Lufthansa will/muss in Zukunft im Ausland wachsen

Lufthansa 787-9 Take-Off

Lufthansa ist die mit Abstand größte Airline in Deutschland und man könnte hierbei vermuten, dass der Erfolg und Misserfolg von Lufthansa maßgeblich von der Leistung der deutschen Wirtschaft abhängt. In Teilen ist dies auch mit Sicherheit so, aber für Lufthansa sind Märkte außerhalb Deutschlands inzwischen wichtiger geworden und hier will und muss man in Zukunft nun auch wachsen, um die Wettbewerbsfähigkeit von Lufthansa zu stärken.

Der Lufthansa Vorstand hält eine Rezession in Deutschland für wahrscheinlich unvermeidlich und man geht auch bei dem MDAX unternehmen davon aus, dass Deutschland als Heimatmarkt von der aktuell aufziehenden Wirtschaftskrise härter getroffen wird, als andere Märkte. Daher will Lufthansa in anderen Märkten deutlich wachsen und hier schaut man wohl vor allem über den Nordatlantik.

Schon jetzt macht Lufthansa nur 1/3 des Umsatzes in Deutschland und der Plan ist es diesen Wert noch weiter zu reduzieren, wie Carsten Spohr sagte. Damit soll auch die Abhängigkeit der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Deutschland reduziert werden.

Deutschland wird härter getroffen werden als andere Märkte in Europa. Da tröstet es schon fast, dass wir inzwischen nur noch ein Drittel unseres Umsatzes in Deutschland erzielen.

Wir sind sehr froh, dass wir stabil umgesteuert haben auf den Verkaufsursprung USA. Wir gewinnen dort Marktanteile und verkaufen zu Preisen und zu Auslastungen, die wir sonst nicht kennen.

Lufthansa geht davon aus, dass man durch das versteckte Engagement vor allem in Nordamerika trotz der verhaltenen Buchungen aus Europa weiter wachsen kann. So plant man bereits für den Sommer 2023 mit 50 Flugzügen mehr als dieses Jahr und dabei sollen auch 13 zusätzliche Langstrecken Jets dazu kommen.

Über 3/4 der Tickets auf dem extrem wichtigen und lukrativen Markt über dem Nordatlantik will man dann in den USA verkaufen. Hierbei hat man gerade in der First und Business Class den zusätzlichen Vorteil, dass man für Tickets ex USA deutlich höhere Preise erzielen kann. 8.000 Euro für einen Business Class Flug nach Europa sind ab den USA eher Standard und werden hier bezahlt. Teilweise sind die Preise auch noch höher.

Lufthansa will/muss in Zukunft im Ausland wachsen | Frankfurtflyer Kommentar

Momentan deutet vieles darauf hin, dass wir gerade in Deutschland schlechter durch die aktuelle Krise kommen als in anderen Teilen der Welt, was mit mehreren Faktoren zusammen hängt. Firmen in Deutschland müssen hierauf reagieren und gerade eine Airline kann dies sehr gut, denn man produziert ja naturgemäß international.

Nun wird man seine Bemühungen mehr auf andere Märkte verschieben und ich verstehe sehr gut, dass Lufthansa hier Nordamerika ins Visier nimmt, denn man kann viel Geld verdienen. Der Markt ist lukrativ und die US Wirtschaft ist erstaunlich widerstandsfähig gegenüber der aktuellen Krise, nicht zuletzt auch, da man hier deutlich drastischer und mutigere Schritte geht, um dieser zu begegnen.

Um hier aber wirklich erfolgreich zu sein, muss Lufthansa nun in das Produkt auf Langstrecke wie angekündigt investieren, denn aktuell ist man teilweise hier leider deutlich hinter der Konkurrenz zurück, wie wir in unserem Frankfurflyer 4-4-4 Trip leider gesehen haben.

 

7 Kommentare

  1. In Deutschland und USA sind identische Teuerungsraten von 8%.
    Und wer Flugpreise von EUR 8.000 ex USA nach D in Business zahlt, ist wohl selbst schuld. Die Preise liegen eher bei knapp über EUR 4.000.
    Es gibt genug Fluggesellschaften, die einen ähnlichen Service bieten wie LH. Der Vorteil der Premium-Fluggesellschaft Lufthansa ist schon lange nicht mehr gegeben.

    • Die Durchschnittlichen Flugpreise ex USA nach Europa sind deutlich höher hier hat man eine ganz andere Tarifstruktur! Das LH am Produkt deutlich arbeiten muss, ist aber auch ganz klar, denn man ist da aktuell hinter vielen Airlines (auch aus den USA) deutlich zurück.

  2. Mir wäre lieber, wenn die LH das früher so positiv besetzte ‘Made in Germany’ auch heute noch als Qualitätsmerkmal in die Welt tragen würde, als die Marke z.B. mit grottigem Catering und mannigfachen den Passagier benachteiligenden, zumal aufpreispflichtigen ‚neuen Sonderleistungen’ nachhaltig zu beschädigen.

  3. ‚Schon jetzt macht Lufthansa nur 1/3 des Umsatzes in Deutschland und der Plan ist es diesen Wert noch weiter zu reduzieren…‘
    Ich würde sagen man ist auf dem besten Weg…😁

  4. Don´t put your eggs all in one basket ist schon richtig.
    Aber der aktuell starke Dollakurs beeinflusst dieses Bild natürlich auch – und kann sich wieder ändern. Derzeit ist Europa halt billig für US-Reisende.

    • Das mit den US Dollar Kurs ist absolut richtig und in diesem Szenario Positiv für LH oder auch Leute wie mich, die den Großteil des Einkommens in US$ beziehen. Der schwache Euro hat, auch wenn gerne so getan wird, nicht nur Verlierer.

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