Ich reise gerne, oft und viel, nutze jede Gelegenheit dafür und manchmal geht es mehr um den Weg, als das Ziel: Fliegen! Ich liebe es zu fliegen und das verbindet uns alle hier. Und wenn ich nicht gerade Urlaub mache, fliege ich auch. Denn diese Leidenschaft ist mein Beruf und ich kenne dadurch auch den Blick von der anderen Seite. Diese Sicht möchte ich an dieser Stelle gerne mit Euch teilen. Heutiges Thema: Peinliche Erlebnisse mit Passagieren
Menschen sind sehr unterschiedlich und wir Flugbegleiter haben viel mit ihnen zu tun. Das ist ein riesiger Vorteil und macht unsere Arbeit spannend und so abwechslungsreich. Doch manchmal (zum Glück eher selten) wird uns das auch zum Verhängnis. In unserer Berufsgruppe war es schon immer wichtig, alle Passagiere gleich zu behandeln und zu respektieren. In den Fettnapf kann man trotzdem hineintreten, der steht auch auf dem „Catwalk“ im Flugzeug.
In welchem Monat sind sie?
Je nach Fluggesellschaft können Frauen noch bis zum 8. Monat einer Schwangerschaft befördert werden. Die Regelungen sind allerdings unterschiedlich, mal ist es die 36. Schwangerschaftswoche, mal die es vierte Woche vor dem geplanten Entbindungstermin. Es gibt mitunter abweichende Regelungen wenn Mehrlinge erwartet werden, einige Airlines verlangen ein gynäkologisches Attest.
Wie weit die Schwangerschaft ist, ist nicht auf der Passagierliste vermerkt. Um sich zu vergewissern ob die Regelungen der Fluggesellschaft eingehalten werden, muss man mit der werdenden Mutter sprechen. Das Gespräch kann ganz schön nach hinten losgehen, wenn die Passagierin gar nicht in freudiger Erwartung ist….
Flugbegleiter: In welchem Monat sind sie?
Passagierin: Aber ich bin doch gar nicht schwanger.
Spielzeug für eine erwachsene Frau
Simone Biles ist keine besonders große Frau. Diese Aussage bezieht sich allerdings nur auf die Körpergrösse der 25-jährigen Amerikanerin. Bei der jungen Frau handelt es sich um eine großartige und außergewöhnliche Turnerin, die bereits sieben olympische Medaillen eroberte. Präsident Joe Biden hat der Spitzensportlerin vergangene Woche sogar die Presidential Medal of Freedom verliehen – eine hohe zivile Auszeichnung.
Wie bei anderen Turnern liegt auch ihre Körpergröße unter dem Durchschnitt der restlichen Bevölkerung. Dies wurde einer Flugbegleiterin auf einem US-Inlandsflug zum Verhängnis. Die Turnerin ist nach der Ehrung durch den Präsidenten am Flughafen Washington D.C. gerade ins Flugzeug gestiegen und bekam während des Boardings von der Stewardess ein Malbuch überreicht.
Nein danke, ich bin 25 Jahre alt.
Medienberichten zufolge teilte die junge Frau den skurrilen Moment mit ihren Followern bei Instagram. Die Sportlerin reagierte dennoch cool und meinte, dass eine andere Stewardess die Situation mit einem Drink gerettet hat.
Mann, Frau, oder….?
Während des Boardings hatte ich vor kurzer Zeit selbst einen peinlichen Moment erzeugt. Der Einsteigevorgang stockte und meine Kollegin und ich begannen uns mit den Passagieren zu unterhalten. Als sich die Schlange wieder in Bewegung setzte, erschien als nächstes ein Passagier mit Dreadlocks und war im Handy vertieft.
Ich: Hello sir, welcome on board! How are you today?
Passagier: Good. I’m a woman.
Ups. Super Robert, Jackpot. Tja, passiert und ähnlich wie mit der Turnerin ging es ganz schnell, es gab kein zurück mehr und mein Bedürfnis die Situation zu retten war immens.
Sind sie noch zu haben?
Während im Cockpit Frauen eher in der Minderheit sind, ist es in der Kabine meist umgekehrt. Es ist zwar selten, aber manchmal kommt zufällig auch bei den Flugbegleitern eine reine Männercrew zustande. Ein Dame im mittleren Alter fand diesen Umstand besonders ungewöhnlich und faszinierend zugleich. Nach einem Campari traute sie sich auch die entscheidende Frage zu stellen um die Zukunft eines ihrer Kinder zu klären.
Dame: Sind sie noch zu haben? Ich bräuchte nämlich einen netten Schwiegersohn.
Kollege: Ja, schon. Wie alt ist denn ihr Sohn?
Ich bin überzeugt, dass die Frau den Gag bis heute nicht verstanden hat und noch meinte dass sie zwei Töchter hat wovon eine bereits verheiratet ist. Immerhin hatten die Mitreisenden und ich was zu lachen.
Ask the Flight Attendant | Frankfurtflyer Kommentar
Peinlichkeiten gehören zum Alltag dazu. Als ich die Geschichte von der Turnerin gelesen habe, sind mir auf einen Schlag mehrere ähnliche Situationen eingefallen. Ein Malheur ist schnell passiert und genauso schnell versucht man es wieder loszuwerden. In manchen Fällen ist eine Entschuldigung durchaus angebracht, der Versuch die Situation zu retten kann die Lage aber verschlimmern. Die Option „schnell weg“ ist im Flugzeug auch nur begrenzt möglich, da kann man nur noch auf Kollegen setzen und auf die baldige Landung hoffen.
Man kann aber auch einfach darüberstehen, aus der Situation lernen oder die Geschichten mit Euch teilen. Ich werde bestimmt niemanden mehr nach dem Status der Schwangerschaft fragen …
Gesammelte Werke:
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