Die japanische Airline JAL unterhält an ihrem Hub in Tokio Haneda eine First Class Lounge. Oft sind First Class Lounges besonders ausgestattet und bieten den Gästen exklusive Serviceleistungen an. In Deutschland kennen viele das Lufthansa First Class Terminal. Dementsprechend hoch können Erwartungen vor dem Besuch einer solchen Lounge leicht werden. Wie sich die JAL First Class Lounge schlägt, erfahrt Ihr in diesem Erfahrungsbericht.
Japan Airlines First Class Lounge Tokio Haneda | Lage
Die First Class Lounge von JAL müssen Passagiere selbst finden. Am Flughafen Haneda wird man nicht begleitet und auch die Mitarbeiter am Check-in halten sich mit Hinweisen vornehm zurück.
Von der zentralen Sicherheitskontrolle im 3. Stock geht man nach ebendieser nach links. Gegenüber von Gate 112 weist ein Schild zu einem Treppenhaus und einem Aufzug. Wenn man sich dort in den 4. Stock begibt, erreicht man die JAL First Class Lounge.
Japan Airlines First Class Lounge Tokio Haneda | Zugang
In die JAL First Class Lounge dürfen Passagiere mit einem tagesaktuellen JAL First Class Ticket sowie Oneworld Emerald Statusinhaber. Das beinhaltet bei JAL solche mit dem Mileage Bank Status Diamant und mit der JGC Premier Kreditkarte. Zugangsberechtigte Mitglieder, die aufgrund eines JAL Status, eines JAL Tickets oder einer JAL Kreditkarte in die Lounge dürfen, ist es gestattet, eine Begleitung mitzubringen.
Nicht in die Lounge dürfen hingegen Business Class Passagiere, die in den USA einen First Class Anschlussflug haben. Allerdings versuchen es viele mit solchen Tickets, weswegen fortlaufend Gäste abgewiesen werden.
Die Öffnungszeiten der Lounge sind täglich von 06:30 – 02:45 Uhr.
Japan Airlines First Class Lounge Tokio Haneda | Aufbau
Die Lounge ist groß. Im 4. Stockwerk hat einen ziemlich verwinkelten Grundriss. Auf dem Foto des Lageplans bekommt man einen ungefähren Eindruck. Beim Betreten der Lounge steht man im großen Rezeptionsbereich. Zum Zeitpunkt meines Besuchs war der Bereich links der Rezeption, wo sich sonst ein Sushirestaurant befindet, noch geschlossen.
Auf der linken Seite neben der Rezeption gibt es noch Duschen, einen Toilettenbereich und einen Wickelraum. Hinter der Rezeption rechts geht es durch einen schmalen und engen Gang in Richtung Restaurantbereich. Dabei passiert man die Schließfächer und die kleinen Nischen, die als Telefonkabinen fungieren (Spoiler: Amerikaner nutzen sie nicht).
Im Restaurantbereich gibt es entlang der Fensterfront (Vorfeldblick!) Einzelsitze. Im übrigen Bereich gibt es Sitzecken mit Sofas und Sesseln, sowie Tisch und Stuhlkombinationen, die mehr an ein Restaurant erinnern. Rechterhand befindet sich das Buffet, dahinter die Küche. Offiziell handelt es sich bei der linken Hälfte des großen offenen Raums um den Loungebereich, das Restaurant belegt dann den rechten Teil, jedoch beschränkt sich die Trennung im Wesentlichen auf die Sitzmöbel und das Design.
Wenn man durch den Restaurantbereich hindurch geht, gelangt man in einen Bereich, der „Red Suite“ heißt. Dort gibt es gemütliche Ledersessel und -sofas, Ruhe und in paar versteckte Getränke zur Selbstbedienung. Der Bereich war nicht wie auf dem Loungeplan angezeigt komplett geschlossen, lediglich die Ausgabe von Speisen fand nicht statt.
An der Rezeption befindet sich noch eine Treppe in den 5. Stock, wo sich der JAL Salon befindet (nicht der Champagner).
Dieser Bereich bietet eine Bar mit Bedienung und weitere Sitzplätze. Von den Sitzen am Fenster überblickt man zunächst ein Teil des Dachs vom 4. Stock und sieht dann das Vorfeld. Im Gegensatz zum 4. Stock sieht man hier die Flugzeuge am Gate kaum noch.
Japan Airlines First Class Lounge Tokio Haneda | Service
Um in der Lounge Gerichte bestellen zu können, benötigt man zwingend die JAL Lounge App. Das erfährt man erst in der Lounge, was nicht zwingend optimal ist. Die App benötigt dann Zugang zum Ortungsdienst und der Kamera. Damit soll sichergestellt werden, dass nur Menschen, die sich tatsächlich in der Lounge aufhalten, die App nutzen können.
Man scannt dann den QR-Code des Platzes an dem man sitzt und bestellt die Gerichte, die einem zusagen. Über Lieferzeiten erfährt man leider nichts.
Ebenso kann man Duschräume reservieren. Das geschieht – im Gegensatz zur Essensbestellung – bereits mit dem Drücken des Duschpiktogramms. Eine Vorbestellung ist nicht möglich.
Das Essen wird dann an den Platz gebracht und das Tablett dann bei der nächsten Aufräumrunde wieder abgeholt.
Getränke erhält man lediglich in Selbstbedienung. Natürlich fehlen die Bierzapfautomaten nicht.
Wer ohne App essen möchte, findet an der Selbstbedienungsbar ein paar Kleinigkeiten, die man mit an den Platz nehmen kann.
