Streikhansa: Nun legen die Lufthansa-Flugbegleiter die Arbeit nieder

Lufthansa, Foto: Sebastian

Streik, Streik und noch mehr Streik. Wer in den vergangenen Wochen in Deutschland mit dem Flugzeug reisen wollte, hatte ein hohes Ausfallrisiko. Zumindest was das Reisen in der Lufthansa-Gruppe angeht. Und so geht es auch in der kommenden Woche weiter. Die nächsten Streiks stehen an.

Der Flugverkehr im Lufthansa-Konzern wurde in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder durch Arbeitskampfmaßnahmen unterbrochen. So häufig, dass es mittlerweile schwer ist, den Überblick zu behalten, wer wann streikt. Es gab Streiks bei Discover Airlines, wo man immer noch um einen Ersttarifvertrag steitet. Auch das Bodenpersonal der Lufthansa hat die Arbeit niedergelegt. Und auch Tochter-Firmen wie Air Dolomiti streikten. Selbst bei der österreichischen Lufthansa-Tochter Austrian Airlines führten Personalversammlungen zu Beeinträchtigungen im Flugplan bei Austrian Airlines.

Wer fehlt noch in der Liste der bestreikten Betriebsteile? Genau, die Lufthansa-Flugbegleiter. Dort zeichnete sich bereits eine Arbeitsniederlegung ab, denn bis vor wenigen Tagen waren die Lufthansa-Flugbegleiter zur Urabstimmung aufgerufen. Ufo-Vorsitzender Joachim Vázquez Bürger zeigte sich beim Aufruf zur Urabstimmung kämpferisch: „Wir gehen den Weg der Eskalation nicht gerne, es bleibt uns aber keine Alternative, solange die Lufthansa nicht auf unsere berechtigten Forderungen eingeht“.

Das Ergebnis steht nun fest. Die gewerkschaftlich vertretenen der 19.000 Lufthansa-Flugbegleiter haben sich in der Mehrheit für einen Streik ausgesprochen. Die Flugbegleitergewerkschaft Ufo hat diesen nun für kommende Wochen angekündigt. Von Dienstag bis Mittwoch sollen die Kabinenbesatzungen die Arbeit niederlegen. Am Dienstag, den 12. März 2024 werden zwischen 4 und 23 Uhr alle Abflüge ab Frankfurt (FRA) bestreikt. Und am Mittwoch, den 13. März 2024 geht es dann zwischen 4 und 23 Uhr mit allen Abflügen ab München (MUC) weiter. Neben der Lufthansa selbst gilt der Streikaufruf auch für die Flugbegleiter der Lufthansa Cityline (nicht zu verwechseln mit Lufthansa City).

Ufo fordert für die Kabinenbesatzungen bei Lufthansa und Lufthansa Cityline eine Lohnerhöhung von rund 15% mehr bei einer 18-monatigen Laufzeit des Tarifvertrages. Außerdem soll es eine Inflationsausgleichsprämie von 3.000 Euro geben.

Streikhansa: Nun legen die Lufthansa-Flugbegleiter die Arbeit nieder | Betroffen vom Streik? Hier sind Tipps zur Vorbereitung

Ein Streik ist ist aus Kundensicht immer dann besonders unangenehm, wenn man direkt betroffen ist. Also ausgerechnet in dem Zeitraum einen Flug gebucht hat und zu seinem Urlaubsort oder auch wieder nach Hause will. Damit Ihr alles im Blick behaltet, haben wir Euch ein paar nützliche Tipps zusammengestellt.

  1. Aktuelle Informationen einholen: Bleibt über die neuesten Nachrichten und Mitteilungen der betroffenen Fluggesellschaft auf dem Laufenden. Überprüft regelmäßig die Website und die offiziellen Social-Media-Kanäle der Airline, um Updates zum Streik und dessen Auswirkungen auf den Flugbetrieb zu erhalten.
  2. Kontaktaufnahme mit der Fluggesellschaft: Nehmt Kontakt mit der Airline auf, um Euch über Eure Rechte und mögliche Alternativen zu informieren. Viele Fluggesellschaften bieten bei Streiks Umbuchungen oder Rückerstattungen an.
  3. Reiseversicherung prüfen: Überprüft die Bedingungen Eurer Reiseversicherung. Einige Policen decken Unannehmlichkeiten und zusätzliche Kosten ab, die durch Streiks entstehen.
  4. Flexible Reisepläne: Seid bereit, Eure Reisepläne flexibel anzupassen. Erwägt alternative Reisedaten oder -routen, falls Euer ursprünglicher Flug vom Streik betroffen ist. Verschiebt unnötige Reisen.
  5. Alternative Transportmittel: Erkundet alternative Transportmittel für Eure Reise. Züge, Busse oder Mietwagen könnten eine Option sein, vor allem wenn Ihr innerhalb Europas reist.
  6. Unterkünfte und Anschlussflüge: Falls Ihr durch den Streik eine zusätzliche Übernachtung benötigt oder Anschlussflüge verpasst, klärt mit der Fluggesellschaft, ob Unterstützung oder Kompensationen angeboten werden.

