Der Airbus A330-900neo würde bei Lufthansa Sinn ergeben

Der Airbus A330-900neo ist das neuste Langstreckenflugzeug von Airbus und bei Lufthansa aktuell kein Thema. Was sicherlich den ein oder anderen Leser überrascht, denn hier denkt man immer zuerst an den Airbus A350. Der Airbus A330-900neo und Airbus A330-800neo, welcher als Nachfolger des Airbus A330-300 und A330-200 konzipiert wurde, ist allerdings erst nach dem Airbus A350 zum Erstflug gestartet und rundet die Produktpalette unterhalb des Airbus A350-900 bei den Langstreckenflugzeugen ab.

Bisher hat der Airbus A330-900neo verhältnismäßig wenig Kunden gewinnen können und auch Lufthansa hat das Flugzeug bisher nicht bestellt. Dabei hat man sich auf der Langstrecke schon sehr zu Airbus bekannt und neben den 21 aktiven Airbus A350-900, hat man noch 34 weitere Airbus A350-900 und 10 Airbus A350-1000 fest bestellt. Daneben würde aber auch der Airbus A330-900neo bei Lufthansa viel Sinn ergeben und dass man das Flugzeug noch bestellt ist nicht unwahrscheinlich.

Warum ich diese Meinung vertrete, will ich in diesen Beitrag erklären und freue mich auch immer über eine angeregte Diskussion in den Kommentaren. Bedenkt dabei, dass es sich hierbei aber auch um eine Spekulation handelt, denn aktuell gibt es keine offizielle Bestellung für den Airbus A330-900neo.

ITA Airways wird den A330-900neo in den Konzern bringen

Lufthansa muss sich aber aktuell sehr intensive Gedanken über den Airbus A330-900neo in der Flotte machen, denn man wird ihn wohl im kommenden Jahr mit der Übernahme von ITA Airways in den Konzern bekommen. Die Italiener haben bereits 5 Airbus A330-900neo in der Flotte und wollen diese neben den sechs Airbus A350-900 auf eine satte 18 Flugzeuge starke Airbus A330-900neo Flotte ausbauen.

Damit wird Lufthansa das Flugzeug fast gezwungenermaßen in den Konzern bekommen und hat hier im Grunde drei Optionen damit umzugehen:

  • Man lässt die 18 Flugzeuge als kleine Subflotte bei ITA Airways bestehen, was man neben den aktuell noch 46 Airbus A330 im Lufthansa Konzern gut machen könnte.
  • Man entfernt die Airbus A330-900neo aus der ITA Airways flotte und tauscht Ihn z.B. gegen Boeing 787-9, die Lufthansa in großer Zahl bestellt hat.
  • Man bestellt weitere Airbus A330-900neo und verwendet diese auch bei anderen Airlines des Konzern.

Vor allem die letzte Option bietet natürlich einiges an Möglichkeiten, denn Lufthansa wird früher oder später noch Flugzeuge bestellen müssen, um alle A330-300 (sowie die letzten 3 Airbus A330-200 bei Discover Airlines) zu ersetzten. Zwar kann man hier mit der Boeing 787-9 schon sehr viel machen, aber auch die bestellten 39 Boeing 787-9 reichen hier nicht als Ersatz aus, um die 26 Airbus A340-300 und 46 Airbus A330-300/200, die es noch im Konzern gibt, zu ersetzen. Hinzu kommt, dass 10 dieser Dreamliner schon fest bei Austrian Airlines eingeplant sind und es ist auch denkbar, dass Swiss hier noch Flugzeuge bekommt.

Lufthansa braucht mehr Langstreckenflugzeuge

Insbesondere wenn man noch wachsen will, wird man hier noch einmal eine Bestellung über mindestens 40-50 kleinere Langstreckenflugzeuge aufgeben müssen. Diese Bestellungen wollte man bei Lufthansa wohl aber noch einige Jahre in die Zukunft schieben. Da vor allem für die Airbus A330-300 nicht sofort ein Ersatz benötigt wird, aber es wäre unter Umständen durchaus sinnvoll diese Schritte beim Airbus A330-900neo früher zu gehen.

Der Airbus A330-900neo hat den großen Vorteil, dass er verfügbar ist. Die Boeing 777-9 und Boeing 787 haben aktuell massive Verspätungen von teils mehreren Jahren und auch beim Airbus A350 sind neue Flugzeuge nicht kurzfristig (in wenigen Jahren) zu bekommen. Beim Airbus A330-900neo sieht dies anders aus und Airbus kann hier verhältnismäßig schnell liefern.

