Midtown Atlanta ist einer der Hotspots der Stadt. Grund genug, einmal ein Hotel dort zu nehmen. Ich entschied mich für die Westside, die in den vergangenen Jahren immer weiterentwickelt wurde. Das Bellyard Hotel ist da keine Ausnahme und ist noch recht neu. Das Hotel gehört zum Tribute Portfolio, in dem Marriott Bonvoy hochindividuelle Hotels zusammenstellt.
Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio | Lage
Das Hotel liegt an der Kreuzung Howell Mill Road und 14th Street. Von der Martastation „Midtown“ kann man theoretisch zu Fuß gehen oder mit dem Bus fahren, der direkt vor dem Hotel hält. Das Hotel befindet sich damit in einem trendigen neuen Stadtteil von Atlanta, der erst in den vergangenen 15 Jahren richtig entwickelt wurde. Inzwischen ist es dort auch ganz ansehnlich und geht zivil zu.
Das Hotel selbst liegt in einem Hochhaus in Backsteinoptik. Der Zugang erfolgt auf der straßenabgewandten Seite durch den Parkhauseingang. Dann geht es mit einem Aufzug in die Lobby.
Fußläufig sind viele Restaurants und Cafés zu erreichen.
Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio | Ausstattung
Das Restaurant/die Bar/die Lobby ist der zentrale „Spot“ im Hotel. Jeder, der sich im Hotel aufhält, muss hier durch und wird damit Teil der Szenerie. Dabei gibt es zwischen Restaurant/Bar/Lobby keine Grenzen. Jedes Sofa kann genutzt werden, um einfach zu entspannen, eine Mahlzeit zu genießen oder um an einem Getränk zu schlürfen. Neben der Alles-in-allem-Lobby bietet das Hotel noch ein kostenpflichtiges Parkhaus (35 USD Self Parking) mit Valet Service an. Im Hotel befindet sich zudem ein Fitnesscenter.
Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio | Zimmer
Die Zimmer befinden sich oberhalb der Lobby. Dabei fällt auf, dass die Zimmer ungewöhnlich groß sind. Und auch die Deckenhöhe liegt deutlich über allem, was ein Kettenmarriott jemals bieten würde. Ich habe sie auf ca. 3m geschätzt. Das schafft ein schönes Gefühl von Platz und Raum.
Im Zimmer angekommen steht man zunächst in einem breiten Eingangsbereich und sieht in den Hauptraum des Zimmers. Rechts befindet sich der Eingang ins Bad.
Das Bad ist riesig und bietet vor allem Platz. Die Toilette und der Waschtisch verbrauchen nicht viel Fläche und die kombinierte Badewanne mit Dusche ebenso wenig. Hier wird also viel Platz für Freifläche im Badezimmer hergeschenkt. Das Baddesign mit dem unverputzten Beton und den weißen Fliesen mit schwarzen Fugen fand ich ansprechend. Richtig beeindruckend ist die Ausstattung mit Duschgel, Shampoo und Conditioner in der Dusche, sowie mit Handseife, Gesichtsseife und Körpercreme am Waschtisch. Die Produkte kamen allesamt aus großen Spenderflaschen und waren angenehm.
Der Hauptraum des Zimmers wirkt ebenfalls groß und nur minimalistisch eingerichtet. Das Komforthighlight ist die Fensterbank, auf der man schön entspannt sitzen, und den Blick nach Midtown (den alten Teil) genießen kann. Das gilt zumindest für die Zimmer mit Skyline Blick. Es gibt auch ein paar Zimmer, deren Fenster direkt auf das wenige Meter entfernte Parkhaus ausgerichtet sind.
Im Hauptraum des Zimmers dominieren das große Bett und der Fernseher. Der Schreibtisch ist etwas klein geraten und wirkt irgendwie neben den Fernseher hingequetscht. Neben dem wirklich großen Bett befinden sich noch Nachttische. Natürlich mit Radio- und Bluetoothwecker. Soweit so gut. Es gibt natürlich einen Kleiderschrank. Der befindet sich in der Wand neben dem Bett. Darin befinden sich ein Bügelbrett und ein Bügeleisen. Nur leider lässt sich dessen Tür kaum öffnen, da der Nachtschrank im Weg steht. Die Kratzer an der Tür und dem Nachtschrank sprechen Bände.
Wäre das Bad ein wenig kleiner, würden im Zimmer nicht die entscheidenden cm fehlen. Daher war ich mit der Raumaufteilung nicht glücklich. Wer den Schrank nicht braucht, wird es nicht bemerken, alle anderen wird es bei jeder Schrankbenutzung stören.
Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio | Lobby
Die Lobby ist der Dreh- und Angelpunkt des Hotels. Die Lobby ist sowohl eine traditionelle Lobby mit Sofas und Sesseln, die zum Verweilen gedacht sind, als auch der Check-in Bereich mit den beiden kleinen gut getarnten Front Desks. Darüber hinaus ist die Lobby auch das Restaurant und die Bar. Gäste können an jeder Sitzgelegenheit Platz nehmen und essen und trinken. Daher kann es mitunter auch etwas unübersichtlich sein. Auch wird es ggf. schwer, zu den Hauptessenszeiten einen ruhigen Platz in der Lobbby zu finden. Die Lobby verfügt außerdem über zwei Außenbereiche. Es gibt einen windgeschätzten Innenhof und eine Terrasse mit Blick auf die 14th Street.
Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio | Check-In
Einen klassischen Front Desk gibt es nicht. Stattdessen gibt es zwei Tresen mit sichtbaren Computerbildschirmen, die als Rezeption dienen. Sie sind jedoch nicht durchgängig besetzt, so dass Gäste, die zum ersten Mal ins Hotel einchecken, es nicht allzu leicht haben.
Dem Zeitgeist entsprechend wird der Check-In dann von einer Person durchgeführt, bei der „Attitude“ wichtiger als Freundlichkeit ist. Von Gästen wird wohl erwartet, erst ihre „Hipness“ unter Beweis zu stellen, den Hotelangestellten wurde sie wahrscheinlich mit dem Arbeitsvertrag zu Teil.
Der eigentliche Check-In Prozess ging recht fix – zu schnell, wie sich später herausstellen sollte. Und das in der App ersichtliche Upgrade kam dann auch zu Stande.
Einen unnötigen Einfall hatte die Dame beim Check-In noch. Ihr kleiner Sidekick „Mr. Caleb“ sollte mich dann die 5m zum Aufzug begleiten. Zu demselben Aufzug, aus dem ich kurz vorher ausgestiegen war. Mr. Caleb bot nicht an, mein Gepäck zu tragen. Machte aber vor dem Aufzug traurig „A tip, please“ Augen. Tip Culture hin oder her, das war einfach nichts.
Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio | Statusvorteile
Ab dem Bonvoy Platinum Level erhält man nennenswerte Vorteile beim Bellyard. Dazu gehört schnelleres Internet (was sonst 16,95 USD pro Tag kostet), gratis Frühstück oder 1.000 Bonuspunkte und ein Zimmerupgrade nach Verfügbarkeit beim Check-in.
Mein Upgrade war eines um zwei Kategorien. Von einem King Room (ohne alles) zu einem King Room mit Skyline Blick. Damit war es ein schönes Upgrade und bewahrte mich davor, aus dem Fenster direkt ins Parkhaus zu blicken.
Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio | Frühstück
Statt der 1.000 Punkte entschied ich mich beim Check-in für das Gratisfrühstück. Mir wurde bei einem Anruf vorab mitgeteilt, dass ich das „Bacon & Egg“ Frühstück erhalten könne. Entsprechend dem Vorgehen bei vielen US-Hotels ging ich von einem Buffet o.ä. aus, wobei ich mit „Bacon & Egg“ dann auch warme Gerichte am Buffet nehmen dürfe oder extra bestellen könnte.
Aber weit gefehlt. Auf der Frühstückskarte gibt es einen Frühstücksteller, der „Bacon & Egg“ heißt. Damit ist das Frühstück auch gar nicht so schlecht beschrieben. Zu dem Speck gesellten sich noch Bratkartoffeln, weißer Toast sowie Ketchup und Butter als Beilage. Das beste war noch der Anblick der Bratkartoffeln, da diese aus „normalen“, orangen Süßkartoffeln und violetten Kartoffeln bestanden. Der Speck war totgebraten. Er war so knusprig wie man ihn ggf. brät, wenn man ihn über Salat krümeln möchte. Aber zum Schneiden und Essen war er kaum zu gebrauchen. Der Toast war ebenfalls trocken. Lediglich das Spiegelei war wie bestellt und schmeckte gut. Ein Glas Orangensaft habe ich auch noch bestellt und zum Glück war das auch noch gratis.
Auf das Frühstück habe ich „nur“ eine halbe Stunde gewartet. Erst war die Dame an der Bar damit beschäftigt, gelangweilt zu gucken, dann damit, hinter dem Tresen auf und ab zu schreiten. Etwas widerwillig nahm sie meine Bestellung dann an und ward nie mehr gesehen. Circa 25 Minuten später sprach mich ein weiterer Mitarbeiter, der ständig rumwuselte und beschäftigt war, Tische abzuräumen und Gästen Dinge zu bringen, warum ich immer noch ohne irgendetwas an der Bar säße. Ich informierte ihn, dass ich vor einer knappen halben Stunde Frühstück bestellt hätte. Daraufhin sprintete er in die Küche und versicherte mir, dass in den nächsten 5 Minuten Frühstück gebracht würde. Das hat dann auch geklappt. Eine weitere Mitarbeiterin den der Bar guckte nur fasziniert auf das Schauspiel. Anscheinend war sie amüsiert, dass ein Mitarbeiter tatsächlich vorhatte, sich um Gäste zu kümmern.
