Wie Eurowings Discover und Miles and More mich zu Air France geführt haben

Da ich vorhatte im Frühjahr in die USA zu reisen, wollte ich bei der Gelegenheit einmal Eurowings Discover in der Business Class ausprobieren. Doch dann begann der Sommerflugplan und der Eurodiscounter wurde erstmals auf der Langstrecke unter Volllast gesetzt. Das ist aus mehreren Aspekten für eine Airline (und Passagiere) eine spannende Zeit, denn erst dann finden alle heraus, wie belastbar die Pläne usw. wirklich sind.

Statt Eurowings Discover übernimmt Lufthansa

Wenn die ganze Flotte im Einsatz ist, wirken sich Verspätungen auf einem Flug oder ungeplante Wartungen schnell negativ aus und können dabei im schlechtesten Fall große Teile des Flugplans erfassen. Das war bei Eurowings Discover zum Glück nicht der Fall.

Allerdings war die Strecke Frankfurt-Tampa (und zurück) ein wenig der „Umfallkandidat“. Sollte es also zu Verzögerungen bei dem Einsatz von A330-300 bei Eurowings Discover kommen, wurden dann alle Strecken bedient, außer der nach Tampa. Das kann aus Sicht der Lufthansa Group ganz sinnvoll sein, denn mit Lufthansa, Swiss und Austrian fliegen alleine drei weitere Konzerngesellschaften in die USA und mit United Airlines steht auch ein Star Alliance Partner bereit, Fluggäste in die USA zu bringen bzw. von dort zurück nach Deutschland.

Jetzt kam Lufthansa auf die Idee, statt den Flug nach Tampa als Wackelkandidaten zu belassen, die Strecke einfach mit eigenen A330-300 zu bedienen. Für viele Urlauber sicherlich eine tolle Idee, aber meinem Review durchaus abträglich.

Foto: Eurowings Discover

Gönn Dir – First

Da der Reviewflug also ins Wasser fallen würde, dachte ich, ich könnte alternativ doch mal wieder in der First von Lufthansa reisen. Nichts leichter als das, schließlich hatte ich ja eine ungewollte Veränderung in der Flugbuchung.

Also rief ich frohen Mutes bei der Miles and More Hotline an, um meinen Flug umzubuchen. First Sitze gab es genug auf der Strecke nach Washington und für meine Reisepläne passte das auch ganz gut. Allerdings wollte man mich nicht direkt in die First Class umbuchen, sondern mich zunächst in die Business Class setzen. Die Originalbuchung war schließlich auch in der Business Class und eine Umbuchung in die First könne dann im Anschluss erfolgen.

So weit, so gut. Nur, dass das Upgrade in die First nie gebucht wurde. Statt das Problem zu lösen, wurden immer neue Ausreden erfunden, warum die Umbuchung nicht erfolgt sei. So könne eine Umbuchung nicht sofort erfolgen (doch) oder auch: Miles and More Tickets können nicht umgebucht werden. Schließlich wurde auch behauptet, die Buchung befände sich in der Umbuchungswarteschlange und würde noch umgebucht. Bei einer Warteschlange, die länger als drei Wochen dauert, fast nicht glaubwürdig. Was noch? Ein anderes Mal lag es an der Warteliste. Es müssten sich erst Verfügbarkeiten in F auftun, die mir an anderer Stelle jedoch bestätigt wurden. Lange Rede, kurzer Sinn, Miles and More wollte nicht, dass ich an diesem Tag First Class fliege.

Leider konnte ich das Ticket auch nicht einfach stornieren, da ich das ganze als Roundtrip gebucht hatte, und der Rückflug mit Singapore Airlines und Zubringern von United Airlines recht delikat gebucht war und die Verfügbarkeiten bei den Partnern lange erschöpft waren. Und bei der Auslastung der United Flüge habe ich stark bezweifelt, dass sie noch einmal einen Saver Award auf den Strecken für Partner freigeben würden.

Die Krönung war, dass ich aus irgendwelchen Grünen in der Business Class von Lufthansa noch nicht einmal einen Sitzplatz auswählen konnte. Und das auf einem bestätigten Ticket mit 220 Ticketnummer. Da lag richtig was im Argen.

Dann eben Air France

Air France war deshalb auf einmal im Spiel, weil ich als Back-up einen Flug über diese Airline gebucht hatte. Bis in den Februar gab es ja die Möglichkeit, selbst günstigste Tickets mit Erstattungsberechtigung zu buchen. Und bei einem Preis von deutlich unter 400 Euro schien es mir das wert. Denn wie gesagt, die Strecke Frankfurt – Tampa war bei Eurowings Discover eher ein Wackelkandidat.

Ein weiterer Grund, dann auf Air France zu schwenken, war mein Meilengutschrift Fail aus meiner Reise in die Karibik. Statt Meilen bei Virgin Atlantic und JAL zu sammeln, wurde ich von Flying Blue und den Mitarbeitern am Gate in Frankfurt „gezwungen“ die Flüge bei Flying Blue gutschreiben zu lassen.

