Alliance-Guide: Star Alliance

Foto: Lufthansa

Das erste und heute größte Luftfahrtbündnis der Welt existiert schon seit 1997. Zahlreiche Airlines haben sich im Laufe der Jahre an die Star Alliance angeschlossen, derzeit gibt es 25 sogenannte Vollmitglieder. Das Bündnis bringt viele Vorteile für die Airlines und deren Kundschaft, vereinzelt gibt es auch Kritik. Das Konzept sei zu starr, nicht mehr zeitgemäß und teuer – es ist aber auch kaum noch wegzudenken. Die anfänglichen Absichten waren damals die Steigerung der Effizienz und das gegenseitige Nutzen der jeweiligen Stärken. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.

Die ersten fünf Mitglieder waren und sind weltweit gut verteilt und operieren in den wichtigen Märkten Nordamerika, Europa und Asien. Alle Gesellschaften existieren (vielleicht auch wegen der Allianz) noch heute. Letztes Jahr hat sich aber das Gründungsmitglied SAS Scandinavian Airlines verabschiedet und ist in das SkyTeam gewechselt.

Nach Lufthansa, SAS, United, Air Canada und THAI wurden viele weitere Mitglieder in die Allianz aufgenommen, einige mussten allerdings wieder gehen. Durch deren Insolvenz sind Airlines wie Adria Airways, VARIG, Mexicana, Ansett Australia, Avianca Brazil und Spanair vom Markt und somit auch aus dem Bündnis verschwunden.

Andere Gesellschaften wurden übernommen und sind als Marke ebenfalls weg. Beispiele sind US Airways, Continental, TACA oder die brasilianische TAM. Auch der ehemalige „Connecting Partner“ THAI Smile ist als Marke verschwunden und wurde in die Muttergesellschaft integriert. Derzeit sind diese 25 Airlines Teil der Star Alliance:

Bei dem einzig verbliebenen „Connecting Partner“ Juneyao Airlines handelt es sich um eine sehr eingeschränkte Mitgliedschaft ohne Statusanerkennung für Kundinnen und Kunden.

Benefits für alle

Das Ziel war es also, große Vorteile für die einzelnen Mitglieder und deren Fluggäste zu schaffen. Dazu gehören Dinge wie:

  • Aufeinander abgestimmte Flugpläne

  • Tickets für Flüge bei mehreren Fluggesellschaften in einer einzigen Buchung

  • Gegenseitige Sammel- und Einlösemöglichkeit der Vielfliegerprogramme untereinander

  • Anerkennung des Vielfliegerstatus und Einräumung von Vorteilen

  • Gemeinsame Lounges

  • Mindestanforderungen der Qualitätsstandards

  • Synergien wie gemeinsame Bestellung von Flugzeugen und Ersatzteilen

  • Optimierung von Streckenrechten und Slots

Foto: Star Alliance

Sind Allianzen überhaupt noch zeitgemäß?

Die meisten Mitgliedsgesellschaften kommen aus Europa und konkurrieren zum Teil untereinander, auch auf anderen Erdteilen tummeln sich mehrere Gesellschaften in den gleichen Märkten. Gleichzeitig ist die Allianz in einigen wichtigen Ländern wenig oder gar nicht vertreten. So ist die Präsenz in Australien oder Südamerika stellenweise ziemlich dünn oder nicht vorhanden.

Aus dieser Situation resultieren zahlreiche Codeshare-Abkommen unabhängig von der Allianz. Bei Lufthansa kann man schon längst Flüge nach Australien buchen, ohne überhaupt mit Lufthansa selbst oder einem Bündnispartner wie Singapore Airlines zu reisen. Der Kranich arbeitet hier u.a. auch mit dem allianzfremden Partner Cathay Pacific zusammen und hat das Abkommen noch vor der Pandemie erweitert.

Andere Mitglieder sind relativ klein und bieten beispielsweise gar keine Langstrecken an. Viele Star-Alliance-Gesellschaften haben kaum etwas von so kleinen Partnern wie Aegean Airlines oder Croatia. Auch die Vertriebsmöglichkeiten wurden im Laufe der Jahre erweitert, es kamen Joint Ventures und andere unabhängige Partnerschaften hinzu. Viele Vielfliegerprogramme bieten erweiterte Sammel- und Einlösemöglichkeiten mit Fremdairlines an und machen hier ihr eigenes Ding.

Ein Versuch, die Situation innerhalb der Allianz zu verbessern, war die Einführung der erwähnten Connecting Partner, doch hier ist Stillstand angesagt. Es stellt sich die Frage, wie ein Ausbau umgesetzt werden könnte. Wichtig wäre hier eine Ausweitung auf bestehende Töchter oder Schwestergesellschaften wie Eurowings, Discover Airlines, Edelweiss, Olympic oder Scoot.