Gerade wenn man bedenkt, mit was für Verspätungen Lufthansa bei den neuen Flugzeugen gerade zu kämpfen hat und es ist nicht abzusehen ob sich dieses Problem im kommenden Jahr wirklich wie erhofft legen wird, würde ein weiterer Flugzeugtyp, der dann lieferbar ist, unter Umständen hilfreich sein. Zwar wäre es keine schnelle Lösung des Problems, denn man würde wohl mindestens drei Jahre auf den ersten Airbus A330-900neo warten müssen, aber es würde dem Konzern zusätzliche Flexibilität geben, die man aktuell absolut nicht hat.

Gerade auch mit Hinblick auf Discover Airlines und Brussels Airlines, könnte eine recht schnelle Entscheidung für den Airbus A330-900 bei Lufthansa viel Sinn machen.

Der Airbus A330-900neo würde bei Lufthansa Sinn ergeben | Frankfurtflyer Kommentar

Offiziell ist der Airbus A330-900neo bei Lufthansa aktuell kein Thema, allerdings muss dieses Thema die Manager des Konzerns beschäftigen, denn man wird das Flugzeug nun unweigerlich in den Konzern bekommen. Dabei würde der Airbus A330-900neo aber auch bei anderen Airlines im Konzern und nicht nur bei ITA Airways viel Sinn ergeben und die Lufthansa Gruppe ist so groß, dass man problemlos neben der Boeing 787-9 auch den konkurrierenden Airbus A330-900neo betreiben könnte.

Vermutlich würde man bei keiner Airline die Boeing 787-9 und den Airbus A330-900neo parallel platzieren, aber gerade für die kleinen Airlines wie Discover oder Brussels wäre es operativ auch einfacher, wenn man die Langstreckenflotte mit dem Airbus A330-900neo ersetzt. Die Crews mit der Lizenz des Airbus A330-300, dürften auch den A330-900neo fliegen.

Was denkt Ihr? Könnte Lufthansa bald eine Airbus A330-900neo Order platzieren?

7 Kommentare

  1. Ausgewiesener Schwachsinn.
    Die LH hat sich in allen Flottenentscheidungen bisher immer gegen den A339 entschieden.
    Außerdem soll es pri Größenklasse nurnoch ein Modell geben.
    Man hat bisher B789 bestellt. Was spricht dagegen das diese und die A359 die A333 ersetzen werden?
    Klar wird die LH noch WBs brauchen, aber die meisten A330 werden wohl noch 10 Jahre fliegen.

    Möglich ist doch auch, das die ITA ihre A339 orders in A359 unschreibt.

    • „Ausgewiesener Schwachsinn“ ist natürlich ein toller Einstieg in eine Diskussion. Dennoch will ich versuchen dir mal zu antworten.

      Der Verkündete Plan war eine Vereinheitlichung der Flotte mit weniger Typen. Dass man die Strategie nicht halten kann ist inzwischen aber auch klar. Da gibt es die 5 787 von HNA, Es werden ex Air Europa 787 kommen und bei den 350er wird es auch unterschiede geben. Die Lufthansa Flotte wird also sowieso noch recht lange, recht komplex sein!

      Der Airbus A350-900 und der Airbus A330-900neo sind zwei in der Größe doch unterschiedliche Flugzeuge und auch im Einsatzsprekturm deutlich anders. Ob man bei SN, 4Y und auch bei der LX wirklich nur mit A350-900 glücklich wird, kann ich nicht beantworten, aber ich will es mal in Frage stellen.
      Klar ist, dass die Abhängigkeit in der Größenkllasse von der 787 für Lufthansa aktuell ein RIESIGES Problem ist und man kann nicht wirklich absehen, wann sich dieses Problem dauerhaft legt und wie viel Jahre die Auswirkungen noch zu spüren sind.

      „Möglich ist doch auch, das die ITA ihre A339 orders in A359 unschreibt“

      Hier will ich ja nicht dein Eingangsstatement zitieren, auch wenn es vielleicht passen würde, aber ITA Airways hat den A330-900neo schon in der Flotte, man wird hier einige Auslieferungen nicht ohne weiteres aussetzen und gegen A350er tauschen können. Dies würde sehr viel Zeit und vor allen unfassbar viel Geld kosten. ITA hat sich nicht ohne Grund für den A330-900neo entschieden. Hier spielte vor allen die Verfügbarkeit des Flugzeuges eine Rolle und LH wird damit, egal wie schwachsinnig, den A330-900neo zwangsläufig in die Flotte bekommen.

  2. Den A330-800 Neo halte ich persönlich für extrem unwahrscheinlich, genau wie aus teilweise ähnlichen Gründen die Boeing 787-8. Der A330 ist seitens Rumpfstruktur und Flügel auf die -900 ausgelegt, was den -800 hinsichtlich Effizienz unattraktiv macht. Deshalb wurde u.a. auch noch vor der Einführung der A350-800 eingestellt. Ferner hatte die LH bspw. bei LX direkt nach deren Übernahme alle -200 ausgeflottet, da zu klein und zu ineffizient.

