Warum ich als Lufthansa Senator (fast) keine LH Langstrecke mehr fliege

Die Kritik an der Lufthansa ist nichts Neues. Wenn ich in diesem Artikel darüber schreiben würde, wie abgeflogen das Kabinenprodukt ist, dann wäre der Mehrwert doch etwas gering. Auch die immer weiter zusammengestrichenen Benefits für Statuskunden sind es nicht, die mich von der Lufthansa fernhalten. Vielmehr ist es eine Kombination aus dem Willen etwas Neues zu entdecken und fehlender Anerkennung eines Vielfliegerstatus. Wieso genau es mir so geht, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Grund Nr.1: Ich möchte andere Airlines als die Lufthansa austesten

In den vergangenen Jahren bin ich aufgrund meines Heimatflughafens Frankfurt doch sehr häufig an der Lufthansa als Main-Carrier hängengeblieben. Ob es pure Bequemlichkeit oder doch einfach nur Gewohnheit war: Die Lufthansa Business Class im Upper-Deck und auf der Airbus 340 wurde zum Standard des Reisens. Andere Airlines wie etwa die SWISS bin ich – wenn überhaupt – nur in Richtung Asien geflogen. Und genau das ist es vermutlich, was mich nun dazu bringt andere Airlines auszutesten. Denn alleine innerhalb der Lufthansa Gruppe schwankt die Qualität enorm.

Die Emirates First Class.

Deshalb interessiert mich es einfach: Wie sieht die Business Class an Board von Emirates aus? Was erwartet mich bei SAS? Worauf darf ich mich beim Produkt von Air France freuen? Aber auch andere Fluggesellschaften wie etwa Thai Airways und Singapore Airlines sollen nicht zu kurz kommen. Bei den amerikanischen Carriern möchte ich mal wieder Delta und United austesten.

Grund Nr. 2: Die Benefits lohnen sich kaum

Es mag daran liegen, dass ich mich an all die Vorteile inzwischen stark gewöhnt habe, oder aber es ist wirklich so, dass die Vorteile mit dem Lufthansa Senator Status gar nicht mal so enorm sind. Na klar: Die Senator Lounges sind ganz schön, aber unbrauchbar, wenn in der abendlichen Rush-Hour am Flughafen Frankfurt wieder alles voll ist. Der Fast-Track oder mehr Gepäck sind nett, bei einem Business Class Ticket aber meist sowieso enthalten. Und außerdem: Die Anerkennung durch das Bord-Personal der Lufthansa bleibt meist zurück. Es sind einfach zu viele Senatoren, als das sich das irgendwie noch umsetzen lassen könnte.

Damit das ganz klar ist: Es ist natürlich nicht der Crew anzuheften, es ist die fehlende Firmenpolitik der Lufthansa. Das war mal anders. Ist es aber nicht mehr. Damit es aber auch nicht als „Wichtig-Macherei“ erscheint Folgendes: Als Senator hat man meist weit über 30.000 Euro (teils deutlich mehr) in einem Jahr an die Lufthansa überwiesen. Hier erwarte ich dann doch eine gewisse Gratifikation. Wenn diese ausbleibt, dann bleibe ich der Langstrecke fern. Denn gerade auf dieser Langstrecke muss einfach mehr kommen.

Grund Nr. 3: Ich fliege genug Kurzstrecke mit Lufthansa

Ein weiterer Grund ist recht simpel. Durch zahlreiche Geschäftsreisen und private Anlässe fliege ich auch dieses Jahr mehr als 50 Mal auf der innereuropäischen Kurzstrecke mit Lufthansa. Vielleicht sind es genau diese Reisen, die mich irgendwann müde machen immer das selbe Bordprodukt zu sehen. Vielleicht ist es gerade die Abwechslung auf der Langstrecke, die dann den Spaß am Fliegen wieder erweckt. Ich weiß es nicht und dennoch ist ganz klar: Lufthansa wird mich dieses Jahr hauptsächlich in Europa fliegen.