Streikhansa: Nun legen die Lufthansa-Flugbegleiter die Arbeit nieder | Frankfurtflyer Kommentar

Der Lufthansa-Konzern verspielt gerade extrem viel Vertrauen bei seinen Kunden. Nahezu wöchentlich entscheiden sich die unterschiedlichsten Töchter und Betriebsteile dazu, die Arbeit niederzulegen. Fluggäste sind dabei die Leid tragenden.

Doch sind die Streiks gerechtfertigt? Diese Frage ist äußerst schwierig zu beantworten. Lufthansa hat gerade wirtschaftlich extrem positive Zahlen veröffentlicht. Dass das Personal angesichts dieser Zahlen eine Beteiligung fordert, ist verständlich. Auf der anderen Seite werden das Vergütungsmodell und die Arbeitsbedingungen bei der Mutter-Fluggesellschaft Lufthansa nach wie vor als hervorragend angesehen.

Aber im Grunde ist das auch egal. Nachdem die Flugbegleiter in der Covid19-Pandemie Dreck fressen mussten, sitzen Sie jetzt zumindest an einem sehr langen Hebel. Ob es auch der längere Hebel ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.

Alles zum Streik im Lufthansa-Konzern:

Quelle: tagesschau.de

19 Kommentare

  1. Die #Streikhansa will gar nicht wirklich verhandeln, weil die Streiks wunderbar von der schlechten Servicequalität ablenken. Hinterher ist man froh, dass überhaupt irgendwas fliegt.

  2. So viel Text für einen künstlich aufgeblähten Artikel und dann aber nicht mal die Basics richtig. Es wird am 12. und 13.3. gestreikt. Nicht am 11.3. Leute!

  3. Mal,gut, dass ich für dieses Jahr sämtliche Flüge ohne LH gebucht habe.

    Diese „Tipps“ klingen übrigens z.T. wie von der PR Abteilung der LH.
    „…klärt mit der Fluggesellschaft, ob Unterstützung oder Kompensationen angeboten werden…“ ist ja wohl voll daneben. Der Passagier hat Rechte und ist kein Bittsteller.

  4. Hat zwar nichts mit LH direkt zu tun, aber wie wär’s mit der Flughafenfeuerwehr? Wenn die streiken, darf nicht geflogen werden. Die Flug- Lotsen? Doch ich glaub, die waren schon dran? Streiken macht süchtig

  5. Ich hatte letztens mit einer sehr jungen Flugbegleiterin auf dem Rückflug ( die Kabine war sehr ruhig )lange gesprochen. Sie wohnt in Frankfurt und kann sich die Wohnungsnebenkosten kaum mehr leisten , sie wird von Ihren Eltern wieder unterstützt. WIRKLICH.Später kam eine andere Flugbegleiterin dazu , sie ist mit Ihrem Mann in der Nähe von Mannheim von einer 4 in eine 2 Zimmer Wohnung umgezogen weil sie sich die Miete nicht leisten können .Eine Dritte vielleicht noch wohnt in Berlin in Spandau können sich ebenfalls keine größere Wohnung leisten schlafen im Wohnzimmer , damit die beiden heranwachsenden Kinder Mädchen und Junge ihre eigenen Zimmer haben .
    Das ist kein Lufthansa Problem, das ist ein Deutsches Problem, die Menschen verdienen generell zu wenig und können sich das gewohnte Leben nicht mehr leisten . Und die Vielflieger gehören zu den 20% der Bevölkerung die sich das noch leisten können ……………