    Den A330-900 Neo hat man bis dato ebenfalls immer abgelehnt, da er primär i.Vgl. zum Dreamliner schlicht und ergreifend die ältere Technik darstellt und die LH häufig ihr Gerät „von der Wiege bis ins Grab“ nutzt, daher ist dies schon ein erheblicher Nachteil.

    Dennoch stimme ich der These zu, denn der A330 Neo würde im Konzern sehr viele Vorteile bieten – das Flugzeug ist in der Technik und beim fliegenden Personal bekannt und wird geschätzt, es ist vergleichsweise günstig, von Betriebskosten wettbewerbsfähig und – wie im Artikel vermerkt – in Relation kurzfristig verfügbar. Bspw. bei Discover und Brussels würde die Maschine sehr gut in die Flotte passen und auch eine TAP Übernahme ist nicht gänzlich vom Tisch, da fliegen die Neos bereits seit Jahren. Bei LH, AUA, LX und Edelweiss sehe ich persönlich den Neo aber nicht (mehr).

    Auch den A350-1000 hatte man lange gemieden, daher würde auch mich eine A330 Neo Bestellung nicht verwundern, wenngleich ich die Chancen max. bei 50:50 sehe.

  3. Der A 330- neo ist nicht gerade ein Verkaufsschlager und dafür gibt es einen Grund: Der Rumpf ist schmaler als bei der A350 oder der 787- 900. Das kostet Passagierkapazität und führt dazu, dass die operating cost bei der Neo etwa 4% höher sind als bei den angesprochenen anderen Typen. Über das Flugzeugleben hinweg sprechen wir hier über richtig Geld. Als Dauerlösung wird man das Flugzeug deshalb bei der Kernmarke Lufthansa nicht sehen. Die operating cost hängen aber auch von der Auslastung ab, weshalb kleinere Airlines mit geringerer Durchschnitts- Passagierzahl die A 330 Neo vergleichsweise profitabel betreiben können. Sofern Lufthansa die A 330 Neo aus der Not geboren für die Kernmarke bestellt, wird das eine Ehe auf Zeit. Die Maschinen würden so schnell als möglich an kleinere Konzernmarken weitergereicht werden. Das könnte Sinn machen und ist gänzlich nicht ausgeschlossen…

  4. Ich denke, die A330neo wird definitiv Teil der LH Group sein. Die Flotte von OS und 4Y wird schließlich ersetzt werden. Die klare Ersatzlösung ist die A330-900, obwohl auch die 787-9 Teil der Diskussion sein könnte. Wie du jedoch erwähnt hast, ist der entscheidende Punkt, wie schnell LHG Zugang zu diesen neuen Flugzeugen erhalten kann. Das 787-Programm hat aufgrund globaler Lieferketten massive Verzögerungen. Die A330neo kann sehr schnell geliefert werden, und Piloten und Besatzung können viel schneller geschult werden. Wenn die 787 in Brussels oder Discover eingeführt würde, würden wir erneut das gleiche Spiel von Lufthansa sehen, die den Dreamliner mindestens zwei Monate lang auf Inlands- oder europäischen Strecken fliegt, bevor sie ihn auf Langstreckenflügen einsetzt. Auch für Lufthansa ergibt das Flugzeug viel Sinn. Die Basis in FRA könnte sich auf den Betrieb der 787, 747-8 und A330neo konzentrieren (als Ersatz für die A330-300 und zur Ergänzung des Ersatzes der A340-300/600). MUC würde dann eine A350- und vorerst A380-Basis bleiben. Schließlich bringt die A330neo bei richtiger Kabinenausstattung mehr Effizienz als die 787. Komfort, leisere Kabinen und Effizienz sind alles Faktoren, die LHG definitiv in Betracht zieht.

    • Finde deine Punkte sehr interessant und stimme dir grösstenteils vollkommen zu. Vor allem bei Brussels und Discover sehe ich den A330neo. Auch bei Lufthansa sehe ich eine (wenn auch geringere) Chance auf den A330neo, aber nicht am Drehkreuz FRA sondern eher in MUC. Meiner Meinung nach ist der A350 in München natürlich ideal. Aber gerade bei neueren Routen oder Routen, die nicht ein so grosses Passagieraufkommen haben um eine A350 zu füllen, sehe ich eine Chance für den A330neo. Allgemein fände ich es sinnvoller, wenn Lufthansa die A330 Flotte, welche bald nur noch aus 9 Stück besteht, nach München stellen würde, damit dort neue Routen mit kleinerem Passagieraufkommen aufgenommen werden können oder der A330 die kürzeren Strecke des A350 übernehmen könnte. So hätte man über Mittel- und Langfristig in FRA die 787, 777 und 747 sowie in MUC die A330(neo), A350 sowie A380.

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