Warum ich als Lufthansa Senator (fast) keine LH Langstrecke mehr fliege (Es liegt nicht an Allegris) | Frankfurtflyer Kommentar

Ich hoffe mit diesem Meinungsartikel ausdrücken zu können, was die Lufthansa für mich derzeit unattraktiv macht. Und wenn ich das in vielen Gesprächen mit anderen Vielfliegern anspreche, dann merke ich, dass ich nicht alleine bin. Insgesamt mag das ein kleiner Anteil am Lufthansa Umsatz sein, dennoch würde ich in der Zukunft doch gerne mal wieder auf eine Langstrecke der Lufthansa steigen und mich einfach freuen. Vielleicht überraschen sie mich ja auf den (bisher) zwei einzigen Flügen dieses Jahr in Richtung Amerika und Südamerika. Es würde mich freuen.

9 Kommentare

  1. Vorschläge zur Verbesserung der LH-M&M-Kundenzufriedenheit:

    Bestätigung von Kundenanfragen über das Kontaktformular per e-mail mit einer Auftragsnummer, verbunden mit den Details der Anfrage. Besser noch: wieder Einrichten einer LH-Service e-mail-Adresse mit Bestätigung, diese Verschlechterung beschäftigt übrigens selbst LH-Personal, die davon selbst betroffen sind. Und vor allem konsequente und zeitnahe Beantwortung der Kundenanfragen.

    Faire und diskriminierungsfreie Behandlung für langjährige Statuskunden bei der Umstellung des LH-M&M Status-Programms zum 01.01.2024, u.a. Berücksichtigung bereits verlängerte Statuszeiten nach dem 01.01.2024 für den Lifetime-Status.

    Verbesserung der Erstattungen bei Verspätungen nach der Fluggastrechteregelung, keine unbelegten automatisierten Ablehnungen mehr. Bei Bedarf z.B. Angebot für Klärfälle telefonisch. Die SEN-Hotline verweist hier leider in den letzten Jahren lediglich nur auf das „Kontaktformular“.
    Bessere Umbuchbarkeit von Flügen z.B. wenn noch ein Platz in einer früheren Maschine frei ist oder auf ein anderes Routing und man z.B. bereits vor Ort ist.
    Bessere Erreichbarkeit der Kundenhotline und (zumindest etwas)mehr Flexibilität bei der Abarbeitung der Anliegen im Sinne der Kunden.
    Usw. …

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    • @Georg: Das ist alles absichtlich während der Corona Jahre so gemacht worden!

      Es ging los mit der Einführung eine „aktiven Reaktion“ des Kunden bei Flugplanänderungen. Wer nichts machte wie früher, wurde der PNR storniert – wer nicht richtig las, stornierte selber und bekam nur ein paar Euros erstattet. Verarschung von Kunden, statt wie früher Respekt!

      IMHO wurde der komplette Kundenservice Bereich von Juristen auf das absolut „legal“ notwendige bzw. darunter reduziert. Man gibt zwar email Adressen im (nur im DEUTCHEN) impressum an weil Verbraucheranwälte das gerichtlich erwirkt haben. Auf emails an diese Adressen wird aber nie geantwortet. Auf emails an Customer Service ohne Ticketnummer wird immerhin automatisiert geantwortet, dass wegen Datenschutz (Potzblitz das Totschlagargument) auf „unverschlüsselte“ emails nicht geantwortet werden kann. Man möge doch das Webformular nutzen („verschlüsselt“) Das ist natürlich vollkommener Blödsinn, aber sicherlich von Juristen erfunden, um die Kunden 99% auf das Webformular zu zwingen.

      Webformular zu EU261 vermeidet den Begriff „EU261“ und verwendet stattdessen „Schadenersatzanspruch prüfen“ – auch hier alles von Juristen fine-tuned: z.B. können keinerlei Kommenatare mehr einfügt werden (absichtlich, denn LH „prüft“ ja, amn dreht den Rechtsansprich um). Wer das Webformular zur Prüfung von Ansprüchen nutzt, wird oft automatisiert abgewimmelt.

