Es war eine Entscheidung aus der Not heraus, mehrere Gründe haben das Kranich-Management dazu getrieben den totgesagten Airbus A380 Superjumbo wieder aus der Wüste zu holen. Zum einen hat man die Geschwindigkeit des Restart in der Lufthansa Chefetage unterschätzt, zum anderen muss man bei der Airline länger auf die Auslieferung von lange bestellten Maschinen warten. Probleme gibt es sowohl bei Boeing als auch bei Airbus, die Zustellungen wurden zum Teil um Jahre verschoben.
Nach einer Absage die Vierstrahler wie den A380 zurückzuholen, hat man sich dann doch dazu entschieden und setzt schon seit letztem Jahr auch einige Airbus A340-600 wieder ein. Obwohl die Jets zunächst aufwendig und teuer reaktiviert werden müssen und im Betrieb deutlich teurer sind, gab es keine sinnvolleren Alternativen.
Aktuell laufen die Schulungen für das A380-Personal auf Hochtouren, es finden Trainingsflüge statt, die ersten beiden Strecken New York und Boston sind für Passagiere buchbar. Ab Juni geht es los, mehrere Doppelstöcker wie die D-AIMK sind schon voll einsatzbereit, andere befinden sich in der Wartung. Insgesamt waren 14 Exemplare in den Diensten der Lufthansa, sechs davon hat man an Airbus zurückgegeben. Die Entscheidung wurde bereits vor der Pandemie getroffen, mit Corona blieben dann auch die restlichen acht am Boden.
Mittelfristig kommen nur sechs Airbus A380 zurück
Diese will man nach jetzigem Stand nicht wieder alle aktivieren, zunächst bleibt es bei den vier erwähnten Maschinen. Im weiteren Jahresverlauf ist es vorgesehen, zwei weitere Jets nach München zu holen um dann mit einer Teilflotte von sechs Exemplaren zu operieren. Mit den nächsten beiden Superjumbos soll es dann möglich sein zusätzlich zu JFK & BOS auch nach Los Angeles und Bangkok zu fliegen. Welche Routen 2024 hinzukommen ist noch nicht entschieden, ein heißer Kandidat ist Delhi.
Bei den zwei verbliebenen Flugzeugen handelt es sich um Maschinen mit einem höheren Wartungsbedarf, deren Reaktivierung wäre nochmal deutlich kostspieliger als die der ersten sechst Stück. Aus diesem Grund zögerten die Flottenplaner und lassen diese in der spanischen Wüste stehen. In dem nächsten halben Jahr will man die Entscheidung nochmal abwägen, hierbei geht es um Faktoren wie die Entwicklung der Nachfrage und wie schnell Airbus die jüngst bestellten A350-1000 liefern kann. Mit der Zustellung der Boeing 777-9 rechnet man nicht vor 2025.
Lufthansa will doch nicht alle Airbus A380 zurückzuholen | Frankfurtflyer Kommentar
Man wird es der Konzernführung wohl ewig vorwerfen die Rückkehr des Airbus A380 damals so kategorisch ausgeschlossen zu haben. Folglich wird man solche Aussagen wohl in Zukunft versuchen zu vermeiden und sich zumindest eine Hintertür offen lassen. Spohr erteilte jetzt den verbleibenden beiden A380 also keine Absage und verwies auf die höheren Kosten. „Deshalb tun wir uns mit der Entscheidung etwas schwerer“, diese will man daher in einigen Monaten „aktualisieren“.
Na gut also „schwer tun“ mit der Entscheidung heißt ja nicht, dass man sie nicht zurückholen will. Es wird halt immer alles mit jeder Facette außen rum geprüft und natürlich ist man nicht gerade erfreut über die Schäden an den A380ern und die weiteren Millionen, die deren Reparatur kostet, trotzdem wird man sich mMn für die zwei weiteren A380er und der 8 Maschinen starken Teilflotte entscheiden.
Gibt es eine schönere Maschine als den A380? – m.E.nein. Schön, dass er wieder da ist.
Irgendwo stand kürzlich zu lesen, dass die 10 A 350-1000 erst 2026 zulaufen sollen. Das würde sich mit der ursprünglichen Planung und dem perspektivischen Einsatz der A 380 bis 2027 decken. Ich freu mich jedenfalls erst einmal auf den Oktober und unseren Flug im A 380 zum JFK und retour.