Die Regelungen für Statuskartenbesitzer sind bei den erwähnten Airlines sehr komplex oder gar nicht vorhanden. Die Benefits für umsteigende Passagiere haben ein Ende – noch bevor sie bei den genannten Airlines einsteigen.

Foto: Robert

Viele Kunden profitieren

Auch wenn sich die Vertriebsmöglichkeiten ziemlich verändert haben und flexibler geworden sind, einige Partner nur begrenzt profitieren oder über die hohen Kosten der Mitgliedschaft klagen – das Bündnis hat immer noch viele Vorteile. Vielfliegende, die sich an die Allianz binden, profitieren von einem starken Netz und den Benefits der Partner. Die Programme haben einheitliche Stufenvorteile, die bei allen Teilnehmenden gelten. Dennoch wächst der Wunsch nach Kontinuität, im Gespräch war auch die Einführung einer weiteren Stufe jenseits des Silver- und Gold-Status – aber auch da: Stillstand.

Sollte sollte es einen Status über der Star Alliance Gold Stufe geben?

Der wichtigste Vorteil dürfte wohl der Loungezugang sein, wobei man hier gerade an abgelegenen Airports besser zusammenarbeiten könnte. Immerhin haben inzwischen einige Gesellschaften, die mehrere eigene Lounges geschlossen haben, die Leistung bei fremden Anbietern eingekauft. Es gibt auch noch einige eigene Einrichtungen, z. B. in Amsterdam, Guangzhou, Paris oder Los Angeles.

Weitere Vorteile sind das erhöhte Freigepäck oder die Sitzplatzreservierung. Viele Airlines bieten jedoch bestimmte Light-Tarife ohne Extras, nur wenige machen hier für Statuskunden eine Ausnahme. Auch bei der Meilengutschrift oder den Upgrademöglichkeiten gibt es noch große Unterschiede. Teilweise wurden einige Dinge wie die Online-Buchung von Prämien erweitert und vereinfacht, gleichzeitig wurden neue Regeln geschaffen, die die Komplexität weiter erhöht haben.

Was bringt die Zukunft?

Von Dingen wie der Einführung einer zusätzlichen Statusstufe oder dem Ausbau der Connecting Partner hört man schon länger nichts mehr. Ein wenig Staub wurde aufgewirbelt, als die Ausgabe einer eigenen Kreditkarte angekündigt wurde. Diese ist bisher aber nur in Australien erhältlich. Damit haben Kunden die Möglichkeit, schneller zum Star Alliance Gold Status zu kommen und Punkte zu sammeln.

Als intermodale Partner kamen die deutsche und die österreichische Bahn hinzu, doch von der Kooperation spürt man wenig. Nach wie vor kann man die Dienste der Bahn als Zubringer nutzen, bei einer durchgängigen Buchung mit anschließendem Flug ist der Umstieg garantiert, Vielfliegende sammeln Meilen – dies war aber schon vor dem Beitritt möglich. Eine Zusammenarbeit mit dem Vielfahrerprogramm der Bahn gibt es nicht, die Zugangsregelungen in deren Lounges sind beschränkt.

Spätestens 2026 kommt mit ITA Airways ein neuer Partner in den Verbund. Der Alitalia-Nachfolger gehört nun zur Lufthansa Group, ITA hat auch schon das SkyTeam verlassen. Die Fluggäste können bereits Miles & More Meilen sammeln und einlösen, einzelne Statusbenefits werden ebenfalls gewährt. Bald werden bei ITA auch die anderen Star Alliance Carrier angeschlossen.

Alliance-Guide: Die Star Alliance | Frankfurtflyer Kommentar

Es ist viel passiert – es muss aber noch einiges geschehen. Seit 28 Jahren gibt es das Bündnis schon, genauso lange halten sich dessen Kritiker. Ein Allianzbeitritt macht für manche Airline-Manager absolut keinen Sinn, gleichzeitig bleibt ein solches Bündnis für viele Gesellschaften und deren viel fliegende Kundschaft wertvoll.

So geht es wohl auch den meisten Leserinnen und Leser hier, die sich gerne an eine oder gar mehrere Allianzen binden und deren Vorteile schätzen. Die Star Alliance ist und bleibt dabei mit Abstand die Nummer 1, gerade in Europa gibt es zahlreiche beteiligte Partner.

ITA Airways wird das Bündnis nicht unbedingt stärken, da man mit SAS einen wichtigen Partner verloren hat. In Afrika und Südamerika ist man stellenweise nur schwach vertreten, Auf der Wunschliste stehen weitere Partner wie Gol aus Brasilien oder einer der Golf Carrier.

Die Star Alliance braucht einen neuen Partner!

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