Meine Erfahrungen mit Finnair beziehen sich auf einen einzigen Kurzstreckenflug innerhalb von Europa. Ein günstiger oneway-Tarif von Dubai via Helsinki nach London sollte dies ändern und mir einen Flug auf einem Langstreckengerät der Finnen bescheren. Der Trip kostete nur 530€ in der Business Class und brachte mich gleichzeitig näher an die nächste Statusgrenze im Executive Club von British, wo ich die oneworld-Flüge sammle.
Gebucht: Finnair Business Class oneway-Special | Von Dubai nach London für 515€
Finnair hat in diesem Jahr für viel Aufsehen gesorgt, da die Airline eine außergewöhnliche neue Business Class auf den Markt gebracht hat und diese zunächst nach und nach auf einigen Airbus A350 installiert. Sebastian hat einen der ersten Flüge mit der neuen Ausstattung gebucht und dieses Erlebnis in einer Review geschildert. Ab Dubai werden allerdings die etwas betagten A330 eingesetzt und bieten noch das alte Produkt.
Finnair Business Class | Check-In & Boarding
Den Flug hatte ich direkt auf der Homepage des Carrier gebucht und gleich Plätze reserviert. Der Abflug war gegen Mitternacht, glücklicherweise konnten wir an diesem Tag unser Hotelzimmer im Al Seef Heritage Hotel bis 20 Uhr nutzen und uns dort vor Abflug erfrischen. Etwa 3 Stunden vor dem Start trafen wir am Flughafen ein und mussten zunächst warten. Nur Passagiere anderer Airlines durften den betreffenden Check-In Abschnitt betreten, da die Finnair Schalter noch nicht besetzt waren und schon eine ganze Menschentraube davor wartete.
Irgendwann ging es los, mehrere Dutzend Passagiere drängten zu den vier Schaltern, die nicht erkennbar getrennt waren. Ein Mitarbeiter rief nach einer Weile nur laut in die Menge dass ein Schalter nur für die Business Class sei und dort sonst niemand akzeptiert werden würde. Glücklicherweise stand ich gerade neben dem besagten Counter und kam innerhalb von 5 Minuten an die Reihe. Nach wenigen Sekunden hielten wird die Bordkarten in den Händen und bekamen einen Hinweis auf die Lounge.
Der Weg dahin war chaotisch, durch die Menschenmassen waren viele verständlicherweise gestresst. Die Lounge war leider überfüllt, die benachbarte Einrichtung von British Airways stand nur First Class Reisenden und Emerald Statusinhabern zur Verfügung. Eine schöne Alternative haben wir dann mit der Ahlan Business Lounge gefunden, die wir man mit dem Priority Pass betreten kann.
Vor dem Gate war auch schon viel los, der Boardingaufruf startete, aber wir mussten dann alle gut 15 Minuten warten bevor die Tür zum Jetway geöffnet wurde. An Bord wurden wir herzlich in Empfang genommen, die Flugbegleiter interagierten am Boden intensiv mit den Gästen und verteilten zügig die ersten Getränke.
Finnair Business Class | Kabine & Sitz
Die Kabine wirkt altbacken und eng, eine Erneuerung der Sitze ist hier überfällig. Durch die 2-2-1 bzw. 1-2-1 Anordnung entstehen einige „Thronsitze“ auf denen Alleinreisende viel Platz und ein Plus an Privatsphäre erhalten. Die Doppelsitze sind zwar vorteilhaft für Paare, Familien und Freunde, die Person am Gang bekommt allerdings den Verkehr am Gang im wahrsten Sinne hautnah mit.
Der Sitz war etwas durchgesessen, der Monitor klein und alt, Teppich und Polster alles andere als sauber. Die Hardware schneidet also nicht gerade gut ab, aber das soll sich innerhalb der nächsten 6 Monate ändern, da auch die A330 ein Retrofit erhalten. Die Flugbegleiterin konnte vieles durch ihren Charme ausbügeln und meinte dass der Umbau bereits im Sommer 2023 auf allen Maschinen der Langstreckenflotte abgeschlossen sein soll.
Mein Monitor streikte diverse Male, nach einem Reset konnte ich zumindest noch den Anfang eines Films sehen. Bei der Fernbedienung war nichts mehr zu retten.
Das Internet sollte für Statuskunden und Passagiere der Business Class – zumindest für eine gewisse Zeit – inklusive sein. Der Router war allerdings defekt und auch zahlungswillige Gäste blieben heute offline.
In den Waschräumen war es generell sauber, hier standen zusätzliche Pflegeprodukte bereit.
Finnair Business Class | Service
Am Sitz lagen Amenity Kits, Speisekarten, Kopfhörer und Slipper bereit. Die Willkommensgetränke kamen sehr zügig- es gab Saft, Wasser & Champagner.
Nach dem Start ging es zunächst mit viel Gewusel in der Kabine und den Galleys weiter, einer der Stewards „kämpfte“ sich mit heißen Tüchern durch die stehenden Passagiere. Aufgrund der späten Abflugzeit machten sich viele nach dem Start bettfertig und verzichteten auf den Service.