Die Prämienmeilen waren zu vernachlässigen, aber die Ausbeute an XP-Puntken war mit 54 gar nicht mal schlecht. Also fehlten nur noch 46 bis zum Flying Blue Silver. Und mit der Reise würde ich die Marke leicht überspringen.

A332 in CDG

Aber auch dort läuft es nicht glatt

Frankfurt-New York-Jacksonville mit Delta und zurück Jacksonville-Atlanta-Paris-Frankfurt. Mit der XP-Promotion im ersten Halbjahr 2022 würde das genau 44 XP geben. Passt. Es könnte so einfach sein, ist es aber nicht. Denn: Air France beschloss, die Buchung anzupassen. Statt mit Air France über Paris sollte es auf einmal mit Delta von Atlanta direkt nach Frankfurt gehen. Für Fans von nonstop Verbindungen sicherlich toll, aber für einen XP-Sammler verheerend. Glücklicherweise hat Air France mir eine Verbindung in Atlanta gebucht, die mir nur 30 Minuten für den Umstieg gelassen hat. Da frage ich mich, wie das möglich ist, denn der Flughafen gibt als Mindestumstiegszeit von Inlands- zu internationalen Flügen eine Stunde an.

Für einen Moment freute ich mich über die knappe Verbindung, die ich zu 99,99% nicht erreichen würde. Aber ein genaues Nachforschen zur EU 261/04 Richtlinie, die eine Entschädigung bei verspäteter Ankunft am Ziel festschreibt. Allerdings sind US-Airlines nur bei Start in der EU, aber nicht bei Flügen in die EU, erfasst.

Daher nutzte ich die Gelegenheit, um sicherzustellen, dass ich a) genug XP-Punkte für den Status sammele und b) einen Flug bei einer europäischen Airline buche.

Um die Ausbeute an XP weiter zu verbessern, baute ich einen Flug von Frankfurt nach Amsterdam auf KLM ein. Der Weiterflug sollte ebenfalls mit Delta sein, jedoch mit einem neuen Flugzeug. So buchte ich einen Flug nach New York JFK in einem A330-900neo. Somit kann ich einen neuen Flugzeugtyp und das verbesserte Economykonzept von Delta testen. Außerdem verlängert sich dadurch mein Aufenthalt in New York auf ca. zwei Stunden, was das Risiko verringerte, den Anschlussflug zu verpassen. Die knappe Stunde, die vorher vorgesehen war, erschien mir nicht optimal.

Der Rückflug sollte mich wieder über Atlanta führen, jedoch von dort mit Air France im A350 nach Paris und von dort weiter nach Frankfurt.

Das Resultat klingt spannend

Durch die Umbuchungen stieg die XP-Ausbeute auf 52 Punkte. Mit dem A330-900neo steht ein für mich neues Flugzeug im Reiseplan. Und mit dem Air France Flug im A350 werde ich auch einmal die Economy Class testen, vor der ich mich auf der Langstrecke dieses Jahr bislang erfolgreich herumgedrückt habe.

 

Wie Eurowings Discover und Miles and More mich zu Air France geführt haben | Frankfurtflyer Kommentar

So kann’s gehen. Da habe ich mich so auf den Flug mit Eurowings gefreut. Und dann wird er gestrichen. Ob ich es dann bereut habe, zum Preis der Miles & More Zuzahlung meine ganze Flugreise zu buchen, erfahrt Ihr in den einzelnen Reviews dieser Reise.

 

Tripübersicht

  1. Planung: Wie Eurowings Discover und Miles and More mich zu Air France geführt haben
  2. Review KLM Embraer 190 Economy Class Frankfurt-Amsterdam
  3. Review Delta A330-900neo Economy Class Amsterdam-New York JFK
  4. Review Delta SkyClub JFK Terminal 2 | Amex Platinum rettet die Reise
  5. Review Delta Domestic First Class Boeing 737-900ER New York JFK–Atlanta
  6. Review Delta SkyClub Atlanta | Concourse A bei Gate A17
  7. Review Fairfield Inn Atlanta Airport North (Marriott Bonvoy)
  8. Review Bellyard Hotel West Midtown Atlanta Tribute Portfolio (Marriott Bonvoy)
  9. Review The Whitley – Luxury Collection, Atlanta Buckhead (Marriott Bonvoy)
  10. Review Andaz Savannah (Hyatt)
  11. Review The Club JAX Jacksonville (Priority Pass Lounge)
  12. Review Delta SkyClub Jacksonville
  13. Review Delta Boeing 757-200 Economy Class Jacksonville-Atlanta
  14. Review Delta SkyClub Atlanta International Terminal
  15. Review Air France A350 Economy Class Atlanta-Paris CDG
  16. Review Air France Embraer 190 Economy Class Paris CDG-Frankfurt
  17. Resumee Economy Class mit Air France statt Meileneinlösung bei Miles and More

 

5 Kommentare

  1. Du hast ja sehr neutrale Worte gefunden, um Dein Elend mit der Lufthansa-Hotline und den ewigen Ausflüchten, warum etwas nicht geht (was im System angezeigt wird) zu beschreiben. Kompliment! Da es vielen von uns noch-LH-Kunden aktuell so geht, ist das spannend zu lesen.

