Lufthansa prüft Reaktivierung aller Airbus A380 um sie noch Jahre einzusetzen

Foto: Lufthansa

Der Lufthansa Airbus A380 kommt im kommenden Jahr zurück, bis Oktober 2023 will man wieder mit vier der bei den Passagieren so beliebten Super Jumbos fliegen. Die ersten Ziele wurden nun auch schon bekannt und bei Lufthansa prüft man gerade wieder alle Airbus A380 zu reaktivieren und diese dann auch noch über Jahre in der Flotte zu belassen.

Dabei wurde der Airbus A380 von Lufthansa in der Vergangenheit schon abgeschrieben und sollte nun eigentlich nur als Zwischenlösung für zwei bis drei Jahre wieder kommen. Diesen Plan scheint man aber aktuell zu verwerfen und man könnte wieder alle acht verbleibenden Airbus A380 reaktivieren.

Dabei hat Lufthansa bereits vor der Krise sechs der 14 Airbus A380 an Airbus zurück verkauft und hier einen Deal über neue Airbus A350 gemacht. Eigentlich sollte das Flugzeug keine Rolle mehr in der Flottenplanung spielen, aber hierbei haben nun mehrere Faktoren zum Umdenken bei Lufthansa geführt, die den Airbus A380 zu einem entscheidenden Teil der Flotte in diesem Jahrzehnt machen könnten. Die Erneuerung der Kabine des Airbus A380 auf das komplett neue Kabinenprodukt wird anscheinend auch gerade durchgerechnet.

Zuerst hat die rasant ansteigende Nachfragesituation, vor allen nach Nordamerika im Sommer 2022 dazu geführt, dass man überhaupt den Airbus A380 wieder reaktivieren musste. Nun wird man die Kapazitäten des Flugzeuges möglicherweise über Jahre noch brauchen.

So sei seine Kapazität auf manchen Strecken kaum zu ersetzen und vor allen die unklare Liefersituation der Boeing 777-9X macht Lufthansa sorge. Aktuell ist die Auslieferung für 2025 geplant, aber sie könnte sich noch einmal verspäten. Damit wird man möglicherweise die verbleibenden acht Boeing 747-400 vor der Auslieferung der Boeing 777-9X in Rente schicken müssen, was erneut ein Kapazitätsproblem für Lufthansa wäre.

Die Boeing 747-400 sind fast am Ende ihrer Lebensdauer angekommen und auch wenn Lufthansa sie durch sehr gute Wartung und ein aufwändiges Programm für zusätzliche Zyklen fit gemacht hat, tickt die Uhr der alten Jumbos und man wird sie nicht mehr ewig fliegen können.

Neue Lufthansa Kabine für den Airbus A380?

Wenn Lufthansa die Strategie des Airbus A380 ändert und diesen nicht mehr als Brückenlösung ansieht, sondern als langfristigen Teil der Flotte, dann bedeutet dies auch, dass man ihn mit der neuen Kabine ausstattet, welche man zwischen 2023 und 2025 in allen Langstreckenflugzeugen verbauen will.

Hierbei würde man bei Lufthansa aktuell prüfen mit welchen Kosten dies verbunden ist, um die Airbus A380 Strategie durchzurechnen. Durch die enorme Größe des Airbus A380 sind solche Umbauten der Kabine extrem teuer und Airlines versuchen dies zu vermeiden. So waren die Kosten des Umbaus bei Air France zum Beispiel der Grund, warum man die Kabine des Airbus A380 nie erneuert hat.

Beim Airbus A380 spielt vor allem auch die First Class eine Rolle in der Planung und hier könnte man wohl recht gut die neue Lufthansa First Class verbauen, auch wenn man die Kabine durch das recht schmale Oberdeck modifizieren müsste. Hier ist es auch durchaus denkbar, dass die First Class bei einem Retrofit in das Main Deck umzieht, was zum Verlust der großen Bäder führen würde.

Das verbauen der neuen Business Class sollte im Airbus A380 Oberdeck dagegen kein Problem sein, denn man kann diese Sitze wohl auch problemlos für den Airbus A330 anpassen, womit sie auch in das Oberdeck des Airbus A380 passen. Ob man hierbei die Anordnung verändern muss ist uns nicht bekannt.