Japan Airlines First Class Lounge Tokio Haneda | Catering
Im vierten Stock ist die Aufteilung im Wesentlichen so: Es gibt Speisen durch Bestellung in der App und Getränke in Form von Selbtsbedienung. Bei den Getränken ist die Auswahl groß: Es gibt verschiedene Champagner, Bier, Weine, Spirituosen und japanische Getränke wie Shochu und Sake.
Gerade bei Weinen, Sake und Shochu wären Beschreibungen zum Aroma usw. hilfreich.
Die Gerichte können jeweils anhand eines Fotos und eines Namens bestellt werden. Individuelle Anpassungen sind in der App nicht möglich. Obwohl die Bedienung am Tisch mit frisch zubereiteten Gerichten aller Ehren wert ist, fehlt einfach die Möglichkeit, Dinge schnell vom Buffet zu nehmen oder sich sein z.B. Lieblingsfrühstück selbst zusammen zu stellen. Bei den SB-Essen an den Theken handelt es sich um „Miniatur-Snacks“.
Bei den Getränken ist die Auswahl an der Hauptbar schon groß und vergrößert sich noch mehr, wenn man verschiedene Bereiche der Lounge besucht. Zum Beispiel gibt es in den Bereichen jeweils verschiedene Champagner.
Im fünften Stock konnte man sich an der Bar mit Getränken eindecken. Aber selbst die Snacks musste man an der Bar bestellen. Als Snack standen zwei Optionen zur Wahl: Pekannüsse oder gesalzene Schokolade. Von der gesalzenen Schokolade erhielt man bei einer Bestellung jeweils genau ein Stück. Was mich zunächst wunderte, wurde durch Googeln nachvollziehbar, denn jedes Stück kostet ca. 5 Euro.
Eine weitere Spezialität der Bar im fünften Stock war der Tomatensaft aus süßen Cherrytomaten. Dieser war richtig lecker und wahrscheinlich ebenfalls sündhaft teuer.
Heißgetränke konnten an Vollautomaten geholt werden. Ebenso Softdrinks aus den Haus Coca Cola, allerdings bieten die Automaten in der Lounge nicht so viele Optionen an wie die bei Burger King oder 5 Guys.
Japan Airlines First Class Lounge Tokio Haneda | Duschen
Wenn man die Benachrichtigung von der App erhält, dass die Dusche frei ist, hat man wenige Minuten Zeit. Um sich an der Rezeption zu melden. Dann geht es in Begleitung in der Duschbereich und eine Duschkabine wird einem aufgeschlossen. Dann betritt man einen Raum, der bis zur Decke mit anthrazitfarbenen Fliesen bedeckt ist und dadurch fast deprimierend dunkel wirkt. Pflegeprodukte erhält man aus großen Spenderflaschen.
Japan Airlines First Class Lounge Tokio Haneda | Red Suite
Meinen Lieblingsbereich der Lounge widme ich einen eigenen Absatz. Mit der Red Lounge hinter dem Restaurant findet man einen Bereich, der vom Design weniger „glatt“ ist als die anderen Bereiche der Lounge. Hier gibt es Vitrinen mit Flugzeugmodellen, einen Kickertisch und Schachtische. Irgendwie wirkt es fast, als hätte man sich in ein stylisches privates Wohnzimmer verirrt. Vielleicht auch weil hier praktisch niemand außer mir war. So konnte ich dort einfach entspannen und mich in einem der bequemen Ohrensesseln zurücklehnen.
Der einzige Nachteil ist, dass es hier nur alkoholische Getränke zur Selbstbedienung gibt. Wer etwas alkoholfreies konsumieren möchte, muss sie das aus der Bar neben dem Restaurant mitbringen.
Japan Airlines First Class Lounge Tokio Haneda | Champagner
In der Lounge lagen folgende Champagner zur Selbstbedienung aus: Pierre Peters Cuvée de Reserve Blanc de Blancs (45 EUR) im Restaurantbereich und im 5. Stock. Joseph Perrier Brut (40 EUR) war der Champagner in der Red Suite.
Japan Airlines First Class Lounge Tokio Haneda | Frankfurtflyer Kommentar
Die JAL First Class Lounge bietet in allem ein Niveau, das merklich über dem einer Sakura Lounge (JAL Business Class Lounge) liegt. Als Oneworld Emerald Lounge ist sie allerdings deutlich weniger exklusiv als andere First Class Lounges. Die Lounge bietet vieles: Bedienung am Platz, außergewöhnliche Getränke, Duschen und Vorfeldblick. Dennoch fühlte sie sich neutral und glatt an. Die Interaktionen mit den Mitarbeitern waren allesamt distanziert und „technokratisch“. Daher ist die Lounge für mich eine angemessene First Class Lounge, aber keine, deren Besuch schon ein Ereignis für sich darstellt. Dafür war das Essen auch nicht lecker genug. Zum Beispiel waren in meinem Garnelengratin ganze zwei oder drei kleine Tierchen versteckt. Und auch das Curry befand sich geschmacklich im Niemandsland. Sushi habe ich nicht gegessen, da ich mich noch zu gut an das hervorragende Sushi am Vorabend erinnern konnte.
Da sind andere Lounges wie das First Class Terminal der Lufthansa in Frankfurt oder die La Premiere Lounge in Paris in einer anderen Liga.
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Resümee: In 90 Stunden um die Welt mit Japan Airlines First Class
Danke für die Review – klingt eher durchschnittlich, die Lounge..
Kann man auch mit einem domestic flight in die lounge oder sind das getrennte Terminals?
Das sind getrennte Terminalgebäude.
Kann die Lounge auch mit dem PriorityPass (z.B. von AMEX) betreten werden?