer der Reihe- wenn niemand an Bord ist und das Flugzeug von A nach B überstellt wird, spricht man von einem Ferry Flug. Ob nach einem Streik oder beim technischen Defekt, die Ursachen sind vielfältig. Ferienflieger müssen zum Beispiel zu Beginn oder Ende einer Saison bestimmte Strecken manchmal ganz leer fliegen.
Auch Vollcharter oder gerade Privatjets sind häufig ferry unterwegs. Je nach Ursache ist auch die Kabinencrew mit an Bord, wenn die Flugbegleiter (oder auch Piloten) dienstlich unterwegs sind aber nicht arbeiten spricht man von deadhead, was DH abgekürzt wird.
Galley FM
Insbesondere bei den englischsprachigen Airlines ein gängiger Begriff für Flurfunk. Ähnlich wie im Büro weiß man auch in der Galley nicht so genau ob etwas an den Gerüchten und dem Klatsch etwas Wahres dran ist.
1L, 3R, UAFT
Dahinter verbergen sich die Arbeitspositionen der Flugbegleiter. Meistens handelt es sich dabei gleichzeitig um die Bezeichnung der Türen, wo auch die Flugbegleitersitze installiert sind. Die vordere linke Tür, die meistens zum Einsteigen verwendet wird, ist die 1L und oft gleichzeitig die Arbeitsposition des Kabinenchefs. Flugzeuge mit zwei Decks wie der Airbus A380 haben dann zusätzlich M für Maindeck oder U für Upper Deck davorgestellt, eine Position im hinteren Bereich des oberen Stocks heißt UAFT, es gibt aber auch UFWD für Forward.
Senior, Purser, SCCM oder CSD statt Chef
Einer trägt die Verantwortung und übernimmt bei uns die Leitung. Was früher die Chefstewardess war, ist heute die Purserette. Viele Airlines benutzen das Wort Purser gar nicht, andere haben gleich drei verschiedene Leitungsposten in einer Crew. Ein gängiger Begriff ist in diesem Zusammenhang das Wort Senior wie beim Senior Cabin Crew Member (SCCM). Nicht selten gibt es einen Cabin Service Director, bei Eurowings Discover heißen sie RCM.
Alpha, Bravo, Charlie, Delta, Echo…
Wir nennen es das Fliegeralphabet, es wird auch als NATO-Alphabet bezeichnet und überwiegend im Funk oder in der Schifffahrt verwendet. Damit lassen sich Buchstaben auch am Telefon sehr klar benennen, beim buchstabieren kann es damit kaum zu Missverständnissen kommen.
„Wir fliegen heute mit der Hotel Yankee, die steht auf der Position Golf 24“. Alles Kilo Lima Alpha Romeo?
Haste schon requestet?
Der Request ist ein Heiligtum und in der Branche weit verbreitet. Wir wünschen uns nicht nur einen bestimmten Flug für den nächsten Dienstplan, wir requesten auch Urlaub oder Teilzeit. Vieles wird streng nach Firmenzugehörigkeit verteilt, es gibt aber auch andere Systematiken. Requesten ist eines der vielen eingedeutschten Verben wie proceeden oder deadheaden.
Redeye oder einfach nur ein Flug durch die Nacht
Speziell in Nordamerika ist Redeye ein sehr geläufiger Begriff für einen Nachtflug und wird auch in den Buchungssystemen vieler Airlines oder Reiseportalen benutzt. Ein Nachtflug sorgt meist für Schlafmangel und führt somit zu roten Augen am nächsten Morgen. Sowohl einige FAs als auch manche Passagiere mögen die Redeyes- die Flüge sind ruhig und man spart sich ein Hotel auf der Reise.
Ask the Flight Attendant ✈ Frankfurtflyer Kommentar
Vor kurzem musste ich meine Frankfurtflyer Kollegen ermahnen und bitten intern weniger Abkürzungen zu verwenden. Nicht jedem ist immer gleich klar worum es geht und was gemeint ist. Vielleicht hatte ich an dem Tag auch gearbeitet und einfach genug von Abkürzungen.
In der Regel vereinfachen diese aber die Kommunikation oder Dokumentation, viele Begriffe sind in den Sprachgebrauch übergegangen und werden von manchen auch im Alltag benutzt- kennt man sicher aus dem eigenen Job.
Gesammelte Werke:
- Ask the Flight Attendant Sind Sie schwanger? – Peinliche Erlebnisse mit Fluggästen
- Ask the Flight Attendant Drücken oder nicht drücken?
- Ask the Flight Attendant Wenn ich Passagier wäre, dann…
- Ask the Flight Attendant Heute: Emergency!
- Ask the Flight Attendant Heute: Männerdutt & Turnschuhe – die neue Generation an Bord
- Ask the Flight Attendant Heute: Notlandung
- Ask the Flight Attendant Das Crewrest
- Ask the Flight Attendant Der Dienstplan
- Ask the Flight Attendant Was wir über unsere Passagiere wissen
- Ask the Flight Attendant Heute: Handgepäck
- Ask the Flight Attendant Heute: Können Piloten auch Kaffee kochen
- Ask the Flight Attendant Heute: Ansagen (Teil 2: Lustig)
- Ask the Flight Attendant Heute: Eure Fragen
- Ask the Flight Attendant Und nun?
- Ask the Flight Attendant Heute: Live-Demo
- Ask the Flight Attendant Warum muss ich die Sonnenblende öffnen?
- Ask the Flight Attendant Wo arbeite ich heute- Economy oder Business?
- Ask the Flight Attendant Heute: Bordservice
- Ask the Flight Attendant Heute: Ansagen (Teil 1: seriös)
- Ask the Flight Attendant Heute: Boarding
Danke für die Zusammenfassung der bisherigen Artikel. Da hat sich ja schon ein wenig gesammelt. 🙂