Air France möchte sich von vielen Konkurrenten differenzieren, indem das La Premiere Erlebnis bereits vor Abflug beginnt. Dazu hat die Airline eine eigene Hotline und Emailadresse eingerichtet, die ausschließlich First Class Reisenden zur Verfügung stehen. Daneben gibt es weitere Services, die die Reise angenehmer machen sollen. Allerdings merkt man bei Air France sehr schnell, dass der Weg zur La Premiere und allen ihren Services keine Autobahn ist, sondern eher einem verschlungenen Pfad gleicht.
Air France La Premiere | Erfahrung vor dem Flug | Kontakt zum La Premiere Team
Den Kontakt zum La Premiere Team erhält man über eine Hotline in Frankreich. Eine Weiterleitung über die deutsche Hotline ist nicht möglich, so dass bei den meisten Menschen für Anrufe bei der Hotline Telefongebühren anfallen. Ich war übrigens sehr überrascht, dass die Nummer nirgendwo in der Buchungsbestätigung auftaucht. Die Emailadresse ist ebenso wenig zu finden. Diese erhielt ich erst, als mich eine Mitarbeiterin der Hotline bat, ihr die Adresse meines Hotels in Paris mitzuteilen. Allerdings ist die Email anscheinend so kryptisch aufgebaut, dass sie es vorzog, mir eine leere Email zu schicken, auf die ich dann antworten konnte.
Mich hat diese Erfahrung durchaus irritiert. Entweder möchte man Reisenden Top-Service bieten oder nicht. Jedoch mit Top-Service zu werben und dann schwer nutzbar zu machen, finde ich, gelinde gesagt, überhaupt nicht kundenfreundlich.
Immerhin sind die Mitarbeiter der Hotline einigermaßen zweisprachig und wechseln bereitwillig von Französisch auf Englisch wenn sie auf Englisch angesprochen werden. Dieses Feature bieten kaum andere Hotlines.
Air France La Premiere | Erfahrung vor dem Flug | Chauffeurservice
Grundsätzlich bietet Air France die Möglichkeit, sich vor einem Flug in der First Class abholen und zum Flughafen bringen zu lassen. Dieser Service wird an den Flughäfen von Paris, Bordeaux, Lyon, Marseille und Nizza angeboten. Auf der Air France Homepage führt ein Asterisk hinter den Städtenamen ins Nichts. Was Air France mitteilen möchte, aber anscheinend nicht kann, ist, dass es Einschränkungen gibt. Der Fahrservice wird lediglich in einem Umkreis von 30km um den Flughafen (40km in Paris) angeboten. Allerdings nur dann, wenn man nicht in der „Flughafenzone“ abgeholt werden möchte. Diese Flughafenzone ist nicht definiert. Wenn ein Hotlinemitarbeiter die Adresse in der Buchungsmaske des Fahrdienstes eingibt, erfährt der Mitarbeiter dann, ob die Fahrt möglich ist. Oder eben nicht. So kommt man bei Air France auch als La Premiere Gast in die allseits beliebte „Computer says no“ Situation.
Da ich ein Hotel nahe dem Flughafen gebucht hatte, bekam ich zunächst die Antwort, dass eine Abholung durch einen Hertz DriveU Fahrer nicht möglich wäre. Zumindest solange ich auf Englisch sprach.
Als ich ein anderes Mal wegen einer Frage auf Französisch anrief wurde ich gefragt, warum ich keinen Abholservice reserviert hätte. Ich erklärte, dass das nicht ginge und ich keine Lust hätte, noch einmal eine „Computer says no“-Schleife zu durchlaufen. Die Dame am anderen Ende der Leitung erklärte mir, dass wohl ein Missverständnis vorläge. Denn ein Hertz DriveU Fahrer könne mich in der Tat nicht abholen. In Flughafennähe würde jedoch das La Premiere Team solche Aufgaben übernehmen. Sie bat mich, ihr die Adresse per Mail zu schicken (so kam ich an die Mailadresse) und sie würde alles weitere organisieren.