  2. Hallo, wie ich diesen bericht lese – wird mir klar, was für skurile nieschenoptimierer die airline und reward branche herausgebracht hat. Was ich lese, erweckt den eindruck, dass nicht das Ankommen am Ziel das eigentliche Ziel ist, sondern eine möglichst variantenreiche reisegestaltung mit vielen fraglichen Punkten bei dem einen oder anderen reward-programm. dabei wird scheinbar auch leicht in Kauf genommen, einen Umweg oder mehrere Stopps zu haben, sofern sich die Meilen dadurch optimieren lassen. in meinen Augen ist dieses Verhalten zwar durchaus amüsant zeigt aber in keinster Weise einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen. muss ich mein reiseverhalten meinen Kindern erklären, dann muss konsequenterweise der erste Grundsatz sein, weite reisen zu vermeiden. und wenn ich doch reise, dann auf dem effizientesten und damit direktesten Weg.

    • Hallo,
      es ist sicherlich richtig, dass es in vielen Vielfliegerprogrammen Optimierungsmöglichkeiten gibt, die nicht immer zu direkten FLugverbindungen führen. Im Vergleich zu der Zeit von vor 15-20 Jahren ist das aber inzwischen sehr viel weniger ausgeprägt. Damals waren Mileage Runs ein richtiger Hype. Da selbst in den günstigsten Economy Reiseklassen 100% der zurückgelegten Flugdistanz gutgeschrieben wurde, wurden Flugreisen so optimiert, dass sie möglichst viele Zwischenstopps hatten. Gerade in den USA gab es einigen Meilenverrückte, die ganze Wochenenden in der Luft verbracht haben, um möglichst effizient an Status oder Meilenwerte zu gelangen.
      Im Vergleich dazu, erscheinen meine Optimierungen moderat.
      Aber es geht wahrscheinlich auch um den CO2 Ausstoß. Auch hier kann ich beruhigen.
      Der Flug von Frankfurt nach Atlanta in einem A330 von Delta verursacht je Richtung ca. 550kg CO2 Ausstoß für einen Passagier in der Economy Class.
      Auf den von mir genutzten Flügen lag der Ausstoß auf dem Hinflug bei ca. 470kg (inkl. zufälligem Upgrade in die First Class in den USA) und bei ca. 420kg auf dem Rückflug. Die Einsparungen resultieren dabei aus der Nutzung von moderneren Flugzeugen, die weniger Treibstoff verbrauchen.
      Daher möchte ich davon abraten, bei komplexen Sachverhalten vermeintlich einfache Lösungen als goldenen Weg anzupreisen.

  3. Ich fliege nicht mehr mit LH, das ist wie Lotto spielen und anschließend ist Hotline nicht erreichbar.
    Flug von Berlin via München nach Barcelona in der Business gebucht.
    1. Flug BER MUC gestrichen und vom System neuen Flug mit einer Umsteigezeit von 20 Minuten eingebucht, von Terminal 1 nach Terminal 2. Wer den Flughafen in München kennt, nahezu unmöglich und erst recht für das Gepäck. Also selber nach Ewigkeiten in der Warteschleife den Flug früher umgebucht.
    2 Wochen später, neue Mail von LH und wieder mit der Lüge „wir konnten Sie nicht erreichen“ , meine Mobilnummer ist im System eindeutig hinterlegt und man sieht ja ob jemand angerufen hat. Egal, aber jetzt wurde es noch besser. Flug von MUC nach BCN gecancelt und „wir haben Sie auf folgenden Flug umgebucht“, Ergebnis: um 9:00 sollten wir ab BER abfliegen nach MUC und um 9:10 (also 10 Minuten später) sollten wir in MUC abheben nach BCN. Ich habe dann alles storniert, wenn die EDV von LH so einen Unsinn macht, muss man ja Angst haben, was sonst noch alles passieren könnte.
    Fazit: LH war mal eine wirklich gute Airline und da es Jahre gab, wo ich bei denen bis zu 200 Mal auf dem Stuhl gesessen habe, kann ich mir wohl ein Urteil erlauben. Aber das obig geschilderte für mich letzte Beispiel (diverse vorherige habe ich nicht geschildert, will hier ja keinen Roman schreiben) bringt mich zu der Einschätzung: sie können es einfach nicht mehr!

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