Die Privatisierung der portugiesischen Staatsairline TAP weckt großes Interesse in der Luftfahrtbranche, und die Lufthansa steht im Rampenlicht. Mit Lissabon als Tor zu Südamerika und einer Flotte von knapp 100 Maschinen könnte TAP die perfekte Ergänzung für das Lufthansa-Netzwerk sein. Aber vielleicht kommt es gar nicht dazu, dass Lufthansa sich mit den politischen Sensibilitäten und regulatorischen Hürden beschäftigen muss, denn Experten sehen mittlerweile einen anderen Interessenten als Favoriten.
- Interessenten an TAP: Lufthansa und IAG stehen im Wettstreit um die Übernahme der portugiesischen Fluggesellschaft.
- Neuer Favorit: Experten räumen IAG derzeit die höchsten Chancen ein.
- Regulatorische Hürden: Ein Einstieg unter 20% könnte kartellrechtliche Untersuchungen vermeiden.
Seit mittlerweile fünf Jahren keimt eine Übernahme der portugiesischen Fluggesellschaft TAP immer mal wieder auf. Immer wieder wird dabei auch das Interesse der Lufthansa Gruppe an der Star Alliance-Schwester in den Fokus gerückt. Die Konkurrenz bei den willigen Käufern ist jedoch groß. Sowohl Air France als auch die International Airlines Group (IAG), die Mutter von Fluggesellschaften wie British Airways und Iberia, haben Interesse.
Das war bisher passiert:
- Lufthansa auf Einkaufstour: Übernahme von 19,9 % der TAP im Visier
- Portugal ringt um TAP Verkauf | Lufthansa ist skeptisch
- Bundeskanzler ist für eine Übernahme von TAP durch Lufthansa
- Die nächste Übernahme: Lufthansa, British Airways und Air France wollen TAP Air Portugal
- Lufthansa könnte TAP Air Portugal übernehmen
Neuer Favorit im Verkaufspoker um TAP Air Portugal – Hat Lufthansa jetzt das Nachsehen?| Frischer Wind im Verkausprozess
Für Lufthansa sah es dabei bisher gar nicht schlecht aus. Portugal wünschte sich einen Einstieg der Lufthansa. Auch der deutsche Bundeskanzler unterstützte die Ambitionen. Lufthansa-CEO Carsten Spohr reiste zeitweise sogar persönlich nach Portugal, um vorsichtig um TAP zu buhlen. Doch ein Regierungswechsel ließ den Verkauf der Staatsairline zunächst platzen. Eine vollständige Privatisierung ist damit bis auf Weiteres vom Tisch. Ein Teilverkauf sollte in den kommenden Monaten jedoch vollzogen werden, glaubt man einem Sprecher des Verkehrsministeriums, der sagte: „Der Verkauf wird noch in diesem Jahr stattfinden.“
Fragt man Experten, wird Lufthansa allerdings nicht mehr die höchste Chance zugerechnet. Stattdessen wird IAG als Favorit für die Übernahme der TAP angesehen. Ein Banker, der in die Vorgänge eingeweiht ist, kommentierte: „Der Mutterkonzern von Iberia und British Airways sei wahrscheinlich der stärkste Kandidat.“ Diese Ansicht teilen auch Analysten. Sie verweisen dabei auf die Erfolge der IAG-Tochtergesellschaft Iberia am Drehkreuz Madrid, welches als Vorbild für Lissabon dienen könnte.
Wahrscheinlich ist auch seitens IAG zunächst eine Minderheitsbeteiligung, mit der späteren Option, die Mehrheit der Fluggesellschaft zu erlangen. Denn wenn ein Käufer zunächst zu unter 20% einsteigt, umgeht man damit eine intensive kartellrechtliche Prüfung durch die EU-Kommission. Wie wir seit der Übernahme von ITA Airways durch die Lufthansa wissen, kann das ein langwieriger Akt sein. Der Kranich musste damals umfangreiche Zugeständnisse an seine Wettbewerber machen.
Die Übernahme von TAP wird dabei alles andere als billig. Denn bislang wird der Wert der Fluggesellschaft auf rund eine Milliarde Euro taxiert.
Bevor es allerdings so weit kommt, gilt es noch eine andere hohe Hürde zu nehmen. Der Nationalstolz der Portugiesen zwingt den Käufer quasi dazu, TAP als eigenständige Fluggesellschaft fortzuführen. Sowohl IAG als auch Lufthansa haben diese Kröte allerdings bereits geschluckt. Sie werben mit den zahlreichen unabhängigen Airlines in ihren Konzernen.
Neuer Favorit im Verkaufspoker um TAP Air Portugal – Hat Lufthansa jetzt das Nachsehen? | TAP im Überblick
TAP Air Portugal, die portugiesische Flagcarrier-Fluggesellschaft, betreibt eine Flotte von etwa 100 Flugzeugen, die größtenteils aus Airbus-Modellen bestehen. Im Jahr 2024 transportierte TAP 16,1 Millionen Passagiere, was ein leichtes Wachstum von 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Passagiere wurden zu über 80 Zielen weltweit geflogen, darunter zahlreiche Destinationen in Europa, Afrika sowie in Nord- und Südamerika. Besonders hervorzuheben sind die stark frequentierten Routen nach Brasilien, die im Jahr 2024 erstmals die Marke von zwei Millionen Passagieren überschritten. Diese expansive Route-Karte und die starke Passagierbasis machen TAP zu einer attraktiven Option für Investitionen und strategische Partnerschaften im Luftfahrtsektor.
Neuer Favorit im Verkaufspoker um TAP Air Portugal – Hat Lufthansa jetzt das Nachsehen? | Frankfurtflyer Kommentar
Portugal mit dem Drehkreuz Lissabon ist das Tor nach Südamerika. Ein ebensolches Tor hat die IAG bereits mit Madrid, welches von Iberia stark frequentiert wird. Nun gibt es mit beispielsweise Air Europa noch weitere Fluggesellschaften, die aus dem Südwesten Europas nach Südamerika fliegen, doch unter einem Einstieg von IAG würde der Wettbewerb sicher leiden. Daher wäre für einen hohen Wettbewerb sicher eine Übernahme durch die Lufthansa die bessere Alternative.
Es wurden allerdings nun schon so häufig diverse Konstellationen durchgespielt und Favoriten ausgerufen, ohne dass am Ende des Tages ein Verkauf stattgefunden hat. Ob es in diesem Jahr anders wird, dafür müsste man wohl einen Analysten engagieren.
Quelle: Airliners.de
Könnte es sich LH denn leisten, auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen?
Zusätzlich zu ITA auch noch TAP? Sollte LH nicht zuerst mal im eigenen Haus für Ordnung sorgen und sich nicht allzusehr verzetteln, um dann schlussendlich den Überblick zu verlieren?
Wieder einmal ein schlichter Clickbait Artikel im reinsten Konjunktiv!
Der angebliche neue Favorit als Käufer wird dies nur durch einen nicht namentlich genannten Banker. Und ganz am Ende wird dann nur am Rande erwähnt warum der neue Favorit höchstwahrscheinlich keiner sein kann, weil IAG aus wettbewerbsrechtlichen Gründen schon bei der Übernahme der Air Europa nicht zum Zuge kommen könnte und dies bei der Übernahme der TAP noch weitaus mehr auf Vorbehalte der EU Wettbewerbskommissare treffen wird.
Klingt, als hättest Du einiges aus dem Beitrag mitnehmen können. Freut mich.