Allmählich wurde es ruhiger in der Kabine, eine Flugbegleiterin fragte in dieser Zeit die Hauptgänge ab. Jeder Passagier bekam eine kleine Vorspeisenauswahl sowie ein Dessert, bei den Hauptmahlzeiten standen drei verschiedene Optionen zur Auswahl. Bei der Gelegenheit fragte ich nach den Zutaten des „Signature Cocktails“ auf der Menükarte und bekam kurze Zeit später eine Dose mit einem ginhaltigen Getränk gereicht.
Der Essensservice startete wenig später, die Menüs wurden direkt aus der Küche gebracht- wahrscheinlich weil nur eine Handvoll Passagiere überhaupt etwas bestellt hatte. Der Fisch war zu meiner Überraschung saftig und weich, auch der Rest des Menüs war qualitativ höher als meine bescheidene Erwartung.
Für uns gab es noch 1x Käse und 1x Dessert, sowie einen Schluck Portwein aus Finnland. Letzterer war leider überhaupt nicht mein Geschmack…
Es blieben drei Stunden zum Schlafen, ehe die Lichter eingeschaltet wurden und einige Gäste Frühstück orderten. Ich bewies es bei einem Cappuccino, welcher aus Instantpulver bereitet wurde. Nur kurze Zeit später kam ein zweiter Cappuccino, dieser wurde aus einer anderen Küche gebracht und wurde mit Espresso und aufgeschäumter Milch hergestellt.
Überpünktlich landeten wir am Morgen am Flughafen Vantaa und mussten noch 15 Minuten warten bis die Brücke angefahren werden konnte. Der Weg zu den Gepäckbändern war weit, aber dafür ging es bei der Passkontrolle zügig zu und das Gepäck war bereits auf dem Band.
Finnair Business Class | Frankfurtflyer Kommentar
Finnair war mir trotz der betagten Hardware sympathisch, der Service war warmherzig und effizient. Obwohl es in jeder Reihe der Business Class einen Sitz weniger als bei anderen Airlines mit 2-2-2 Bestuhlung gibt, fand ich den Freiraum sehr eingeschränkt. Die Gänge sind eng, fast jeder der vorbeiläuft streift den dort sitzenden Passagier.
Das Retrofit ist überfällig und wird dafür richtig gut- ich hatte das Vergnügen die neue Business Class am selben Tag im Anschluss nach London genießen zu dürfen. Reden wir also nicht mehr über die Alte und hoffen dass der Umbau wirklich schnell durchgezogen wird!
Weitere Teile des Tripreports:
- Review: Qatar Airways Boeing 787-8 | Ist das der schlechteste Business Sitz von Qatar?
- Review: Westin Hotel & Spa Doha
- Review: Oman Air Boeing 737 MAX | Business Class
- Review: Oman Air First & Business Lounge Maskat
- Review: Oman Air Business Class | Im Dreamliner nach Jakarta
- Review: The Hermitage, a Tribute Portfolio Hotel, Jakarta
- Review: Garuda Indonesia Economy Class | Jakarta-Bali in der Boeing 737
- Review: Marriott Bali | Le Meridien Bali
- Review: Marriott Bali | Renaissance Bali Uluwatu Resort & Spa
- Review: Sheraton Oman Hotel
- Review: Alwadi Hotel Doha – MGallery (Accor)
- Review: Al Seef Heritage Hotel Dubai, a Curio Collection by Hilton
- Review: Finnair Business Class | Dubai-Helsinki im Airbus A330
- Review: Finnair Helsinki-London | Neue Business Class im Airbus A350!
Reden wir also nicht mehr über die Alte und hoffen dass der Umbau wirklich schnell durchgezogen wird!
Sehr lustiger Fehler in der Rechtschreibung. Ich weiß nicht, ob Robert mit seiner Alten zufrieden ist und wie es im Alltag mit ihr läuft. Sollte er die Business Class meinen, müsste er „die alte“ schreiben, weil es sich dann auf die im vorherigen Satz genannte Business Class bezieht.
Im Text steht auch noch, dass er einen Cappuccino „bewies“. Ich vermute, er „beließ“ es bei einem Cappuccino.
Lol. Genialer Kommentar, einfach nur herrlich !!
Netter Kommentar. Dennoch…
Ich bitte für meinen Klugsch… um Entschuldigung.
Die Großschreibung verführt zwar zu den parodierten Assoziationen, ist aber korrekt. Das „alte“ ist durch den Kontext ein Substantiv, und einem solchen widerfährt, was einem Substantiv in der deutschen Schriftsprache nun einmal widerfährt.
Klar, mit „alte Anordnung“ umschifft man diese lustige Mehrdeutigkeit und wiederholt trotzdem nicht die gleiche Wortkombination.
Hallo Rainer,
beim Klugsch… mache ich gern mit. Wenn das Adjektiv isoliert verwendet wird, hast Du Recht („Die Alte ging in den Laden.“). Wenn das Adjektiv im Anschluss an seine Verwendung als Adjektiv isoliert verwendet wird, ist die Kleinschreibung angesagt, weil das isoliert verwendete Adjektiv Bezug auf das Substantiv im vorherigen Satz nimmt („Die alte Dame ging in den Laden. Die junge blieb hingegen draußen stehen.“). Damit vermeidet man genau diese lustigen Assoziationen wie im Artikel.
So, und jetzt zurück zum Thema Fliegen…:-)