    • Danke für einen der wenigen sinnvollen Kommentare zu diesem Thema! Es ist mir immer wieder unverständlich, warum der Großteil der Bevölkerung, die nicht zu den Arbeitgebern und GroßVerdienern gehört, grundsätzlich mit den Arbeitgebern sympathisiert. Diese verdienen jährlich Millionen und werden immer reicher, während es bei dem Personal nicht mal fürs Alltägliche reicht. Es wird verlangt, dass man ggf innerhalb kurzer Zeit am Flughafen ist, bezahlt aber nicht so, dass man sich Wohnraum in dem Einzugsgebiet leisten kann.
      Während Covid-19 verlangte man „Verständnis“ und „Einschnitte“ von den Mitarbeitenden, jetzt wo es besser läuft als je zu vor, hat man selbiges Verständnis andersrum gänzlich vergessen.
      Zusätzlich spart man den Service auf ein Minimum ein (zB auch mit minimaler Besatzung fliegen -> führt zu schlechtem Service) um noch mehr an Aktionäre und Boni der Vorstände auszahlen zu können.
      Nicht die Streikenden sind das Problem, die Geldgier des Management und der Aktionäre sind das Problem.
      Und dieser Geiz führt wie immer zu „If you pay peanuts- you get …“

      • Danke.
        Genau so sehe ich es auch. Die Wurzel des Übels sitzt genau dort. Ein anderes Beispiel ist die Gastronomie. Keiner will dort mehr arbeiten da schon immer die Löhne schlecht waren. Deutschland ist ein Billiglohnland.

    • eine erfundene Geschichte. niemals haben Sie mit drei Flugbegleiterinnen gleichzeitig im Flugzeug gequatscht und dabei drei mehr oder weniger identische Geschichten gehört. Im Übrigen ist die Zahl von 20 % Prozent, die sich das noch „leisten“ können, ebenfalls aus der Luft gegriffen. Aber damit kann man gut Stimmung machen, wer braucht schon noch echte Daten, wenn man welche erfinden kann?

      Aber nehmen wir mal an, das stimmt doch. Was sollte wer wann wie genau tun, um das zu verändern?

  6. Danke.
    Genau so sehe ich es auch. Die Wurzel des Übels sitzt genau dort. Ein anderes Beispiel ist die Gastronomie. Keiner will dort mehr arbeiten da schon immer die Löhne schlecht waren. Deutschland ist ein Billiglohnland.

  7. Ich bin mal gespannt: Wir haben Anfang April unsere Reise in die Staaten gebucht. Einen Tag nach Ankunft die Universal Studios Tickets, welche nicht erstattungsfähig sind, Hotelzimmer auf einer 3 wöchigen Reise, die Teils nicht erstattungsfähig sind und und und.
    Bei jeder eigentlichen Sympathie für die Streikenden, aber wie so oft im Leben, sobald man selbst mal davon betroffen ist, schwindet diese dann ganz plötzlich 🙂
    Ich hoffe mal auf eine schnelle Einigung

  8. Leute, wir bewegen uns hier an einem gefährlichen Grat. Es stimmt alles in den Kommentaren (Ulrich nehme ich mal raus). Wir müssen aber auch aufpassen nicht zu überziehen. Auf der einen Seite wollen wir das „rundum Wohlfühl Paket“ haben, das aber nicht teurer werden darf. Die Löhne steigen aber überall. Als Vermieter kann ich aber auch bestätigen das zumindest in der Marburger Ecke, ausser in der Stadt, die größten Teuerungen durch Nebenkosten erfolgt sind. Was im Einzelhandel los ist glaubt einem keiner. Zustelldienste, Gastronomie. Wie sieht es denn mit den „alten“ Verträgen bei LH aus. Soweit ich es bisher verstanden habe bertifft es doch mehrheitlich die Neueinsteiger. Deswegen nochmals. Keine prozentuale Anpassung sondern von unten nach oben. Der Kapitän der mit 100.000 im Jahr nach Hause geht braucht keine 10 Prozent. Aber der junge im Cockpit damit er auch in der Nähe wohnen kann. Ich hoffe mich einigermassen verständlich ausgedrückt zu haben, da das geschriebene Wort sich doch vom gesagten Wort unterscheiden kann.

    • Vor dem Hintergrund ist es halt schwierig den Arbeitnehmern oder Arbeitgebern die Schuld zu geben. Deutschland hat gute Löhne und Gehälter, aber extrem hohe Abgaben und eine verrückte Bürokratie. Vor dem Hintergrund könnte das Übel eine andere Ursache haben.

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