Swiss macht Ernst und den Klimaschutz zur Pflicht

Foto: Swiss

Wer nicht freiwillig das Klima bei der Flugbuchung retten will, muss halt gezwungen werden. Nachdem der Green Tarif bei Swiss bisher nur überschaubar Anklang gefunden hat, wird der Flugtarif mit CO2-Kompensation nun tatsächlich zur Pflicht. Zumindest wenn Ihr in der Schweiz Inlandsflüge bucht.

Es passiert alles sehr schnell. Erst Anfang 2023 hat Swiss Airlines einen optionalen grünen Flugtarif eingeführt. Wer möchte, kann gegen einen kleinen Aufpreis die CO2-Emissionen seines Fluges kompensieren. Bei der Green Fare werden 80% der Beiträge in „hochwertige“ Klimaschutzprojeke investiert und 20% gehen in nachhaltiges Flugbenzin (Sustainable Aviation Fuel, kurz SAF). Für die Buchung dieses Tarifs werden Fluggäste mit zusätzlichen Miles & More Meilen belohnt.

Und trotzdem entpuppte sich der Green Tarif als Ladenhüter. Nur 3% der Fluggäste entschieden sich freiwillig dafür, den Aufpreis für klimafreundlicheres Reisen in Kauf zu nehmen. Und daher zeichnete sich schon Anfang Juli 2023 ab, dass die Schweizer wohl einen Zwang zur Buchung des grünen Flugpreises einführen werden. Konkret war der Gedanke, für Flüge zwischen den beiden Swiss Hubs Genf (GVA) und Zürich (GVA) nur noch die grünen Tarife anzubieten.

Swiss macht Ernst und den Klimaschutz zur Pflicht | CO2-neutral bis 2050

Zwei Monate später macht Swiss nun die Androhung wahr. Seit dem 7. September 2023 können zwischen Zürich und Genf lediglich Tickets gebucht werden, bei denen die flugbezogenen CO2-Emissionen bereits im Flugpreis enthalten sind.

Aber diese neue Regelung gilt nur für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Also dann wenn Ihr wirklich nur von Genf nach Zürich oder Zürich nach Genf fliegen wollt. Habt Ihr diese Strecke als Zubringer auf Eurem Ticket, werdet Ihr nicht zum „grünen Fliegen“ gezwungen.

Swiss-CEO Dieter Vranckx erklärt die Maßnahme so: „Wir haben eine grosse Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt. Bis 2050 möchten wir eine Netto-Null-CO2-Bilanz vorweisen. Dieses ambitionierte Ziel können wir nur mit einer ganzen Reihe von Massnahmen erreichen. Der Green Tarif auf allen Inlandflügen ist ein weiterer Schritt und Teil unserer Strategie. Wir werden unsere Angebote für nachhaltigere Flugreisen kontinuierlich ausbauen.“

Swiss macht Ernst und den Klimaschutz zur Pflicht | Frankfurtflyer Kommentar

Na dann ist ja alles gut. Swiss möchte bis 2050 eine Netto-Null-CO2-Bilanz vorweisen und Ihr dürft die Kosten tragen. Aber gut, im Grunde genommen ist das so völlig korrekt. Die Schweizer haben sich ja per Volksentscheid selber dafür entschieden, dass ihr Land bis 2050 CO2-neutral werden soll. Daher macht die Maßnahme auf den ersten Blick Sinn.

Auf den zweiten Blick wirkt die Pflicht zur Buchung eines „Green Tarifs“ nur für die Inlandsflüge nicht konsequent. Auch Auslandsflüge sorgen für CO2-Emissionen in der Schweiz. Daher müssen perspektivisch auch mindestens die Teilstrecken über der Schweiz kompensiert werden. Warten wir also mal ab, was da noch kommt.

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13 Kommentare

  1. So ein Irrsinn hier. Schon die Tatsache das nur drei Prozent diesen Tarif bisher buchten muss doch zu denken geben. Da sieht man wieder wie den Menschen Dinge aufgebürdet werden obwohl sie es nicht wollen. Ich bin bisher gern mit Swiss geflogen aber das geht gar nicht. Sollte es auf internationalen Strecken auch so kommen buche ich woanders.Man kann nur hoffen das andere diesem Schwachsinn nicht folgen werden.