      Stattdessen habe ich mir angewöhnt ein Ticket zu eröffnen über „sonstiges“ wo man noch (Ticketnummer kommt innerhalb von 10min), dann aud dieses email mit dem Text EU261 Antrag einreichen. Dann hat es bisher immer geklappt mit der Erstattung von Unkosten plus Ausgleichszahlung

      Übrigens: IMHO ist es auch absichtlich so gemacht, dass viele Ticket-IT-Systeme die Historie nicht mitschicken: so kann man allerlei Blödsinn erzählen und hat später vor Gericht die Möglichkeit zu sagen „oh ich wusste gar nicht um was es ging“

  2. Bei all den Erzählungen über den Service in C sollte man bedenke, dass „die hooohen Kosten“ es nicht sein können, die den Unterschied machen!

    Die Kundschaft hier macht wegen 100 oder 500€ nicht rum, denen ist das egal, wenn etwas „mehr“ kostet, weil es eben auch „mehr bietet“.

    Dazu kommt, dass sich die LHG keineswegs bei den 1500€ C nach Asien unterwegs ist, sondern eher bei 5-7k€ – dann sollten „die Kosten“ für LH G keine Rolle mehr spielen (müssen)

  3. Ich fliege als lh Senator seit vielen Jahren und in der Tat hat lh die corona Zeit genutzt um den Service zu reduzieren.Fliege von Fra und ich kenne die Unterschiede zu den Münchner Kollegen, die sin oft bemühen. Dabei könnte man es so einfach verbessern. 1. Voucher, die vergeb werden, sollten auch benutzt werden können oder wenn nicht möglich, unbestimmt verlängert werden. Hab oft den Eindruck freie First Plätze werden auf Upgrade-Geld oder Milenzahler bevorzugt vergeben.
    2. Auf die Idee einen Flug nach Hawaii genau so punktemässi zu behandeln wie nach Erbil oder New yorkkann auch nur die Lh kommen. Wenn dann die Preise die gleichen wären, würde ich ja nichts sagen. Sind es aber nicht.
    3. Abschaffung der Lufthansa desease.
    Das ist das „Kuck streng in den Gang Syndrom“ das wohl viele Flugbegleitet, leider auch in der Business Klasse haben. Langstrecke nach den Futterzeiten ? Die wenigsten schaffen das beim jedem !!!! Durch den Gang eilen nach links u d rechts zu schauen ob noch jemand mit Handzeichen Getränke nachbestellen will.
    Gerade letzteres können andere Airlines häufig besser. Das kann jederFlugbegleiter selbständig ändern und das sofort. Das allein würde schon enorm zur serviceverbesserung im Empfinden beitragen
    Ich will on der Klasse nicht um Getränke betteln müssen.
    Und dann noch 4. Die Magazine und Zeitschriften sollten wieder an Bor bei Auslandsrückflügen nach d. Wer hält schonende die ganze Zeit ein Pad in der Hand. Insgesamt mache H.Spohr für vieles verantwortlich. Ich glaube er regiert verbohrt und ist nicht in der Lage im Nachhinein festgestellte Fehler als solche zu erkennen und kurzfristig zu korrigieren. Das Personal kann seine Haltung auch nicht verändern. Übrigens ist die Küche im first Terminal seit der Käfer Übernahme deutlich schlechter geworden. Ich fliege noch weiter lh aus patriotischen Gründen und hoffe dass das alles sich wieder verbessert.
    übrigen, Tip an die Lounges: Bananen werden nicht halbgrün verzehrt sondern in gelben Zustand verspeist. Das wäre einfach zu ändern