Nachdem die neue Economy Class und Premium Economy Class recht normale Sitze sind, welche in kleinen Blöcken verbaut werden, sollte hier der Einbau in den Airbus A380 kein Problem darstellen. In den meisten Retrofit Programmen war der Einbau der aufwändigen First Class Kabine oft die größte Herausforderung für die Techniker.

Lufthansa prüft Reaktivierung aller Airbus A380 um sie noch Jahre einzusetzen | Frankfurtflyer Kommentar

Es wäre tatsächlich ein massiver Kurswechsel in der Strategie der Lufthansa, wenn man alle Airbus A380 noch einmal reaktivieren und sie dann sogar auf die neue Kabine umbauen würde. Dabei würde es allerdings nur Sinn machen, die teure Reaktivierung durchzuziehen, wenn man die Flugzeuge noch Jahre fliegt.

Sollte man wirklich alle Airbus A380 bei Lufthansa wieder zurückholen, dann wird der Super Jumbo vermutlich bis mindestens 2030 noch in der Lufthansa Flotte sein, was nicht das Schlechteste wäre.

Auch wenn der Airbus A380 bei den Controllern der Airline nicht besonders beliebt ist, was vor allen an der geringen Fracht Kapazität und den langen Bodenzeiten liegt, könnte er für Lufthansa in diesem Jahrzehnt alternativlos werden.

Danke: aero.de

5 Kommentare

  1. LH muss sich dann aber auch dringend um den Treibstoffverbrauch des A 380 kümmern. Neben der Haifischhautfolie im Außenbereich muß m.E. in Zusammenarbeit mit den Triebwerkherstellern(!) auch über Änderungen der Turbinen nachgedacht werden, denn die Turbinen sind nicht mehr Stand der Technik. Wenn keine neuen Turbinen eingebaut werden sollen oder können, so sollten auch kleine Änderungen, die sich auf den Verbrauch auswirken in Erwägung gezogen werden.

    • Neue Triebwerke wird man nicht einfach verbauen können, da diese Zugelassen werden müssen. Das wird kein Hersteller und auch Airbus nicht mit machen. So schlecht ist der Treibstoffverbrauch der A380 auch im Vergleich zu einer 787 übrigens garnicht, wenn man es auf den Verbrauch pro Passagier bei einem vollen Flieger umrechnet.

      Das größte Problem der 380 aktuell ist, dass die Kapazitäten im Frachtraum gering (kaum Cargo, womit viel Geld verdient wird) sind und dass die Abfertigung sehr aufwendig ist.

      • Wäre aber interessant herauszufinden, wieviel man mit neuen Treibwerken zusätzlich sparen könnte und wie sich das dann auch bei der längeren, nie gebauten A380 auswirken würde – für welche die Flügel ja so groß ausgelegt wurden und bei der derzeitigen Variante zu höher Gewicht und somit Verbrauch führen.
        Allerdings denke ich, dass der Trend wahrscheinlich in Richtung der kleineren XLR Maschinen (A321 XLR)und Direktflüge gehen wird.
        Bleibt spannend….

  2. Gerade ein langfristiger Einsatz mit allen 8 Maschinen klingt sinnvoll, da es damit auch dem fliegenden Personal eine bessere Perspektive bittet. Und sicherlich sind auch Personaltechnisch 8 besser handle bar als 4, wenn man alle Möglichkeiten durch denkt. Die Marketingabteilung sollte mal die fliegenden Fans der 380 betrachten. Kann man z.B. werden, dass man nicht über Dubai muss um 380 zu fliegen…..Ich könnte mir vorstellen, dass Zeitnah auch der Einsatz auf Asiatischen Stecken rentabel wird, habe ich es selbst in 2 aufeinanderfolgenden Jahre der Pandemie erlebt, wie Parallel 340-600 und 380 von HKG nach FRA/MUC starteten. Zuerst noch mit dem 380 nach FRA, war es im 2 Jahre 380 nach MUC

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