Gratisfrühstück mit Status ist eine schöne Sache. In diesem Hotel braucht man jedoch a) viel Zeit und b) Gefallen an eintöniger Ernährung. Denn: Das Bacon & Egg Frühstück ist das einzige, dass es gratis gibt. Das ist natürlich voll im Einklang mit den Bonvoy Regeln, ist aber eine eher eigenwillige Umsetzung seitens des Hotels.
Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio | Fitnessstudio
Der Fitnessraum befindet sich unter der Lobby und ist per Aufzug zu erreichen. Der Zugang erfolgt mit der Zimmerkarte. Im Fitnessraum gibt es Cardiogeräte, Kraftstationen und Yogamatten. Freigewichte an Kurzhanteln. Kettles sind auch dort.
Die Cardiogeräte sind neu und lassen sich mit Smartwatches und weiteren Sensoren verbinden. Zur Unterhaltung nutzt man z.B. den eigenen Spotify oder Netflix Account. Dann kann man während des Workouts z.B. die Lieblingsserie weiterverfolgen.
In einem kleinen Kühlschrank im Eingangsbereich liegen gekühlte Handtücher bereit. Nur Wasser suchte ich vergebens. Fast. Neben dem Kühlschrank befindet sich ein Schrank. Dieser war nicht abgeschlossen. Also öffnete ich ihn und fand eine Palette „Hotelwasser“ darin. Geht doch.
Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio | Dies & Das
Der Name Bellyard ist ein Kofferwort aus „Bellwood“, dem alten Namen von Midtown sowie „Stockyard“, den Warenlagern, die früher in der Gegend standen.
Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio | Frankfurtflyer Kommentar
Das Hotel könnte richtig klasse sein. Die Lage ist super, das Interieur finde ich extrem schick und aus dem Restaurant könnte echt was werden. Leider stehen sich die Angestellten selbst im Weg und feiern sich für brüskes Auftreten und Untätigkeit.
Aber leider scheint sich niemand Gedanken um die Wünsche der Gäste zu machen. Statt Gästen mit fortlaufenden Arroganzanfällen zu verstehen zu geben, dass es ohne sie schöner wäre, sollte man sich doch um das kleine Einmaleins der Hotellerie kümmern.
Und wenn man ein anderes Konzept als viele Hotels fährt, dann sollte man sich die Zeit nehmen, es den Gästen in Ruhe nahezubringen. Wenn Hotelgäste Fragen oder Wünsche äußern, sollte man zuhören und auf Gäste eingehen. Und wenn man einen Fitnessraum hat, sollten es da auch auffindbares Wasser geben.
Das Frühstück für Statusgäste sollte noch einmal überdacht werden. Öfter als einen Morgen zur Zeit hätte ich keine Lust, das Frühstück zu mir zu nehmen.
Also würde ich aufgrund der Lage und der vergleichsweise moderaten Parkkosten für eine Nacht wiederkommen, für einen längeren Aufenthalt müsste ich entweder eine Rate mit inkludiertem Frühstück buchen oder ein anderes Hotel aufsuchen.
Tripübersicht
- Planung: Wie Eurowings Discover und Miles and More mich zu Air France geführt haben
- Review KLM Embraer 190 Economy Class Frankfurt-Amsterdam
- Review Delta A330-900neo Economy Class Amsterdam-New York JFK
- Review Delta SkyClub JFK Terminal 2 | Amex Platinum rettet die Reise
- Review Delta Domestic First Class Boeing 737-900ER New York JFK–Atlanta
- Review Delta SkyClub Atlanta | Concourse A bei Gate A17
- Review Fairfield Inn Atlanta Airport North (Marriott Bonvoy)
- Review Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio (Marriott Bonvoy)
- Review The Whitley – Luxury Collection, Atlanta Buckhead (Marriott Bonvoy)
- Review Andaz Savannah (Hyatt)
- Review The Club JAX Jacksonville (Priority Pass Lounge)
- Review Delta SkyClub Jacksonville
- Review Delta Boeing 757-200 Economy Class Jacksonville-Atlanta
- Review Delta SkyClub Atlanta International Terminal
- Review Air France A350 Economy Class Atlanta-Paris CDG
- Review Air France Embraer 190 Economy Class Paris CDG-Frankfurt
- Resumee Economy Class mit Air France statt Meileneinlösung bei Miles and More
Antworten