Air France La Premiere | Erfahrung vor dem Flug | Fahrten mit dem Chauffeurservice
Nach Ankunft meines Flugs in Paris stand bereits ein Air France Mitarbeiter unten an der Gangway um mich abzuholen. Er hielt dabei ein iPad auf dem mein Name groß angezeigt wurde in der Hand. Er bat mir auch an, meinen Koffer zu übernehmen, aber da ich ohnehin nur mit leichtem Handgepäck unterwegs war, verneinte ich. Nach ein paar Metern Gang durch die Katakomben des Terminals 2G bat er mich, den Trolley wenigstens zu ziehen, sollte ich ihn weiterhin tragen, würde er sich schlecht fühlen. Also zog ich den Trolley dann hinter mir her.
Fahrt zum Hotel
Als wir aus dem Terminal herauskamen, erwartete uns schon eine Fahrerin von Air France mit einem DS 7. Der Trolley war schnell verladen und ich nahm hinten rechts Platz. Der Herr vom Vorfeld stieg auf den Beifahrersitz und dann ging die Fahrt schon los. Er hielt sein Smartphone mit aktiviertem Navi in der Hand und sagte an, wie zu fahren sei. Beide waren bemüht, mich mit Smalltalk zu unterhalten.
Das war auch ganz vergnüglich, bis mich der Herr fragte, ob ich ein Problem damit hätte, von einer Frau gefahren zu werden. Was ich verneinte. Er hingegen gab vor, dass ihn fahrende Frauen stören würden, weil von ihnen eine Gefahr ausginge. Wie zum Beweis wies er die Fahrerin an, rechts abzubiegen, was sie bei nächster Gelegenheit auch tat. Das aber nur, um im selben Augenblick zu rufen, dass sie zu früh abgebogen sei, woraufhin sie das Rechtsabbieger abbrach und mit einem waghalsigen Schlenker wieder auf die ursprüngliche Straße zurückzog. Dann fragte er mich, ob ich mich während des Manövers sicher gefühlt hätte. Meine Laune war dahin. Ich wollte nur noch zum sicher zum Hotel. Was immer das auch sollte, es war weder First Class noch sicher.
Fahrt zum Flughafen
Am nächsten Morgen stand zur verabredeten Zeit um 7:15 Uhr der Wagen zur Abholung bereits vor dem Hotel. Und damit meine ich wörtlich, vor dem Hotel, denn der Wagen stand so nah am Gebäude, wie eben möglich. Dadurch sparte ich mir 10m bis zum Straßenrand. Meine Fahrerin (eine andere als am Vorabend) stellte sich vor und bedeutete mir in den BMW einzusteigen.
Die Fahrt zum Flughafen dauerte ca. 10 Minuten. Wir hielten dann in direkter Nähe zum „La Premiere“ Eingang in das Terminal 2E. Im Gegensatz zur Hinfahrt war die Fahrt in diese Richtung vollkommen angenehm und entspannt.
Air France La Premiere | Erfahrung vor dem Flug | Optimierter Loungebesuch
Mit der Dame, die mich bei der Ticketbuchung unterstützt hat, hatte ich abgeklärt, dass ich sowohl am Abend nach Ankunft als auch am folgenden Morgen vor Abflug die La Premiere Lounge besuchen möchte. Sie gab mir die Information, dass dieses möglich sei, da mein Aufenthalt in Paris unter 24 Stunden sein würde und die Lounge am Abend noch geöffnet.
Als ich später dann meine Hoteladresse an das La Premiere Team übermittelte, bat ich darum, vom ankommenden Flugzeug in die Lounge gebracht zu werden. Das wurde kurzerhand abgelehnt. Auch wiederholte Nachfragen und Verweise auf die Abklärung des Sachverhalts bei Buchung wurden abschlägig behandelt. Und das sogar auf Französisch.
Man bedaure jedoch, dass mir durch die falsche Auskunft bei Buchung Mehrkosten durch höhere Steuern und eine Hotelübernachtung entstanden wären. Zu mehr als einem Bedauern wollte man sich nicht durchringen.
Air France La Premiere | Erfahrung vor dem Flug | Buchung von Massagezeiten
Reisende in der La Premiere können in der La Premiere Lounge in Paris Massagen ergattern. Das Wort benutze ich bewusst, denn leicht ist der Weg dahin auch nicht.
Vielleicht im Zuge des fortgesetzten Bedauerns bot mir eine Mitarbeiterin vom Air France La Premiere Team eine Massage morgens um 8 Uhr an. Ich bedankte mich und fragte, ob eine Massage um 9 Uhr vielleicht auch möglich sei, da ich eigentlich nicht schon so früh in die Lounge kommen wollte.