    • Bin da total Deiner Meinung, mit einem kleinen „aber“. Die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung hat sich für genau den Weg entschieden. Vor dem Hintergrund ist es auch total absurd, dass nur eine Minderheit diesen Tarif freiwillig bucht.

      • Wer fliegt denn bloss GVA-ZRH-GVA ? Wenn ich zeitlich das ganze „Drum und Dran“ zusammenzähle, so fahre ich die Strecke mit der Bahn in 3 Stunden und komme erst noch im Stadtzentrum an!

        • Vermutlich nur der Bruchteil, so wie wir das ja schon diskutiert haben, als die Idee aufkam. Das ist so ähnlich wie das Verbot bestimmter Inflandsflüge in Frankreich. Im Grunde genommen gibt es ein treffendes Wort dafür „Symbolpolitik“.

      • Hallo Sebastian, das wusste ich nicht. Da ist es dann anscheinend so das man zustimmt aber wenn man dafür zahlen sieht man es anders. Sonst wären diese drei Prozent nicht zu erklären.

  2. Es ist wie überall auch: Jeder will guten Handyempfang, aber bloss keinen 5G Mast in der Nähe, jeder will auf Solarenergie umsteigen, aber bloss keine Panel in der Umgebung. Windenergie ja, aber nur keine Windräder in meiner Nähe. Autobahnen auf 6 Spuren erweitern? Klar doch, solange sie nicht vor meiner Haustüre vorbeiführen …. und so weiter und so fort.

  3. ich verstehe die Diskussion nicht wirklich: es sind ein paar „Kröten“ mehr die halt jetzt IMMER enthalten sind und wofür LX einen Betrag an ?? abführt.

    Letztlich verteuert man damit einfach generell die domestic CH Flüge – das ist bei einem Volk, welches hohe Preise tagtäglich zu stemmen hat, ein echter no-brainer.

    Natürlich kann man das als „Zwangsgebühr“ verkaufen und einen Skandal draus machen. Viel schlimmer finde ich Zwangszuweisung Sitzplatz in Light oder 35€ Zwangsgebühr zur Änderung dieser Zuweisung….

    • Typisch nichts bezahlen wollen aber maximale Leistung erhalten. finde das völlig richtig. Es steht dir frei einen bessern Tarif zu buchen bei dem Du freie Platzwahl hast.

      ich sage nur:
      you get what you pay for!!

      • Ralf du bist ein Dummschwätzer!

        1. Freie Wahl des Tarifs: es steht vielen Kunden eben nicht frei, weil Travelpolicy oder System nur noch „billigst“ zulassen. Und der „bessere Tarif mit freier Platzwahl“ hat auch noch Gepäck dabei, was die meisten für 3 Übernachtungen nicht benötigen.

        2. Preis für Sitzplätze im Light sind 100% mehr als Wettbewerb und wurden erst kürzlich wieder um 2€ angehoben

        3. LH will mit diesen Gebühren den Light „unattraktiv“ machen.

        Es fragt sich halt in deinen Worten gesagt „why do you offer that shit what you actually don’t want“?

        OT Ende

  4. Allegra Jimmy
    Mir wurde gestern automatisch vom System Sitz 8D zugeteilt.
    Wollte jedoch nicht am Gang sitzen, da Alpenflug nach Nizza bei schönstem Wetter bevorsteht.
    Konnte heute am First Class Check-in ohne weiteres auf 16F wechseln.
    Keine Diskussion wegen Buchungsklasse K und entspr. Aufzahlung von CHF. 36.00 für die Änderung. Hat sich noch entschuldigt, dass ich so weit hinten sitze.
    Kommt halt schon drauf an, wer hinter dem Schalter sitzt.
    Fragen kostet ja nichts.

    • die Gebühren werden nur fällig online oder im Callcenter – im Moment noch !!!

      Bis die strikte Arbeitsanweisung an alle 5000 interne und externe Groundcrews bzw. Lounge Personal weltweit per Einschreiben verteilt ist, zukünftig solcherlei geschäftsschädigende Aktivitäten bitte zu unterlassen (Abmahnung bei Zuwiderhandlung)

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