    • Apropos LH disease: Ich habe den Eindruck, es ist typisch für die Mentalität hierzulande und nicht nur LH-typisch…Vorrang haben scheinbar gern Privatgespräche (bei LH aber häufig genug in der Bordküche hinter dem Vorhang, was mich so nervt). Das darf man dann alles mithören. Wenig früher hätte das noch als unprofessionell gegolten, Kunden / Nichtbeteiligte an seinen privaten Problemen/Erlebnissen während der Arbeit teilhaben zu lassen. Der finstere Blick dient wohl dazu, Signale zu senden, dass die Fluggäste ja ruhig sind. Scheinbar gibt es da auch nicht mehr die verbindlichen Standards.
      Es gibt aber auch so einige Positivbeispiele, wo die Crews wirklich sehr pro Kunde und ohne „Disease“ unterwegs sind, wo man beeindruckt sein kann. Deswegen fliege ich auch sehr gern LH.

  4. Ich stimme den vielen Kommentaren uneingeschränkt zu. Und es erleichtert mich, dass ich mit meinem Eindruck nicht alleine bin. Die Vorteile vom Senator bei der LH erkenne ich nicht mehr, die Wertschätzung fehlt.
    Die Statusgültigkeit für ein Jahr, der Zustand der Lounges, Meilen reduziert, Erreichen des Life-time-Status, Fast-Lane oft überfüllt, das alles geschieht in Namen der Vereinfachung des MM Programms, das fällt mir aber schwer zu glauben.

    Mein Loyalität zur LH schwindet und ich fühle mich immer weniger verbunden. Das Gefühl „coming-home“ beim Einsteigen zu einem LH Flug nach einer langen Reise, gibt es nicht mehr.

  5. Lufthansa wird auch für mich leider mehr und mehr zum Ärgernis.

    Drei beispielhafte Gründe:
    – Du hast ein Problem, wenn Du ein Problem hast: Massen-Flugstreichungen wg Wetter oder Streik, und dann funktioniert bei LH gar nichts mehr: Web Services vollkommen überlastet und ständige Resets, 6 Stunden in der Hotline warten. Als FTL mit BusinessClass-Langstrecken-Ticket. Indiskutabel.
    – Ryanair zum Premium-Preis: Die Abschaffung der freien Sitzplatzwahl auch für Statuskunden ist für mich ein Top-Ärgernis. „Wir machen’s Ihnen so unbequem und ärgerlich wie möglich, Mittelplatz ist die neue Belohnung für Statuskunden“ – das war nicht ein Irrtum, das muss das Ziel gewesen sein.
    – Online-Services zum Wegklicken: bei jeder Iteration scheinen die Web Services unübersichtlicher, langsamer, fehleranfälliger und komplizierter zu werden. Flugbuchungen dauern mittlerweile so lange wie der Flug selber.

    ..just my 5 cents

    PS: Das LH Business-Produkt auf der Langstrecke würde mich jetzt erstmal nicht an einer Buchung bei LH hindern… die Aussicht, dass auch in Langstrecken-Business bald ein Aufpreis für die Sitzplatzwahl wie angekündigt fällig wird, aber definitiv!

  6. Leider muss ich den Artikel auch zustimmen. Das neue Programms mit den Punkten halte ich für eine Verschlechterung. Andere Airlines bieten definitiv besseren Service zu geringerem Preis, und es scheint auch ein deutsches Kulturproblem zu sein. Insbesondere eine bevorzugte Behandlung bei Problemen durch Stornierungen durch richtig fittes Personal hätte mir letztes Jahr viel Ärger erspart. Ich wurde behandelt wie ein Bittsteller und musste mehrere Stunden Taxi von Flughafen zu Flughafen auf eine Kosten und selbst organisiert fahren. Gepäck blieb zurück, keine zuverlässige Hilfe oder Statusupdates, nur durch ein inzwischen wieder erlaubtes…) Airtag im Gepäck wusste ich was los war. Hoffentlich zeigt es sich in den Zahlen so dass umgedacht wird.

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