Man ließ mich wissen, dass ich entweder eine Massage um 8 Uhr wahrnehmen könne oder eben keine. Alle anderen Termine bis zu meinem Abflug wären schon ausgebucht. Die Entscheidung läge ganz bei mir. Dementsprechend ließ ich das Team wissen, dass ich mich sehr auf eine Massage um 8 Uhr freuen würde.
Allerdings frage ich mich noch heute, wie man die Termine buchen kann, wenn man nicht initiiert ist. Dem „gewöhnlichen“ La Premiere Gast dürften solche Dinge dann entgehen.
Air France La Premiere | Erfahrung vor dem Flug | Begleitung im Terminal
Nach wenigen Schritten erreichten die Fahrerin und ich den First Class Check-in Bereich. Da ich bereits eingecheckt war, nutzte ich den kurzen Aufenthalt, um ein paar Fotos zu machen. Ich war zu der Zeit übrigens der einzige Gast in dem Bereich.
Vom First Class Check-In liefen wir dann durch eine abgetrennte Passage zur Sicherheitskontrolle. Dort wurde ich an der Schlange vorbei direkt ganz nach vorne gebracht. In die Wannen mit meinen Habseligkeiten wurden jeweils „La Premiere“ Kärtchen gelegt. Nach wenigen Minuten war die Kontrolle erfolgreich absolviert und wir gingen wenige Schritte zu zwei unauffälligen Aufzügen. Im 3. Stock verließen wir den Aufzug und standen im Eingangsbereich der La Premiere Lounge.
Air France La Premiere | Erfahrung vor dem Flug | Frankfurtflyer Kommentar
Kurz zusammengefasst: Irgendwie durchwachsen. Allerdings nicht so fein marmoriert wie ein Wagyu-Steak, sondern eher so wie ein Nackenstück. Auf der einen Seite ist es natürlich toll, was Air France den Passagieren in der First Class bieten möchte. Kein europäischer Konkurrent bietet einen Chauffeur-Service und auch Gratismassagen sind ein Alleinstellungsmerkmal. Das Reisende jedoch den Weg zu diesen Dienstleistungen durch eigene Vorbereitung oder Zufälle finden müssen, hinterlässt einen faden Nachgeschmack.
Dass die Aussagen der La Premiere Hotline nicht verlässlicher sind als die der 08/15 Hotlines der Airlines ist ebenso wenig verständlich. Dass der Service auf Französisch freundlicher ist und mehr Möglichkeiten eröffnet, bestätigt eines der Vorurteile gegenüber Air France. Wobei ich immer stärker dazu tendiere, das „Vor“ zu streichen.
Sehr positiv fand ich jedes Mal die Reaktionszeiten. Auch Rückrufe wurden aktiv angeboten und entsprechend getätigt. Die Qualität der angebotenen Dienstleistungen werde ich dann in einer der folgenden Reviews vorstellen.
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Hat/Hatte Emirates nicht auch den Chaffeur Service?
Ja, aber inzwischen nur noch für Kauftickets.
Iberia hatte oder hat das auch in der Business Klasse, sogar in Santiago de Chile
Iberia hat das mal als Zusatzleistung im Rahmen von Business Plus verkauft. Der Service wird jedoch auf unbestimmte Zeit nicht mehr angeboten.
Erinnert mich irgendwie a den Bayerischen Hof in München, den ich mir damals vor 30 Jahren erstmals leisten konnte. Wenn man nicht gleich wie ein Scheich eine ganze Etage buchte(war damals der Fall), wird man trotz der gepfefferten Preise miserabel behandelt. Die Rezeption unfreundlich und der Service und die Freundlichkreit beim Frühstück war in jeder bayerischen Frühstückspension besser.
Mehr window dressing fürs Image als echter Service. Bin schon gespannt wie ein Flitzebogen auf Dein review des Bettes im Flieger!
Ethiad hatte das vor Jahren auch mal in Frankfurt angeboten und war super.
40km waren Frei für Business Class und drüber musstest du bezahlen. War aber trotzdem recht günstig und super Service. Weiss nicht ob es dieses immer noch so gibt.
Bei Etihad nicht mehr.
Emirates hatte den Service auch für Tickets in der Business und First Class. Dann mal nur noch für Cashtickets und dann haben sie den Service einschlafen lassen.
Emirates bietet den Limo Service nach wie vor in Deutschland für Cash First- und Business Class Tickets an.